The Brew (05.10.2022, Karlsruhe)

TheBrew Substage 00“A Million Dead Stars” wird/wurde 10 und THE BREW haben zur Feier eine Tournee geplant, bei der das komplette Album gespielt wird. Pandemiebedingt musste diese um zwei Jahre verschoben werden und somit ist es eben, um es in den Worten der Briten zu halten, “10 Years A Million Dead Stars + 2” geworden. Lange schon verspürte ich keine derart große Vorfreude, wie an diesem Abend im Substage in Karlsruhe.

 

 

 

 

 

 

 

“A Million Dead Stars” ist dabei, um ehrlich zu sein, nicht unbedingt mein Favorit unter den THE BREW-Alben, zu progressiv und zahm klingt mir das Album in seiner Studioversion. Umso gespannter war ich auf die Live-Umsetzung und wurde nicht enttäuscht. Wie es für THE BREW typisch ist, haben ihre Songs live deutlich mehr Druck und entfalten ihre ganze Stärke. Das wusste ich bereits durch Songs wie “Kam”, dem Titelsong und natürlich “Every Gig Has A Neighbour", die ich live bereits mehrfach bewundern konnte. So ist es nicht verwunderlich, dass die anderen Stücke des Albums live eine ganz andere Atmosphäre aufbauen. Alles zusammengenommen ergibt “A Million Dead Stars” nun in seiner Gesamtheit mehr Sinn für mich.

Die Band tritt freudestrahlend auf die Bühne und ist sichtlich glücklich darüber, endlich wieder auf Tournee gehen zu können. Jason bedankt sich mehrfach beim Publikum dafür, dass so viele da sind und betont nochmals, dass es ohne das Publikum und die Fans nicht möglich wäre. Auch den Riesling hat er offensichtlich extrem vermisst, an dem er mehrfach genüsslich “stark” nippt.

Kurtis gibt an den Drums wie gewohnt alles. Beim Solo macht er sich ein wenig über sich selbst lustig, da er nicht mehr so im Training ist. “It’s Been A While Mate….”. Nicht ganz so viel Glück hat Tim an diesem Abend, der anfangs von technischen Problemen genervt wird. Leider kehren diese zum großen Finale mit “A Million Dead Stars” noch mal zurück. Das bremst für ihn ein wenig die Stimmung ein, wohingegen man es seiner spielerischen Leistung nicht anmerkt. Weiß man, wie Tim sich sonst auf der Bühne bewegt und im Feeling ist, erkennt man aber direkt, dass ihm die Technik aufs Gemüt drückt.

 

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Beim Zwischenspiel von “Every Gig Has His Neighbour” bringt die Band gekonnt ihr “Tommy”-Tribute zu THE WHO ein. Jason spielt auch an diesem Abend auch wieder sein beliebtes Jimmy Page Solo, samt Geigenbogen. Trotz der Bass-Komplikationen ist die Band bestens aufgelegt und lässt keine Minute aus, ihren englischen Humor in kurzen Ansagen in vollen Zügen auszuleben. An einigen Stellen im Set herrscht völlige Stille im Raum, da jeder gespannt lauscht, was die Band treibt. Das ist so intim, dass Jason nicht umhin kommt, darüber zu schmunzeln. Es ist genau dieser Moment, in dem Publikum und Band miteinander verschmelzen. Jeder ist aus dem gleichen Grund hier und wahnsinnig froh darüber, der Livemusik zuhören zu können. Da gibt es kein Getuschel oder Gerede, man wird eins mit der Musik und mit der Band.

“Monkey Train” und “Mav The Rave” präsentiert die Band im Akustik-Gewand, was Jason mit “For The First Time Ever” kommentiert und Kurtis nach den zwei Songs lachend mit “Maybe For The Last Time Ever”. Dabei kommen die Songs super rüber. Und auch wenn die Drums etwas laut sind und die Akustikgitarre dadurch im Sound etwas untergeht, fand ich es persönlich gelungen.

Das Publikum lässt es sich zudem nicht nehmen, der Band mehrfach scherzhafte Bemerkungen zwischen den Songs zuzurufen. Auch diese werden von der Band quittiert und mit einem Lächeln erwidert. Mit dem Ende des großen Finales mit “A Million Dead Stars” endet das Konzert etwas abrupt und überraschend. Ich hätte damit gerechnet, dass es noch ein paar Zugaben in Form von ein paar Klassikern gibt. Andererseits ist es auf diese Weise eine in sich geschlossene Nummer, was auch völlig ok ist. Die Band widmet sich nach dem Gig noch ihren Fans am Merchstand, gibt Autogramme, macht Fotos und unterhält sich.

Insgesamt ein extrem gelungener Abend, der schon wieder die Stirn runzeln lässt, ob man nicht noch ein zweites Konzert der Tour besuchen sollte. THE BREW sind live eine Macht, die nicht zu unterschätzen ist. Das haben Sie mit diesem Set einmal mehr gezeigt, denn ein Album wie “A Million Dead Stars” ist sicherlich nicht für jeden leichte Kost, umso schöner, dass es so gut funktioniert hat. (Pascal) 

 

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 (Fotos: Pascal)

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