live 20180209 00Es gibt Konzerte, die besucht man mit Vorfreude aus Überzeugung, weil man die Bands unbedingt sehen will und dann gibt es solche, da geht man eher aus Neugierde hin ohne große Erwartungen. Die Show (im wahrsten Sinne des Wortes) von CRADLE OF FILTH in Saarbrücken gehört ganz klar in die zweite Kategorie. Bei CRADLE OF FILTH weiß man eben im Vorfeld nie so ganz, was man bekommt, anders sieht das beim Premium-Support dieser Tour aus, MOONSPELL aus Portugal, auf die normalerweise immer Verlass ist.

MOONSPELL
Das sollte dann übrigens auch einer der positiven Begleitumstände des Abends sein, keine unnötigen Supportbands, die den Abend nur unnötig in die Länge ziehen, sondern einfach nur zwei Bands, die stilistisch insofern ganz gut zusammen passen, dass sie beide Düstermucke machen, logischerweise war schwarz die dominierende Farbe des Abends.
Habe ich eingangs von Premium-Support-Band gesprochen, dann trifft es das ganz gut, denn MOONSPELL durften eine komplette Stunde spielen (also etwa zehn oder elf Songs) und das zu Licht- und Soundverhältnissen, die eines Headliners würdig waren.
Ich habe selten in letzter Zeit so einen klaren und gleichzeitig drückenden Sound in der Garage gehört wie bei MOONSPELL, da hatte jedes Instrument seinen richtigen Platz im Gesamtgefüge, positiv ist dabei auch, dass die Portugiesen einen Keyboarder in ihren Reihen haben, das führt dazu, dass manch atmosphärische Parts eben nicht als Playback ab- und eingespielt werden müssen.

Im Mittelpunkt einer MOONSPELL Show steht aber natürlich ganz klar Sänger Fernando Ribeiro, der stimmlich einen guten Tag erwischt hatte und mit seiner Ausstrahlung die Blicke auf sich zieht. Besonders positiv fiel bei seiner Performance ein großes Holzkreuz als Gimmick aus, das einen roten Lichtstrahl in die Location entsenden konnte, die nur zur Hälfte zur Verfügung stand, weil ähnlich wie bei ICED EARTH Anfang Januar überraschend wenig los war.
Der Stimmung tat das keinen Abbruch, die war bereits bei MOONSPELL richtig gut, was man auch daran erkennen konnte, dass die Band während des Outros nochmals zwei, drei Minuten abgefeiert wurde.

Blicken wir auf die Setlist der Band, dann stand das aktuelle Album "1755" mit circa 50% Anteil ganz klar im Mittelpunkt, wenig verwunderlich, da dieses Konzeptalbum für die Band etwas Besonderes darstellt, am meisten abgefeiert wurden gegen Ende der einen Stunde ganz klar „Alma Mater“ vom „Wolfheart“ Album sowie „Full Moon Madness“ vom „Irreligious“ Album. Es bleibt festzuhalten, ganz klar beide Daumen nach oben für diesen MOONSPELL Gig.

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CRADLE OF FILTH
Danach kamen dann nach einer überraschend knapp bemessenen Umbaupause von 20 Minuten in schöner Inszenierung CRADLE OF FILTH auf die Bühne, eine der erfolgreichsten Düster- und Black Metal Bands der letzten 20 Jahre, was insofern überraschend ist, denn die Songs der Band sind alles andere als leichte Kost, auch das wurde an diesem Abend wieder klar. Sieht man inzwischen auf Konzerten gar nicht mehr so häufig Metalfans mit CRADLE OF FILTH Shirts, eben auch weil die Band aus England gerne polarisiert, so hatten passend zum Headliner eine ganze Menge Leute Shirts mit dem markanten Schriftzug an. Lediglich ein Jungspund wollte mit einem BURZUM Shirt aus der Reihe tanzen und sollte sich vielleicht einmal überlegen, ob er damit etwas aussagt, was er vielleicht gar nicht aussagen möchte.

