Angekündigt als Doppel-Headliner-Tour des langsam aber sicher schwindenden Schweizer Rock-Urgesteins KROKUS mit den sich auf den letzten Alben immer weiter aufschwingenden deutschen Melodic-Metallern von AXXIS – nebst Special-Guest DEZPERADOZ, versprach der Abend in der Zeche doch einiges. Leider hat es für mich als Teil der zu normalen Zeiten arbeitenden Bevölkerung mal wieder nicht dafür gereicht, so zeitig in der Zeche anzukommen, um alle Bands gebührend bewundern zu können – als ich um kurz vor halb acht – also noch vor dem offiziell angekündigten Beginn – in der Halle eintraf, waren die „Special Guests“ nicht nur bereits fertig und längst verschwunden, nein auch KROKUS hatten bereits die Bühne betreten und begannen gerade ihren Gig.

Erstaunlich leer war es zu diesem Zeitpunkt noch in der Halle – schon der recht spärlich gefüllte Parkplatze hatte es ahnen lassen – aber gerade zu zwei Drittel mag der Bau gefüllt sein, was sich in der Zeche gut verteilte und auch in den ersten Reihen hinreichend Lücken ließen. Die Band um Sänger Marc Storace ließ sich davon aber nicht beirren und spielte ein Best-Of-Programm aus ihrer mittlerweile drei Jahrzehnte währenden Karriere.
Das letzte Studioalbum „Rock The Block“ liegt zwar mittlerweile auch bereits 3 Jahre zurück – der Ausstieg vom bis dato letzten verbliebenen Gründungsmitglied Fernando von Arb im letzten Jahr wird sicher zur weiteren Verzögerung beigetragen haben – aber KROKUS haben dermaßen viele Asse im Ärmel, die sie hier locker nacheinander aus dem Ärmel ziehen können und entsprechend doch für die nötige Stimmung sorgen können.
Der Neuzugang an der Gitarre – Mandy Meyer – ist eigentlich ein altes Gesicht, denn in den Achtzigern war er schon mal bei KROKUS. Jedenfalls erledigt er seinen Job professionell, hat aber gegen von Arb einiges aufzuholen, muss er doch an Bühnenpräsenz deutlich hinter „The Voice“ Storace zurückstehen, der in gewohnter Weise das Mikro durch die Gegend schwingt, dass man in den ersten Reihen fast Angst haben muss.
Einen anderen – und zwar wirklichen – Neuzugang gibt es aber doch noch zu präsentieren: Stefan Schwarzmann an den Drums – der Gute hat schon bei U.D.O., RUNNING WILD, etc. die Felle verdroschen und sorgt auch hier für den passenden Rhythmus Mitten im Set präsentieren KROKUS den Fans einen kleinen Vorgeschmack auf das (vermutlich) im Herbst folgende neue Album: Hellraiser – eine ganz nette Uptemponummer, die aber irgendwie den Kick aus früheren Tagen nicht ganz mitbringen kann.
Dennoch wird auch dieser frische Titel begeistert gefeiert – da erstaunt es fast ein wenig, dass es zwei Anläufe braucht, bevor die Zustimmung im Publikum bei der obligatorischen Frage „is Bochum the Rock City?“ Storaces Ansprüchen genügt und sie mit eben dem Kracher „Rock City“ ein weiteres Schmankerl zum Besten geben. Nach einer guten Stunde ist aber dann bereits Schluss – nicht ohne, dass den Herren noch eine Zugabe zugestanden wird – und auch das ist ein Titel, der bei einem KROKUS-Auftritt nicht fehlen darf: mit Headhunter heizen die Schweizer noch mal so richtig ein, so dass sie am Ende unter tosendem Applaus vom Publikum in der sich doch noch gut gefüllten Halle verabschiedet werden.

Setlist KROKUS:

1) Nightwolf
2) Eat The Rich
3) Long Stick Goes Boom
4) Fire
5) American Woman
6) Hellraiser
7) Screamin´ In The Night
8) Easy Rocker
9) Mad World
10) Rock City
11) Rock´N´Roll Tonite
Zugabe:
12) Celebration
13) Headhunter


Eine knappe halbe Stunde dauert nun der Umbau auf der Bühne – unter anderem wird das riesige KROKUS-Backdrop gegen ein gleichgroßes AXXIS-Logo getauscht – und so gehen etwas nach 21 Uhr erneut die Lichter aus und mit den Klängen eines Intros vom Band betreten die Jungs von AXXIS nach und nach die Bühne.

Spätestens seit dem 2000er Output „Back To The Kingdom“ haben AXXIS den Dreh Richtung Metal getätigt und befinden sich seitdem auf dem aufsteigenen Ast – waren die Anfangswerke Ende der 80er noch eher Hard/Heavy Rock und verstieg man sich Mitte der Neunziger mit dem live eigentlich immer gemiedenen „Voodoo Vibes“ etwas in der Richtung, scheinen Sänger Bernhard Weiß & Co. nun genau den Dreh raus zu haben – und legen mit dem aktuellen Output „Paradise In Flames“ noch eine weitere Nuance zu: eine Sängerin, die nicht nur die Backing-Chöre übernimmt, sondern sich regelmäßig wahre Sangesduelle mit Herrn Weiß liefert. Lakonia heißt die nicht unattraktive Dame, die nun auch auf Tour ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen darf – und dazu sind auf den ersten beiden Titeln, die zum Besten gegeben werden, bereits hinreichend Gelegenheiten.
„Dance With The Dead“ und „Tales Of Glory Island“ vom aktuellen Studioalbum brettern amtlich alles nieder und präsentiert eine Band in Bestform. Danach wird Bochum erst einmal ausgiebig von Bernie begrüßt – er ist ja dafür bekannt, live mehr zu reden und zu albern, als Songs zu spielen – und obwohl er ankündigt, dass man ja heute den Set eh hat zusammenstreichen müssen, da ja „um 22:30 Uhr Kinderdisco“ sei, lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen.
Als es dann mit dem Klassiker „Brother Moon“ weiter geht, ist die Stimmung weiter erstklassig – und man sieht den Jungs in der Band an, wie viel Spaß ihnen der Auftritt macht – allen voran Sänger Bernie, der immer noch in seiner ihm eigenen Art mittanzt. Nach einem weiteren Klassiker „Little War“ stellt er dann auch dem Publikum Sängerin Lakonia vor – und weiter geht´s mit dem aktuellen „Take My Hand“, das durch das Stageacting und das gegenseitige Zuspielen der Gesangsparts eine ganz besondere Klasse erhält.
Erfreulich ist, dass sich AXXIS für die Live-Auftritte immer Besonderes ausdenken und nicht einfach ihren Set so runterzocken – so ist es nun an der Zeit für ein paar Nummern mit Akustikklampfe in besonderem Rahmen – „Kingdom Of The Night“ und „Touch The Rainbow“ hat man so eindringlich wohl nicht von Platte in Erinnerung. Zudem hat sich Bernie zwischenzeitlich ein (weibliches) Opfer aus dem Publikum auf die Bühne geholt, welches nun von dort die Band und die Fans filmen soll, bzw. mit einem Tamburin fleißig Takt halten soll – O-Ton Bernie: „Hier müssen die Leute halt noch was tun!“.
Nach einigen weiteren rockigen Titeln (wieder mit e-Gitarre) geschieht das Unfassbare: Die Band spielt gleich mehrere Songs hintereinander, ohne dass Bernie dazwischen auch nur einen Ton sagt! Gut, es klärt sich schnell, dass AXXIS hier eine Art Medley präsentieren – und das in einer mitreißenden Form, die einfach nur Spaß macht – hier hauen die Jungs einen Knaller nach dem anderen raus – sei es „Little Look Back“ oder „Heaven In Black“ – hier bleibt keiner im Publikum mehr ruhig. Allerdings ist nach einem kurzen „Wollt Ihr etwa noch mehr?“ und einem erneuten „Kingdom Of The Night“ – in Originalfassung, sprich: Metal! – dann der Set bereits beendet.

Mitnichten! Schon kurz darauf erscheinen Bernie, Harry, Guido & Co. wieder, legen mit „Living In A World“ und „Angel Of Death“ noch einen Zahn zu, um sich dann aber endgültig um 22:40 Uhr mit „Nana, Hey, Hey, Kiss Him Goodbye“ zu verabschieden.


Das Publikum hat es wohl geahnt und es den altgedienten KROKUS etwas schwerer gemacht, als sie es verdient haben - aber der Abend hat dennoch gezeigt, dass AXXIS mittlerweile deutlich mehr Power entfachen können und trotz des „Doppel-Headliner“-Abends zu Recht als letzte auftreten dürfen Wenn AXXIS auftreten, ist es nicht einfach ein „Konzert“ – sondern dann ist einfach nur Party angesagt – und die haben Bernie & Co. erneut eindrucksvoll geboten. Nicht auszudenken, was die Jungs noch aufgefahren hätten, wenn sie wegen der freitäglichen Rockdisco in der Zeche nicht früher hätten Schluss machen müssen.

Setlist AXXIS:

1) Dance With The Dead
2) Tales Of Glory Island
3) Brother Moon
4) Little War
5) Take My Hand
6) Kingdom Of The Night (Acoustic)
7) Touch The Rainbow (Acoustic)
8) Wind In The Night
9) My Little Princess
10) Little Look Back
11) Medley: Flashback Radio, Heaven In Black, Ships Are Sailing, Stay – Don´t Leave Me
12) Kingdom Of The Night
Zugabe:
13) Living In A World
14) Angel Of Death
15) Nana, Hey, Hey, Kiss Him Goodbye

(Naglagor)

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