Queensryche + Mirrorplain (15.08.19, Saarbrücken)

Queensryche Tour2019QUEENSRYCHE kehren mit ihrem aktuellen Album “The Verdict” erneut nach Saarbrücken zurück. Seit dem Sängerwechsel ist das bereits ihr zweiter Besuch in der saarländischen Hauptstadt.

MIRRORPLAIN

Die aus dem Sauerland stammenden MIRRORPLAIN starten ihren finalen Gig als Vorband von QUEENSRYCHE pünktlich um 20 Uhr. Der Melodic Metal passt eigentlich perfekt ins Vorprogramm und kommt bei der Menge gut an. Die Garage füllt sich mehr und mehr und es wandern nicht so viele Leute ab, sondern bleiben stehen und machen zum Teil auch ordentlich mit.

Leider ist die Band ein wenig vom Pech verfolgt, so fällt im ersten Drittel die Anlage komplett aus und man hört lediglich den Bühnensound im Raum. Die Jungs nehmen es gelassen und machen einfach weiter, werfen sogar mit teils lustigen Sprüchen um sich: “Wenn ihr ganz leise seid, könnt ihr uns auch so hören”. Sie retten die Situation damit sehr professionell und werden mir und auch dem Publikum immer sympathischer.

Als der Sound zurückkehrt, spielen die Jungs die 45 Minuten noch voll, und irgendwie wirkt es so als hätten sie nun mehr Unterstützung im Nacken. Eine gute Sache, die sich die Band selbst auch redlich verdient hat. Ich selbst habe mich zwar ziemlich von ihrem Genre entfernt in den letzten Jahren, aber was MIRRORPLAIN da zelebrieren, kann sich sehen und hören lassen. Die Jungs stehen zu 200% hinter dem, was sie machen und das merkt man deutlich. Genau so sollte es bei jeder Band sein. Das Keyboard-Massaker gegen Ende hätte ich zwar nicht unbedingt gebraucht, aber nun ja, Geschmackssache.

Ein gelungener Auftritt trotz Ausfall der Anlage. Ich hoffe nur, dass die Tour der Band neue Fans beschert hat und sie damit ein Stück weiter kommt.

 

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QUEENSRYCHE

Die Vorfreude steigt und die Vorband hat die Halle gut angeheizt. Als die Herren von QUEENSRYCHE die Bühne betreten, geht das Stimmungsbarometer steil nach oben. Dort wird es den Rest vom Abend auch bleiben. Dazu trägt unter anderem auch die gute Songauswahl bei.

Mit einem Song vom starken aktuellen Album “The Verdict” steigen QUEENSRYCHE in ihr Set ein und treffen damit eine gute Wahl. Denn auch wenn viele natürlich wegen Großtaten wie “Operation Mindcrime” oder “Empire” heute Abend hier sein dürften, sind die aktuellen Alben mit Sänger Todd La Torre keineswegs zu unterschätzen. Gerade “The Verdict” hat viel zu bieten, was man auf den ersten Blick nicht direkt erkennen mag. Live kommt “Blood Of The Levant” gut an, auch wenn mir persönlich irgendwie etwas fehlt, genau betiteln kann ich es aber nicht.

Sänger Todd La Torre hat die Menge von der ersten Sekunde an fest im Griff. Was den Rest der Band betrifft, spürt man durchgängig, dass es sich hier um Vollprofis handelt. Keine Bewegung wirkt gekünstelt, die Band geht vollständig in ihrer Musik auf und steht wirklich dahinter. Bei vielen Kollegen lässt sich das nicht ohne Weiteres behaupten.

Weiter geht es mit der ersten Single von “Promised Land”, was mich persönlich ein wenig überrascht, aber keineswegs ein schlechtes Stück ist und live viel Atmosphäre schafft. Mit “NM 156” kehrt die Band ganz zurück zu ihren Anfängen, was an diesem Abend nicht das letzte Mal sein wird und gänzlich von der Menge gefeiert wird. Mich persönlich haut es immer wieder aufs Neue um, wie großartig Todd La Torre die Stimmlage von Geoff Tate trifft. Der Gute weist im Anschluss auf das neue Album hin, und die Band steigt ziemlich fett in den Gassenhauer “Man The Machine” ein, der live für mich noch um einiges mehr Druck erzeugt als auf Platte. Lauthals mitgesungen wird anschließend bei “Walk In The Shadows”, genau so muss das live sein. Ein Publikum, das mit erhobenen Fäusten lauthals mitsingt, einfach wunderbar. Etwas überraschend folgt das für mich etwas weniger gute “Condition Hüman”, doch mit dem nachfolgenden “Queen Of The Reich” ist das durchaus zu verschmerzen.

