Saarmageddon FlyerMit dem Saarmageddon ging Ende Juli das nächste Rock- und Metal-Festival im Saarland an den Start. Dass bei einem „ersten Mal“ nicht immer alles glatt läuft, ist bekannt und auch das Saarmageddon blieb davon nicht verschont. Wettertechnisch und musikalisch war das Festival trotz einiger Anlaufprobleme und den stärkeren Kontrollen aufgrund der angespannten Sicherheitslage ein voller Erfolg. 2500 Zahlende sind schonmal ein Anfang, um das Event nachhaltig zu etablieren, ob weiter als Teil eines ganzen Veranstaltungswochenendes auf dem Messegelände wird sich zeigen. Geboten wurde ein schöner Querschnitt durch die ganze Metalszene, ob alte Haudegen oder Newcomer mit stilistisch breitem Fenster.

VALIENT THORR
Auf den Hard-Rock von VALIENT THORR mussten die Besucher leider fast vollständig verzichten. Da es die Band leider nicht pünktlich zum Festivalgelände schaffte, musste ihr Gig leider vom Veranstalter abgesagt werden. Was letzten Endes an der Sperrstunde von 23 Uhr liegt, wofür auch der Veranstalter wenig kann. Stattdessen spielten BULLET und RAGE etwas länger, so zumindest in der Theorie, denn RAGE hatten nicht wirklich mehr Spielzeit. VALIENT THORR kamen für drei Songs, dank SKINDRED, im weiteren Verlauf des Tages aber doch noch zum Zug. Eine sehr nette Geste seitens SKINDRED, die Band für drei Songs auf die Bühne zu lassen und das eigene Set etwas zu kürzen. Geboten wurde, was man erwartet, eine extrem gelungene und lustige Performance durch Sänger Valient Himself und solide Hard-Rock-Songs. Das Publikum nahm diese Geste sehr freundlich entgegen und es gab keinerlei Buh-Rufe, da SKINDRED dadurch weniger spielen konnten. VALIENT THORR stellten sich als lustige Truppe heraus, die mich zwar musikalisch noch nicht überzeugen konnten, die aber ordentlich Spaß machen. Rote Cowboystiefel werde ich dennoch nie im Leben tragen. (Pascal)

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BULLET
BULLET nutzten ihre Spielzeit voll aus und boten alles, was man an den fünf Schweden liebt. Eine gute Prise Humor und ordentlichen Hard-Rock im ACCEPT-AC/DC-Gewand. Die Stimme von Hell Hofer klingt besser denn je und Gitarrist Hampus Klang hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Neuzugang Alexander Lyrbo an der Leadgitarre passt sich perfekt in das Gesamtbild der Band ein und soliert, was das Zeug hält. Zwar liegt die letzte Platte „Storm Of Blades“ bereits zwei Jahre zurück, von ihrer Energie hat sie dafür aber wenig verloren. BULLET spielen in der kurzen Zeit ein gut gemischtes Set aus Klassikern und Stücken der letzten Scheibe. Besonders amüsant gerät wieder der Teil, bei dem die bekannte Stoffpuppe aus der Marshall-Box das Publikum anfeuert. Dies funktioniert auch auf dem Saarmageddon-Festival gut, und so gelingt es BULLET, die Menge ordentlich anzuheizen. Beim Abschluss mit „Bite The Bullet“ gibt es in den ersten Reihen dann kein Halten mehr und die Menge tobt. Ein guter Auftakt, der dennoch etwas länger hätte ausfallen können, gerade da VALIENT THORR nicht wie geplant spielen konnten. (Pascal)

