Alter Bridge + Halestorm + Mammoth WVH (09.11.2022, Luxemburg)

alter bridge tickets 2022Die aktuelle Tour von ALTER BRIDGE, bietet mit HALESTORM und MAMMOTH WVH gleich zwei hochkarätige Vorbands. Dementsprechend groß war die Vorfreude und auch der Andrang an diesem Abend. 

 

 

 

 

 

 

 

MAMMOTH WVH

Das Debütalbum von MAMMOTH WVH, das letztes Jahr erschienen ist, zog leider an mir vorbei. Natürlich ist er der Sohn von Eddie Van Halen, und auch seine Musik klang nach dem ersten Höreindruck nicht schlecht. Doch wie immer war zu viel rundherum los, weshalb ich dem Album nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken konnte. Hätte ich da mal genauer hingehört, wobei dann der Effekt in der Rockhal wohl etwas geringer ausgefallen wäre. Denn MAMMOTH WVH überraschen mich an diesem Abend sehr positiv. Man merkt deutlich, wo Wolfgang gelernt hat, und dass die Band mit drei Gitarristen auf der Bühne erscheint, sagt auch schon einiges. Mit dabei ist auch Frank Sidoris, den einige sicher von SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS kennen. Jenem Myles Kennedy, der später mit ALTER BRIDGE auf der Bühne stehen wird. Und ja, Wolfgang Van Halen half mal bei TREMONTI für eine Tour kurzfristig am Bass aus, wie ich von einem Freund auf dem Konzert erfahren habe. So schließt sich ein wenig der Kreis, und langsam aber sicher wird klar, wie dieses geniale Tour-Paket zusammen gekommen sein muss.

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Doch genug an Grundinformationen, musikalisch überzeugen MAMMOTH WVH auf Anhieb. Bereits mit dem ersten Song zieht mich die Band komplett in ihren Bann, und das geht nicht nur mir so. Das Publikum wird zunehmend warm und lässt sich im weiteren Verlauf des Konzertes sogar animieren. Die Songs klingen sehr druckvoll und die Riffs machen live gleich doppelt Spaß. Bei den Soli von Wolfgang wird einem sofort klar, wo er in die Lehre ging. Doch nicht nur Wolfgang glänzt an diesem Abend, seine Mitmusiker wurden offenbar gut ausgewählt, denn auch hier tummeln sich keine Unbekannten. Besonders auffällig ist Basser Ronnie Ficarro, der von der ersten Sekunde an massiv Gas gibt und immer wieder das Publikum mit einbezieht. Mit Jon Jourdan wird zudem das Dreigespann an Gitarristen komplettiert, der Mann mit dem außergewöhnlichen Bart hat augenscheinlich seinen Spaß, und auch Frank Sidoris geht es da ähnlich. Auch wenn sich beide nicht so extrem über die Bühne bewegen wie ihr Kollege mit dem Tieftöner. An den Drums vervollständigt Garrett Whitlock die Band, der einigen möglicherweise durch TREMONTI bekannt sein könnte.

MAMMOTH WVH lassen als Opener keinen Stein auf dem anderen und bringen die Rockhal zum Beben. Ich selbst werde mich nun endlich etwas genauer mit dem Album beschäftigen und hoffe, die Band möglichst bald nochmal live erleben zu können. Einen derartigen Effekt hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Support-Act.

Setlist MAMMOTH WVH:

Mammoth
Mr. Ed
Epiphany
Think It Over
Distance
You're to Blame
Don't Back Down

HALESTORM

Doch der von mir beschriebene Effekt soll anhalten. Mit “Back From The Dead” starten HALESTORM ihren Rock-Sturm nach ca. 15 Minuten Umbaupause pünktlich laut Plan. Und Rock-Sturm trifft es da ziemlich gut, denn was Lzzy Hale und ihre Mannen da ins Publikum schleudern, ist unfassbar.

Mir war bewusst, dass ihre Stimme wahnsinnig dreckig und rockig klingt, aber welche Ausmaße das auf einem Live-Konzert hat, hätte ich mir im Traum nicht vorgestellt. Ein wenig erinnert es mich an die Faszination, die ich einst für W.A.S.P. empfand, und Lzzy bringt zudem noch die passende Attitüde mit und gibt wirklich alles. Selten sieht man eine Band derart mit Euphorie spielen, die Energie der Band überträgt sich auch auf das Publikum, und so ist bereits nach dem ersten Song jeder voll dabei, geht mit und bringt die nötige Energie auf.

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Die Songs vom neuen Album “Back From The Dead” kommen großartig an und sind live noch eine Schippe härter als auf Platte. Das bereitet nicht nur mir viel Freude, denn in der näheren Umgebung höre ich gleichermaßen von mehreren Fans, dass die Band live noch eine Spur besser als auf Platte ist. Doch nicht nur musikalisch überzeugen HALESTORM auf ganzer Linie, auch die Show kann sich sehen lassen. So spielt Arejay Hale ein extrem cooles Drum-Solo, bei dem er die bekannte Big-Stick-Einlage bringt, und ist auch sonst ist er durchgehend wild am performen und zieht das Publikum mit ein. Etwas, das ich so von einem Schlagzeuger bisher noch nicht kannte.

