Sadus + Darkane + Gory Blister + more (28.04.2006, Trier)

SADUS sind endlich wieder aktiv! Lange mussten Fans der Old School Kult - Thrasher auf ein Lebenszeichen der drei Männer um Basswunder Steve DiGorgio warten. Mit „Out for blood“ meldeten sich SADUS dann wieder mit voller Kraft zurück. Um den geifernden Fans auch live die volle Packung zu liefern, tat man sich mit den Schweden Thrashern DARKANE und den italienischen DEATH – Maniacs GORY BLISTER zusammen und stattete dem Trierer Exhaus am 28.April einen Besuch ab. Ob der konzertreiche April oder der Insider-Status von SADUS dafür verantwortlich waren, dass der lokale Opener TORMENT OF SOULS aus Utscheid vor gerade mal 20 bis 30 Leuten spielte, konnte nicht geklärt werden. Schade war es allemal, dass so wenig Metaller ihren Weg zu den ersten Bands nach Trier schafften.
Unbeirrt dessen legten TORMENT OF SOULS auf der kleinen Bühne schon mal ordentlich los und knüppelten ihren Old School Death Metal mit drei Gitarren in die lichten Reihen. Drei Gitarren? Einige werden sich fragen, ob dir dritte Axt denn wirklich vonnöten ist. Ich sage ja! Man sollte sich die Death Metaller aus der Eifel mal genau anschauen, die triple axe attack bringt nämlich das ganz besondere Etwas in den Sound von TORMENT OF SOULS. Die komplette Saitenfraktion ist technisch nämlich über jeden Zweifel erhaben und hämmert ein geiles Riff nach dem anderen aus den Boxen. Seliger Old School Death Metal, wie man ihn nicht mehr oft hört, Fans diese Genres sollten die Eifler auf jeden Fall im Auge behalten, vor allem, wenn sie die Möglichkeit haben, ihre sicke Bühnenshow auf zu ziehen, was leider im Exhaus nicht möglich war. Ann geht der Punk erst richtig ab. Im Auge behalten!



Als zweiter Support waren nun WORLD ESCAPE aus Trier an der Reihe. Entstanden aus den Bands DOOMSTONE und AGE OF DISTRUST hat man nun eine neue Truppe geformt und geht nun um einiges progressiver ans Werk. Immer wieder scheinen Jazz Einflüsse durch, die den Sound der Trierer sehr interessant machen. Ein wenig anstrengend auf den ersten Blick, aber wenn man hinter die Fassade blickt und sich ihre 3 Track Promo auf worldescape.de zu Gemüte führt, eine sehr geile Mischung aus progressivem Death/Thrash mit modernen Einflüssen. Mit den paar wenigen blauen Scheinwerfern entstand auch zusätzlich eine interessante Atmosphäre auf der Bühne. Die Trierer hätten ruhig noch ein paar Songs mehr spielen können, aber der Zeitplan war wohl so eng gesetzt, dass man mitten im Set schon Musik aus der Dose laufen ließ um freundlich auf die knappe Zeit hinzuweisen. Etwas verdutzt und wohl auch etwas verärgert spielte man dann aber noch „Heartwork“ von CARCASS, dass mit lautem Beifall empfangen wurde. Mit WORLD ESCAPE ist durchaus zu rechnen, sollte man sich anschauen!



Das Publikum war nun gut vorbereitet und hatte sich auch um ein paar Langhaarige verstärkt um sich die Italiener GORY BLISTER zu Gemüte zu führen. Von der Presse in höchsten Tönen gelobt, war es nun an der Zeit, sich auch live zu beweisen.
Und mit Verlaub, das konnten sie ohne Probleme. Die Reihen wurden schon etwas dichter, aber trotzdem war noch nicht von einer „Menge“ zu sprechen. Das leitete Sänger Adry, der mit hautengem Shirt über durchtrainiertem Körper wie ein typischer italienischer Gigolo aussah, dazu an, aufs Energischste die Fans zum Mitmachen zu provozieren. Der Schein eines Herzensbrechers trügt hier allerdings sehr (auch wenn er im Laufe des Sets den Blick auf sein riesiges Rücken Tattoo frei macht) denn was der kleine Mann hier stimmlich leistete, ist nicht von schlechten Eltern. Wie der selige Chuck Schuldiner (RIP) in seinen besten Tagen kreischte sich Adry durch das schnelle Set. Generell klingen GORY BLISTER wie ein DEATH-Klon, auf sehr hohem technischem und kreativem Niveau, so dass man die Italiener fast schon als würdige Nachfolger der Legende sehen könnte.
Sänger Adry ging ab wie ein Zäpfchen, hüpfte, und sprang wie von der Tarantel gestochen auf und vor der Bühne umher und suchte immer wieder den direkten Kontakt zum Publikum, im Publikum. Der Einsatz lohnt sich und die Stimmung wurde immer besser. Hier wurde sich noch im wahrsten Sinne des Wortes der Arsch aufgerissen und das erkannten und würdigten auch die Anwesenden. Eine sehr geile Band mit einem geilen Auftritt, DEATH Maniacs sollten sich GORY BLISTER anhören!



