Perzonal War + Guerrilla + Ravage (04.05.2005, Essen)

Es scheint ein wenig zur Tradition zu werden, dass vor Feiertagen Metal-Konzerte im chicken Essener Turock stattfinden. Am Vortag des Vatertags (die religiöse Minderheit darf von mir aus auch "Christi Himmelfahrt" begehen...) stand diesmal ein nettes Thrash Metal-Paket aus der Umgebung auf dem Programm. Im Gegensatz zum vorösterlichen EQUILIBRIUM-Gig (siehe Review) fiel der Besucheransturm diesmal aber ein wenig gemäßigter aus, so dass sich noch nicht wirklich viele Headbanger im Konzertraum versammelt hatten, als die erste Band pünktlich um 19:00 Uhr begann.

Dieses Vergnügen hatten die Düsseldorfer Death-Thrasher RAVAGE. Und hier war es zu Beginn nicht nur im Publikum relativ leer, sondern auch auf der Bühne, denn die Jungs betraten nach dem Ausstieg von Klampfer Demian in dezimierter Formation die Bühne. Das hinderte sie jedoch nicht daran, eine absolut energiegeladene und überzeugene Performance abzuliefern. Allen voran mit dem Material der vor kurzer Zeit erschienenden neuen CD "Get Fucking Slaughtered" gaben die Chaoten um Fronter Jan von der ersten bis zur letzten Minute Gas, und kassierten verdienten Applaus vom Publikum. Das wurde im Laufe des Gigs glücklicherweise auch zahlreicher, und auch auf der Bühne gab es Zuwachs, denn die letzten beiden Stücke des Abends konnte bereits der neue Gitarrist mitspielen, so dass für die nächsten Auftritte auch die Personalsituation gesichert sein sollte. Daumen hoch!

Auch die nachfolgende kölsche Metal-Institution GUERRILLA war nicht in voller Kampfstärke angetreten, Grund war der Ausstieg von Basser Westi aus der Band vor Wochenfrist. Aber auch als Quartett konnte keiner die Kölner stoppen, spielfreudig wie eh und je spulten die Beklopptos ihr Thrash Metal-Programm herunter. Auch wenn das Publikum anfangs (unverständlicherweise) etwas reserviert reagierte, je länger der Gig dauerte, desto mehr konnte GUERRILLA die vielleicht 150 anwesenden Metalheads für sich gewinnen, so dass es am Ende verdientermaßen frenetischen Applaus und sogar zwei Zugaben gab. Mit dem Material der neuen CD "No Inch Back" wie "Temptress", "Guardian Demon" oder "Dead Man Walking" und Band-Klassikern wie "Feeding The Scum" oder "This Time It's War" ist es allerdings auch ein Leichtes, zu überzeugen. Trotzdem ist es bewundernswert, mit was für einer Motivation die Kölner Woche für Woche die Bühnen der Republik beackern. Daumen bleibt aber so was von oben!

Als Headliner hatte dann PERZONAL WAR das zweifelhafte Vergnügen, die Stimmung auf dem vorherrschenden hohen Niveau zu halten. Das ging meiner Meinung nach aber ziemlich in die Hose... Ich geb zu, es ist schon ein paar Jährchen her, dass ich die Formation aus dem Bonner Raum das letzte Mal live gesehen habe, und mit ihren CDs bin ich auch nicht vertraut, aber so langweilig hätte ich sie beileibe nicht erwartet! Das fing schon damit an, dass - im Gegensatz zu den Vorbands – der Sound miserabel war; auch der Rest war denkbar unspektakulär: der Gesang dünn und uncharismatisch, die Bühnenperformance bemüht aber nicht sonderlich überzeugend und die Songs dümpelten relativ langweilig ohne große Höhepunkte dahin. Galten sie früher in der Underground-Szene noch als deutsche Antwort auf Metallica, bieten sie heutzutage melodischen, auf modern getrimmten und – für mich – 0815-Thrash Metal dar. Das kam nicht nur bei mir, sondern auch beim Großteil des Publikums nicht sonderlich gut an, und es wurde im Laufe des Gigs immer leerer vor der Bühne. Ich weiß nicht, vielleicht hatten die Rheinländer auch nur einen schlechten Abend, aber ich hatte sie definitv weitaus stärker in Erinnerung, und dieses Konzert konnte auch nicht wirklich das Interesse steigern, sich weiter mit PERZONAL WAR zu beschäftigen.

Insgesamt war es aber trotzdem eine durchaus gelungene Veranstaltung, auch wenn der Headliner gegen die starken GUERRILLA und RAVAGE nicht im Geringsten abstinken konnte. Bereits kurz nach 22 Uhr war es zu Ende, so dass die geneigten Metalheads noch ausreichend Zeit hatten, auf der anschließenden Metal-Party oder im benachbarten Nord das lange Wochenende gebührend einzuleiten. (Kai)

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