Deep Purple (09.10.2022, Luxemburg)

20221009 DeepPurple 00 DeepPurpleSo oft haben mich Support-Bands schon zu Tode gelangweilt und den Eindruck völliger Zeitverschwendung hinterlassen; insbesondere, wenn ihr Musikstil so gar nicht zum Hauptact passte und auch nicht den Erwartungen des Publikums gerecht wurde. Das sollte am heutigen Abend in der knallvollen Rockhal in Luxemburg völlig anders sein.

 

 

 

 

 

JEFFERSON STARSHIP

Das spielt allerdings keinerlei Rolle: der Originalsängerin und Hippie-Ikone Grace Slick gefällt es, dass die Band immer noch mit hervorragenden Musikern und Musikerinnen weiterhin existiert, hat sie doch „It`s About Time“ vom letzten Album „Mother Of The Sun“ gemeinsam mit Cathy Richardson geschrieben. Und so spielt die Band höchst professionell ein knapp 40-minütiges, explosives Set, aus fast 60 Jahren Bandgeschichte und begeistert das Publikum, das endlich mal fast jeden einzelnen Song einer Support-Band kennt und in Nostalgiegefühlen schwelgt. Der charismatische Multiinstrumentalist und verbleibendes Urmitglied, der 84-jährige David Freiberg, singt seinen komponierten Superhit „Jane“, die Grammy-nominierte Cathy Richardson meistert locker ein Medley der großen pop-lastigen Arena-Hits der Achtziger Jahre „Sara“, „Nothing Gonna Stop Us Now“ und“ We Built This City“. Aber ihr außergewöhnliches Können zeigt sie beim Highlight des Programms, dem psychedelischen Haight Ashbury Meisterwerk von 1968, „White Rabbit“. Die Protagonistin inszeniert ähnlich, wie damals Grace Slick, mit dem surrealistischen Drogensong diesen genialen Spannungsbogen, der gegen Ende zu explodieren scheint. Die Band erfüllt alle Erwartungen und lässt die Magie von JEFFERSON AIRPLANE, STARSHIP und JEFFERSON STARSHIP weiterleben und der Saal zeigt nicht nur Anstands-Applaus, sondern reagiert frenetisch. Mit dem Rockknaller der Sechziger, „Somebody To Love“, der das Publikum noch einmal zum Ausrasten bringt, endet ein hochklassiges Set viel zu schnell. Eine große Geste von DEEP PURPLE an ihre Fans, eine derartig hochkarätige Vorgruppe in ihrem Programm zu installieren.

Setlist JEFFERSON STARSHIP:

1. Find Your Way Back
2. Ride the Tiger
3. It's About Time
4. Sara / Nothing's Gonna Stop Us Now
5. White Rabbit
6. We Built This City
7. Jane
8. Somebody to Love

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DEEP PURPLE

Nach einer kurzen Pause bringt das klassische Intro von Gustav Holst, „Mars, The Bringer Of War“, Ian Gillan und seine Mitstreiter ins Scheinwerferlicht. Von null auf hundert funktionieren die „Highway Stars“ auf den Punkt und zeigen sich sofort in Höchstform. Roger Glover, Ian Paice, Don Airey und Neuzugang für Steve Morse, Simon McBride, liefern an diesem Abend Unglaubliches und zelebrieren ihr immenses Können an den Instrumenten, bekommen den nötigen Solo-Freiraum und begeistern die Zuhörer vollends. Dazu kommt ein technisch perfekter, gnadenlos lauter Sound; einfach geil. Insbesondere Gitarrist Simon McBride steht permanent und ohne jegliche Star-Allüren im Rampenlicht. Seine Schnelligkeit und Griffbrett-Versiertheit steht denen Ritchie Blackmores und Steve Morse in nichts nach. DEEP PURPLE spielen an diesem Abend auf ihrer „Whoosh-Tour“ ein ausgewogenes Set zwischen legendären Klassikern und neuerem Material. Vom Überalbum „Machine Head“ aus dem Jahr 1972, sind gleich sechs Stücke vertreten, neben dem Opener „Speed King“ und dem obligatorischen „Smoke On The Water“, „Pictures Of Home“, einer grandiosen „Lazy“-Version, „Space Truckin“ und der bewegenden Darbietung von „When A Blind Man Cries“. Ian Gillans Stimme klingt bei diesem herzergreifenden Song so stark und klar als sei er vierzig Jahre jünger. Insgesamt steigert sich seine Stimmqualität bei jedem Song des Sets.

Mit „Uncommon Man“ wird der verstorbenen DEEP PURPLE-Legende Jon Lord ein Denkmal gesetzt; perfekt instrumentierte Symbiose von Gitarre und Keyboard. Don Airey lässt seine einmaligen Tastenqualitäten in einem klassischen Medley aufblitzen, dass schließlich in das geniale Intro des monumentalen „Perfect Strangers“ mündet. Extrem stark kommt auch das eher selten gespielte „Anja“, vom „The Battle Rages On“-Album, mit seinem imposanten und einprägsamen Intro. Im Zugabenteil dreht die Band noch einmal auf und nach dem obligatorischen Bass-Solo des bestens gelaunten Roger Clover, als Intro des Klassikers „Hush“, beschließt der markante Riffrocker „Black Night“ ein unvergleichliches Konzert, dass ich niemals vergessen werde. Schade, ich hätte gerne noch „Strange Kind Of Woman“, „Fireball“, „Knocking At Your Backdoor“ und hundert weitere Songs gehört. (Bernd Eberlein)

 

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Setlist DEEP PURPLE:

1. Mars, the Bringer of War (Intro)
2. Highway Star
3. Pictures of Home
4. No Need to Shout
5. Nothing at All
6. Uncommon Man
7. Lazy
8. When a Blind Man Cries
9. Anya
10. Keyboard Solo
11. Perfect Strangers
12. Space Truckin'
13. Smoke on the Water
Encore:
14. Hush
15. Bass Solo
16. Black Night 

(Fotos: Bernd)

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