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RAGE
Da ich noch arbeiten musste, konnte ich nicht von Anfang an dabei sein, hoffte aber, rechtzeitig zu RAGE anzukommen. Da wir um 14:00 Uhr noch auf der Stadtautobahn waren, begrub ich diese Hoffnung jedoch. Zum Glück bekamen wir jedoch einen Parkplatz mehr oder weniger direkt vor der Tür (vermutlich, weil die meisten Leute freitags arbeiten müssen) und so waren wir kurz nach 14:00 Uhr auf dem Gelände – wo RAGE noch gar nicht spielten. Nun gut, Glück für uns. Mit reichlich Verspätung, warum auch immer, kam der Dreier dann nach einigen Minuten doch auf die Bühne und legte sofort mit „The Devil Strikes Again“ vom gleichnamigen aktuellen Album los. Erschreckend ist der Sound, der wirklich hundsmiserabel ist. Außer Schlagzeug und dem ein oder anderen Ton vom Bass kommt bei uns nicht viel an. Is ja schön, dass da ein Gitarrist steht. Dürfte ich den bitte auch mal hören? Nach „Days Of December“ gibt es die erste Ansage, Peavy stellt seine neuen Bandmitglieder Marcos Rodriguez und Vassilios Maniatopoulos (Hölle, wie lange muss man üben, um diesen Namen so fehlerfrei wie Peavy auszusprechen?) vor, dann geht es schnell weiter im Programm, denn die wenige Zeit, die zur Verfügung steht, will genutzt werden. Die Setlist ist für alte Fans ziemlich cool, leider gibt bei „End Of All Days“ auch noch Peavys Mikro auf und jetzt hört man fast nur noch Schlagzeug und Bassgewummer. Den Rest muß man sich halt dazu denken. Nach „Spirits Of The Night“ will die Band zwar eigentlich noch was spielen, von der Bühnenseite kommt aber das Verbotszeichen und so muss sich die Band schweren Herzens vom Publikum verabschieden. Schade, ich hätte gerne noch mehr gehört, auch wenn der Sound echt bescheiden war. Trotz Kürzung des Sets liegt man nun gut 10 Minuten hinter dem Zeitplan. (Anne)

Setlist RAGE:
The Devil Strikes Again        
Days Of December        
Until I Die            
My Way            
End Of All Days            
Back In Time            
Spirits Of The Night

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ARMORED SAINT
Mit reichlich Verspätung ging es dann mit den US-Metallern weiter, für mich der Höhepunkt des Festivals. Dabei schienen diese es nicht besonders eilig zu haben, denn Gonzo Sandoval baute in alle Ruhe sein Drumkit auf. Die Truppe ist nicht oft in unseren Breiten zu sehen und im Herbst habe ich sie in Aschaffenburg verpasst, weswegen ich über diese Bestätigung froh war. Leider hat sie nie den ganz großen Sprung geschafft, was nicht an deren Qualität gelegen hat. Auch mit dem letztjährigen Longplayer „Win Hands Down“ schufen sie wieder eine Großtat ihres Genres. Dass die Band auch von ihrem Material überzeugt ist, zeigt sich, dass sie gleich mit dem titelgebenden Opener loslegen.
Viel war zu diesem Zeitpunkt leider nicht los, hinter der ersten Reihe aus den beinharten Fans herrschte noch ziemliche Leere, was die Fünf schnell ändern wollten. Die Spielfreude schwappte direkt über den Platz, so mancher horchte auf und kam dem Geschehen näher. Dabei wären sie noch besser angekommen, wenn der Sound optimaler gewesen wäre, gerade zu Beginn war der Gesang von John Bush kaum zu vernehmen. Das ließ ihn allerdings kalt, denn einer der charismatischsten Frontmänner der Szene war bei bester Laune und viel auf der Bühne unterwegs, um auch die weiter außen stehenden zu animieren.

