Subway To Sally + MajorVoice (07.04.2019, Saarbrücken)

live 20190407 0001 subwaySUBWAY TO SALLY waren zu meinen Anfangszeiten eine meiner absoluten Lieblingsbands. Damals habe ich keine Tour der Band verpasst, bin auch schon mal etwas weiter gefahren, um sie zu sehen. Seit einiger Zeit ist das aber irgendwie im Sande verlaufen. Das neue Album habe ich immer noch nicht gehört, die davor weiß ich gar nicht. Vielleicht, dann habe ich aber keine Erinnerung daran. Vermisst habe ich das nicht. Dass Frau Schmitt ausgestiegen ist, habe ich überhaupt nicht mitbekommen. Die Band und ich haben uns einfach auseinander entwickelt. Das ist ok. In einem Anfall von Wahnsinn dachte ich nun aber, dass, wenn sie schon mal wieder in Saarbrücken sind, man sich SUBWAY ja doch nochmal ansehen könnte. Also, gesagt, getan.

MAJORVOICE
Dass es auch noch eine Vorband gibt, daran habe ich gar nicht gedacht. Nun haben SUBWAY TO SALLY ja ein besonderes Händchen dafür, immer mal wieder Vorbands mit auf Tour zu nehmen, von denen noch nie jemand etwas gehört hat. Meist aus gutem Grund. Mit Grausen denke ich z.B. an eine Band zurück, deren Namen ich vergessen habe, aber die Skelettleuchtkostüme werde ich wohl nie vergessen. Oder Perlen der Musikgeschichte wie PINKOSTAR oder KRYPTERIA. Von daher bin ich da immer etwas voreingenommen und erwarte das schlimmste. Und von MAJORVOICE habe ich auch noch nie was gehört. Und da stehe ich nun, die Band kommt auf die Bühne, legt los und schon nach zwei Sekunden kann ich sagen: Da hatten die aber schon deutlich schlechtere Vorbands. Und nach einem Song denke ich mir: Also, das ist doch wirklich mal nicht schlecht. Mal etwas völlig anderes, was man nicht gerade an jeder Straßenecke hört.

Der Opernsänger (Bass) Ronald Zeidler hatte irgendwann keine Lust mehr auf Oper und hat daher nun MAJORVOICE gegründet. Die spielen vor allem Coverversionen, interpretiert mit Operngesang, Cello, Geige, usw. Hört sich etwas seltsam an, klingt aber verdammt gut. Und dazu gibt es auch noch äußerst amüsante Ansagen, wie z.B. „Mit SUBWAY TO SALLY touren zu dürfen ist wie ein innerliches Fußbad!“ Beeindruckend ist aber vor allem die wunderbare tiefe Stimme von Ronald Zeidler, die er auf vielfältige Weise einzusetzen weiß. Bei einem Stück klingt er gar wie ein menschliches Didgeridoo. Auch vom Publikum gibt es deutlich mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Gegen Ende wird man dann mutig. Ein Cover einer Band auf deren Tour zu spielen kann ja schließlich ganz schön danebengehen. Aber MAJORVOICE können mit ihrer Version von „Eisblumen“ dermaßen überzeugen, dass das Publikum den Refrain alleine singt und der Sänger sich mal setzen kann. Zum Abschluss gibt es dann noch das wohl bekannteste Stück der Band, „Wonderful Life“, das ebenfalls sehr gut ankommt. Da muss ich jetzt sagen: Von dieser Vorband hätte ich gerne noch mehr gehört.

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SUBWAY TO SALLY
SUBWAY TO SALLY dagegen schockieren erst mal. Spontan fällt mir die Beschreibung: SUBWAY TO SALLY – the Disco years ein. Außerdem liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass Eric Fish, um an dieses Bühnenoutfit zu kommen, Heino ausgeraubt hat. Tatsächlich hat man sich jedoch einfach nur optisch an das Video zu „Messias“ angepasst und schmeißt die Glitzerklamotten nach dem Opener auch ganz schnell wieder hinter die Bühne und wir bekommen die normalen SUBWAY TO SALLY zu sehen. Nachdem die erste Reihe zuvor mit güldenem Glitter überschüttet wurde. Die neuen Songs sind für mich ja noch Neuland, aber mit dem „Knochenschiff“ und „Kleid aus Rosen“ folgen schon bald die ersten Stücke, die ich dann auch wieder kenne. Und man merkt: Sie können es noch. Da frage ich mich dann schon, warum ich so lange auf keinem Konzert der Band mehr war. Und insbesondere „Kleid aus Rosen“ kommt beim Publikum natürlich besonders gut an, der Refrain wird lautstark mitgesungen und am Ende auch noch einmal wiederholt. Schon hier herrscht Gänsehautstimmung.

