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live dongopenair2015In diesem Jahr feiert das DONG OPEN AIR seinen 15. Geburtstag (wobei das bei Festivals und Geburtstagen ja immer etwas kompliziert ist – so gibt es das Dong im Grunde ja erst seit 14 Jahren, heuer findet aber die 15. Veranstaltung statt) und anlässlich dieses Geburtstages gibt es so einige Neuerungen. Als erstes fällt da natürlich das formschöne neue Zelt ins Auge. Von Puristen schnell zum Zirkuszelt deklariert bietet es doch im Vergleich zum alten Zelt einige Vorteile. Doch dazu später mehr.

Neu dabei ist auch eine Art Biergarten, der jede Menge Sitzgelegenheiten in unmittelbarer Nähe zum Zelt bietet. Vorbei die Zeiten, als Essen und Trinken gleichzeitig nicht möglich war und man seine Essensschale irgendwie herumbalancierte, stets irgendwo zwischen Finger verbrennen und aus Versehen fallen lassen. Vorbei sind aber auch die Zeiten, in denen man auf dem Hügel sitzen und ins Zelt reinspitzen oder sich dort beschallen lassen konnte, denn das ganze Zelt ist nun um 180 Grad gedreht und nicht mehr gegenüber der Bühne, sondern an der Seite offen. Auch der Eingang ist nun woanders. Da muss sich so manch einer erstmal orientieren. Neu sind auch die Duschen (ja, richtig gelesen, Duschen!), die es in diesem Jahr zum ersten Mal gibt.

Und neu ist von Neckbreakerseite, dass wir dieses Jahr erstmals zu zweit auf dem Festival auflaufen. Das verspricht dann doppelten Spaß. (Anne)


 


Donnerstag, 16.07.2015

Der Donnerstag ist ja immer von der Anreise geprägt. Und obwohl wir dieses Jahr wirklich früh los- und gut durchgekommen sind, bekommen wir zum ersten Mal seit Jahren keinen Parkplatz mehr direkt am Berg. Da heißt es, im Ort ein Plätzchen suchen und dann alles erst mal bis zum Berg schleppen, und dann dort hoch, in der mittlerweile sengenden Mittagshitze. Wer hat eigentlich diese elende Hitze erfunden? Dann heißt es: Freunde treffen, alles fallen lassen, in den Schatten setzen, runterkühlen. Schließlich muss man sich aber doch nochmal aufraffen, Zelte aufbauen, Aussicht und Bier genießen, Bändchen abholen. Und dann bleibt noch etwas Zeit zum Erkunden des neuen Geländes (Oh nein, Veränderungen!), und zum nochmaligen Runterkühlen. Seit das Festival donnerstags beginnt hat man wenigstens nicht mehr so viel Stress bei der Anreise und verpasst die erste Band nicht mehr so oft.

REDS’ COOL
Und die schaue ich mir dann gleich mal an. REDS‘ COOL aus St. Petersburg eröffnen das diesjährige Dong Open Air. Und sind damit auch etwas neues, denn bisher hat noch nie eine ausländische Kombo das Festival eröffnet. Bisher waren das immer eher lokale Bands. Die Russen waren schon mit Größen wie ACCEPT, UFO und den BLACK STAR RIDERS auf Tour, das schraubt die Erwartungen natürlich auch etwas in die Höhe. Die Band rockt ordentlich und sorgt für Stimmung im Zelt, was naturgemäß gar nicht so einfach ist, da ja noch gar nicht alle Festivalbesucher vor Ort sind. Aber im Laufe des Auftritts finden sich immer mehr Leute vor der Bühne ein, was ja definitiv für die Band spricht. Und das, obwohl sie auf der Bühne ein klein wenig steif wirken. Auch die Interaktion mit dem Publikum könnte ein wenig besser sein – Ansagen gibt es so gut wie gar keine (außer ab und zu mal ein „Thank You“), und so bleiben auch die meisten Songtitel ein Geheimnis der Band. Die scheint aber nichtsdestotrotz Spaß zu haben und auch die Zuschauer feiern schon ordentlich. Die Band ist jetzt nichts Besonderes, aber als Opener und Anheizer durchaus sehr genehm. (Anne)

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BUTWETRYIT
Aber immerhin ist die zweite Band aus heimischen Landen und sogar halbwegs lokal (gaaanz halbwegs). Aus Wuppertal kommen BUTWETRYIT auf den Dongberg und legen von Anfang an ordentlich los. Hier wird auch viel Wert auf die Kommunikation mit dem Publikum gelegt und das Zelt ist mittlerweile ordentlich voll, so dass der guten Stimmung nichts mehr im Wege steht. Mir persönlich geht die Musik zu sehr Richtung Metalcore, das ist einfach nicht mein Ding. Aber auf dem Dong kam diese Musikrichtung ja eigentlich schon immer gut an. Und so gehen die Leute zum Teil richtig gut mit und als Sänger Jörn Preidt gegen Ende - passend zum Song „Lose Control“ einen Circle Pit wünscht, da lassen sich die Fans nicht lange bitten. Und so gibt es schon bei der zweiten Band den ersten Circle Pit des Festivals. Und das bei der Hitze. Das kann ja heiter werden. Leider ist der Sound über den gesamten Auftritt hinweg ziemlich rumpelig und deutlich schlechter als noch bei RED’S COOL, was der guten Stimmung, die die Band verbreitet, aber keinen Abbruch tut. Mein Ding isses nicht, aber die Band kam wirklich gut an. (Anne)

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SUNCHAIR
Hey, hier ist ja trotz dieser Hitze richtig was los! Einige Metalheads lassen sich nicht von der flimmernden Nachmittagshitze abhalten um im Zelt zu stehen. Viele stehen aber dennoch lieber abseits vor dem Zelt und geniessen den etwas kühleren Luftzug mit Bier in der Hand. Ich begebe mich in den Graben vor der Bühne um Fotos zu machen und entdecke eine zwischen den Monitorboxen vergessene Wasserwaage, welche Genauigkeit verspricht. SUNCHAIR entern die Bühne und Frontmann Dave schaut etwas verunsichert in die zahnlückenhaften Zuschauerreihen. Die Band aus dem Krefelder Raum ist vielen eventuell nicht sehr geläufig. Das erklärt sicher die kaum vorhandene Publikumsresonanz im Zelt. Mehr als Höflichkeitsapplaus ist nicht auszumachen. Im Graben vor der Bühne wirkt die Show der Fünf auch ein wenig statisch, wenn auch intensiver als von weiter hinten. Am agilsten ist Bassist Peter Michalak, der unentwegt die Haare fliegen lässt. Gegen Ende ihrer Show vermochten es die Krefelder doch noch mit ihrem satt groovenden Thrash mit modernen Einflüssen zu überzeugen. Der sperrige Sound von SUNCHAIR läd jetzt nicht so sehr zum hirnlosen mitwippen ein, jedoch gibt es zu „Beauty“ doch noch sowas wie Festivalstimmung mit Minimoshpit. Na immerhin, denn weniger haben SUNCHAIR, die auch schon auf dem ersten DONG-OPEN-AIR vertreten waren, also hiermit Jubiläum feiern können, auch nicht verdient. (Andreas)

Setlist SUNCHAIR:
War
Babel
Evolution
I Am The Sheppard
Cut It Off
Pile Of Shards
Mr. B 4.0
Beauty
Fetish

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CROSSPLANE
CROSSPLANE waren 2013 schon einmal zu Gast auf dem Dong Open Air und haben schon damals ordentlich für Stimmung gesorgt. Die erinnern nicht nur mit der Ansage „Wir sind CROSSPLANE und wir spielen Rock’n’Roll!“ an MOTÖRHEAD, sondern auch Sänger Cellis Stimme und seine ganze Art erinnert etwas an deren Fronter Lemmy. Geboten werden ausschließlich Songs von den beiden Alben „Class Of Hellhound High“ und dem aktuellen „Masturboned“. Bei CROSSPLANE fällt es generell nicht schwer, in Stimmung zu kommen, die Musik des Vierers macht eben einfach Spaß. Und so finden sich auch immer mehr Crowdsurfer, die sich auf den Weg Richtung Bühne machen. Doch dann entdeckt Sänger Celli die beiden jüngsten Fans auf dem Festival in der ersten Reihe, und fragt, ob sie auch mal auf die Bühne möchten. Sie möchten und Celli sorgt für Lacher, als er sich vom Vater die Kinder mit den Worten „Gib das mal her!“ anreichen lässt. So dürfen die beiden Kerlchen vor dem Drumkit Platz nehmen und sich zusammen mit der Band vom Publikum feiern lassen, was den beiden auch sichtlich Spaß macht. Dann gibt es auch noch ein paar Mitsingspielchen, bevor beim Ohrwurm „Rollin‘“ die Stimmung noch einmal gesteigert werden kann. CROSSPLANE haben beim Dong-Publikum einen Stein im Brett und so ist es kein Wunder, dass am Ende des Auftritts eine Zugabe gefordert wird, die es in Form des passenden Titels „We Want More“ dann auch gibt. CROSSPLANE machen einfach immer wieder Spaß und wer mal die Gelegenheit hat, sich diese Band anzusehen, der sollte das auch tun. (Anne)