Von seinen Kollegen war vor allem Bassist und Szeneunikum Joey Vera aktiv, immer wieder tauchte er mit seinem tief hängenden Langholz am vorderen Bühnenrand auf. Überraschend fügte sich Ersatzgitarrist Matt Price gut in die Band ein, der Phil E. Sandoval ersetzte, weil dessen Freundin Nachwuchs erwartet. Schon beim Opener glänzte er mit Jeff Duncan bei doppelten Leads, und durfte auch einige Soli beisteuern. Bewegungstechnisch gaben die beiden nicht ganz so viel Gas, zeigten aber spielerisch ihre Klasse. Der Klang ihrer Äxte ist ebenso typisch wie der Groove und passt perfekt zur kraftvollen Stimme von Bush.
Hinten sorgte Gonzo für den nötigen Druck hinter den Kesseln, es ist immer wieder bewundernswert, wie er plötzlich aus dem dicken Groove in knallige Arrangements ausbrach. Geboten wurden Titel aus fast allen Schaffensphasen, lediglich der 85er Klassiker „Delirious Nomad“ wurde leider ausgeklammert. Den Löwenanteil gab es wie immer vom Meisterwerk „Symbol Of Salvation“, und spätestens bei der schon bei MTV rotierenden Powerballade konnte Bush auch weiter hinten befindliche Zuschauer zum Mitsingen animieren. Den fesselnden Songs kann sich auf Dauer keiner entziehen, vor allem wenn sie mit so viel Leidenschaft dargeboten wurden.

Doch nicht nur bei den alten Haudegen im Publikum kamen ARMORED SAINT bestens an, auch die jüngere Fraktion war von dem Gig überzeugt. Netterweise durften sich die Kids im etwas in den Zuschauerbereich ragenden Teil des Fotograbens austoben. Dies tat ein kleiner Junge, bewaffnet mit einer aufblasbaren Gitarre, so ausgiebig, dass die Herren auf der Bühne angetan waren von ihm. So kletterte Bush von der Bühne herab und poste mit dem Kleinen, was diesen sehr verlegen, seine Eltern stolz machte. Das setzte Szeneapplaus und viele Schnappschüsse, bevor sich der Frontmann noch bei den anderen Fans per Handshake bedankte. So wurde die Formation bei ihren Hits am Ende zurecht abgefeiert. (Pfälzer)

Setlist ARMORED SAINT:
Win Hands Down
March Of The Saint
Tribal Dance
That Was Then, Way Back When
Last Train Home
Chemical Euphoria
Left Hook From Right Field
Reign Of Fire
Can You Deliver

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DESTRUCTION
Danach war es an der deutschen Thrashlegende gegen die geringe Zuschauerdichte und den dünnen Sound anzuspielen, doch wer Schmier kennt, weiß, dass er sich so schnell nicht unterkriegen lässt. Dabei stand vor allem Gitarrist Mike auf einem schweren Posten, da er alleine die Axtarbeit verrichten musste, und dadurch kaum heraus zu hören war. Dies schien ihm aber wenig auszumachen, obwohl er blickt ja ohnehin immer unter seinen ergrauten Locken drein, als ginge die Welt an ihm vorbei. Dabei shredderte er genüsslich über seine Saiten und haute ein krachendes Riff nach dem anderen heraus.

Víel Bewegung war nicht auf den Brettern, dennoch füllte der immer kräftiger werdende Frontmann diese mit seiner Präsenz. Drei Mikrofone erlauben es ihm von verschiedenen Position seine Vocals ins Publikum zu brüllen und die Rochaden mit Mike laufen lässig ab Der einzige Schwerarbeiter saß hinten an den Kesseln und ballert pausenlos drauf los. So lässig sein Auftreten, so lässig und kumpelhaft waren auch die Ansagen des Herrn Schirmer, bei denen er über Gott und die Welt fabulierte. Besonders das Konzert von Sarah Connor am Vorabend war ihm etwas suspekt, womöglich hat ihm niemand gesagt, dass es am nächsten Tag mit dem unheiligen Grafen noch schlimmer kommen würde.

