Da hat das niederländische Hammerheart-Label aber einen appetitlichen Schweden-Happen auf Tour geschickt: zwei relative Newcomer und eine der dienstältesten Elchtod-Bands laden ein nach Altenessen. Leider folgten nicht übermäßig viele Headbanger dem Ruf, nur etwa 100 bis 150 fanden sich in der Zeche Carl ein - wobei mir solche Besucherzahlen immer noch weitaus lieber sind als andertalbmal ausverkaufte Konzerträume auf irgendwelchen überdimensionierten Zehn-Bands-Festivals a la No Mercy, aber das nur nebenbei.

Punkt 20:00 h fing es mit IMPIOUS an. Diese Band war mir bislang weitgehend unbekannt, obwohl sie bereits drei Alben auf dem Markt haben, und ich muss dieses durchaus als Wissenslücke bezeichnen. Denn die fünf Schweden spielten eine amtliche Mischung aus traditionellem Death Metal mit einer ordentlichen Thrash-Schlagseite a la KREATOR und erinnern so an Bands wie THE CROWN oder die genialen, leider inzwischen aufgelösten HYPNOSIA. Ohne viele Schnörkel prügelten sich IMPIOUS durch ihr Set, dessen Hauptaugenmerk wohl auf dem aktuellen Album "The Killer" lag, und sie wurden nach dem etwa 35-minütigem Gig zu Recht mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus bedacht.

Was man bei den nun folgenden SATARIEL nicht so uneingeschränkt sagen kann, denn das unkonventionelle Mischmasch aus Black, Death, Thrash und was-noch-übrig-bleibt-Metal kam etwas zu zäh und komplex rüber, als dass es zum gnadenlosen Abfeiern geeignet gewesen wäre. Es wurde gebreakt, was das Zeug hielt, Knüppelparts, Midtempo und doomige Passagen wechselten sich munter ab und sorgten für Songstrukturen, die mir für Live-Konzerte etwas zu kompliziert erschienen. Dabei beherrschten die Schweden durchaus ihre Instrumente. Besonders der charismatische Sänger fiel auf, der neben dem Standardprogramm Kreischen und Grenzen auch die zahlreichen klar gesungenen Passagen sehr gut rüberbrachte und mich etwas an Garm (ULVER, ex-BORKNAGAR) erinnerte. Mich machten SATARIEL auf jeden Fall durchaus neugierig, mich näher mit ihnen auseinander zu setzen, ich hatte halt das Gefühl, dass ein Konzert kein besonders guter Ort ist, diese Band kennen zu lernen.

Beim Auftritt von NECROPHOBIC zeigte sich dann, dass auch in einer zu nur einem Viertel gefüllten Zeche eine tolle Stimme entstehen kann. Und die vier Stockholmer ließen sich von dieser sofort anstecken und legten relativ schnell ihre betont evile Attitüde ab, um sich stattdessen ordentlich abfeiern zu lassen. Durften sie auf dem letzten Wacken nur mickrige 25 Minuten ran, konnten sie jetzt eine knappe Stunde lang Gas geben und nutzen die Zeit, um einen äußerst gelungenden Querschnitt über ihre vier Alben darzubieten. Das Publikum feierte Knaller wie "Shadowseeds", "Into Armageddon", "The Nocturnal Silence" oder "Nailing The Holy One" (inklusive lustigem "Fuck you Christ"-Mitmachspielchen fürs Publikum) gebührend ab. Das war ein Schweden-Death Metal-Gig, wie ich ihn seit seligen Zeiten, als DISSECTION noch auf der Bühne standen statt im Knast zu sitzen, nicht mehr gesehen habe!

Setlist Necrophobic (ohne Gewähr):

Taste Of Black
Dreams Shall Flesh
Into Armageddon
Before The Dawn
The Call
Shadowseeds
Frozen Empire
Awakening
Roots Of Heldrasil
Nailing The Holy One
-----------------------
The Nocturnal Silence

(Kai)

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