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vorbericht dong 6Nun ist es endlich wieder soweit. Ein Jahr ist vorbei und das Dong Open Air 2014, eines meiner Lieblingsfestivals, steht vor der Tür. Vor 2 Jahren war das Festival eine einzige Schlammschlacht und auch dieses Jahr sieht es zunächst nach Regen aus. In den 2 Wochen vor dem Festival hat es immer wieder kräftig geregnet, auch Gewitter waren immer wieder dabei. Doch je näher der Termin rückt, desto besser werden die Wettervorhersagen und am Ende freuen wir uns alle über die vorhergesagten 3 Tage Sonnenschein.

Doch da wissen wir ja noch nicht, was uns die nächsten Tage blühen wird… Eine Ahnung davon bekommen wir schon beim Aufstieg auf den Berg, bei dem wir ordentlich ins Schwitzen geraten und oben angekommen erstmal klatschnass sind. Was ein Glück, dass Freunde von uns schon ihren Pavillon aufgebaut haben, so dass wir kurz im Schatten ausruhen können. Schon der Zeltaufbau in der prallen Sonne wird zur reinsten Qual, bei den ersten meldet sich schon der Kreislauf und verlangt nach weniger körperlicher Betätigung. So langsam ahnen wir, was auf uns zukommt. Aber es soll ja auch noch Gewitter geben. Erwartet uns ein 2004 Revival?

 



Donnerstag, 17.07.2014

Eigentlich habe ich gar keine Lust, vor die Bühne zu gehen. Im Schatten ist es gerade so schön erträglich und meine ersten 2 Liter hab‘ ich auch schon weggepumpt. Aber was soll’s, wir sind ja nicht zum Spaß hier, nich?


DYSTOPERA
Die Düsseldorfer sind die Gewinner des diesjährigen UnBaCo-Contestes und haben damit die Ehre, das Festival zu eröffnen. Die Band rockt schön locker und leicht und hat damit das Publikum schnell auf seiner Seite. Bemerkenswert ist Sängerin Lisa, die so aussieht, als sei sie erst 14 und doch mit großer Stimme rockt. Von der Stimme her erinnert sie mich etwas an Jennie Kloos von CHEENO, hat jedoch eine etwas rockigere Färbung. Das Publikum, das recht zahlreich erschienen ist, läßt sich leicht mitreißen; bei der ersten Band des Festivals sind ja auch noch alle Kräfte zahlreich vorhanden. Auch Kinder gibt es im Publikum, die mit den Erwachsenen Pogo machen wollen, und die machen dann auch mit. Pogo mit Kleinkindern hat man auch nicht jeden Tag. Die Band gefällt dem Publikum gar so gut, daß auch eine Zugabe gefordert wird, die für die erste Band des Tages aber nicht drin ist.


TEXAS IN JULY
Die Amerikaner TEXAS IN JULY bilden dazu einen krassen Gegensatz. Jetzt steht gelebter Hass auf der Bühne. Die Show des Vierers bietet jede Menge Action und eine äußerst intensive Show. Insbesondere Sänger J.T. Cavey und Bassist Ben Witkowski geben einfach alles, eine tolle Leistung der Band bei dieser Hitze. Im Graben vor der Bühne ist es einfach nur abartig schwül-heiß, sobald man den Graben betritt, läuft der Schweiß auch schon den Rücken runter (lecker). Und auf der Bühne war es bestimmt noch „angenehmer“. Vielleicht liegt es auch daran, daß die Band ihren Auftritt fast 10 Minuten vor Ende der ihnen zustehenden Spielzeit beendet. Am Publikumszuspruch kann es nicht gelegen haben, das geht gut mit und bangt fleißig zu Songs wie „Bed Of Nails“. TEXAS IN JULY sind jetzt nicht gerade das, was ich präferiert höre, aber sie liefern auf jeden Fall eine coole, energiegeladene Show ab.


PARAGON
Die Hamburger PARAGON fangen mit ihrem Auftritt schon rund 5 Minuten vor der geplanten Zeit an, was etwas verwirrend ist. Aber auf dem Dong sind die Wege ja kurz, so daß keiner allzu viel verpaßt haben dürfte. Die Band gibt von Anfang an alles, post, als gäbe es kein Morgen und kann damit, vor allem in Anbetracht der Hitze, sehr viele Zuschauer vor die Bühne locken. Die feiern die Band ordentlich ab, schon bei den ersten Songs gibt es die ersten Crowdsurfer, und die Stimmung im Zelt ist hervorragend. Einzig die sehr ruhige Ballade „Across The Wastelands“ drückt etwas die Stimmung und paßt nicht so richtig in die Setlist. Ansonsten macht der Auftritt des Fünfers aber richtig viel Spaß, auch wenn die Band seltsame Vorstellungen von den Vorlieben des Publikums hat „Ja, das gefällt euch, schwitzende Männer auf der Bühne! Merkt ihr eigentlich, daß ihr pervers seid?“ Ehm, nee, is mir noch gar nicht aufgefallen. Egal. Sänger Andreas Babuschkin wirkt sowieso mit seinen Westernfilm-“Hände hoch!”-Ansagen äußerst unterhaltsam. PARAGON waren eine der Bands, auf die ich mich am meisten gefreut habe, denn nachdem ich die Band aus den Augen verloren hatte, gefiel mir ihr aktuelles Album „Force Of Destruction“ wieder richtig gut. Und ich wurde nicht enttäuscht, wenn auch viele Aktivitäten seitens des Publikums der Hitze zum Opfer fielen.