Mit den gesammelten Sympathiepunkten stieg auch die Stimmung auf dem sich langsam füllenden Messegelände. Weiter hinten bildeten sich die ersten Pits, während vorne lieber die Matten geschwenkt wurden. Immer wieder wurde der „Mad Butcher“ gefordert, obwohl der schon früh durch das Set wüten durfte. Dafür gab es am Ende mit „Total Desaster“ und „Bestial Invasion“ feine Klassikerverköstigung. Die Mischung aus alten Gassenhauern und Material aus Zeiten nach der Reunion stimmte, und auch vom neuen Werk „Under Attack“ gab es zwei Kostproben. DESTRUCTION konnten sich so am Ende über „Zugabe“-Rufe freuen, die nicht erfüllt werden konnten.

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DEVILDRIVER
DEVILDRIVER sollten laut Plan um 17:20 anfangen. Wie jede Umbaupause zuvor, so zieht sich auch diese ins Endlose. Auf der Bühne tut sich einfach nichts. Gerüchten zufolge sind DEVILDRIVER gerade erst angekommen und so wie sie aussehen, als sie um 18:10 dann endlich auf die Bühne kommen, sind sie geradewegs aus dem Bus auf die Bühne gesprintet. Ein Backdrop gibt es nicht, dafür war wohl keine Zeit. Nach dem ersten Song kündigt Sänger Bradley James Fafara an, dass die Band noch zwei Songs spielen werde. Man glaubt sich verhört zu haben, oder vielleicht macht er einen Spaß. Bei dem Song geht jedenfalls im Publikum ordentlich der Punk ab, es gibt einen Moshpit und nach dem Stück kommt vom Bühnenrand das Zeichen zum aufhören. Mit den Worten „Two songs - that’s what you got!“ verlässt eine sichtlich angepisste Band die Bühne und auch die Zuschauer machen ihrem Unmut Luft. Eine Band für zwei Songs auf die Bühne schicken? Was soll das? Ich kenne die Hintergründe nicht. Es mag sein, dass es stimmt, das DEVILDRIVER schlicht und ergreifend zu spät kamen. Kann alles mal passieren. Aber kann dann nicht mal einer auf die Bühne kommen und den Leuten das erklären? Kommunikation ist das Zauberwort! Dann hätte der ein oder andere vielleicht etwas mehr Verständnis für die Situation gehabt. Man hätte vielleicht auch mal mit SKINDRED reden können und fragen, ob sie den Slot tauschen (falls die schon vor Ort waren). Man hätte das sicher irgendwie besser regeln können, um alle zufriedener zu machen. So hatte man dann eine angepisste Band und ein angepisstes Publikum und SKINDRED hatten die undankbare Aufgabe, das Publikum wieder glücklich zu machen. (Anne)

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SKINDRED
Schon im Vorfeld galt diese Formation als Zankapfel, da sie einigen doch etwas zu exotisch waren. Dabei erinnerte das Backdrop mit riesigen Lautsprechern und der Union Jack am Mikroständer eher an eine Stadionshow von DEF LEPPARD. Von denen sind die Fünf aber so weit entfernt wie MANOWAR von einer guten neuen Scheibe. Dabei war die Mischung zu Beginn gar nicht so krude, das Material groovte wie die Hölle und Schlagzeuger Arya Goggin trieb die Songs passend dazu kraftvoll an. Das ging weniger in die Nacken – sondern eher in die Wadenmuskulatur, die kurze Einlage des HOUSE OF PAIN-Songs „Jump Around“ sprach da Bände.

So ungewöhnlich wie der Sound war auch das Auftreten, vor allem Frontmann Benji Webb sah nicht gerade wie der Rockfrontmann vor dem Herrn aus, obwohl er outfittechnisch mit Glitzerschal schon in eine Glamtruppe gepasst hätte. Mit seinen Dreadlocks und übergroßen Brillen erinnerte er eher an Stevie Wonder, wenngleich er von hinten nach vorne bangte und nicht von rechts nach links wie die Soullegende. Vom Gesang her sollte das aber schon ins Programm passen, die griffigen Melodien rockten angenehm nach vorne. Dazu lieferte sein Gitarrist Mickey Demus eine ganze Reihe knackiger Riffs, die am ehesten in den Neunzigern hätten beheimatet sein können.

