Als Abschlusskonzert des diesjährigen Westfalenfestivals lockte ein erlesendes Death Metal-Billing die Headbanger nach Dortmund. Und die Ankündigung, dass der Headliner BOLT THROWER da sein einziges Konzert in Deutschland für die nächsten 12 Monate geben würde, füllte das Big Island, da früher mal Ruhr-Rock-Hallen hieß, äußerst gut.

Die erste Band VIOLATION hab ich leider verpasst. Da war allerdings nicht eine fanunfreundliche Konzertpolitik der Veranstalter - bspw. in Form zu früher Anfangszeiten - dran schuld, sondern das Verbandsliga-Spitzenspiel vom VfB Speldorf gegen den 1.FC Kleve. Ein perfekter Sonntag beinhaltet im Pott halt nicht nur Death Metal, sondern auch Fußball. Speldorf verlor übrigens 0:3, so'n Mist!

Zu HEAVEN SHALL BURN war ich dann aber pünktlich zugegen. Diese Combo aus Ost-Deutschland kannte ich vorher nicht, und sie bedient auch nicht unbedingt meine metallischen Vorlieben, trotzdem muss ich sagen, dass es ein guter Gig war. Das Quintett spielt nicht etwa, wie der Name vermuten lassen könnte, mardukmäßigen Black-, sondern vielmehr eine Mixtur aus Death Metal und Hardcore. Besonders beeindruckt hat mich der Sänger, dessen aggressiv-krankes Organ mich an ex-At The Gates/ex-The Crown-Shouter Tommy Lindberg erinnerte. Dass HSB allerdings häufig als die deutsche Antwort auf Bolt Thrower gilt, konnte ich nicht nachvollziehen. Egal, auch wenn ich wie gesagt eigentlich kein ausgesprochener Freund von allzu Groovigem bin, konnten mich die Himmelsverbrenner überzeugen.

Bei den meisten Bands sollte man meinen, dass sie von Auftritt zu Auftritt besser werden. Seltsamerweise hab ich von FLESHCRAWL genau den umgekehrten Eindruck. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, konnten sie mich voll überzeugen - diesmal, ich glaube das dritte Mal, fand ich sie ausgesprochen langweilig. Gut, das könnte auch an dem sehr schwammigen Sound im Big Island gelegen haben, oder dass ich ihr neues Album "Soulskinner" (noch) nicht kenne, von dem die meisten gespielten Songs stammten - aber warum auch immer, je länger dieser Auftritt dauerte, desto weniger konnten mich die fünf Bayern hinter'm Ofen vorlocken. Ich glaube aber auch, dass zahlreiche Fans im Publikum bei dem Gig, der fast ausschließlich aus Stücken der drei letzten Alben "Soulskinner", "As Blood Rains From The Sky..:" und "Bloodred Massacre" bestand, ihren Spaß hatten, was zählt da schon eine Einzelmeinung...

Die vier Tschechen von HYPNOS trafen dann schon mehr meinen Geschmack, auch wenn sie, besonders am Anfang des Gigs, ebenfalls einen relativ schlechten Sound erwischten. Der wurde aber schnell besser, und so konnten die Mannen um ex-KRABATHOR-Basser Bruno mit einer unglaublichen Tightness und Aggressivität überzeugen. Besonders das Stageacting, wenn die drei Saiteninstrumentalisten äußerst synchron zum Hellicopter-Banging ansetzten, war sehr eindrucksvoll - das wirkte mehr nach Holland, als nach Tschechien ;-)
Leider war schon nach einer guten halben Stunde und dem Kracher "In Blood We Trust" Feierabend. Dennoch: Daumen hoch!

Als dann schließlich BOLT THROWER die Bühne betraten, gab es kein Halten mehr. Die vier britischen Death Metal-Götter und die eine -Göttin legten schlichtweg einen erstklassigen, ca. 70-minütigen Gig auf die Bretter, an dem es einfach nichts zu meckern gibt! Der Sound war einfach perfekt und der sehr gut gelaunte Shouter Dave Ingram, der endgültig VorgängeKarl Willets vergessen machen lässt, feuerte die enthusiastischen Fans unentwegt an, ohne dabei auch nur annähernd penetrant zu wirken - das können so nicht viele Frontleute. Die Songauswahl war gelungen, wenn auch vielleicht ein paar mehr ältere Lieder wünschenswert gewesen wären. Übrigens wurde, wie bereits Anfang des Jahres in Essen, wieder der Klassiker "World Eater" wenigstens angespielt, um dann in - den nicht viel weniger klassischen - "Cenotaph" über zu gehen. Wer weiß, mit ein bisschen mehr Proben klappt er bald vielleicht wieder komplett...

Auf jeden Fall ein äußerst gelungender Headliner eines schönen Death Metal-Abends, der übrigens angenehmerweise bereits vor 23:00 Uhr zu Ende war, so dass wohl kein Gast am Montag Morgen gegen seinen Willen übermüdet zur Arbeit, Uni, Schule, Kneipe oder wo auch immer antreten musste - da gab es Sonntags auch schon andere Konzerte, und es zeigt, dass diese Veranstalter durchaus mitgedacht haben! (Kai)

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