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Nach ein paar weiteren neuen Stücken geht man richtig weit in der Bandgeschichte zurück und packt das 20 Jahre alte „Tag der Rache“ aus. Da kommt man sich einerseits richtig alt vor („Das kann doch nicht so alt sein. Ich weiß doch noch, wie ich das Album gekauft hab!“), andererseits freue ich mich aber, dass man auch für diese Stücke immer noch Platz in der Setlist hat. Auch „Henkersbraut“ und der „Veitstanz“ werden später noch ausgepackt. Und dann gibt es – zum zweiten Mal für heute – „Eisblumen“. Diesmal im Original. Wobei ich ein Duett auch schön gefunden hätte. Mit „Die Engel steigen auf“ gibt es einen weiteren neuen Song. Und ohne die neuen Stücke auf dem Album gehört zu haben muss ich sagen: Nicht schlecht, aber diese auf Mitsingparts getrimmten Stellen mit vielen Ahs und Ohohohos nerven mit der Zeit. Früher hat man das doch mit mehr Text gefüllt. Insgesamt schafft man es jedoch bei der Setlist eine gute Balance zwischen Songs des neuen Albums und alten Klassikern zu schaffen, so dass sich sowohl die neuen, als auch die alten Fans wohl fühlen können. Wobei man sich schon auch fragt, wo denn überhaupt alle sind. Früher waren SUBWAY immer ein Garant für ein volles Haus, heute ist die Garage nur locker gefüllt. Trotzdem gibt es nicht nur eine Zugabe. Auch wenn wir uns den „Veitstanz“ hart gegen einen Schrei erkämpfen müssen.

Aber ein SUBWAY-Konzert ist ja kein SUBWAY-Konzert ohne DAS Lied. Sobald die Band die Bühne verlassen hat, stimmt der Saal „Julia und die Räuber“ an. Aber zuerst gibt es noch die „Grausame Schwester“, bevor Julia an der Reihe und auch das Konzert endgültig zu Ende ist. Und ich muss sagen: Schade. Ich hätte gerne noch mehr gehört. Auch wenn mich schon lange nichts mehr auf ein Konzert der Band gezogen hat und ich auch heute überlegt habe, ob ich überhaupt gehen soll, so konnte mich der Siebener doch wieder von sich überzeugen. Kann man sich durchaus wieder öfter antun. Die neuen Songs sind grundsätzlich auch nicht schlecht, haben nur für meinen Geschmack zu viele mit Gewalt aufs Mitsingen getrimmte Parts. Aber gerade live geht das ja noch. Und ich muss auch gestehen, dass ich Frau Schmitt nicht wirklich vermisst habe. Und so denke ich, werde ich mir doch noch das neue Album besorgen müssen und mich auch in Zukunft mal wieder auf das ein oder andere Konzert der Band begeben. Sie haben es nicht verlernt und ich auch nicht. Sehr schön, so soll das sein. Auf das nächste Mal! (Anne)

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Setlist SUBWAY TO SALLY:
Messias
Island
Knochenschiff
Kleid aus Rosen
Königin der Käfer
Imperator Rex Graecorum
Tag der Rache
Unsterblich
Eisblumen
Die Engel steigen auf
Minne
Anna's Theme
Für immer
Henkersbraut
Arme Ellen Schmitt
Falscher Heiland
Alles was das Herz will
Aufgewacht
Ausgeträumt
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Wenn Engel hassen
Sieben
Tanz auf dem Vulkan
Veitstanz
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Grausame Schwester
Julia und die Räuber

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