Setlist CROSSPLANE:
Bring Me The Fire
Brave New World
Real Life
Take It Or Leave It
I Will Be King
The Battle In Me
Maneater
Killing Machine
Rollin’
Balls
Get The Rhythm
The King Of All Rock’n’Roll Demons
Sweet Little Rockabella
Easy Lay
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We Want More

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WORDS OF FAREWELL
Auch WORDS OF FAREWELL sind nicht zum ersten Mal zu Gast auf dem Dongberg. Schon vor zwei Jahren konnten sie auf dem Festival überzeugen, heute geht es noch einmal rund. Mittlerweile ist es ordentlich warm geworden, in- und außerhalb des Zeltes und man kann insbesondere Sänger Alexander Otto regelrecht beim Schwitzen zusehen. Da das den Mann aber nicht daran hindert, wie ein Wilder über die Bühne zu hopsen, bleibt es nicht aus, dass sich sein Schweiß im hohen Bogen in der Gegend verteilt. Prost Mahlzeit. Ich musste meine Kamera schon gegen viele Flüssigkeiten schützen, Schweiß gehörte bisher nicht dazu. Aber mussten die vom Dongteam auch wieder die Heizung bis zum Anschlag aufdrehen? Leider ist der Sound jedoch sehr basslastig, brummelt vor sich hin und wenn man dann das Zelt mal verlässt, stellt man fest, dass er außerhalb des Zeltes sogar fast besser ist. Alexander Otto sucht den Kontakt zum Publikum, macht viele Ansagen und sorgt so mit für die gute Stimmung. Und als wenn das noch nicht reichen würde, flicht man auch noch den Cantina-Song ein. Der erfreut sich beim Dong-Publikum ja sowieso besonderer Beliebtheit (wir denken zurück an die legendäre Cantina-Nacht) und setzt nochmal ein Sahnehäubchen auf die Stimmung. Ein schöner Auftritt, der bis auf den recht miesen Sound und die elende Hitze richtig Spaß gemacht hat. (Anne)

Setlist WORDS OF FAREWELL:
Riven
Continuum Shift
Luminary Ghost
Beauty In Passing
The Great Escape
Ever After From Now On…
Telltale Notion
Sorae

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DEBAUCHERY
Jetzt wird es wortwörtlich sehr blutig auf der Dong-Bühne! DEBAUCHERY huldigen dem Bloodgod mit stampfendem Death-Metal. Ein wenig haben sie es ja geschafft ihren Sound und die Songs auf AC/DC herunterzubrechen, wobei sich ja jeder Mitarbeiter einer Schlachterei den Bauch vor Lachen hält ob dieser billigen Blutshow. Heute sind leider auch keine Bloodbabes anwesend, was sehr schade ist. Die machen ja schon einen Großteil der Show aus. Dafür gibt es aufgespiesste Puppen mit ordentlich „Hupen“. Die vier Fleischereifachangestellten sind schon ordentlich mit Blut eingeschmiert, was bei dieser Hitze im Zelt sicher nicht so doll ist. Völlig unbeindruckt starten sie mit „Fuck Humanity“ in ihr Set! Viel zu erzählen gibt es nicht, ausser das heute quasi die Release-Show zum neuen Album „Fuck Humanity“ ist.
Schon vor der Show gibt es einige DEBAUCHERY-Fans zu sehen, die sich amtlich mit Blut eingeschmiert haben, sicher blutfarbene Sonnencreme. Die Reaktionen zu dem stumpfen Geballer sind jedenfalls ordentlich von der ersten bis zu letzten Reihe. Mit „Blood For The Blood God“ haben die Schlachter aus dem Stuttgarter Raum auch eine bandeigenen Hymne im Paket, welche gebührend zelebriert und abgefeiert wird. Bandleader Thomas Gurrath freut sich etwas schüchtern über die tobende Meute und feuert diese immer mal noch ein bisschen mehr an.
Sehr gelungene Show würde ich mal sagen, und diese wird mit einem Cover vom JUDAS PRIEST Klassiker „Painkiller“ als Zugabe abgerundet. (Andreas)

Setlist DEBAUCHERY:
Fuck Humanity
Demonslayer
Let There Be Blood
Ironclad Decleration Of War
Kneel Before The Dragon Gods
Gorezilla
Back In Blood
Zombie Blitzkrieg
German Warmachine
Murderbrute Minotaurs
Blood For The Blood God
Warmachines At War
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Painkiller (JUDAS PRIEST-Cover)

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THE BLACK DAHLIA MURDER
Beim Umbau wird nicht lange gefackelt und so stehen nach kurzer Wartezeit die Detroiter Melodic-Deather THE BLACK DAHLIA MURDER auf der Bühne, um einen unfassbaren Abriss zu beginnen. Brüllwürfel Trevor steht keine Sekunde still, was die Fotografen im Graben vor der Bühne aussehen lässt, als versuchten sie einem Ball in einem Tennismatch zu folgen. Das tolle neue Festivalzelt ist bis zum Bersten gefüllt und der Moshpit tobt von Anfang an mit der Band um die Wette. Ich hab die Jungs ja schon ein paar Mal gesehen aber noch nie so intensiv wie jetzt hier. Der Schweiß spritzt passend zur brutalen Musik in alle Richtungen. Was mit „In Hell Is Where She Waits or Me“ noch vergleichsweise ruhig begann, steigert sich mit jedem Songblock mehr in Richtung Raserei, in der unzählige Crowdsurfer die Crew in Atem halten.
Unermüdlich peitscht Trevor die Menge auf und freut sich sichtlich über die überschäumenden Reaktionen.
THE BLACK DAHLIA MURDER spielen aus jedem ihrer vergangen Alben mindestens einen Song und präsentieren mit „Vlad, Son Of The Dragon“ einen Track vom kommenden Album „Abysmal“.
Die Detroiter lassen nicht locker bis auch der letzte keuchend und taumelnd am Vordermann klebt, um dann für das letzte Stück „Funeral Thirst“ vom ersten Album „Unhollowed“ noch einmal alles von der Meute zu fordern. Schöne heftige Show für den ersten Tag des Festivals. Die Mannen blicken noch einmal in den Hexenkessel den sie angeheizt haben und stampfen zufrieden grinsend von der Bühne. (Andreas)

Setlist THE BLACK DAHLIA MURDER:
In Hell Is Where She Waits For Me
Moonlight Equilibrium
On Stirring Seas Of Salted Blood
Vlad, Son Of The Dragon
Statutory Ape
Raped In Hatred By Vines Of Thorn
Everything Went Black
Malenchantsments Of The Necrosphere
What A Horrible Night To Have A Curse
I Will Return
Miasma
Deathmask Divine
Funeral Thirst

