Mental Aberration + Koroded + Undertow + Hagridden (25.11.2000, Aachen)

Im Rahmen der Neckbreaker-Studie "Metal außerhalb des Ruhrpotts" verschlug es uns nach Aachen, um zu prüfen, wie es im Dreiländereck bei einem Konzert zugehen mag.

Den Anfang im bis dato etwa zur Hälfte gefüllten Musikbunker (vielleicht 50 Nasen) machten Hagridden. Das Quartett aus Köln gab dann auch direkt ordentlich Gas und bewiesen mal wieder, daß sie live eine Macht sind. Es ist immer wieder erstaunlich, mit wie viel Spielfreude die Jungs und das Mädel ihren technisch anspruchsvollen Death/Thrash auf der Bühne zelebrieren. Neben bekannten älteren Songs von der Mini-CD "Symmetry In Chaos" boten sie auch zwei neue Stücke dar, die sehr vielversprechend klangen und neugrierig auf zukünftige Veröffentlichungen machen. Zudem haben sie an diesem Abend einen äußerst amtlichen Sound erwischt – was will man mehr? Leider honorierte die Zuhörer die Leistung nicht gerade angemessen, es stand mehr oder weniger teilnahmslos rum – aber ich habe gehört, dass das Aachener Publikum meistens sowieso eher unterkühlt reagiert, aber was solls. Nach knapp 40 Minuten war ein sehr gelungener Auftritt beendet – Daumen senkrecht!

Als nächstes waren Undertow aus dem Schwabenländle dran. Sie spielten groovigen Hardcore à la Crowbar – definitiv keine Musik, die mir zusagt. Was soll ich also groß über die Jungs schreiben? Ich muss allerdings sagen, dass der Gig wahrlich nicht schlecht war. Besonders der Sänger muss hervorgehoben werden, da er eine sehr eigenständige, irgendwie melancholische Stimme hat. Zudem steckte das Trio sehr souverän das Reissen einer Bassseite weg. Ich denke mal, das Genre-Freunde bestimmt ihre Freude an dem Auftritt hatten.

Im inzwischen gut gefüllten Bunker (ich schätze mal pi mal Daumen 70 Leute) betraten als nächstes die Lokalmatadoren Koroded die Bühne. Ihre Musik stecke ich getrost in die Crossover/New Metal-Ecke (nennt mich ruhig ignorant, aber das ist für mich irgendwie alles das selbe!), grob gesagt eine Mischung aus Machine Head und Korn. Das sagte mir sogar noch weniger zu als Undertow – das Publikum war größtenteils anderer Meinung und feierten die fünf ortsansässigen Hüpfer ganz gut ab.

Dann war ich besonders gespannt auf den Headliner Mental Aberration, denn ich hatte sie bislang noch nie im völlig umgekrämpelten Line-Up gesehen (von der Besetzung, die vor einem Jahr zum Beispiel in Mülheim gespielt hatte, ist nur noch Gitarrist Gesuz übrig). So richtig konnte mich das Quintett aus Stolberg allerdings nicht überzeugen. Das kann aber auch vor allem am schlechten Sound gelegen haben, denn aus den Boxen quall fast nur ein unidentifizierbarer Brei, der dem technischen High-Speed-Death Metal natürlich nicht gerecht werden konnte. Ansonsten denke ich schon, dass die Neuzugänge das hohe Niveau ihrer Vorgänger einigermaßen halten können, mit Ausnahme des Sängers vielleicht, dessen extrem tiefes Gegrunze doch sehr monoton war. Na ja, wahrscheinlich wird sich das mit der Zeit auch ändern. Mit soliden Songs von ihrer Mini-CD "Victim Of Its Own Sort" sowie den Coverserionen "Where Next To Conquer" von Bolt Thrower und "Hammer Smashed Face" von Cannibal Corpse brachte Mental Aberration wenigstens einige Matten im Publikum zum Kreisen, ehe nach einer knappen Stunde Schluss war.

Insgesamt muß ich sagen, dass ich mir für zwölf Märker Eintritt etwas mehr Metal gewünscht hätte, bereuen musste ich die Fahrt nach Aachen allerdings wirklich nicht! (Kai)

Kategorie: Konzerte