eclipse tour 2018Ich kann es mir selbst nicht erklären warum, aber ich habe die Band ECLIPSE erst im Jahr 2017 für mich entdeckt, und dass obwohl sie a) aus Skandinavien kommt und b) betreffend meinen Musikgeschmack wirklich mitten ins Schwarze trifft. Nicht erst nach (nicht nur gefühlten) 100+ Rotationen des neuen Albums „Monumentum“ auf meinem Abspielgerät stand der Entschluss felsenfest, bei der nächsten Deutschland-Tour auch in den Live-Genuss zu kommen. In der ersten Stunde des angebrochenen Jahres wurde dieser Vorsatz mit einer Freundin besiegelt, und nicht mal einen Monat später umgesetzt – 140 km ins nordrhein-westfälische Siegburg kann man auch unter der Woche mal machen! Und eins darf vorweggenommen werden: Es hat sich absolut gelohnt, da man den Gig durchaus als im positivsten Sinne außergewöhnlich bezeichnen darf.

Ich wurde also nach der Arbeit eingesammelt und auf gings straight Richtung Kubana Live Club, einer mir bis dato unbekannten Location, oben spanisches Restaurant, unten Live-Club – mit extrem hohen Wohlfühl-Faktor aufgrund des superleckeren Essens (und Caipi), des extrem netten Personals, der guten Akustik und vorteilhafter Raumaufteilung. Ein Blick ins Programm legt die Vermutung nahe, dass ich wohl nicht zum letzten Mal dort gewesen sein werde.

Bevor es musikalisch jedoch los ging, bekam ich die Gelegenheit eine Runde mit dem Gitarristen und Gründungsmitglied Magnus Henriksson, sowie dem Schlagzeuger Philip Crusner zu plaudern, weshalb ich zum Support-Act XTASY nur zu den letzten 1 ½ Songs etwas schreiben könnte und es deshalb auch lasse. Das geführte Interview wird in Kürze natürlich an gewohnter Stelle vorzufinden sein, ein bisschen Vorfreude darf man schon mal schüren.

Kaum überraschend hatte die Setlist der „Monumentour“ ihren Fokus auf dem aktuellen Release. Aber auch zahlreiche Lieder von „Bleed & Scream“ und „Armageddonize“ wurden zum Besten gegeben. Für ein Mittwochabend-Konzert war die Setlist mit 17 Songs und diversen Soli extrem ordentlich vollgepackt. Faulheit kann man den vier Schweden ganz sicher nicht unterstellen, denn emsig ackerten sie sich mit extrem viel Spiellaune agil durch ihr Set und nahmen sich auch, nachdem sie ihren Notenvirus erfolgreich unters Volk gebracht hatten, am Merch-Tisch noch ausgiebigst Zeit, bis auch der letzte Kauf-, Autogramm- und Fotowunsch zufriedengestellt war.

Bei der Bühnenshow besonders ins Auge sticht ohne Frage Frontmann und Rampensau Erik Mårtensson, der mal mit seinem knallroten Mikrofonständer - der mindestens zweimal knapp an meinem Gesicht vorbeisauste - über die Bühne wirbelte, andere Male verschiedene Gitarren bearbeitete und dabei die unterschiedlichsten Stimmlagen bediente. Das Publikum, welches zu einem hohen Prozentsatz stolz den Bandmerchandise zur Show trug, ging fantastisch mit, gab teilweise minutenlange Gesänge zum Besten, was (nicht nur) Mårtensson mehr als einmal ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zauberte. In seiner Ausstrahlung erinnerte er mich bei aller Unterschiedlichkeit stark an den BROTHER FIRETRIBE Sänger Pekka Heino. Lead-Gitarrist Henriksson wusste nicht nur beim ausgedehnten Gitarrensolo durch seine Virtuosität und extreme Lässigkeit zu bestechen. Die einzige Unsicherheit bei einem Verspieler wurde einfach charmant weggelacht. Das Konzert hat definitiv alle meine bereits hoch gesteckten Erwartungen übertroffen, weshalb ich auch mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, als er mich hinterher fragte ob denn das Konzert „ok“ gewesen sei. Das wäre jetzt wahrhaftig mehr als ein Understatement.