Damals war die Mixtur aus Rock und Black Music der Renner, viel ist von dem Trend nicht geblieben. Man könnte SKINDRED nun vorwerfen, ihn nur aufzubacken, doch mit dem leichten Reggeatouch gehen die Briten noch ein Stück weiter, Crossover für Fortgeschrittene sozusagen. Dabei strapazierte DJ Dan Sturgess die Geduld der Zuschauer das ein oder andere Mal mit Einspielern von Justin Bieber, doch gerade die Reggeasamples brachten so richtig schönes Sommerfeeling an einem der wenigen trockenen Tage in diesem Sommer.
Vielleicht macht die Stadt Saarbrücken wirklich das Projekt wahr und legt die Autobahn unter die Erde, dann dürfen die Jungs gerne wieder kommen, wenn die Messe direkt an die Saar grenzt. Überraschenderweise hielten sich auch die Buhrufe zurück, eigentlich hatte der Gig den größten Zuspruch zu dem Zeitpunkt, Songs wie „Kill The Power“ wussten auch zu gefallen. Noch chaotischer wurde es, als VALIENT THORR plötzlich die Bühne enterten, sich die Instrumente schnappten und zwei ihrer Stücke zu Besten gaben. Das war eine tolle Geste unter Musikerkollegen und zeigte, dass SKINDRED den Rock´n´Roll zu schätzen wissen.

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AIRBOURNE
Noch dieses Jahr erscheint eine neue AIRBOURNE-Platte und die Hard-Rock-Gemeinde dürfte gespannt sein. Seit „Black Dog Barking“ ist die Begeisterung um die modernen AC/DC etwas gesunken. Doch das liegt sicherlich nicht an den Livequalitäten der Truppe. Denn nach wie vor bieten AIRBOURNE extrem energiegeladene Shows, und eine solche bietet die Band auch heute dem Saarmageddon-Publikum. Bereits beim dritten Song zerschlägt Joel die erste Dose Ur-Pils an seinem Schädel und versorgt die ersten Reihen mit einer kühlen Brise Bier. Das Konzert umfasst die bei AIRBOURNE-Fans bereits bekannten Elemente, auch die Sirene für „Live It Up“ ist wieder am Start. Nach wie vor ein sehr cooler Effekt. Da es die örtlichen Begebenheiten nicht wirklich erlauben, kann Joel dieses Mal nicht bis auf das Bühnendach klettern. Stattdessen gibt es eben einen Ausflug auf den Schultern eines Roadies durch den Wellenbrecher vor der Bühne. Stimmlich ist Joel an diesem Tag total auf der Höhe, bis zuletzt schien es so, als wäre diese ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Die neue Single „Breakin‘ Outta Hell“ klingt live extrem stark und zeigt, dass AIRBOURNE noch einiges in petto haben. Die Band kommt bei den Fans sehr gut an und ebnet den Weg für POWERWOLF. Die Setlist bietet einen guten Querschnitt über die gesamte Schaffensphase der Band, wobei „No Guts, No Glory“ meiner Meinung nach etwas zu kurz kommt. Doch auf Festivals sollte man sich diesbezüglich nun wirklich nicht beschweren. Bis auf die neue Single „Breakin‘ Outta Hell“ gab es leider noch nicht mehr vom kommenden Album zu hören. AIRBOURNE ließen dennoch kaum Wünsche offen und überzeugten mit einer grandiosen energiegeladenen Show. Ob man die Band nun als AC/DC-Klon sieht oder nicht, Spaß hat man mit ihnen live auf jeden Fall, und eigentlich geht es doch genau darum, oder? Also „Stand Up For Rock’n’Roll“ mit „Cheap Women and Cheaper Wine“! (Pascal)