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GAMMA RAY
GAMMA RAY gehören zu den Bands, die ich persönlich ganz, ganz grausam finde und die ich nur schwer ertragen kann. Ich kann das noch nicht einmal wirklich begründen, denn ich mag z.B. EDGUY sehr und die klingen – wenn man ehrlich ist – jetzt auch nicht soo anders. Aber wie auch immer, GAMMA RAY geht gar nicht und bisher konnte ich mich immer erfolgreich vor dieser Band drücken. Da die Hanseaten für meinen Kollegen Andreas aber noch unerträglicher sind, geht dieser Kelch heute nicht an mir vorüber und ich muss wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. Also auf in den Kampf! Doch der lässt erstmal auf sich warten, denn GAMMA RAY lassen sich Zeit. Der Fotograf langweilt sich im Graben, bis dann – mit 30 Minuten Verspätung – der Fünfer endlich die Bühne betritt. Mit „I Want Out“ gibt man schon relativ früh einen HELLOWEEN-Klassiker zum Besten, den man mit einem zugegebenermaßen ziemlich coolen Ska/Reggae-Zwischenspiel garniert. Zusammen mit dem Mitsingspielchen ist da beste Stimmung im Zelt programmiert. Sänger Kai Hansen kann das Publikum immer wieder mit Leichtigkeit zum Mitmachen animieren und es ist beeindruckend, wie laut im Zelt mitgesungen wird. Offensichtlich haben sich sämtliche Anhänger des Powermetals unter den Festivalbesuchern im Zelt versammelt und machen ordentlich Stimmung. Mit „Dream Healer“ hat man auch einen „Song für die 70er-Jahre-Kifferabteilung“ am Start, das aber trotz schönem Gitarrensolo eher langweilig ist. Vielleicht hätte ich aber auch einfach mehr kiffen müssen. Zu „Master Of Confusion“ kommt dann erstmals die saarländische Beteiligung auf die Bühne. Frank Beck, bisher (und immer noch) bei RED RAVEN tätig, hat GAMMA RAY in der Vergangenheit ja schon öfter am Mikro unterstützt (und wurde mittlerweile in den Stand eines festen Mitglieds erhoben) und steht nun auch auf dem Dong auf der Bühne, um Kai Hansen bei den Songs „Master Of Confusion“, „Rebellion In Dreamland“ und „Man On A Mission“ zu unterstützen. Mittlerweile hat sich das Zelt trotz der anfänglichen Begeisterung zusehends geleert, was der guten Stimmung auf und vor der Bühne aber keinen Abbruch tut. Und so ist es kein Wunder, dass am Ende auch noch eine Zugabe gefordert wird. Mit „Somewhere Out In Space“ und „Send Me A Sign“ gibt es sogar gleich zwei davon; beim letzten Song steht auch Frank Beck wieder hinterm Mikro. Und obwohl ich GAMMA RAY immer noch nicht mag, war der Auftritt jetzt gar nicht so schlimm wie vorher befürchtet. (Anne)

Setlist GAMMARAY
Welcome (Intro)
Avalon
Heaven Can Wait
Hellbent
I Want Out (Helloween cover)
Fight
Dream Healer
Empathy
Master Of Confusion
Rebellion In Dreamland
Man On A Mission
To The Metal
--------------------------
Somewhere Out In Space
Send Me A Sign

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Freitag, 17.07.2015

Der erste Morgen auf dem Dong Open Air. Die Hitze treibt uns schon früh aus dem Zelt. Eine gute Gelegenheit mal die große Neuerung des diesjährigen Festivals auszuprobieren: Die Duschen. Denn die gibt es dieses Jahr zum ersten Mal (es hat schon keiner mehr daran geglaubt). Natürlich sind die mit 4,50 € pro Duschgang ganz schön teuer. Bedenkt man aber, dass alles Wasser, was man zum Duschen braucht, erst mittels Tankwagen auf den Berg gefahren und das beim Duschen produzierte Abwasser wieder mittels Tankwagen runtergefahren und an eine Kläranlage angeliefert werden muss, dann ist der Preis eigentlich angemessen. Entweder bin ich früh dran, oder die meisten lassen sich vom Preis abschrecken, auf jeden Fall bin ich schon nach kurzer Wartezeit an der Reihe und genieße einen Luxus, den ich so vom Dong noch nicht kannte. Ist das geil bei der Hitze. Danke, liebes Dong-Team! (Anne)

SAPIENCY
Ich will nicht zelten, ich will ein ordentliches Bett mit Frühstück. Das darf dann auch mal was kosten. Die Unterkunft in der Stadt ist toll, aber weit weg – zu Fuß. Mir schmerzen noch die Füße vom Vortag und einen Brummschädel habe ich auch, mit dem ich die Serpentinen zum Dong-Berg hinauf schlurfe. Oh, ich bin spät dran. Als ich das Eingangstor passiere, drückt mich eine Soundwelle fast schon wieder aus dem Zelt hinaus. SAPIENCY starten in ihr Set mit „Prayer For The Pain“ und treiben meinen Adrenalinspiegel hoch. Die Frankfurter sind sehr agil und setzen eine Energie frei die den Brummschädel alsbald vergessen macht. Mit von der Partie ist Shouter Phil Heckel, den man auch von NEW BORN HATE kennt. Phil springt für den kürzlich ausgeschiedenen Krsto Balic ein. Vom Auftreten her passt Phil hervorragend zu der Truppe. Ein Hingucker ist immer wieder Gitarrist Rene, welcher seine Dreads schwingt, als gäbe es kein Morgen. Jedoch ist das unfair den anderen gegenüber, die sich mindestens genauso ins Zeug legen.
Immer wieder fordert Lars die jetzt schon dampfende Meute vor der Bühne zum Mitmachen auf.
„Tomorrow“ wird kräftig gefeiert und auch des letzte Stück „Believe“.
So einen gelungen Start in den Tag, lasse ich mir gerne gefallen und dem Treiben am Merchstand nach zu urteilen, denken SAPIENCY das sicher auch. (Andreas)

Setlist SAPIENCY:
Prayer For The Pain
Good Time To Lie
Hungry Again
Unknown Enemy
Tomorrow
Weight Of The World
Isolated
Believe

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GILGAMESH
Bei GILGAMESH aus Bayern klingt schon der Name verlockend und man vermutet, dass das wohl sowas ähnliches wie NILE werden könnte. Ist es im Grunde auch. Black und Death Metal trifft Texte, die sich mit der menschlichen Frühgeschichte beschäftigen. So weit, so gut. Es gibt ausschließlich Songs vom letzten Album „The Awakening“, die Band hat sich ordentlich in Schale und Schminke geschmissen und es ballert gut. Leider ist der Sound ganz schön basslastig, so dass es oft etwas heftig wummert. Auch finde ich, dass die Songs alle ziemlich ähnlich klingen und so macht sich schnell Eintönigkeit breit. Für die zweite Band des Tages ist das Zelt aber ganz gut gefüllt und das Publikum macht ordentlich mit. Sänger Emanuel Daniele gibt sich auch alle Mühe, die Zuschauer mitzureißen, leider steht der Rest der Band etwas steif auf der Bühne rum. Da dürfte ruhig noch etwas mehr Bewegung reinkommen. Insgesamt nicht schlecht, aber überzeugen konnten mich die Bayern mit diesem Auftritt noch nicht. (Anne)

Setlist GILGAMESH:
Eclipse (Intro)
Astaroth
Slaying In The Name Of Ishtar
The Astronomer
Aeons Of Hate
The Curse Of Akkade

live 20150717 0204 gilgameshxlive 20150717 0203 gilgameshx


INSANITY
INSANITY sind die erste eidgenössische Band, die heute auf der Bühne stehen wird. Die junge Band aus Luzern hat zwar gerade erst 2 Alben auf dem Markt, aber sie versteht es ausgezeichnet, diese dem geneigten Publikum um die Ohren zu hauen. Dabei macht vor allem Sänger Tobias Küng dem Bandnamen alle Ehre: wie verrückt springt er pausenlos über die Bühne, steht nicht eine Sekunde still, ja, er schafft es noch nicht mal, sich einfach nur langsam zu bewegen. Woher man diese Energie nimmt, wenn man schon vor der Bühne vor Hitze zerfließt ist mir ein Rätsel. Manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob ihm klar ist, dass das hier ein Festival und kein Zumbakurs ist. Der Gesang ist oft mehr Rap als Gesang, Aber gut, es ist eben Hardcore. Das ist jetzt nicht so wirklich mein Ding und wohl auch nicht von Großteilen des Publikums, denn das Zelt ist nur recht locker gefüllt. Aber die, die da sind, die machen auch gut Stimmung und so gibt es auch schon recht früh den ersten amtlichen Pogo. Mir persönlich sind INSANITY etwas zu eintönig, beim Publikum kommen sie aber sehr gut an. Live sind die Schweizer ja echt ok, aber auf CD könnte ich mir das hier nicht geben. Aber gut, persönlicher Geschmack und so. (Anne)

Setlist INSANITY:
My Life My Rules
The End
No Limit
You Suck
Time For Change
Rumors
Ready To Row
Face Your Chance
Fight
Never Gonna Quit
Understand
Part Of Us