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Zu einem der außergewöhnlichen Aspekte des Gigs gehört sicherlich der denkwürdige Acoustic-Block mittendrin, bei dem Mårtensson und Henriksson die drei Songs, „Killing Me“, „Wide Open“ und „Battlegrounds“ zum Besten gaben. Das war mindestens genauso Gänsehaut-verdächtig wie die unter die Haut gehende Präsentation von „Hurt“, neben „Downfall Of Eden“ und dem stompenden "Black Rain" DER Hit unter den zahlreichen Hits auf „Monumentum“. Sehr amüsant auch, wie Drummer Philip Crusner zum Ende des Acoustic-Parts im Hintergrund mit seinen Puschel-Timpanis auf den Becken rumwischte.

Sein ausgedehntes Drumsolo, bei dem der Rest der Band komplett die Bühne verließ, hatte der Band-Benjamin, der die Band seit 2015 verstärkt, da schon hinter sich. Bei seinem Schlagzeug waren Snare und Bass Drum ganz spektakulär mit wechselnden Farb-Effekten ausgestattet. Wenngleich alle Bandmitglieder während der Show richtig ordentlich durchpowern, hatte Crusner sicherlich den höchsten Kalorienumsatz zu verzeichnen, so wild wie er sich hochengagiert durch den Abend trommelte. Die beim Interview für Schweden so äußerst typische und höchst angenehme Bodenständigkeit und Zurückhaltung verkörpernd, war diese Energieexplosion dann fast schon ein wenig überraschend - aber höchst willkommen. Das im Land der Elche und Seen obligatorische Snus unter die Lippe geklemmt, flogen die Stöcke nur so durch die Luft und es hielt ihn mehr als einmal nicht auf seinem Hocker. Der Göteborger musste zwischenzeitlich liebevolle Neckereien von Sänger Mårtensson über sich ergehen lassen, welcher das schmunzelnde Publikum darüber informierte, dass Crusner Glück habe so gut auszusehen, denn die schlechten Witze, für die die Menschen aus Schwedens zweitgrößter Stadt bekannt seien, seien ja eher ein Ablehnungsgrund gewesen.

Von Bassist Magnus Ulfstedt bekamen wir leider nicht allzu viel mit, da er sich überwiegend auf der anderen Bühnenhälfte tummelte. Umso erfreuter zeigte man sich über die seltenen aber sehr willkommenen Stippvisiten im Revier von Namensvetter Henriksson. Dass Ulfstedt rein optisch der kleine Bruder von Nikki Sixx sein könnte, kann er vielleicht schon nicht mehr hören, die Assoziation drängt sich jedoch geradezu auf. Man muss ihm aber attestieren, dass er ohne die Sixx-typischen Allüren und Posen weitaus sympathischer rüberkommt - und sein Instrument gleichzeitig mindestens genauso professionell beherrscht. Vier echt coole Socken!

Als nach der drei Songs umfassenden Zugabe mit „Runaways“ das Finale eingeläutet wurde, konnten nur die (noch bis heute nachwirkenden) freigesetzten Endorphine, die Trauer darüber, dass der Abend so langsam sein Ende fand, überdecken. Insgesamt habe ich selten eine Band erlebt, die so präsent und „da“ ist und so vital und intensiv mit dem Publikum interagiert wie ECLIPSE. Selten eine Band, die sich so viel Gedanken um ein so abwechslungsreiches Bühnenprogramm macht, welches jedem Mitglied gleich viel Raum einräumt. Das war absolut gelungenes Teamwork, mit dem Publikum als integralem fünften Member. Diese Jungs spielen eindeutig in der Oberliga! (Manu)

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Setlist ECLIPSE:

Vertigo
Bleed and Scream
The Storm
Wake Me Up
Jaded
Hurt
Caught Up In The Rush
- Drum Solo -
Killing Me (Acoustic)
Wide Open (Acoustic)
Battlegrounds (Acoustic)
The Downfall Of Eden
Black Rain
-Happy Instrumental -
Blood Enemies
Stand On Your Feet
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I Don`t Want to Say I`m Sorry
Never Look Back
Runaways

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