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Die Macher des Wacken Open Air veranstalten schon seit einiger Zeit den Wacken Metal Battle, bei dem Undergroundbands die Chance haben, in einer Reihe von Vorausscheidungen im Finale auf dem Wacken Open Air um einen Plattenvertrag bei Armageddon gegeneinander anzutreten. Bei der 14. und letzten Vorrunde kämpften an diesem Abend ICON, MESSENGER, INFINIGHT, PARASIGHT, HERALDER und OBLIVION darum, eine Runde weiter in das Semifinale in Aschaffenburg zu gelangen. Als besonderes Schmankerl boten die Veranstalter nach dem Battle noch die Final-Gewinner des letzten Jahres GORILLA MONSOON. Den Auftakt übernahmen die Death Metaller ICON, die mit ihrem "Eschd Saarländisch Todesblei" von Anfang an alles richtig machten und in der um Punkt 20 Uhr schon sehr gut gefüllten Halle für ordentlich Stimmung sorgten. Dabei wählte die für ihre überwiegend groovenden Songs bekannte Band mit "Misanthropic Mayhem" auch einen ungewöhnlich heftigen Auftakt. "Reign Of Fire", "Das Requiem", "Harvest Of Hate" und der Mitsinghit "Pain" rundeten das abwechslungsreiche Programm ab, wobei besonders Fontmann Thomas wieder die Blicke auf sich zog, der sich sichtlich mit breitem Grinsen über die Reaktionen des Publikums freute.



Darauf folgend ein Kontrastprogramm wie es stärker nicht sein könnte. Auf die Bühne traten MESSENGER, die wohl unangefochtenen Melodic Metal Könige des Bundeslands. Ihre Stellung bewiesen sie auch gleich mit drei Songs, "New hope", "Titans" und der Bandhymne "Kill the DJ", alle vertreten auf dem gleichnamigen Album (Neckbreaker Review vorhanden). Die Fans fraßen Sänger Siggi vom ersten Ton an aus der Hand auch wenn das sehr gemischte Publikum streckenweise Probleme mit dessen sehr hohen Gesang hatte. Trotzdem ein sehr feiner und vor allem professioneller Auftritt. (Bernie)



INFINIGHT wirkten dann gegenüber dem True Metal der Vorband eher bodenständig. Mit leichten Timingproblemen und etwas dünnen Gitarren kämpfend bestand die Performance aus drei Songs. Stärke der Powerthrasher ist eindeutig die handwerkliche Technik der Gitarrenfraktion und die Klasse Stimme des Sängers Martin, die sich fast schon von Gig zu Gig zu verbessern scheint. Auch diesmal ließen beide Gitarreros nichts anbrennen und vor allem beim Hit "Goodbye cruel world" hatte Sänger Martin die Massen in der Hand und es wurde kräftig mitgeklatscht. (Bernie)



Ein ganz anderes Bild gab sich bei PARASIGHT. Es mag an den sehr tief gestimmten Gitarren gelegen haben, dass der Sound der Hardcore/Metal Truppe gar nicht so zufrieden stellend ins Ohr floss. Ein anderer Grund für die Zurückhaltung des Publikums war wohl auch Sänger Rio, der mit seinem Wechsel aus Hardcore Screaming und einer Art nasalem Gesang die Meinungen auseinander trieb. Gegen Ende hin war allerdings noch einmal ordentlich Bewegung auf der Bühne, trotz allem blieb ein etwas fahler Beigeschmack, PARASIGHT haben wohl nicht ihren besten Tag und den besten Sound erwischt. (Bernie)



Dann ein erneutes Kontrastprogramm: Mit acht Leuten zählen HERALDER aus dem Nordsaarland zu den größer besetzten Bands und haben mit zwei Sängerinnen und einem Sänger auch eine ziemlich breite Front an der Bühne, die das Publikum anstacheln kann. Die Band machte auch keine Gefangenen und legte mit ihrem folklastigen Epic-Metal ordentlich los. Dabei sind die Songs klar auf den Live-Sektor zugeschnitten und bieten mit vielen Wiederholungen eingängiger Melodien und Mitsingparts ordentlich was für das feiernde Publikum. Blickfang dabei sind die drei Sänger/innen, die gestenreich die Dramatik ihrer Texte unterstreichen und in den Gesangspausen viel mit dem Publikum arbeiten. Letzteres dankte es ihnen auch mit ner Menge fliegender Haare und dem ersten und einzigen Moshpit des Abends. Spitzenmäßiger Auftritt. (Mika)



Den Abschluss des Wettbewerbs bildeten dann OBLIVION. Die doch recht junge Band kam mit ihrem melodischen Metal ganz gut an und zeigte sich auch ausgesprochen bewegungsfreudig, allerdings frage ich mich, was Sänger Tobias, der die Band kurzzeitig verlassen hatte, mit seinen englischen Ansagen bezweckte...das wirkte vor dem heimischen Publikum doch ein wenig banane. (Mika)



Als Bonus Special Guest durften dann GORILLA MONSOON den wartenden Fans die Zeit bis zur Siegerehrung vertreiben. Die Band gewann letztes Jahr den deutschen Metal Battle und durfte nunmehr bei jeder Veranstaltung des diesjährigen Wettbewerbs eine halbe Stunde ihr Können unter Beweis stellen. Angefangen mit einem an BLACK SABBATH zu ihren stärksten Drogenzeiten erinnernden Intro, ging dann noch mal ordentlich die Rock-Post ab. Gesegnet mit einer selten fiesen Röhre kreischt und brüllt Sänger "Jack Sabbath" (die coolste Sau des ganzen Abends - Mika) sich durch die groovigen Schweinerock Songs zwischen SABBATH und CROWBAR und beweist zwischendurch immer wieder strangen Humor. So widmet er allen "Verlierern" dieses Abends, den Song "Born to lose", allerdings nicht ohne ihnen Mut zu machen ("is alles nicht so schlimm"). Trotz sanfter Zurückhaltung des müden Publikums machen GORILLA MONSOON tierisch Spass auf der Bühne. Es folgen dank einiger weniger Für - Stimmen dann auch drei Zugaben ("wenn wir erstma wiedergekommen sind, dann gehen wir nicht so schnell wieder, das habt ihr euch jetzt selber eingebrockt"). (Bernie)



Zum Schluss bedankte sich dann die Wacken-Crew bei allen Bands, Anwesenden, Technikern und Helfern und verkündete den Gewinner des Metal Battle: Sieger der saarländischen Vorausscheidung waren INFINIGHT, obwohl die Meinungen im Saal natürlich gespalten waren, wer nun den Sieg verdient hätte. Fakt ist aber, dass INFINIGHT das Saarland im Mai beim Semifinale Süddeutschland in Aschaffenburg würdig vertreten werden. An dieser Stelle auch Gratulation an INFINIGHT von der Neckbreaker-Redaktion. Zeigt denen in Aschaffenburg, wie das Saarland rockt! (Mika)

Alle Bilder von Max (gesichterparty.de)
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