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Hier spielen sich ähnliche Szenen wie bei “Walk In The Shadows” ab, allerdings ist das Stimmungsbarometer noch etwas weiter nach oben geschnellt und es gibt mehr und mehr Bewegung. Man merkt deutlich dass die Band das Publikum nun mehr als nur fest im Griff hat. Man mag von Balladen halten was man will, “Silent Lucidity” bringt mir auch heute noch die gute alte Gänsehaut ein. Lediglich die Position im Set überrascht mich ein wenig, gerade da die Band anschließend mit “Operation: Mindcrime” noch mal zum großen Wurf ausholt. Hier singt die Halle natürlich noch eine Spur lauter und härter mit als bei allen vorherigen Stücken. Das neue Stück “Propaganda Fashion” reiht sich anschließend überraschend gut in die Reihe dieser Klassiker ein, und so kommt es auch von der Stimmung her zu keinem wirklichen Tief.

Anschließend kehrt die Band mit “Screaming In Digital” zu “Rage Of Order”-Zeiten zurück, was zum Großteil gut ankommt im Publikum. Mit “Take Hold Of The Flame” folgt der dritte Song für diesen Abend von “The Warning”, was mich einmal mehr überrascht. Mit “Eyes Of A Stranger” wir das reguläre Set beendet. Zwar stellt dies erneut einen Höhepunkt des Abends dar, doch beim Verlassen der Bühne ist bereits deutlich, dass dies kein sehr langer Konzertabend wird. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Band an die zwei Stunden spielen würde, dennoch ist es immer ein wenig schade. Gerade dann, wenn es am schönsten ist und man kurzweilig schon fast heiser war.

Mit “Light-Years” kehrt die Band zurück und spielt damit eigentlich mein Lieblingsstück vom aktuellen Album. Was nun noch fehlt servieren QUEENSRYCHE auf dem Silbertablett, mit “Jet City Woman” und “Empire” geht es zurück zu “Empire”-Zeiten. Einem Album, das mich seit der Empfehlung durch einen guten Freund nicht mehr loslässt. So entlassen mich QUEENSRYCHE an diesem Abend mit dem perfekten Abschluss.

Ein sehr gutes, wenn auch etwas kurzes Konzert. Doch hier sind wir wieder am Punkt der “Erwartungen”, denn in der Regel spielen QUEENSRYCHE keine Zwei-Stunden Programme. Warum also heute? Gerade an dem Tag, an dem es in der Garage überraschend warm ist, scheinbar hat sich die Halle durch die hohe Schlagzahl der Konzerte diese Woche noch nicht davon erholt. Wie mir zu Ohren kommt, ist auch “Warsteiner Herb” bereits zu Beginn der Show ausverkauft. Aber nun denn, ein großartiger Abend, mit zwei großartigen Bands. Im Übrigen bedankt sich Todd La Torre noch während der Show und Vorstellung der Band ausgiebig bei MIRRORPLAIN, die ihren letzten Tour-Abend mit QUEENSRYCHE haben. Sehr freundlich, und so verabschieden wir uns alle bis zum nächsten Mal. Spätestens beim nächsten Album sollte die Band nochmal in Saarbrücken zu sehen sein, hoffentlich. (Pascal)

Setlist QUEENSRYCHE:
Blood of the Levant
I Am I
NM 156
Man the Machine
Walk in the Shadows
Condition Hüman
Queen of the Reich
Silent Lucidity
Operation: Mindcrime
Propaganda Fashion
Screaming in Digital
Take Hold of the Flame
Eyes of a Stranger

Light-years
Jet City Woman
Empire

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(Fotos: Klaus)

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