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MISEO
Brutaler Death-Metal nach Crossover-Hardcore-Metal wirkt plötzlich etwas deplatziert. Der Hass von MISEO ist von Anfang an deutlich zu spüren und hat so gar nichts von der Leichtigkeit den INSANITY ausstrahlen. Nach hektischem Gehüpfe als Bühnenshow nun eben Headbangen ohne den Platz zu verlassen. Man sagt auch gerne, „wie angewurzelt“ dastehen.
Die Marburger machen dennoch alles richtig. Vom Aussehen bis zum Stageacting passt alles. Leider irritiert Sänger Ferli etwas mit seinem etwas weit ausgeschnittenen Shirt, aber immerhin ist es eines mit DISMEMBER-Auftruck. Moment mal, er hat ein altes DISMEMBER-Shirt zerschnitten? FREVEL! Ein paar Todesblei-Fans stehen recht emotions- und -bewegungslos vor der Bühne und schauen erstmal was MISEO da so treiben. Ich denke mal die warten in Unkenntniss der Lieder - auch erstmal ob da nicht was grooviges oder pfeilschnelles zum Matte-schwingen ertönt. Lange müssen sie sich nicht gedulden, denn ab „Recognize The Fall“ fliegen die ersten Matten durch die Hitze im Zelt. Sichtlich zufrieden feuern MISEO zum Abschluss „Death List“ in die Menge. Ja, der Auftritt war ganz gut, jedoch fehlt es ein wenig an Interaktion mit dem Publikum und Bewegungsfreude um dauerhaft auf Festivals willkommen zu sein. In einer intimen schwitzigen Clubshow kann ich mir MISEO schon eher vorstellen. (Andreas)

Setlist MISEO:
Cold Blood
Greed Kills
Daddy's Girl
Überzucht und Untergang
Skin Dress
Lunatic Confessions
Addicted To Death
Ingrate Deadbeat
Recognize The Fall
Dead Atmosphere
I Hate Humans
Death List

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WAR KABINETT
Da ich keine Zeit hatte mich groß vorzubereiten habe ich keine Ahnung, was sich hinter dem aufgezogenen Backdrop mit Aufschrift „WAR KABINETT“ verbirgt. Ein paar Musiker laufen hektisch neben die Bühne auf und ab. Eine etwas angespannt aussehende junge Dame positioniert sich mit einem Fotoapparat im Hintergrund der Bühne. Ich höre Getuschel über „Mexikaner“, was mich dann neugierig stimmt, denn immerhin gibt es einige richtig gute Metal-Bands aus Südamerika. Gut, Mexiko liegt in Mittelamerika, aber ihr wisst schon was ich meine. Die Musiker sind überwiegend in militärisch wirkende Klamotten eingekleidet, schauen dabei aber recht harmlos aus der Wäsche. Nach einem schrecklich klingenden symphonischen Intro legen die Männer aus Mexiko-Stadt dann los. Ein wenig erinnert mich der Sound an ICED EARTH und ich muss leider laut lachen (hat ja keiner gehört – nur gesehen) als Sänger Dante von Growling in Tim „Ripper“ Owens-mäßiges Gequicke wechselt. Das wirkt doch alles etwas hanebüchen und ich vermute Anne irgendwo in der Ecke sitzen und lachen, weil der Kelch an ihr vorüberging.
Egal, dafür ist das Fotofutter einfach göttlich. WAR KABINETT post was das Zeug hält, um nur ja eine gute Figur zu machen. Es ist ja auch ihr erster Gig in Europa überhaupt.
Die Themen der Lieder drehen sich natürlich überwiegend um Krieg und Leid der Opfer.
Recht pathetisch wird bei „Made In Mexiko“ die mexikanische Flagge wird geschwungen, was der Truppe hier auf dem Festival niemand krumm nimmt. Der Enthusiasmus steckt an und so gibt es ordentlichen Szenenapplaus. Am Ende wird der Auftritt auch noch mit einem schönen Moshpit belohnt. Die Männer aus Mexiko sind bis an die Haarspitzen mit Adrenalin vollgepumpt und verabschieden sich überschwänglich von den gastfreundlichen Metalheads. Natürlich ist Musik immer Geschmacksache, aber auf mich wirkt es als würden WAR KABINETT, mangels Bands verschiedenerer Stilrichtungen in ihrem Land, einfach versuchen diese in ihren Songs unterzubekommen. Kann man machen, wirkt aber in Ländern, in denen es vor Metalbands nur so wimmelt, etwas fehl am Platz. (Andreas)

Setlist WAR KABINETT
:
Intro
Kill Crusade
Security On Demand
Guardians Of My Nation
Heroes Of War
Made In Mexiko
The New Dictatorship
Proletarian Elite
The Great Deceiver

 

live 20150717 0515 warkabinettlive 20150717 0587 warkabinett


VOGELFREY
Diese Band ist schon mehr nach meinem Geschmack. VOGELFREY habe ich vor 4 Jahren auf dem Dong Open Air kennen- und liebengelernt, sie konnten mich live sofort überzeugen. Und so kann ich mir schon jetzt relativ sicher sein, dass mir auch dieser Auftritt gefallen wird, obwohl die Band vor allem Songs vom neuen Album „Sturm Und Klang“ spielt, das noch gar nicht erschienen ist und Sänger Jannik mit seiner Maske beim ersten Song eher etwas verstört. Aber so ein wenig Verstörung hat ja noch niemandem geschadet. Eine ordentliche Prise Humor aber auch nicht und den gibt es bei VOGELFREY satt. Die Band selber scheint sich noch nicht so sicher zu sein, warum trotz ihres Auftritts vor 4 Jahren so viele Leute im Zelt sind, wie Sänger Jannik bemerkt: „Schön, dass ihr wieder gekommen seid! Vielleicht isses hier drin aber auch einfach kälter als draußen…“ Nein, ist es nicht, nur schattiger. Das merken wir auch spätestens beim Song „Hörner Hoch“: „So viel Schweiß, so viele Tränen! Das ist ja fast, als würde man einen Drachen jagen!“ Eh, ja. Fast. Wie auch immer. Hörner hoch! Denn Schuld ist nur der Met, hab‘ ich so den Eindruck. Leider wird ein Teil der Tränen vom Sound verursacht, der viel zu basslastig ist und Cello und Gesang oft schluckt. Schade. Beim als „Frühlingslied“ getarnten „Tandaradei“ wird gar Cellistin Johanna zum Anfassen angeboten. Sodom und Gomorrha auf der Dongbühne! Doch offenbar ist das genau das, was das lüsterne Publikum will, und so wird nicht nur eine Zugabe gefordert (die es in Form eines kurzen Tuschs gibt), sondern es wird auch eine Polonäse durchs Zelt veranstaltet. Und spätestens dann weiß man: Das war lustig. Wie immer sind VOGELFREY eben eine willkommene Abwechslung zwischen den vielen Thrashbands, die den Dongberg sonst unsicher machen und nicht nur deshalb geht bei dieser Band der Daumen weit nach oben. (Anne)

Setlist VOGELFREY:
Intro: Sturmgesang
Sturmgesang
6 Vaganten
Schuld ist nur der Met
Abschaum
Hörner Hoch
Lindwurm Massaker
Tandaradei
Heldentod

live 20150717 0609 vogelfreyxlive 20150717 0610 vogelfreyx


BEYOND THE BLACK
Wenn man im Team auf einem Festival aufschlägt, dann teilt man die Bands „fair“ auf: „Wenn du diese komischen Dingenskirchen machst, dann mach ich dann hinterher Rappelgrunz.
Das ist erstmal ok, also ran an die Arbeit. Also, ich sitze gemütlich im Biergarten, als Anne von VOGELFREY zurückkommt, zu denen wir draussen lustig mitgeschunkelt hatten. Es ist heiß und ich hab zu viel Bier - Ihr wisst schon. „Andreas, du bist jetzt dran!“ meint Anne, als ich gemütlich da saß. Was, BEYOND THE BLACK? Ach so, ja – Mist! Ok, ich gehe schnell. Da war die Zeit im Fotograben aber schon abgelaufen und ich stelle mich beherzt zwischen die zahlreichen Fans oder Gaffer. Ich will aber niemandem zu nahe treten – ist ja alles Geschmacksache.
Das Zentralgestirn der Band, Jennifer Haben, lächelt routiniert in die Menge und erspäht scheinbar mein Objektiv zwischen all den Gesichtern. Ich fühle mich ertappt, aber egal. Gerade gefällt mir die Show tatsächlich, denn sie spielen „Love Me Forever“ und da werde ich als alter Hase ganz melancholisch. Es gefällt mir ganz gut wie Jennifer es singt und sich dabei auf dem E-Piano begleitet. Ansonsten kann ich mit der Mucke nicht viel anfangen, denn mir ist das alles zu abgekupfert, angelehnt und zusammengebaut. Ja, ich bin nicht blind, aber das kann doch bitte nicht das einzige Kriterium für die Existenz dieser Band sein. So, genug geschimpft. Poppigere Klänge haben auch im Metal ihre Berechtigung. Am Ende ist es ja immer noch der mündige Zuschauer, welcher selbst entscheidet, für was er sein Geld ausgibt.
Die Leute haben mit BEYOND THE BLACK jedenfalls ihren Spass, denn man kann auch Crowdsurfer erleben. (Andreas)

