Entombed + Unleashed + Grave + Dismember + Exterminator (08.11.2006, Essen)

"Masters Of Death" ist der Titel dieser Tour und das ist sicher nicht übertrieben. Denn mit DISMEMBER, ENTOMBED, GRAVE und UNLEASHED gibt es das ultimative Elchtod-Paket zu bewundern. Außerdem mit dabei EXTERMINATOR als Anheizer. 25 Euro musste man dafür im Essener Turock an der Abendkasse abdrücken. Sicher kein Schnäppchen, aber sowas bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Die Spielzeiten der Bands waren leider nicht gerade üppig, denn irgendwie musste das ja alles in einen Abend gequetscht werden. Das Turock war gut gefüllt, um nicht zu sagen übervoll bis unters Dach. Man könnte auch von "zu voll" sprechen.

EXTERMINATOR hatten schon begonnen als ich das Turock betrat. Es wäre auch kein übergroßer Fehler gewesen noch ein paar Minuten später zu erscheinen. Der Auftritt der Belgier gehört eher in die Kategorie 'unspektakulär'. Der Death / Thrash Metal rumpelte zwar stellenweise ganz ordentlich. die ganze Bühenperformance war auf Dauer aber zu langweilig. Schließlich wollten wohl alle bei so einem Billing mitreißende Auftritte sehen, aber davon waren EXTERMINATOR ein ganzes Stück entfernt. Zudem dürften die Songs dem überwiegenden Teil des Publikums noch unbekannt gewesen sein und so war letztlich nicht mehr als artiger Höflichkeitsapplaus drin. (Tutti)

Bereits als erste Band des eigentlichen Packages mussten DISMEMBER auf die Bühne. Hmm, meiner persönlichen Wertschätzung nach hätten sie eigentlich aufs entgegengesetzte Ende des Line-ups gehört, aber so eine Bandrotation ist schließlich kein Wunschkonzert. Und um das aus allen Nähten platzende Turock zum Kochen zu bringen, eignen sich die Jungs um Mätti Kärkki eh allerbestens. Und obwohl der Sound nicht hundertpro optimal war, legten die Stockholmer Routeniers einen großartigen Gig aufs Parkett. Natürlich wurde ein großer Augenmerk auf die Songs des aktuellen Albums "The God That Never Was" gelegt, was ja auch ob der Klasse des besagten Werkes sehr begrüßenswert ist, allerdings bedeutet das im Umkehrschluss, dass das zu Lasten einiger unverzichtbarer Klassiker geht. Und wenn die Spielzeit eh nur eine knappe Dreiviertelstunde beträgt, fehlt da unterm Strich schon ne Menge. Natürlich wurden Songs aller Schaffensphasen ihrer 15-jährigen Karriere gespielt, aber das Fehlen solcher Perlen wie "Collection By Blood", "In Death's Sleep" oder besonders "Dreaming In Red" ist dennoch sehr schade – wenn auch augenscheinlich unvermeidbar. (Kai)


GRAVE waren als nächstes an der Reihe den Laden kräftig aufzumischen. Das gelang dem Quartett überraschend eindrucksvoll und souverän. Einen so energiegeladenen Gig habe ich von den Jungs bisher noch nicht gesehen. Dementsprechend wurde die Band natürlich auch total abgefeiert. Kein Wunder wenn die Schweden mit einer solchen Vehemenz Songs wie "Back From The Grave", "You'll Never See...", "... And Here I Die ... Satisfied", "Soulless" und natürlich "Into The Grave" in das austickende Publikum feuert. Die Band schien von den Reaktionen gleichfalls begeistert und Bassist Fredrik versuchte sich im weiteren Verlauf des Abends noch mehrmals im Stagediving. Top! (Tutti)

Wenn es eine Death Metal-Band gibt, die ein eh schon sehr enthusiastisches Publikum endgültig zum Ausrasten bringen kann, dann ist das UNLEASHED. Liegt natürlich zum einen an den sehr partykompatiblen, weil kurz, knackig und prägnanten Songs, zum anderen aber auch an der äußerst sympatischen und einnehmenden Bühnenpräsenz der Szene-Urgesteine. In Essen auf die Co-Headliner-Position rotiert, legten die Death Metal-Wikinger los wie die Feuerwehr, und die dankbare Gefolgschaft verweigerte sich in keinster Weise. Beeindruckend war, neben dem äußerst gelungenen Sound, vor allem, wie nahtlos sich die neueren Songs der letzten beiden Alben "Midvinterblod" und "Sworn Allegiance" in das Gesamtkonzept einfügen, ohne zwischen Klassikern wie "To Asgaard We Fly", "Before The Creation Of Time" oder "The Immortals" irgendwie deplaziert zu wirken. Auch wenn UNLEASHED zeitbedingt auf eigentliche Pflichteinlagen wie "Bloodbath" oder "Victims Of War" verzichten mussten, war dieser Auftritt sicherlich für viele das Highlight des Abends, das mit dem ebenso unvermeidbaren wie kultigen Mitsingspielchen "Death Metal Victory" stilecht beendet wurde. (Kai)


ENTOMBED waren für mich DIE Überraschung des Abends. Und das obwohl die Band nach dem Weggang von Ulf Cederlund nur mit einem Gitarristen antrat. Brüllwürfel Lars Göran Petrov war einfach nicht zu bremsen und 'drückte' in seiner Euphorie auch so manchen Stagediver. Ich war erst skeptisch ob ENTOMBED der richtige Headliner in so einem Paket ist, aber die hervorragend besetzte Setlist mit den Songs "When In Sodom", "Crawl", "Chief Rebel Angel", "Sinners Bleed", "Stranger Aeons", "Left Hand Path" etc. verteilt auf 50 Minuten rechtfertigte das ohne weiteres. Dazu die tolle Show bei der Mister Petrov schon sehr schnell ziemlich mitgenommen aussah. Mitgenommen war dann sicher auch das Publikum das die Nordmänner nochmal kräftig abfeierte. Zumindest mir tat dann doch so mancher Knochen weh. Aber schön war es, auch wenn es leider keine Zugabe mehr gab. (Tutti)

alle Fotos von Tutti

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden