High Fighter + Hexer (06.04.2018, Darmstadt)

20180406 highfighter hexer„Raum ist in der kleinsten Hütte!“,heißt das Sprichwort. So könnte man jedenfalls den „Keller“ der Bessunger Knabenschule beschreiben. Fotos täuschen. Aber der Reihe nach. Eigentlich ist Darmstadt ja in unter zwei Stunden erreichbar, aber nicht, wenn man dann natürlich ein paar Kilometer davor im Stau anderen beim Nasepopeln zugucken muss (das war eine Frau hinter uns!). Kurz nach Acht waren wir dann dort - das erste Mal vor allem - und parkten hektisch schief neben den Strassenbahngleisen. In Google Maps sah das alles ein wenig weitläufiger aus. Das Kulturzentrum ist zwischen engen Gassen eingepfercht, also schaut bitte genau, wo ihr parken könnt, und fahrt zur Not Strassenbahn, die hält direkt davor.

Auf dem Hof vor dem Eingang tummeln sich schon ein paar Leute und wir orientieren uns nach drinnen Richtung Bierkühlschrank. Beinahe sieht es aus, als wären nur Crew und Bandmitglieder anwesend, jedoch füllt sich der Raum zusehends mit Leuten die schauen als wären sie das erste Mal da - so wie wir vermutlich auch aus der Wäsche gucken.

Der Raum ist durch eine dicke Mauer mit Durchgängen zweigeteilt. In einem ist die Bar bzw. Küche mit einem guten Platz für den Merchstand gegenüber, und die zweite Hälfte des Raumes wird fast zu einem Drittel von dem Bühnenelement eingenommen.

Hexer
Die Ecke ist dermaßen mit Musikequipment vollgestellt, dass man sich gleich fragt wo denn die Musiker Platz finden. Da HEXER den Anfang machen, steht am Korg-Synthie „L“ seitlich ausgelagert und wirkt so ein wenig wie der DJ des Abends. In den Effektboards von Gitarrist / Sänger „M“ und Basser / Sänger „D“ könnte man locker ein Baby zum Schlafen legen, so groß wirken die. „Is ja nix!“ meinte Basser „D“ achselzuckend. Das Drumkit hinter dem „J“ werkelt, lässt nach vorne noch einen anderthalb Meter Platz.


Ein wenig verzögert geht es dann kurz nach 9 Uhr los. HEXER aus Dortmund zelebrieren kosmischen Doom mit Blackmetal-artigen Ausbrüchen. Mal zäh, mal rasend. Die galaktischen Zaubersprüche werden lautmalerisch dazwischen gefaucht.

 

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Viel Platz zum Bewegen ist für die drei auf dem Podest nicht und so stehen Gitarrist und Bassist leicht angewurzelt am Platz. Man kann sich zumindest um die eigene Achse drehen oder den Hals des Instruments auf und ab hebeln. Die Stücke haben eine Spielzeit von über 10 Minuten und wurden für die anstehende Tour mit HIGH FIGHTER und DOWNFALL OF GAIA sorgsam zusammengestellt, um auf die ausgemachten 30 Minuten zu kommen. In Ungedanken hab ich später jedoch nicht gefragt welche Songs gespielt wurden und welcher davon der neue war. Ist ja auch wurscht, das Album „Cosmic Doom Ritual“ kann man sich prima über Bandcamp reinziehen und am besten gleich als Vinyl bestellen. Mein Geld für den Abend ging leider in Bier und Sprit drauf, sonst hätte ich wenigstens ein schickes Shirt erstanden.

Ziemlich verhext bemerke ich, dass die Soundwand plötzlich in sich zusammenfällt und die Band von der Bühne stampft. Mir kam es beinahe vor, als hätten die vier nur fünf Minuten gespielt.

 

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HIGH FIGHTER
Na gut, mitten im Wohngebiet sollte man auch dann recht pünktlich gegen 23 Uhr Schluss machen. So ging der Umbau auch flott vonstatten und HIGH FIGHTER quetschten sich zu fünft auf die Bühne. Das sah schon ein wenig nach geöffneter Sardinenbüchse aus. Die Hamburger sind frisch und gut gelaunt und gehen sehr energetisch zu Werke. „Muggelisch isses hier!“ meint Mona und meint damit die kuschelige Enge und die aufkommende Wärme, die von einem hilflosen mobilen Kühlgerät in Schach gehalten werden soll.

Los gehts mit „A Silver Heart“ vom letzen Album „Scars & Crosses“. HIGH FIGHTER nehmen kurz Anlauf und es geht zackig weiter mit „Black Water“ von der Debüt-EP „The Goat Ritual“. Das Publikum lauscht und guck andächtig. Der ein oder andere traut sich mal die Flusen auf der Rübe im Takt zu schütteln. Nach dem Paket „Scars & Crosses“ und meinem Lieblingstitel „Darkest Days“ bremsen sie mal kurz ab und Mona begrüßt die Anwesenden. Dabei erfahren wir dass es nun mit „Lech“ einen neuen Song zu hören gibt, der sein Debüt beim letzten Gig in Braunschweig hatte und sie an einem neuen Album werkeln. Der Keller der Knabenschule in Darmstadt ist gespannt und jubelt verhalten.

Na dann, jetzt gibts Heavy Metal und die Band stimmt „Blinders“ an, bei dem sich die Platzprobleme gleich bemerkbar machen. Da will man sich halt ein wenig mehr bewegen und dann ist mal ein Po oder ein Kopf im Weg. Mona keift was das Zeug hält und nun überträgt sich auch mal ein wenig Energie auf des Publikum. Gitarrist Christian spielt sein Langholz raummäßig senkrecht oder nach vorne in den Zuschauerraum, Leadgitarrist Ingwer teilt sich seinen Quadratmeter mit Basser Constantin, der jedoch sein Instrument Richtung Schlagzeug hält an dem Thomas schwitzend die Felle verdrischt. Dazwischen steckt Mona, die ihren halben Quadratmeter so gut wie möglich nutzt. Ich sollte meine Ratschläge vermutlich besser für mich behalten, aber ich wäre einfach nach vorne vor die Bühne, soweit das dann drohende Feedback der Anlage es halt zugelassen hätte. Mit „Kozel“ gibts den zweiten neuen Song des Abends und ehrlich gesagt, mache ich mir da dann beim kommenden Album keine Sorgen wie es ausfallen könnte. Die Stilmixtur von HIGH FIGHTER bietet genug Freiraum für viele weitere interessante Songs.

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Leider ist mit „2Steps Blueskill“ der musikalische Teil dann auch schon vorbei und die Band flitzt sich mal abkühlen und dann zum Merchstand, wo schon willige Käufer warten. 
Nach kurzer Verschnaufpause verabschieden wir uns dann auch alsbald, herzen die glühende Mona und wünsche eine erfolgreich verlaufende weitere Tour, wo noch weitere neun Stationen auf der Liste stehen. Auch von HEXER verabschieden wir uns, die draußen am Eingang schon die Lichter an haben, denen ich jedoch noch die ein oder andere verwertbare Info für diesen Text entlocken kann. (Andreas)

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Setlist HIGH FIGHTER:
A Silver Heart
Black Waters
Scars & Crosses
Darkest Days
Lech
Blinders
Kozel
2Step Blueskill

(Fotos: Karin, Andreas)

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