Eine wahre Schande, dass DARKANE nicht schon ein paar Stufen weiter auf der Karriere-Leiter sind. Nach Knaller-Alben wie "Insanity" oder das aktuelle "Layers Of Lies" sollte ein bisschen mehr drin sein. Aber das Touren bleibt bei den regulären 9 to 5 Day Jobs der Bandmitglieder schwer und so einfach geht der moderne Thrash der Schweden auch nicht ins Ohr. Nichtsdestotrotz legen DARKANE schon zu Beginn ihres Sets fest, was Sache ist: jetzt geht’s rund! Wie alle Bands des Abends auf hohem Level knallten die Schweden Songs wie "Third", "Secondary Effects", "Convicted" und "Fatal Impact" um die Ohren und deckten somit Songs ihrer gesamten Discographie ab. Das Publikum ist jetzt doch auf eine Zahl von über 100 Bangern gewachsen, die ordentlich Action machen und sich teilweise das Hirn aus dem Schädel bangen, Autor eingeschlossen. Auf der Bühne ist Kilometerzählen angesagt, nicht nur Sänger Andreas Sydow sondern alle mobilen Musiker sind ständig in Bewegung. Drummer Peter Wildoer, der heute ein paar technische Probleme mit seinem Kit hat, steht dem in nichts nach, trommelt wie ein Gott auf halsbrecherischem Niveau. Bei etwas verbessertem Sound als noch zuvor wurde hier ein wahres Thrash Metal Fest gefeiert! Darkane kills!



Dann kam er, Steve DiGorgio. Mit oder ohne Band, dieser Kerl könnte ohne weiteres eine 2 Stunden One-Man Show abziehen. Und mit einer Band wie SADUS im Rücken kann erst recht nichts schief gehen. Sänger Darren Travis singt mit der wohl fiesesten, kränksten Stimme, die die Thrash Welt je gehört hat. Meist in rasender Geschwindigkeit kloppen SADUS ihr Material ins Exhaus. Wobei die Stimmung bei den langsameren Songs irgendwie immer ein wenig abzuflachen scheint. Das mag auch an dem Einsatz des Keyboards liegen, welches nach Geschmack vieler etwas zu oft eingesetzt wird. Aber es wäre ein Techno-Thrash ohne die strangen, befremdlichen Samples und Computergeräusche, die das Ganze zu einem unverwechselbaren und einzigartigen Sound machen.
Der dickste Pluspunkt von SADUS ist und bleibt aber nach wie vor Mr. Steve DiGorgio. Wer schon einmal das Vergnügen hatte, diesen besten aller Bassisten live zu bewundern (TESTAMENT, DEATH, SEBASTIAN BACH etc), weiß, was man erwarten kann. Niemand wird jemals diesem Menschen das Wasser reichen können. DiGorgio spielt fretless (!), mal nur mit einer Hand, um mit der anderen an seinem Bier zu schlürfen oder das Keyboard zu bedienen und es scheint fast, als würde er rechts mit 8 Fingern spielen. Die herunter geklappten Münder weichen purer Resignation, dass man, egal wie sehr man sich anstrengen möge, niemals dieses Level erreichen wird. Steve DiGorgio könnte mit seiner Mischung aus Alleinunterhalter und Zirkusfreak ohne weiteres ein 2 Stunden Programm ausfüllen. Ansagen, wie dass man jetzt etwas schneller spiele, weil der Mann hinter der Schiessbude etwas Gewicht verlieren müsse, haben was für sich und so sieht man nicht wenige schmunzelnde Gesichter im Publikum, sobald Herr DiGorgio zum Mikro tritt. Man sieht SADUS den Spaß am Spielen an, dass man endlich wieder gemeinsam auf der Bühne steht. Das ist pure Leidenschaft. Eine absolute Kult Band, die man nicht ungehört lassen darf!




Abschließend bleibt nur noch übrig, schelmisch mit dem Finger auf die zu zeigen, die dieses geile Package verpasst haben. Ätsch, selber Schuld! Ihr habt wirklich etwas verpasst. Mehr Bilder gibt es wie immer in unserer Galerie. (Bernie)
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