Setlist BEYOND THE BLACK:
In The Shadows
Fall Into The Flames
Drowning In Darkness
When Angels Fall
Songs Of Love And Death
Love Me Forever (MOTÖRHEAD-Cover)
Numb
Hallelujah
Running To The Edge

live 20150717 0701 beyondtheblacklive 20150717 0760 beyondtheblack


EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
Wie abgedreht als Festivalplaner muss man eigentlich sein, wenn man nach einer süßlichen Metaldarbietung anschliessend Fun-Grindcore anbietet. Ist es um die Schieflage in den transzendenten Schwingungen wieder geradezurücken und die Wogen zu glätten?. Plus und Minus ergibt bekanntlich Null. Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS bieten alles auf um eine amtliche Party zu feiern. Musiker im Schlafrock, oder ohne Hose in weißen Tennissocken und auch eine Schaumkanone im Dauereinsatz. Allerlei Popsongs werden jetzt auf der Dong-Bühne zerhackt und johlend gefeiert. Gut, das ist jetzt ned so meins, aber es macht großen Spass mitzufeiern. Wer hier auf Ernsthaftigkeit pocht hat das „Konzept“ nicht verstanden. Das Zelt steht voller ausgelassen feiernder Menschen. Eine Polonäse ist zu sehen und Leute mit Schaumhüten. Schon interessant wie innerhalb kurzer Zeit das Zelt Kopf steht, wo zuvor noch elfengleicher Gesang zu Metal aus der Retorte gefeiert wurde. Ein Schelm wer den Planern Böswilligkeit unterstellt.
Auf jeden Fall bisher der Gig mit dem höchsten Unterhaltungswert fürs Geld im Zelt. (Andreas)

Setlist EXCREMENTORY GRINDFUCKERS:

Intro Ohne kostet extra
Humor von gestern
Schnaps
Klingglöckchen
Excremetory Grindfuckers (Open The Stomachs Of Natural Born Anus And Strangle Them With Their Guts)
Nein, kein Grindcore
Looking For Grindcore
Schämt euch
Heimscheißer
Du hörst kein Grind
Is aber nicht
Grindcore Blitz
Und jetzt schön Crack
Taschengeld
Veganerweibchen
Metal im Blut
Grindcora
Halb & Halb
Picknick im Zenit metaphysischen Widerscheins der astralen Kuhglocke
Vater Morgana
Staatsgrind Nr. 1
Hallo Bomme
Trink aus
Final Grinddown

 

live 20150717 0829 excrementorygrindfuckerslive 20150717 0809 excrementorygrindfuckers

KISSIN‘ DYNAMITE
KISSIN’ DYNAMITE habe ich vor 2 Jahren auf dem Metalfest zum ersten Mal gesehen, wo sie mich absolut überzeugen konnten. Auch das aktuelle Album „Megalomania“ ist jetzt zwar nichts, was ich mir täglich anhören würde, aber es ist catchy, wie man so schön sagt und macht einfach Laune. Und weil auch meine sämtlichen Begleiter gerne gute Laune haben, habe ich fast alle überreden können, sich die jungen Schwaben anzusehen. Und ich sag es jetzt schon mal: Keiner von ihnen hat es bereut. Völlig unverständlicherweise ist das Zelt jedoch leerer als bei den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Doch die Band scheint auch viele Fans mitgebracht zu haben, die in den ersten Reihen Stimmung machen und die Songs der Truppe, die sofort ins Ohr gehen und die man schon beim ersten Hören mitsingen kann, tun ihr Übriges. Sänger Hannes Braun setzt heuer mehr auf den natürlichen Look und hat mal keine 10 kg Haarspray auf dem Kopf. Trotzdem fragt sich der ein oder andere im Publikum: Ist das eine Frau oder ein Mann? Ein Mann! Muddu gucken, hat keine Titten. Dass man mit KISSIN‘ DYNAMITE eine geile Party feiern kann, scheint sich herumzusprechen und so finden immer mehr Besucher den Weg ins Zelt. Die Setlist deckt alle drei bisher erschienenen Alben der Band ab, aber immer Grunde isses wurschd, denn ich glaube, der Fünfer hat keine schlechten Songs. Wirklich fabelhaft, wie diese Truppe frischen Wind in die doch teilweise angestaubte Metalszene bringt. Und welche Energie sie auf und vor der Bühne freisetzen kann. Der Glamrock ist jetzt wirklich nicht das, was ich mir zu Hause im stillen Kämmerlein anhöre, aber live macht die Band so richtig Laune und ich kann nur wieder jedem, der sie noch nicht live gesehen hat, anraten, das bei nächster Gelegenheit nachzuholen! (Anne)

Setlist KISSIN‘ DYNAMITE:

DNA
Running Free
She’s A Killer
Money, Sex & Power
Maniac Ball
Love Me, Hate Me
Six Feet Under
Sex Is War
Hysteria
Ticket To Paradise
I Will Be King
Operation Supernova

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ELUVEITIE
Mit dem Headliner betritt nun die zweite Schweizer Band für heute die Bühne. ELUVEITE waren bereits 2007 zu Gast auf dem Dong Open Air und haben damals als erste erkannt, dass das Dong gar kein richtiges Open Air ist. Folk kommt auf dem Dong Open Air immer gut an und so werden ELUVEITIE begeistert empfangen. Die haben für die Fans einige Schmankerl im Gepäck, denn neben den guten Songs der letzten beiden Alben gibt es auch richtig alten Stoff, wie z.B. „Uis Elveti“, der, wie Sänger Chrigel erzählt, der älteste ELUVEITIE-Song überhaupt ist. Ich weiß gar nicht, wann ich den zum letzten Mal live gehört habe und fühle mich in die glorreichen alten Zeiten zurückversetzt (Mann, klinge ich alt). Sehr schön auch „A Rose For Epona“, einer meiner Lieblingssongs vom vorletzten Album „Helvetios“, bei dem hauptsächlich Anna Murphy singt, die auch immer besser wird und auch immer mehr Ansagen übernimmt. Und so lässt sie nun das Publikum abstimmen, ob es „The Call Of The Mountains“ lieber in der englischen oder in der schwyzerdütschen Version hören möchte. Und weil auf dem Dong alle wahnsinnig sind, wird natürlich für die Schweizer Version gestimmt. Aber, es tut mir leid, „De Ruef vo de Bärge“ ruft bei mir nicht die gleichen Emotionen hervor. Dafür klingt Schwyzerdütsch in meinen Ohren einfach zu lustig (das ist jetzt bestimmt rassistisch. Aber holländisch klingt auch zu lustig, um es ernst nehmen zu können). Sänger Chrigel wünscht sich derweil zu „Kingdom Come Undone“ einen Circle Pit und nimmt wohl an, dass es ohne Bestechung nicht geht, denn er verspricht dem Initiator des Pits ein kühles Bier. Und damit klappt das dann ganz gut, das Konzept geht also auf. Ich freue mich da mehr über Songs wie „Quoth The Raven“ oder „Alesia“, auch einer meiner Favoriten. Mit „Tegernakô“ gibt es auch nochmal eine kleine Überraschung. Den Song, der zu Anfangszeiten regelmäßig auf der Setlist stand, habe ich schon lange nicht mehr gehört. Das Zelt platzt derweil aus allen Nähten, die Leute gehen richtig gut ab und so ist es kein Wunder, dass noch eine Zugabe gefordert wird. Mit „Helvetios“ und „Inis Mona“ hat man dafür auch noch zwei richtig gute Songs zurückgehalten. Damit konnten ELUVEITIE mal wieder auf ganzer Linie überzeugen, aber die Band habe ich sowieso noch nie schlecht gesehen. Gerne bald mal wieder! (Anne)

Setlist ELUVEITIE:
Origins
King
Nil
Neverland
Uis Elveti
Thousandfold
Sucellos
A Rose for Epona
De Ruef vo de Bärge / The Call of the Mountains
From Darkness
Kingdom Come Undone
The Silver Sister
Quoth the Raven
Alesia
Tegernakô
Havoc
--------------------------------------------
Helvetios
Inis Mona
Outro