Setlist PARAGON:
-
-
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Tornado          
Law Of The Blade      
Palace Of Sin          
Across The Wastelands  
Screenslaves           
Impaler

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SCARAB
SCARAB sind wohl die einzige Band des Festivals, der die Hitze nichts ausmacht, kommen sie doch aus dem noch viel heißeren Ägypten. Wie ACYL letztes Jahr machen sie schon optisch Hoffnung auf eine Abwechslung und sie enttäuschen dabei nicht. Zwar spielt die Band mehr oder weniger reinen Melodic Death und hat wenig bis keine folkigen Anleihen, an Auftreten, Songtiteln und Texten merkt man jedoch, wo die Band herkommt. Damit sind sie die erste positive Überraschung des noch jungen Festivals. Der Sechser macht ordentlich Stimmung und kann die Zuschauer problemlos mitreißen. Doch erst gegen Ende gibt es Songs vom demnächst erscheinenden Album „Serpents Of The Nile“, dessen Songs dann doch leicht orientalisch angehaucht sind. Das gut gefüllte Zelt feiert die Band, die erst zum zweiten Mal überhaupt in Deutschland spielt, ordentlich ab, und zum letzten Song, „Days Of A Burial Mask“ gibt es dann endlich den gewünschten Circle Pit. Das stolze Zeigen der ägyptischen Flagge darf dabei genauso wenig fehlen wie die CDs, die zum Abschied unters Volk geworfen werden. Die Ägypter packen natürlich die Gelegenheit beim Schopfe und verbringen alle drei Tage auf dem Festival, wo sie mit den Fans das ein oder andere interessante Gespräch führen.

Setlist SCARAB:
Valley Of The Sandwalkers            
Blinding The Masses               
Ankh                       
Devourer Of The Unjustified Souls       
Visions Of A Blood River            
Serpents Of The Nile            
Days Of A Burial Mask          

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MOTORJESUS
MOTORJUPP, pardon, MOTORJESUS kann man mittlerweile wohl nach SKYCLAD als die zweite Hausband des Dong Open Airs bezeichnen. Bereits zweimal haben die Mönchengladbacher den Berg gerockt und auch heute kann man sich auf eine ordentliche Portion Hard Rock gefasst machen. Wie Sänger Chris Birx erzählt, ist die Band froh, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können, denn im letzten Jahr mußten ja viele Konzerte abgesagt werden, da der Sänger sich einer Herz-OP unterziehen mußte (was ihn aber nicht davon abhielt, dem Dong zumindest an einem Tag eine Stipvisite abzuhalten). Jetzt geht es dem Mann zum Glück wieder besser, und nicht nur deshalb hat er dem Dongpublikum eine Tüte leckeres, pisswarmes Bier (gereift in 20 Stunden Autolagerung) mitgebracht. Alte Traditionen muß man ja aufrecht erhalten. Angeblich hat ihm das ja sein Ziehvater Tom Angelripper so beigebracht. Und wer einen Ziehvater hat, der braucht auch eine Ziehmutter, und dazu wird heute spontan Chris Boltendahl gemacht. Doch Chris Birx hat mitnichten vor, über den GRAVE DIGGER-Fronter abzulästern und deshalb wird einfach mal spontan „Rebellion (The Clans Are Marching)“ angestimmt. Warum die Band einen lebensgroßen Aufsteller von Cindy aus Marzahn auf der Bühne stehen hat, weiß sie wohl selber nicht genau, aber der Sänger hat schon tolle Ideen, wie man ihn nutzen könnte: „Zwei davon rechts und links, die dann brennen!“ Doch der Mann hat noch viel dringlichere Probleme als die olle rosa Cindy… nach stundenlangem Fummeln im Schritt folgt das Bekenntnis: „Scheiße, meine Hose is im Arsch. War ja klar, daß das auf dem Dong passiert“. Verständlich die große Angst davor, dass gleich das komplette Publikum die Birx’schen Kronjuwelen zu sehen bekommt. Neben jeder Menge Dummgelaber und warmer Plörre gibt es aber natürlich viele Songs der Band, darunter auch einige vom neuen Album „Electric Revelation“. Außerdem werden mal noch einige Cover, wie „TNT“ oder „Rock Me Like A Hurricane“ kurz angespielt oder immer wieder „Rebellion (The Clans Are Marching)“ angestimmt. Sonderlich um Publikumsaufmerksamkeit bemühen muß die Band sich nicht, die Zuschauer fressen ihr ohnehin aus der Hand und die Securities im Graben haben ordentlich zu tun. Bei so vielen Crowdsurfern wie bei MOTORJESUS artet das schon fast in Streß aus. Die Band selber konnte wie immer begeistern und hat mal wieder so richtig Spaß gemacht.