Auch Lzzy bezieht das Publikum immer wieder mit ein, zeigt kurzzeitig samt Ansage “That’s what a Rock-Show is all about” auf einen Vater, der seine kleine Tochter auf den Schultern trägt. Ich persönlich bin allerdings sehr gespannt, wie Lzzy bei dem Gesangsstil ihre Stimme fit hält, absolut unfassbar was die Dame zum Besten gibt. Hier lodert nicht nur eine Flamme, hier brennt ein richtiges Feuer, und das merkt man HALESTORM bei ihrem dann doch zu kurzen Set extrem an. Die Band werde ich in jedem Fall weiterverfolgen und möglichst bald eine Headliner-Show besuchen.

 

Setlist HALESTORM:

Back From the Dead
Wicked Ways
Love Bites (So Do I)
Psycho Crazy
I Get Off
Strange Girl
Drum Solo
I Miss the Misery
Freak Like Me
The Steeple

ALTER BRIDGE

Um 21:45 Uhr erscheint die Bühne in gleißendem Licht und das Intro ertönt. Was folgt, sind fast 80 Minuten moderner Metal auf höchstem technischen Niveau. ALTER BRIDGE sind und bleiben für mich einzigartig. Die Gitarrensalven und Soli von Mark Tremonti sind einfach unglaublich, und gepaart mit der extrem guten Rhythmusgruppe aus Scott Philips und Brian Marshall legt die Band das perfekte Fundament für den Gesang von Myles Kennedy. Natürlich trifft Myles mit seinen hohen Stimmlagen nach wie vor nicht den Geschmack von jedem, und auch unter CREED-Fans gilt er als eher umstritten, aber ich persönlich könnte dem Herrn stundenlang ohne Probleme zuhören.

Die Setlist kann sich sehen lassen und die Band spielt sich gekonnt durch ihr umfangreiches Programm. Die Songs vom neuen Album kommen gut beim Publikum an, und es wird deutlich, dass “Pawns & Kings” sehr viel Potenzial hat, das man auf Platte nicht direkt so wahrnimmt. Dennoch spielt die Band an diesem Abend mit dem Titelstück, “Silver Tongue” und “This Is War” nur drei Songs der neuen Platte. Ansonsten gibt es eine gut zusammengestellte Setlist quer durch die Diskografie von ALTER BRIDGE. Der Zugabteil mit “Slip To The Void” zählt mit zu meinen Höhepunkten des Abends. Wohingegen “Walk The Sky” mit gerade mal einer Nummer in Form von “Wouldn’t You Rather” zugegen ist. “Brand New Start” katapultiert mich direkt in “Blackbird”-Zeiten zurück, als ich zum ersten Mal mit der Band in Kontakt kam.

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Die Band ist gut gelaunt und nach den ersten beiden Nummern wirkt MYLES KENNEDY warm gesungen (wobei er das vermutlich nicht braucht) und beginnt sehr gekonnt mit dem Publikum zu kommunizieren. Das geht später sogar so weit, dass er ein Fan-Plakat auf die Bühne holt und dem restlichen Publikum zeigt. Die Rockhal ist an diesem Abend zwar abgehangen, ist aber dennoch gut gefüllt. ALTER BRIDGE gelingt es aber gekonnt, weiterhin eine intime Club-Atmosphäre aufrechtzuerhalten. Technisch bewegt sich die Band sowieso jenseits aller Vorstellungskraft. Und das beziehe ich nicht nur auf die unglaubliche Gitarrenarbeit von Mark Tremonti, sondern auch auf die extrem fähige Rhythmusgruppe aus Drummer Scott Philips und Basser Brian Marshall. Brian hält sich zwar von seiner Performance her etwas zurück und marschiert leicht grimmig über die Bühne, doch das kenne ich im Grunde auch nicht anders von ihm.

 

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Myles und Scott haben hingegen viel gemeinsam zu lachen und es wirkt ein wenig so, als wären noch nicht alle Einsätze bei den neuen Songs final für ihre Live-Aufführung gesichert. Diesen Fauxpas löst die Band aber derart charmant, dass es vielen wohl kaum auffällt und noch dazu extrem professionell weggelächelt wird. Für “In Loving Memory” packen Myles und Mark die Akustik-Gitarren aus und präsentieren den Song gemeinsam in der Mitte der Bühne, Gänsehaut pur. Mit “Cry Of Achilles” endet das reguläre Set und wie eingangs erwähnt, kehrt die Band für das famose “Slip To The Void” und “Open Your Eyes” nochmal zurück. Danach ist dann aber wirklich Schluss, und die Band verabschiedet sich dankend und unter Beifall vom Publikum.

Ich empfehle jedem, sich diese Band live unbedingt mal anzusehen. Es ist schier unglaublich, wie gut die Musik von ALTER BRIDGE auf einem derart hohen technischen Level funktioniert und dennoch sehr gut ins Ohr geht und dort auch bleibt. Die Live-Shows haben eine ganz eigene Atmosphäre und sind magisch. Musiker sollten hier auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn es ist schier der pure Wahnsinn. Noch dazu hat man ein derart gutes Tour-Paket wie an diesem Abend eher selten, großartig. (Pascal)

Setlist ALTER BRIDGE:

Silver Tongue
Addicted to Pain
Before Tomorrow Comes
This Is War
Broken Wings
Isolation
Wouldn't You Rather
Brand New Start
Waters Rising
Pawns & Kings
Metalingus
In Loving Memory
Blackbird
Rise Today
Cry of Achilles

Slip to the Void
Open Your Eyes

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