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Samstag, 18.07.2015
Auch am Samstag wird man von der elenden, ekelhaften Hitze aus dem Zelt getrieben. Warum darf man auf Festivals nicht einmal ausschlafen (ja, mimimi!)? Ein Hoch auf den Pavillon, in dessen Schatten wir noch stundenlang rumgammeln können. Nachdem zum zweiten Mal die Duschen aufgesucht wurden. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die sind heute zwar ziemlich versifft, teilweise verstopft, aber selbst ist die Frau und so läuft die Brühe bald wieder. Und frisch geduscht gammelt es sich doch gleich viel entspannter als mit dem Schweiß von 2 Tagen auf der Haut. Und weil Andreas heute (wieder, weil ich soo lieb bin! (Andreas)) die erste Schicht übernimmt, kann ich sogar noch etwas länger gammeln. (Anne)

TORTURIZED
Der letzte Tag beginnt schön, aber heiß. Mit etwas mehr Routine hechte ich den Berg hoch – wiedermal leicht zu spät. Ein TORTURIZED-Banner an einem Zelt am Wegesrand weißt mich gleich schon auf meine Aufgabe hin. Dem Soundcheck nach zu urteilen wird es nun richtig heftig im Festivalzelt. Die Magdeburger Death-Metal-Freaks stehen schon bereit den noch schläfrigen Zeltplatzbewohnern die Luft aus den Matratzen zu lassen.
Schnell und aggressiv toben die Mannen durch ihre Stücke, jedoch nicht ohne auch mal mit gedrosseltem Tempo und mit ordentlich Melodie zu grooven. Leider war es mir nicht möglich, auch wegen meiner Unkenntnis des Backkataloges, die Titel der Songs zu bestimmen. Das macht aber nichts, denn der brutale Sound der fünf ist einigermaßen leicht zugänglich und der Aufforderung nach einem langsamen (!) Circlepit wird gerne nachgekommen. Frontgrunzer Lu schaut jedenfalls sehr zufrieden aus der Wäsche.
Auch wenn leider nur wenige aus dem Zelt gekrochen sind, um sich die erste Vollbedienung abzuholen, war die Stimmung sehr gut. In manchen Ecken im Zelt hatte man den Eindruck die Magdeburger hatten ihre eigene Fanbase dabei. Die wohl nettesten und schönsten Mädels am Merchstand hatten an diesem Tag eindeutig TORTURIZED vorzuweisen, was sich sicher auch auf den Merchverkauf ausgewirkt haben muss. (Andreas)

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CROSSHEAD
Auch die Krefelder CROSSHEAD waren schon einmal auf dem Dong vertreten. Was aber auch kein Wunder ist, denn erstens leben sie ja quasi fast in Sichtweite des Dongberges und zweitens ist Gitarrist Jochen seit Jahren (Jahrzehnten), der Meister an den Knöpfen und für den Sound des Festivals verantwortlich. Interessanterweise ist der Sound jetzt, wo er selber auf der Bühne steht, nicht ganz so basslastig wie bei den meisten anderen Bands. Thrash ist ja eher nicht so mein Ding und so fällt es mir eigentlich immer schwer, das richtig zu bewerten (sag ich jetzt mal der Fairness halber). Aber für mich klingen die Songs von CROSSHEAD alle ziemlich gleich. Außer natürlich „Lunacy“, die „Ballade für Tussis“. Aber wenn man uns romantisch veranlagte, Balladen liebende Frauen als Tussis bezeichnet, dann resultiert das natürlich darin, dass der heimliche Wunsch von Gitarrist Jochen, mal Damenunterwäsche auf die Bühne geworfen zu bekommen, nicht in Erfüllung geht. Tja, selbst schuld. Aber da der Rest des Publikums ja sehr Thrashaffin ist, macht der Auftritt trotzdem Spaß und ist die ideale Mucke, um am Morgen bei einem Konterbier mal zu sich zu kommen. (Anne)

Setlist CROSSHEAD:
Intro
Fire In My Head
… Be Around
Remains Of Evil
Burning Again
Salvation
Begin To Bleed
My Brothers Blood
Lunacy
Black Horizon

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THE PROSECUTION
Der letzte Tag ist schon speziell was die Bandauswahl betrifft und so sind es auch die Ska-Hardcore-Punk-Metaller von THE PROSECUTION, welche locker-flockig hüpfend und grinsend durch ihr Programm führen. Die Bühne wird angesichts der acht Mannen schon etwas eng, jedoch begnügt sich die Blas-Instrumentenfraktion mit ihrer Ecke. Die Truppe aus Abensberg spielt praktisch an jeder Steckdose und ist nie verlegen grassierende Missstände im aktuellen Weltgeschehen zum Thema zu machen. Das Zelt ist zur frühen Mittagsstunde noch recht spärlich besetzt, jedoch kommen mit der Zeit immer mehr Leute auf den Geschmack und feiern lautstark den Off-Beat mit. Soll mal einer sagen die Veranstalter wären nicht um Abwechslung bemüht.
THE PROSECUTION hinterlassen einige begeisterte Gesichter und wirken nach getaner Bespaßung auch hochzufrieden. Mir hat es jedenfalls auch sehr gut gefallen, den es passte einfach zu Sommer, Sonne, Bier und Zelten. (Andreas)

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WULFPACK
Das Dong Open Air ist ja bekannt dafür, junge Bands zu fördern und ihnen auch mal eine Chance zu geben. Aber so jung? Drummer Justin von WULFPACK ist gerade mal 14 Jahre alt… Aber dass das Alter im Metal keine Rolle spielt (oder zumindest spielen sollte), das beweisen die vier Coburger ganz schnell. Denn wenn man sie nur hören würde, würde man ihnen das jugendliche Alter nicht anmerken. Gnadenlos wird hier gethrasht. Auch bei WULFPACK ist der Sound deutlich weniger basslastig als bei den meisten Bands. Ob es daran liegt, oder an der Neugierde auf diese junge Band oder generell an der Liebe zum Thrash – das Zelt ist mehr als ordentlich gefüllt und die Zuschauer gehen richtig gut mit. Und nicht nur das – man verlangt nach mehr und fordert eine Zugabe. Die gibt es aber leider nicht, dafür bedankt sich die Band aber herzlich beim Publikum. Außerdem verlassen sie die Bühne auch ganze 10 Minuten vor dem Ende ihrer Spielzeit. Nach etwas Recherche tippe ich mal, dass es bisher schlicht nicht mehr Songs gibt. Aber dann hätte man das auch mit Covern füllen können oder, da die Cantinaband sich auf dem Dong ja ausgesprochener Beliebtheit erfreut, einfach den gleichen Song nochmal spielen können. Mut zur Lücke und weiter so! (Anne)

Setlist WULFPACK:
Pork
W.A.O.!
Disastrous
Burried
Domination
Die In Flames
Lonesome Beerwalker
Neuer Song

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ACYL
ACYL haben bereits vor 2 Jahren auf dem Dong gespielt und waren damals DIE Überraschung. Wenn sich nach dem Auftritt das Publikum geschlossen rumdreht und den Merchstand stürmt, dann muss es gut gewesen sein. ACYL konnten seinerzeit von Anfang an überzeugen. Und auch zwischenzeitlich auf Tour mit DARK TRANQUILLITY konnten sie Zeichen setzen. Da ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich mir diese Band noch einmal ansehe und halbwegs erfolgreich kann ich auch einige meiner Begleiter überreden, diesem Schauspiel beizuwohnen. Wie schon beim letzten Mal setzen die Franzosen mit algerischen Wurzeln auf ihre Percussioninstrumente, aber leider kommen diese nicht so häufig zum Einsatz wie beim letzten Mal, vieles kommt dafür vom Band. Schade, denn dass sie es können, wissen wir ja. Zunächst gibt es einige ältere Songs von der „The Angel’s Sin“ EP, bevor uns mit „Gibraltar“ ein ganz neuer Song präsentiert wird, der auf dem Dong sogar seine Livepremiere feiert, wie Sänger Amine erzählt. Danach gibt es noch einige Songs vom noch aktuellen Album „Algebra“ aus dem Jahr 2012. Das Zelt ist richtig gut gefüllt und die Leute machen willig alles mit. Am Ende wird minutenlang eine Zugabe gefordert, die es aber leider nicht gibt. Damit konnten ACYL wieder auf ganzer Linie überzeugen, wobei ich gestehen muss, dass ich sie nicht so gut fand wie beim letzten Mal und auch nicht so gut wie auf Tour. Ob das daran lag, dass viele der traditionellen Instrumente vom Band kamen – ich weiß es nicht. Aber das ist jetzt auch Jammern auf hohem Niveau. (Anne)