Setlist AIRBOURNE:
Ready To Rock
Too Much, Too Young, Too Fast
Chewin‘ The Fat
Diamond In The Rough
Girls In Black
Cheap Wine & Cheaper Women
Breakin‘ Outta Hell
No Way But The Hard Way
Stand Up For Rock’n’Roll
Live It Up
Runnin‘ Wild

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POWERWOLF
Fast pünktlich betreten die Headliner POWERWOLF zum Intro “Lupus Daemonis” und jeder Menge Krach und Bumm die Bühne. Und – uh! – man hört die Gitarren! Bei der letzten Band des Abends hat man dann doch mal wenn auch keinen guten, so zumindest einen akzeptablen Sound hinbekommen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Damit auch richtig Stimmung aufkommt, hätte der Herr Dorn gerne, dass alle ihre Hände nach oben recken „Alle Hände! Auch die von denen, denen es nicht gefällt!“ Wenn man dann soviel zwecks Animation über die Bühne hampelt, dann kann es schon mal passieren, dass man sich „voll verschluckt! Muss ich mehr Blut und weniger Wasser trinken!“. Nur um ein paar Songs später festzustellen, dass das Publikum wohl eher weniger von Blut hält und stattdessen Gerstenkaltschale bevorzugt. „Scheiße, ihrrr habt viel Karrrlsberg heut getrrrunken!“. Doch erst beim Satz „Saarrrrland is geil!“ brandet so richtiger Jubel und Saarlandsprechchöre auf. Bei „Armata Strigoi“ herrscht dann so richtig Stimmung auf dem Platz und anschließend darf ich mich wieder über „Let There Be Night“ freuen, einen meiner Favoriten des letzten Albums (und je öfter ich den Song höre, desto besser finde ich ihn). Zu „Sanctified With Dynamite“ wird nicht an Dynamite bzw. Pyros gespart. Und ich darf mich über einen weiteren meiner POWERWOLF-Lieblingssongs freuen: „Werewolves Of Armenia“. Dazu bangen mit Freunden im Arm – was kann es besseres geben? Ein Blick auf die Uhr zeigt jedoch, dass sich der Auftritt unweigerlich dem Ende nähert. Und als Attila sich bei seiner stets auftauchenden Frage „Seid ihr besessen?“ in unglaubliche Höhen hinaufschraubt und mit einem fiesen „Hahahahaha!“ endet, da möchte  man am liebsten schreien „In the hall of the Mountain King!“ Wie jeder Auftritt der Band so endet auch dieser mit „Lupus Dei“ und die Wolfsjünger werden in die Nacht entlassen. Und eigentlich war das auch wieder ein guter und professioneller Auftritt der Lokalmatadoren – aber irgendwie wollte nicht so recht Stimmung aufkommen. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Daran, dass die Leute wegen der ewigen Umbaupausen, der kurzen Spielzeiten der Bands, der schlechten Essensversorgung usw. angefressen waren? Daran, dass die meisten Festivalbesucher direkt von der Arbeit kamen und entsprechend fertig waren? Daran, dass einem nach 11 Stunden ohne Sitzgelegenheiten die Füße wehtaten? An der Hitze? Daran, dass sich auf dem recht großen Gelände das Publikum etwas verlief? Ich weiß es nicht. Ich würde jetzt sagen, ich habe die Band schon besser gesehen. Aber die Band war eigentlich gut (bis auf das Synchron-Stageacting von Matthew und Charles - das müssen wir noch ein wenig üben). Es war das Publikum, das irgendwie etwas lahm war. Das einzige, was ich mir von der Band gewünscht hätte: Wenigstens in der Heimat mal wieder was vom ersten Album spielen. Kommt schon Leute, da sind großartige Songs drauf! (Anne)

