Equilibrium + Black Messiah + Deviated Presence (24.03.2005, Essen)

Als Einstimmung zum Osterwochenende lud das Turock am Gründonnerstag zu einem zünftigen Metalkonzert nach Essen. Und diese Einladung wurde überaus zahlreich angenommen, der Laden war proppevoll. Ich weiß nicht, welches Fassungsvermögen das umgebaute und vor nicht allzu langer Zeit neu eröffnete ehemalige Roxy hat, und ich hab auch nicht nachgezählt, aber ich vermute mal, dass die Besucherzahl nahe der Ausverkauft-Marke anzusiedeln war. Und es standen wohl auch noch Massen von Metalheads draußen auf dem Viehofer Platz an, als bereits die erste Band des Abends, übrigens schon eine gute Viertelstunde vor dem offiziellen Beginn, die Bühne betrat.

DEVIATED PRESENCE eröffneten den Gig vor einem wie gesagt äußerst zahlreichen Publikum, und machten ihre Sache wirklich sehr gut. Das Trio aus Bochum, verstärkt von ihrem japanischen Konservendrummer, zocken laut eigenen Angaben "Unstraight Melodic Death Metal", und wer schon mal was von ihnen gehört hat, zum Beispiel auf dem Debütalbum "Fall’s Passage", weiß, dass hier wirklich äußerst komplexe und recht schwer eingängliche musikalische Kost geboten wird, die im Grunde besser zum konzentrierten Lauschen auf der heimischen Couch als live on stage geeignet sein sollte. Umso beachtlicher war es, was für eine souveräne und energiegeladene Show die Jungs um Fronter Felix hier abgeliefert haben, und so spendete das Publikum nach guten 45 Minuten und dem obligatorischen Nik Kershaw-Cover "The Riddle" verdienterweise eine Menge Applaus. Einzig der Gitarrensound hätte für meinen Geschmack mehr knallen können, ansonsten gabs rein gar nix zu meckern, und die Vorfreude auf das bald erscheinende nächste DEVIATED PRESENCE-Album "Eerie Sphere" wurde bei mir eh geweckt.

Danach wurde es dann richtig laut in der Menge, denn die Lokalmatadoren BLACK MESSIAH waren an der Reihe. Diese Band gibt es auch schon ewig und drei Tage, und bereits Mitte der 90er hatte sie ein Album auf dem Black Metal-Label Last Episode veröffentlicht, trotzdem sah ich sie hier zum ersten Mal und muss sagen, sie haben mich absolut umgehauen. Die sechs Ruhrpottheiden hatten zwar leider einen relativ leisen Gitarrensound erwischt, gerade dafür, dass sie mit drei Klampfen antraten, aber sonst konnten sie vollständig überzeugen. Ursprünglich in der Black Metal-Ecke angesiedelt, mischen sie gekonnt folkloristische und heidnische Elemente in ihre Musik und erschaffen so einen äußerst abwechslungsreichen und eigenständigen Sound. Und wenn beim Songwriting dann auch noch Perlen wie "Riding The Drakkar", "Bury The Lambs Of Christ" oder "Der Eid" rauskommen, kann schon mal gar nichts mehr schief gehen. Höhepunkt war dann zweifelsohne, als Fronter Zagan beim Song "Christenfeind" ein ergreifendes Violienensolo zum Besten gab und für kollektive Gänsehautstimmung im Turock sorgte. Klasse Gig, der die Wartezeit auf die im Mai erscheinende nächste Platte "Oath Of A Warrior" ziemlich erschwert.

Als Headliner fungierten schließlich die süddeutschen EQUILIBRIUM. Diese scheinen sich in letzter Zeit mit ihrem Debüt "Turis Fratyr" zu einem richtigen Publikumsmagneten und –liebling entwickelt zu haben, denn den frenetischen Reaktionen nach zu urteilen, schien der Großteil des Publikums eben wegen jenes Quartetts aus Bayern ins Turock gekommen zu sein. Ihren Musikstil beschreiben sie selbst als "Epic Viking Metal", und dahinter verbirgt sich im Grunde nichts anderes als der vor einiger Zeit aus Skandinavien nach Mitteleuropa eingeschleppte melodische, mit ziemlich vordergründigen Keyboards ausgestattete Schunkel-Death Metal der Marke FINNTROLL und ENSIFERUM, als dessen deutsche Antwort EQUILIBRIUM durchaus bezeichnet werden können. Nun ja, das ist nun nicht wirklich eine von mir geliebte Musikrichtig, trotzdem kann ich den Jungs und dem Mädel eine äußerst überzeugende und spielfreudige Performance bescheinigen, mit der sie das Turock im Sturm vollends in Ekstase versetzen und eine phantastische Stimmung erzeugen konnten. Leider war dann auch hier schon nach einer dreiviertel Stunde Feierabend, und aufgrund irgendwelcher gesezlicher Regelungen konnte auch der lautstarke Wunsch nach einer Zugabe nicht mehr erfüllt werden, so dass ein überaus unterhaltsamer und gelungener Konzertabend bereits zu der ziemlich zivilen Zeit von 22:15 Uhr zu Ende ging. (Kai)

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden