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Gerade mal zwei Deutschland-Termine haben die New Yorker DREAM THEATER für die aktuelle Tour angesetzt, bevor es im Herbst wieder eine geben soll. Mit ihrer jüngsten Veröffentlichung "Systematic Chaos" und der Band RIVERSIDE im Gepäck galt es an diesem Samstag, den Bonner Museumsplatz zu bevölkern. Nicht wenige machten sich bei der als halbes Open Air geplanten Veranstaltung Sorgen, ob das Wetter halten würde, da der ganze Tag schon von einem Wechsel aus schwüler Hitze und kurzen Schauern durchwachsen war. Doch Glück muss man haben und der Museumsplatz lässt auch schnell alle Gedanken an schlechtes Wetter vergessen. Was für eine Location! Vor der riesigen Bühne erstreckt sich ein zirkusartiges Zeltdach bis weit in die Hälfte des Platzes und flankiert von Museumsgebäuden wirkt der todschicke Platz wie ein Schlauch der für einen exzellenten Sound sorgt.
Der Bereich unter dem Zelt ist bereits zum Bersten gefüllt, als die Polen RIVERSIDE unter lautem Jubel und schüchtern lächelnd die Bühne betreten. Das Quartett präsentierte eine psychodelische Mischung irgendwo zwischen Opeth und Pink Floyd, wobei die Songs stark instrumental und auf Atmosphäre ausgelegt sind und auf Frickel-Spielereien verzichten. Die Polen wurden von Anfang bis Ende abgefeiert, was nicht nur den Schreiber dieser Zeilen positiv überraschte, sondern auch die Band selbst, die schon nach kurzer Zeit größtenteils auf Dauergrinsen umstellte.
Viel Action war passend zur Musik auf und vor der Bühne natürlich nicht los, dennoch hatten RIVERSIDE den ganzen Auftritt über die komplette Aufmerksamkeit des Publikums bevor zum Abschluss Song "The Curtain Falls" die Band nacheinander unter lautem Jubel die Bühne verließ.


Nach der obligatorischen Umbaupause sind alle Blicke auf die Bühne gerichtet. Als das Intro, bestehend aus Songausschnitten beginnt und endlich die schwarzen Tücher vom Drumset und Keyboard entfernt werden, bricht ohrenbetäubender Jubel aus, der sich sogar noch steigert, als DREAM THEATER die Bühne entern und mit dem grandiosen "Overture 1928" das Konzert eröffnen. Scheisse...Gänsehaut und ein Klingeln im Ohr, dabei hat das Konzert noch nicht mal richtig angefangen.
Die Euphorie des Publikums spiegelt sich von Anfang an in der Spielfreude der Band wieder. Portnoy steht beim Spielen immer wieder auf und stachelt das Publikum an, Petrucci nickt huldvoll beim Spielen ins Publikum, Rudess grinst und dreht immer mal wieder ne Runde um seine drehbare Keyboard-Burg und John Myung...naja, sogar der zeigt zwischenzeitlich Emotionen :-)

Bei den folgenden Songs "Strange De-ja vu" und "Panic Attack" präsentiert sich auch James LaBrie auf dem Wege der Besserung und legt eine solide Gesangesleistung an den Tag. Die Folgen seiner Lebensmittelvergiftung und der daraus entstandene Schaden an seinen Stimmbändern scheinen tatsächlich nachzulassen, so dass er auch die hohen Passagen meistert und dafür vom Publikum regelmäßig Extra-Jubel kassiert.
Mit "Constant Motion" und "Forsaken" vom aktuellen Album "Systematic Chaos" geht es dann weiter. "Constant Motion" ist ein absoluter Live-Kracher, der Wechselgesang zwischen Portnoy und LaBrie kommt cool rüber und der Groove des Songs überträgt sich problemlos auf das Publikum, das vor der Bühne schon ordentlich Alarm macht. Damit wäre die Promo fürs aktuelle Album auch abgeschlossen und LaBrie erntet nicht wenige überraschte Blicke und danach nochmal viel lauteren Jubel, als er erklärt, dass man nun zum 15-jährigen Jubiläum der Veröffentlichung von "Images And Words" das komplette Album spielen werde.
Gesagt getan, die Band spielt alle Songs des Albums auch in der richtigen Reihenfolge, wobei besonders die Klassiker "Pull Me Under", "Metropolis Pt. I" und "Under A Glass Moon" für weitere Höhepunkte sorgen.

Nach fast zwei Stunden Spielzeit beenden DREAM THEATER den regulären Teil des Sets mit "Learning To Live", um auf die lautstarke Forderung des Publikums wieder auf die Bühne zurückzukehren. Als Zugaben gibt es einmal das vom Publikum laut mitgesungene "The Spirit Carries On" (mal wieder Gänsehaut hoch 10) bevor es dann mit "As I Am" noch nen Nackenbrecher als Betthupferl gibt.

Was bleibt, ist ein beeindruckender Abend in einer tollen Location und die Vorfreude auf die Herbsttour, bei der sich wohl nicht wenige wünschen werden, dass DREAM THEATER die Spielzeit nochmal ein Stück ausdehnen. An dieser Band kann man sich einfach nicht satt sehen. (Mika)

Setlist Dream Theater:
- Overture 1928
- Strange De-ja Vu
- Panic Attack
- Constant Motion
- Forsaken
- Pull Me Under
- Another Day
- Take The Time
- Surrounded
- Metropolis Pt. I
- Under A Glass Moon
- Wait For Sleep
- Learning To Live
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The Spirit Carries On
As I Am



Alle Bilder von Ryka. Weitere Bilder findet Ihr wieder in unserer Galerie.
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