Setlist POWERWOLF:
Lupus Daemonis
Blessed & Possessed         
Coleus Sanctus             
Amen & Attack             
Sacred & Wild             
Army of the Night         
Resurrection by Erection     
Armata Strigoi             
Let There Be Night         
Sanctified With Dynamite     
Werewolves of Armenia    
Kreuzfeuer             
We Drink Your Blood         
Lupus Dei

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Fazit:
Das Saarmageddon fand dieses Jahr zum ersten Mal statt. Jetzt soll man ja bei so einer Premiere nicht alles auf die Goldwaage legen. Andererseits handelt es sich bei Saarevent um einen sehr erfahrenen Veranstalter, der doch schon so einiges auf die Beine gestellt hat und über eine gewisse Erfahrung verfügen sollte. Dennoch lief hier längst nicht alles rund. Am eklatantesten war wohl der 2-Songs-Auftritt von DEVILDRIVER, für den der Veranstalter zwar wohl am wenigsten konnte, aber der Umgang mit dieser Situation hätte, wie ich oben schon geschrieben habe, doch deutlich besser laufen können. Das rief auch am meisten Unmut hervor.

Dann war da noch das Essensangebot. Um eine Bekannte zu zitieren: „Das ist sowas von 90er!“. Es gab nur Fleisch, Fleisch, Fleisch. Liebe Saarevent-Leute, es gibt auch Vegetarier und davon nicht gerade wenige. Und die haben echt keinen Bock, sich 11 Stunden lang von Eis, süßen Crepes und Popcorn zu ernähren. Wäre es so ein Problem gewesen, da wenigstens Pommes anzubieten? Oder Pizza mit diversen Belägen? Ich glaube, ich war noch nie, wirklich noch NIE auf einem Festival, auf dem es wirklich gar nichts Vegetarisches zu essen gab. Und das an einem Tag, an dem die meisten Leute von der Arbeit aus direkt zum Festival sind. Schönen Dank auch dafür.

Ebenfalls etwas doof war, dass es keinerlei Sitzgelegenheiten gab. 11 Stunden Festival sind halt schon stramm, da wäre es schön, wenn man sich mal irgendwo hinsetzen kann um sein Bier zu trinken, für das man vorher ewig anstand, weil den Bedienungen wohl auch heiß war und sie sich deshalb mit deutlich verminderter Geschwindigkeit bewegten. Probier‘s mal mit Gemütlichkeit. Nochmal deutlich länger musste man an den Essensständen anstehen. Aber da es da ja sowieso nichts für mich gab, hatte ich da ja nochmal Glück gehabt.

Und dann war da noch der Sound, der bei manchen Bands echt fürchterlich war, bei einigen erträglich und nur bei POWERWOLF in Ordnung. Das alles trübte doch etwas die Stimmung. Ich hatte aber trotzdem meinen Spaß auf dem Festival, was aber hauptsächlich daran lag, dass man nicht weit fahren musste und man gefühlt jeden zweiten Besucher kannte. Und ehrlich gesagt hätte ich von einem Veranstalter wie Saarevent eben auch einfach mehr erwartet. Das hier ist definitiv noch ausbaufähig. Und nächstes Jahr dann bitte samstags. Freitags ist das einfach nur total stressig. (Anne)

 

Insgesamt muss man die Erstauflage des SAARMAGEDDON als gelungen bezeichnen, ein sehr entspanntes Festival, bei dem am Ende die Stimmung auch nicht zu kurz kam. Sicher trug das fast ideale Festivalwetter zum Gelingen bei, doch auch die gut gemischte, teils mutige Bandauswahl muss man lobend erwähnen. Von der Größe her, könnte das Event noch weiter wachsen, Platz nach oben ist vorhanden. Ein Ausbau auf mehrere Tage ist ob der mangelnden Campingmöglichkeiten eher schwierig, das Gelände selbst liegt mit direkter Autobahnanbindung perfekt, so dass es wenig Verkehrsprobleme gibt. Doch wie immer gibt es ein paar Kinderkrankheiten, an denen man noch verbessern müsste.