Zurück zum eigentlichen Gig, dann muss ich schon sagen, auch ohne großer Fan der Band zu sein, dass CRADLE OF FILTH hier vieles richtig gemacht haben auf ihrer Tour zum letztjährigen „Cryptoriana“ Album. Man nervte die Leute nicht mit zu vielen neuen Songs, sondern bot eine ausgewogene Mischung durch das komplette Schaffen seit dem Debüt „Cruelty And The Beast“ und auch wenn man lediglich 12 oder 13 Songs gespielt hat, schaffte man es dennoch auf eine Spielzeit von etwa 100 Minuten, was für eine Band, die in allen Bereichen ins Extrem geht und gerne auch mal negativ auffällt, sehr passabel ist.
Im ersten Teil der Show waren es ganz klar die „Bathory Aria“ sowie „Dusk And Her Embrace“, die am besten ankamen, im langen Zugabenblock oder nennen wir es passenderweise besser im zweiten Teil der Show, waren es dann „Her Ghost In The Fog“ sowie abschließend „Born In A Burial Gown“, die bei Fans und Band nochmals für Ekstase sorgten.

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Leider war der Sound bei CRADLE OF FILTH nicht mehr ganz so gut wie bei MOONSPELL, die Gitarren und der Bass klangen insgesamt zu durcheinander und zu chaotisch, der Gesang und das Schlagzeug standen einfach zu weit im Vordergrund. Wobei man hier natürlich ganz klar sagen muss, dass Martin Skaroupka am Schlagzeug eine Wahnsinnsperformance abgeliefert hat und wenn es darum geht, wer am längsten wie am Spieß schreien kann, dann ist Dani Filth natürlich ganz vorne mit dabei.

Klar weiß man bei einer Band wie CRADLE OF FILTH nie so ganz genau, was ist live und was ist nicht live, die komplette Show hatte aber auf jeden Fall eine gewisse Dynamik und bot mächtig was für Augen und Ohren, zur Not tut’s halt eine mal mehr, mal weniger bekleidete Dame, die ein paar Mal auf der Bühne für Unterhaltung und Provokation sorgen sollte, so ein bisschen zumindest.
Nein, man kann schon sagen, dass sich CRADLE OF FILTH bei dieser Tour stark auf die Musik und die Songs konzentriert haben, enttäuscht dürften da nur wenige Fans gewesen sein, die Stimmung bei den sagen wir mal 500 Zuschauern hätte sicherlich auch noch etwas besser sein können, beim letzten Song gab es dann immerhin noch den ersten und einzigen Crowdsurfer, der womöglich mächtig abgestürzt ist, wenn’s schlecht für ihn gelaufen ist. Das konnte ich aus der Ferne nicht komplett verifizieren...Das ist eben der Nachteil bei größeren Lücken im Publikum.

Was bleibt ist ein unterhaltsamer, kurzweiliger Konzertabend mit zwei Bands, die sich jeweils in guter Verfassung präsentierten, persönlich habe mir MOONSPELL besser gefallen, aber das war auch nicht anders zu erwarten. (Maik)

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Fotograf: Klaus

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Anne antwortete auf das Thema: #22445 6 Jahre 1 Monat her
So, ich hab' mir dieses Package dann in Mannheim angesehen. MOONSPELL waren - wie zu erwarten - verdammt stark. Genervt haben nur die zwei Typen hinter mir, die sich über alles kaputtgelacht haben und die ganze Zeit nach Alma Mater schrien, den Titel aber nicht mal richtig aussprechen konnten. Und dann haben die sich auch noch die ganze Zeit lautstark im Monnemer Dialekt unterhalten (gaaaah!). Der gute Fernando hat mich halbwahnsinnig gemacht mit seinen babylonischen Ansagen (wilde Mischung aus Englisch, Deutsch und Portugiesisch - dafür war mein Hirn zu müde). Vor der Zugabe ist dann irgendwie die halbe Bühnentechnik abgeschissen und es hat fast 15 Minuten gedauert, bis es eine Zugabe gab. Denn " somtimes shit just gets kapuuutt!" Und das Laserkreuz... das Laserkreuz... das sieht zwar besser aus als in Portugal - aber ich hätte ihnen doch eins basteln sollen. Da weint der Ingenieur in mir, wenn ich so einen zusammengebastelten Südeuropäerkram sehe. ;-)

CRADLE OF FILTH fand ich einfach nur öde und langweilig. Und ich hab' sie mir komplett angesehen, weil ich die ganze Zeit auf die schlechte Tänzerin gewartet habe, von der mir so viel berichtet wurde. Aber das scheint so ein Saarbrücken-Ding gewesen zu sein... Aber immerhin kann ich jetzt ja endlich behaupten, dass ich mal CRADLE gesehen habe. Das war mir ja 2007 auffem Metalcamp nicht vergönnt, weil der pöse, pöse Dani ja gemacht hat, dass die Band abhaut. Nuja. Ein Erlebnis, das man nicht unbedingt haben muss.

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