Grave Digger + Wizard + Symphorce (12.01.2004, Bochum)

Es ist der 12. Januar - und seit 1999 bereits das vierte Mal, dass die Jungs von GRAVE DIGGER ungefähr zu diesem Zeitpunkt die Zeche Bochum beehren. Und auch das Package mit WIZARD und SYMPHORCE ist ähnlich stark, wie das, was die letzten Jahre über aufgefahren wurde - alles in allem war also wieder ein mächtig "true-metallischer" Abend zu erwarten.

Leider haben sowohl das extrem feuchte Wetter (die Anfahrt ähnelte mehr einem Blindflug…) als auch der Zechen-übliche verfrühte Beginn dafür gesorgt, dass wir pünktlich zur Ansage "So, wir spielen für heute den letzten Song" von SYMPHORCE-Sänger Andy B. Franck die Halle betreten konnten... exakt um 19:05 Uhr… und das, wo doch eigentlich erst seit fünf Minuten Einlass sein sollte, ganz zu schweigen vom Konzertbeginn...
Nun denn. Die Halle war jedenfalls bereits gut gefüllt, SYMPHORCE legten sich mächtig ins Zeug - aber so ganz schien der Funke noch nicht übergesprungen zu sein. Viel Platz für die beiden Vorbands gab's auf der Bühne nicht wirklich - denn der komplette Aufbau für GRAVE DIGGER nahm dermaßen viel Platz ein, dass sich so gerade eben noch ein zweites Drumkit hinzwängen ließ.

Nach einer rasant schnellen Umbaupause von gerade mal zehn Minuten enterten WIZARD die Bühne - also wenn es eine Band gibt, die das Klischee des True-Metal personifiziert, dann wird man um die vier Jungs nicht herumkommen - abgesehen von den Klamotten (MANOWAR-Leder-Westchen lassen grüßen) könnte man bei den Texten schon auf die Idee kommen, dass für jedes Vorkommen von "Steel", "Warrior" oder "the Gods" irgendwelche Rabattmarken an die Bandmitglieder verteilt würden...
Mittlerweile mit einigen Alben im Gepäck haben WIZARD aber musikalisch auf jeden Fall einiges an Können vorzuweisen - und das wissen sie durchaus vor vollem Haus zu präsentieren. Sänger Sven hat zwar zunächst damit zu kämpfen, dass das Mikro nicht geht, aber dafür rumpeln Songs wie "Hammer, Bow, Axe And Sword" oder "Betrayer" ganz ordentlich durch die Boxen und die Halle.
Das Publikum hat der Vierer auf jeden Fall auf seiner Seite - und der Sänger mit seiner markigen Ansage zu Beginn "Wir haben bislang auf der Tour viele gute Shows gespielt, aber heute in Bochum wird die Scheiße getoppt" ziemlich ins Schwarze getroffen.
Ab dem dritten Titel "Hall Of Odin" ist am Sound nichts mehr auszusetzen, der fett und klar rüberkommt.
Nachdem um Punkt 20 Uhr die letzten Töne von "Defenders Of Metal" verklingen und die Band sich unter tosendem Applaus verabschiedet, haben WIZARD sich mit diesem Gig gut präsentiert, einzig über die Einlage, dass das Publikum doch mal anstelle des üblichen "hey, hey" wie die Orks aus "Herr der Ringe" doch besser "Ugh, Ugh" rufen sollen, darf man sicher geteilter Meinung sein...

Setlist Wizard:

Hammer, Bow, Axe & Sword
Sign Of The Winner
Hall Of Odin
Betrayer
March Of The Einherjers
Dark Wings
Defenders Of Metal

Bis das Licht erneut ausging, wurde es 20:30 Uhr - das riesige Drumkit von Stefan Arnold wurde enthüllt, dahinter die Keyboards - und hinter all dem schwebt noch das imposante Backdrop mit dem Kopf des Band-Maskottchens - dem Reaper.
Während das Backdrop angeleuchtet wurde, das Intro des aktuellen Albums "Rheingold" vom Band lief - kam Keyboarder H.P. Katzenburg, der seit eh und je als Reaper verkleidet auftreten darf (muss? :) ), majestätisch auf die Bühne geschritten, bevor sich der Rest der Band zum eigentlichen Start von "Rheingold" dann komplettierte.
Der Sound war von Anfang an über jeden Zweifel erhaben, die Spielfreude der Band ohnehin - die Jungs sind aufeinander eingestellt und man merkte jede Sekunde, dass sie wirklich Spass haben, auf der Bühne zu stehen - allen voran natürlich Sänger Chris Boltendahl ("Uncle Reaper") - er hat's einfach drauf, mit dem Publikum umzugehen - mal schaut er passend zum Song diabolisch in die Menge, mal ist es ein einfaches "Hey Bochum, ihr seid spitze".
Anbrennen liessen GRAVE DIGGER jedenfalls nichts - Kracher wie "The Dark Of The Sun" oder "Son Of Evil" bretterten gnadenlos durch - Boltendahl kündigte an "wir feiern heute eine fette Metalparty" - und die randvolle Zeche tobte regelrecht. Und auch er war der Meinung "Sieht so aus, als würdet ihr alles auf dieser Tour toppen!".

In die Setlist hatten es auch einige ältere Songs, wie zum Beispiel der Stampfer "Under My Flag" geschafft.
Ein wenig nahm Boltendahl die Vorband auf's Korn, als er vorschlug, man könne auch bei GRAVE DIGGER was Neues lernen - wo das doch vorher mit dem "Ugh, Ugh" so gut geklappt hätte - wie wär's denn mal mit "olé, olé".. was natürlich umgehend lautstark umgesetzte wurde.
Ältere Nummern ("The Gravedancer") wechselten sich mit neueren ("Excalibur") und brandaktuellen ("Maidens Of War") artig ab - und viel zu schnell wurde mit "Twilight Of The Gods" um kurz vor zehn bereits das Ende des Abends angekündigt.
Das Publikum johlte und applaudierte - und GRAVE DIGGER liessen sich nicht lange zur Zugabe bitten - "wollt ihr noch mehr???" - schon klar, was das Publikum darauf antwortet!
Und sogar eine zweite Zugabe gibt's noch - schließlich musste der Pflichtsong "Heavy Metal Breakdown" noch unter die Leute, bevor um 22:20 Uhr dann wirklich Schluss war.

Ich habe noch keine schlechte GRAVE DIGGER-Show gesehen und es ist schwer, einen Favoriten aus den vielen (hmmm... habe ich das Dutzend schon voll?) zu wählen - aber trotz (oder gerade wegen?) der fehlenden Pyros (die erlaubt die Zeche leider nicht mehr) haben Boltendahl, Schmidt & Co. diesmal extrem heftig reingehauen. Respekt.
Einziger Wermutstropfen - jetzt dauert's wohl wieder zwei Jahre bis zur nächsten Tour...

Setlist Grave Digger:

Intro "The Ring"
Rheingold
The Dark Of The Sun
Son Of Evil
Valhalla
The Battle Of Bannockburn
The House
Under My Flag
The Gravedancer
Lionheart
Maidens Of War
Excalibur
Sword
The Gravedigger
Morgane LeFay
Knights Of The Cross
Twilight Of The Gods
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Yesterday
Rebellion (The Clans Are Marching)
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The Roundtable
Heavy Metal Breakdown

(Naglagor)

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