Zuerst einmal war der Sound bei einigen Bands eher suboptimal, gerade der Gesang war oft zu leise abgemischt. Von der Kapazität war die Anlage richtig dimensioniert, aber die Herren am Mischpult waren nicht immer auf der Höhe, besserten zum Glück im Laufe der einzelnen Sets nach. Hier muss man allerdings auch zu Gute halten, dass es oft nicht in der Hand der Veranstalter liegt.
Das nächste Problem auf der Bühne waren die langen Umbaupausen, weil die Drumkits jedes Mal auf und wieder abgebaut werden mussten. Warum wurden diese nicht auf Rolltraversen vormontiert, sicher war dieser Aufwand auch Schuld am oft unzureichenden Linecheck. Und dass am Ende DEVILDRIVER die ganzen Zeitversäumnisse alleine ausbaden mussten, wurde von deren Fans sicher als unfair befunden. Dabei stellt sich auch die Frage, ob die Veranstalter von deren Verspätung wussten und deswegen die Spielzeiten zuvor nicht so exakt einhielten?

Und dann war da noch die Sache mit dem Essen. Also von der Auswahl her, ist wohl selbst das Dorffest in Rappweiler besser bestückt, das muss man leider in aller Deutlichkeit sagen. Zwei Grillstände, wobei die Firma Schwamm Geschmackssache ist, und ein Hot Dog-Wagen sind eindeutig zu wenig, zumal die Frikadellen sehr früh ausverkauft waren. Man könnte jetzt eine gute Kalkulation loben, aber der ein oder andere hätte sicher gerne nach Konzertende noch etwas gegessen, doch eine halbe Stunde zuvor gingen die Brötchen ebenfalls aus. Sicher war das Wetter ideal dafür, aber der riesige rollende Eispalast riss es dann auch nicht mehr heraus.
Vegetarier, von denen es auch in unserer Redaktion welche gibt, durften ziemlich Kohldampf schieben. Wenn ich sehe, was beispielsweise beim Umsonst&Draussen-Event „Hinterwaldfest“ letzte Woche in Püttlingen in Eigenregie auf die Beine gestellt wurde, dann sollte sich der Veranstalter seine Gedanken machen für das nächste Jahr. Vor allem unter dem Hintergrund, dass da kein Essen mit auf das Gelände genommen werden durfte. Adäquater Ersatz zu Obst und Gummibärchen, die der Verfasser dieser Zeilen wieder ans Auto tragen durfte, gab es nirgends. So kam man sich ob der Eintönigkeit schon etwas alleine gelassen vor. Einzig die fairen Preise muss man hervor heben, allerdings hätte das Bonsystem nicht sein müssen. (Pfälzer)

(Fotos: Jenny / Pascal)

 

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airbournes Avatar
airbourne antwortete auf das Thema: #19987 7 Jahre 4 Monate her
Es geht offenbar in die 2. Runde SAARMAGEDDON 2017
(Hab es mal in die Festivalübersicht eingetragen)


Hallo da draußen - wie ihr wisst muss das SAARMAGEDDON-FESTIVAL umziehen, da das Messegelände nicht mehr als Festival-Location zur Verfügung steht.

Die Suche hat etwas gedauert, aber wir können schon mal stolz verkünden: es ist vollbracht!

Das SAARMAGEDDON-FESTIVAL wird im nächsten Jahr wieder stattfinden! Die Location und den Termin würden wir euch aber gerne mit den ersten Bands präsentieren, was noch ein paar Wochen Zeit in Anspruch nimmt.

Wir danken für eure Geduld und melden uns so schnell es geht!

Quelle: FB/Saarmageddon Festival v. 26.10.2016
Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #19281 7 Jahre 7 Monate her
So hart es ist, aber nach dem Genuss von "Lieder am See" gestern erhärten sich die Vorwürfe wegen der Essenssituation noch mehr. Die Unterschiede waren halt schon eklatant bei ähnlich großen Veranstaltungen.

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