Setlist ACYL:
Obduracy
The Angel’s Sin
Gibraltar
Mercuriac
Head On Crash
Ungratefulness
Creation Chapter 3: Autonomy

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WIZARD
Oh nein, ich hab WIZARD noch vom Metalfest 2014 in Erinnerung, aber da muss ich jetzt durch. Hier ist alles total trve und und heavy. Alles andere als Heavy Metal ist doof und stinkt. Schwerter, Feuer, Drachen, Nieten und so weiter – ihr wisst schon. Hier wird ständig die Reinheit und die Ehre des Metal verteidigt. Mich nervt alleine schon diese übertriebene Feinjustieren während des Soundchecks. Allerdings haben alle Spass, ausser ich, und so soll das ja auch sein. Ich bin da dann aussen vor und betrachte das Geschehen wie von fern, durch ein verschmutztes Fenster. Für Fotofutter ist gut gesorgt, denn das Einmaleins des Heavy Metal-Posings haben die Mannen, die das schon seit über zwanzig Jahren machen, problemlos drauf. Irgendwie hat der Beleuchtungstechniker scheinbar gerade ein heißes Chick auf dem Schoß, denn die Lichtshow ist jetzt eher Kellerniveau. Die Stimmung im Publikum ist richtig gut und es scheinen einige Besucher auch nur wegen WIZARD angereist zu sein, denn vorher oder später hab ich diese nicht mehr gesehen. Die zahlreichen WIZARD-Shirt-Träger in der ersten Reihe werden von Sänger Sven D'Anna bemerkt und gefeiert. Für Band und Fans sicher ein gelungener Abend. Ich freue mich jetzt noch mehr auf CARCASS! (Andreas)

Setlist WIZARD:
Midgards Guardian
Betrayer
Bluotwarves
The Hall Of Odin
Circle Of Steel
Messenger Of Death
We Won't Die For Metal
Hammer, Bow, Axe And Sword
Defenders Of Metal

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MANTAR
MANTAR gehören zu den Bands, von denen ich bisher noch nicht viel, aber dafür nur Gutes gehört habe. Allerorten schwärmt man von dem Zweier (ja, Zweier, MANTAR bestehen nur aus Sänger und Gitarrist Hanno und Drummer Erinc) – da muss ich mir das ja auch mal ansehen. Und das ist zunächst irgendwie seltsam. Und das fängt schon bei der spartanischen Bühnenausstattung an. Neben dem Backdrop gibt es sonst nur noch den von Bandfotos bekannten Adler, der sich auf einer der Boxen niedergelassen hat. Und dann wäre da noch die Ausrichtung des Drumkits: Das steht nämlich nicht, wie sonst üblich, in der hinteren Mitte der Bühne zum Publikum ausgerichtet, sondern am rechten Bühnenrand und Drummer Erinc schaut zur Bühnenmitte. Dort steht ihm Hanno gegenüber. Völlig entrückt zelebrieren die beiden einander zugewandt ihre Musik, man hat das Gefühl, man schaut einer Bandprobe zu. Denn als Zuschauer wird man weitestgehend ignoriert. Weder gibt es Blickkontakt zur Band, noch gibt es großartige Ansagen. Schon seltsam. Anderseits ist die Musik der Bremer aber auch so intensiv, dass es keine großen Ansagen braucht. Dennoch bekommen wir Ansagenperlen wie „Es darf getanzt werden!“ geboten. Vergleichen kann man die Musik der beiden wohl am ehesten mit KVELERTAK, auch wenn ihnen etwas der Groove der Norweger fehlt. Dafür geht man mehr Richtung Black Metal. Insgesamt etwas seltsam und ungewöhnlich, kommt bei der Donggemeinde aber sehr gut an, wie wohl auch die Merchverkäufe gezeigt haben dürften. Ob die Band jetzt sehenswert ist – ich weiß nicht. Hörenswert aber auf jeden Fall! (Anne)

Setlist MANTAR:

The Berserker’s Path
Spit
Cult Witness
Astral Cannibal
Into the Golden Abyss
Swinging The Eclipse
The Huntsmen
The Stoning
White Nights

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FIDDLER’S GREEN
Nach der intensiven Düsternis MANTARS verspricht es nun, ausgesprochen fröhlich zu werden. Die deutschen Irish Folker FIDDLER’S GREEN, die in den letzten Jahren auf immer mehr Festivalbillings auftauchen, werden nun auch das Dongpublikum zum Tanzen bringen. Von Anfang an herrscht Partystimmung im Zelt und auf der Bühne wird gefiedelt, was die Geige hergibt. Da man ja auf einem Metalfestival ist, versucht man sich etwas an die Gepflogenheiten anzupassen, würzt diese jedoch mit einer eigenen, durchaus amüsanten Note. So wird von Sänger Ralf Albers, der übrigens aussieht, als sei er frisch vom Büro auf die Bühne gesprungen, die invertierte Wall Of Death gefordert: Alle eng zusammenkuscheln und dann auseinanderrennen. Nun gut, öfter mal was neues. Leider sind einige Fans der Band überaus rücksichtslose Tänzer, die das Tanzbein ohne Rücksicht auf Verluste schwingen. Hölle, da isses ja leichter, ein Hardcore-Konzert zu überleben. Ich mag ja eigentlich Folk und Gefiedel, aber ich muss schon sagen, FIDDLER’S GREEN sind mir dann irgendwann einfach zu viel. In meinen Ohren klingt da jeder Song gleich und damit wird die Musik für mich schnell langweilig. Da verziehe ich mich lieber noch etwas in den tollen neuen Biergarten. Die meisten Zuschauer haben da doch deutlich mehr Spaß als ich und im Zelt wackelt mal wieder der Boden (was bei dem neuen Boden ja gar nicht so einfach ist). (Anne)

Setlist FIDDLER’S GREEN:
Scolding Wife
Queen Of Argyll
The More The Merrier
Wall Of Folk
We Don’t Care
Old Dun Cow
Rocky Road To Dublin (Traditional)
Irish Air
A Night In Dublin
Irish Washerwoman
Yindy
Victor And His Demons
The Night Pat Murphy Died
Folk’s Not Dead
Bugger Off
-----------------------------------------
Living On A Prayer (Bon Jovi Cover)

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DIE APOKYLYPTISCHEN REITER
Und dann kommen wir zu meinem persönlichen Höhepunkt des heutigen Tages. Nach 2006 und 2010 spielen sie nun schon zum dritten Mal auf dem Dong. Und wo die Reiter sind, da ist der Spaß vorprogrammiert. Auch wenn sich die Band beim Intro und dem ersten Song „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, das von Sänger Fuchs steif und in Uniform vorgetragen wird, sehr martialisch gibt. Doch schon bei der „Revolution“ ist kollektives Ausflippen angesagt. Bei den Reitern weiß man, hier ist im Fotograben Vorsicht angesagt, denn die Crowdsurfer purzeln einem vom ersten Song an ins Kreuz. So auch dieses Mal (ich verlange Gefahrenzulage!). Dabei schlägt man zu Beginn eigentlich noch eher ruhige Töne an und präsentiert hauptsächlich Songs des neuen Albums „Tief.Tiefer“. Doch gegen Ende werden die Songs im älter. Nicht fehlen darf natürlich auch der „Seemann“, zu dem sich Sänger Fuchs traditionell eine Seemannsbraut aus dem Publikum aussucht und auf die Bühne zerrt. Heuer soll die Seemannsbraut auf Reisen gehen. Allerdings hat man dieses Mal kein Schlauchboot im Gepäck, sondern für die Braut darf es eine Insel mit Palme sein. Und so schickt der Seemann seine Braut vertrauensvoll über das jubelnde Dongpublikum, begleitet von den Worten „Dass ihr mir gut auf meine Braut aufpasst!“ Das klappt jedoch nicht wie gewünscht, schon nach wenigen Metern kentert die Insel und die Braut verschwindet in den wogenden Fluten. Doch Fuchs liebt seine Braut und unterbricht eigens den Song, um sich nach dem werten Befinden zu erkundigen. Doch die Braut ward von den Wellen verschluckt und nie mehr gesehen. So endet diese Liebe früh und „Was bleibt bin ich“. Mit „Die Schönheit der Sklaverei“ packt man dann einen richtig alten Song aus, den ich so schon lange nicht mehr gehört habe. So einfach lässt man DIE APOKALYPTISCHEN REITER aber nicht ziehen und natürlich wird eine Zugabe gefordert. Und auch dafür packt man ein paar richtig alte Schinken aus. Bei „The Smell Of Death“ geht es richtig rund im proppenvollen Zelt, die „Reitermania“ darf natürlich auf keinen Fall fehlen (genauso wenig wie die Wall Of Love hierzu, begleitet von rotem Flitterglitter) und der „Rausch“ beendet dann endgültig das Konzert. Dachte man so. Aber die Fans hören nicht auf, nach einer weiteren Zugabe zu rufen (und nein, von den Reitern kann man nicht genug bekommen) und so markiert „Die Sonne scheint“ die zweite Zugabe und den endgültig letzten Song des Abends und damit geht ein wieder einmal großartiger Auftritt der Thüringer, gewürzt mit viel Humor, zu Ende. Schade. Ich hätt‘ ja auch noch länger können… (Anne)

Setlist DIE APOKALYPTISCHEN REITER:
Intro
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Revolution
Wir
Der Adler
Ein leichtes Mädchen
Wo es dich gibt
Drumsolo
Hört auf
Friede sei mit dir
Es wird schlimmer
Nach der Ebbe
Seemann
Was bleibt bin ich
Die Schönheit der Sklaverei
--------------------------------------
The Smell Of Death
Reitermania
Rausch
-------------------------------------
Die Sonne scheint

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CARCASS
So schnell können drei Tage Festival vorübergehen. Zum Abschluss nochmal der Melo-Grind-Oberhammer aus Liverpool: CARCASS. Diese Jungs machen seit gut dreissig Jahren zusammen brutalsten Metal. Das alleine würde schon die Headliner-Position rechtfertigen. Mittlerweile sind sie sicht- und hörbar gut aufeinander eingespielt. Seit der Wiederauferstehung mit dem überragenden Album „Surgical Steel“, wurden einige Shows gespielt nach denen nicht wenige eher mit „naja“ kommentierten. Mir ist die Umbauzeit für so eine Grindcoreshow nach 10 Minuten schon zu lange. Das ist doch lächerlich, die zwei Beamer, die gruselige Bildchen auf weisse Tücher werfen. Die Bühnendeko im „Surgical Steel“-Look gehalten, und recht klinisch – Dexter hätte seine Freude.
Nach dem obligatorischen Intro „1985“ geht es mit „Unfit For Human Consumption“ vom aktuellen Album auch gleich in die Vollen. Jeff Walker bemerkt zwischen zwei Songs wir wüssten doch sicher was „Dong“ auf englisch bedeutet und beömmelt sich dabei. Naja, „Schwanz“ bedeutet das im Slang und Schwanz scheint es den meisten auch zu sein wer spielt, hauptsache Krach. Ein bisschen Müde wirkt das Publikum gerade schon, denn Jeff meint von den Reaktionen her würden zwanzig Leute da stehen. Oh wie gemein der alte Mann doch ist, denn einige johlen und recken die Faust – geht doch!
Nach einer guten halben Stunde muss tatsächlich schon eine todgeprügelte Snare neu bezogen werden. Jeff ist sehr redselig und fragt dann auch mal auf Deutsch nach, wie die Leute das Festival so fanden. So gekuschelt werden doch noch ein paar Kraftreserven frei. Die Snarereparatur zieht sich noch etwas hin und der Frontmann reicht eine Flasche Whiskey in die erste Reihe und quatscht mit dem ein oder anderen ein wenig.
Weiter geht’s endlich im Programm. Herrn Walker hat die erste Reihe so gut gefallen, dass er nochmal einen kurzen Abstecher macht, während er spielt. Bass schrammelnd, inmitten von zahlreichen Händen, sucht er immer wieder den Kontakt mit dem Publikum und feuert an!
Interessant ist auch zu sehen, wie Gitarrist Bill Steer im 70er Jahre Outfit etwas entrückt, seine Soli und Melodien der Klampfe entlockt.
Leider ist nach gut 60 Minuten scheinbar schon Schluss und CARCASS verschwinden hinter die Bühne um sich nochmal so richtig Bitten zu lassen.
Nach kurzer Zeit bekommt man noch „Heartwork“ und „Carneous Cacoffiniy“ geboten und der Gig ist überraschend schnell vorbei. Ein wenig verblüfft sind die geraden nochmal heiß gewordenen Dong-Besucher dann doch schon, dass schon Schluss ist. Gut wars trotzdem und ein würdiger Abschluss für ein hervorragendes, abwechslungsreiches Festival. (Andreas)

Setlist CARCASS:
Intro 1985
Unfit For Human Consumption
Buried Dreams
Incarnated Solvent Abuse
The Granulating Dark Satanic Mills
Cadaver Pouch Conveyor System
Captive Bolt Pistol
Noncompliance To ASTM F 899-12 Standard/ This Mortal Coil
No Love Lost
Exhume To Cosume
Reek Of Putrefaction
Black Star/ Keep On Rotting In The Free World
Corporeal Jigsore Quandary/ The Sanguine Article
Ruptured In Purulence/ Heartwork
Carneous Cacoffiny
Outro

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Fazit:
Und schon isses wieder rum, das Dong Open Air 2015. Wie immer ging es viel zu schnell. Dieses Dong Open Air war jedoch in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Zum Einen war es natürlich ein Jubiläumsfestival, man feierte 15 Jahre Dong Open Air (und meinereiner fühlt sich jetzt alt, denn ich war auch schon auf dem zehnten und dem fünften Geburtstag). Damit ist das Festival bald schon volljährig und darf seinen Führerschein machen. Unter dem Motto „Party All Night Dong“ wurde dieser halbrunde Geburtstag gebührend gefeiert, was sich unter anderem in nächtelangem „Living On A Prayer“-Singen äußerte.

Wie jedes Jahr trug auch die Feuerwehr ihren Teil zur Party bei, baute eine Wasserrutsche auf und veranstaltete die mittlerweile schon traditionelle Schaumparty. Und wem das noch nicht genug Schaum war, der konnte sich dieses Jahr – Premiere! – unter einer echten Dusche einschäumen. Ja, richtig gelesen. Was man nie für möglich gehalten hätte, ist dieses Jahr wahr geworden: Es gab Duschen auf dem Dong. Die waren zwar relativ teuer, verglichen mit anderen Festivals, aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (Wasser muss auf den Berg, Abwasser muss wieder runter) aber durchaus angemessen.

Was jedoch als erstes auffiel, war das neue Zelt. Tatsächlich kam in diesem Zelt doch mehr Fesivalfeeling auf, auch war es etwas offener als das alte Zelt und an der richtigen Stelle gab es Durchzug, so dass man nicht sofort in der Sommerhitze schmolz. Apropos Sommerhitze: Die war dieses Jahr zum Glück nicht ganz so schlimm wie im letzten, aber für meinen Geschmack war das immer noch zu warm. Liebe Dong-Orga: Bitte dreht doch nächstes Mal die Heizung etwas runter. Aber dafür gab es dieses Jahr zum kühlen ja direkt neben der Bühne einen gemütlichen Biergarten (sogar mit Schatten! Heureka!) und auch im Haldenhaus waren Tischen und Bänke und ein Bierversorgungsstand aufgebaut.

Das Essensangebot konnte auch noch einmal erweitert werden. Neben einem festen Softeisstand gab es auch vegane Burger, die absolut großartig schmeckten. Die müsst ihr wieder verpflichten! Großartig war in diesem Jahr auch, dass es im Dongforum eine neue Perle des Missverstehens gab und die Erkenntnis, dass auch im Jahr 2015 noch immer Leute auf dämliche Aprilscherze hereinfallen. Herrlich.

Aber wo viel Licht ist, da ist auch Schatten. So hatte der Boden im neuen Zelt eindeutig Seegang. Junge, Junge, da musste man ja quasi trinken, um das wieder auszugleichen. Ein Skandal ist es, dass Analbleeching dieses Jahr doppelt so teuer war wie letztes Jahr. Ich habe mich auch gleich vor Ort diesbezüglich beschwert, mein Anliegen wurde jedoch abgewimmelt. Das hätte letztes Jahr auch schon 5 € gekostet. Liebe Dong-Orga: Ich habe Fotomaterial! Ich kann meine Aussage beweisen! Preissteigerung um 100%! Wucher!

Aber im Ernst: Ich fand den Sound nicht so prickelnd. Bei den meisten Bands war es sehr basslastig bis wummernd, die Sänger oft nicht zu hören. Das war schon mal besser auf dem Dong. Ich hoffe mal, beim nächsten Mal klappt das besser, denn so war nicht jede Band ein Genuss. (Anne)

 

 

 

 

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