Setlist MOTORJESUS:
Motor Discipline           
West Of Hell              
Trouble in Motor City          
Speed Of The Beast           
Fist The Dragon           
King Of The Dead End Road      
Back In The Action Car     
The Run               
The Howling               
A New War              

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IWRESTLEDABEARONCE
Ich weiß von einigen meiner Freunde, die gerne mal etwas seltsame Musik hören, dass sie die Amerikaner IWRESTELDABEARONCE mögen. Ich hatte da irgendwann mal reingehört und entschieden, dass das nicht so mein Ding ist. Ganz unvorbereitet bin ich also nicht, trotzdem denke ich mir während des Auftritts mehrmals: What the fuck is this??? Beeindruckend ist auf jeden Fall, wie spielend leicht Sängerin Courtney LaPlante zwischen Growls und cleanem Gesang hin und her wechselt und wie schnell diese Wechsel erfolgen. Die Musik selber ist das totale Chaos, das muß man wohl schon mögen. Einige Fans haben Gemüse mitgebracht, vor allem Lauch, das sie auch auf die Bühne werfen, was den positiven Nebeneffekt hat, daß es mal nicht nach Bierfurz, sondern nach Lauch riecht. Auch Courtney bemerkt das („You guys smell great!“). Außerdem scheint sich die Dame außerordentlich am Namen des Festivals zu ergötzen, immer wieder macht sie ihre Witze. Und will am Ende gar einen echten Dong sehen. Ob sie es geschafft hat, weiß ich nicht, ich konnte es leider (?) nicht sehen. Aber, wohl zwecks Gleichberechtigung, möchte sie auch gerne Titten sehen, bevorzugt die einer Frau und auch das scheint zu funktionieren. IWRESTELDABEARONCE scheinen viele Fans auf dem Dong zu haben, man sieht doch zahlreiche Leute in sogar teilweise lustigen Shirts der Band herumlaufen. Nichtsdestotrotz ist mir das hier einfach zu chaotisch, zu unmelodisch und überhaupt einfach zu wirr. Da scheine ich nicht der einzige zu sein, denn die Band spielt das Zelt, das noch bei MOTORJESUS headlinerverdächtig gefüllt war, ordentlich leer. Ich will nicht mal sagen, dass die Band schlecht ist – ich kann da nur einfach gar nichts finden, was mich in irgendeiner Art und Weise anspricht.

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GRAVE DIGGER
Da freut man sich richtig, wenn im Anschluß mit GRAVE DIGGER wieder was melodischeres mit klareren Linien kommt, obwohl die Deutschen jetzt alles andere als meine Lieblingsband sind. Und etwas nervig sind die „Ohoho“-Mitsingspielchen halt schon. Aber was soll’s. Längst nicht so peinlich wie die Drums im Glitzerdesign. Aber nun gut, bei GRAVE DIGGER gibt es so einiges, was ich nicht verstehe. Wie auch immer – nach dem Einstieg mit 2 neuen Songs gibt es erstmal Material aus den 90ern, was auch Cindy aus Marzahn zum Stagediven bringt. Sänger Chris Boltendahl neigt heute zu etwas seltsamen Ansagen, und da wundert es nicht, dass er „Wedding Day“ allen Verheirateten im Zelt widmet. Kurz darauf gesteht der Fronter, dass er auf dem Dong ja quasi ein Heimspiel habe, da er aus Gladbeck komme (das is aber schon noch ein ganz schönes Stück, Herr Boltendahl. Und auf der falschen Rheinseite liegt’s auch.). Da interessiert ihn natürlich, wer denn alles aus Gladbeck anwesend ist, bezichtigt aber prompt einen Zuschauer des Schwindels (“Du nicht. Dich hab‘ ich da noch nie gesehen!“). Richtig seltsam wird es aber erst bei der Ankündigung von “Excalibur”: “Wie macht die Kuh? – Buuuuuuuur!“. Äh, jaja, Chris, in Gladbeck machen die Kühe vielleicht so. Im Rest der Welt nicht. Aber egal. GRAVE DIGGER machen heute Abend außerordentlich Spaß, die Ansagen des Mannes mit der Vorliebe für häßliche Shirts sind äußerst amüsant und die Setlist läßt auch nicht allzuviel zu wünschen übrig. Das Zelt ist zwar gut gefüllt, es gibt aber auch noch große Lücken. Trotzdem ist es abartig heiß in dem Ding und da trifft es sich gut, dass Chris Boltendahl so nett ist und den Fans ein paar von den Wasserflaschen der Band abgibt. Als erste Zugabe gibt es einen Song, den man von der Band noch nicht so oft gehört hat: Das romantische „Yesterday“, das zwar kein BEATLES-Cover ist, bei dem der ein oder andere im Zelt aber trotzdem die BEATLES-Version anstimmt. Chris Boltendahl dreht hier jedoch erst richtig auf und zeigt, wie gut er singen kann, wenn er will. Beim endgültigen Finale, „Heavy Metal Breakdown“, kommt dann auch der Boltendahl’sche Ziehsohn Chris Birx von MOTORJESUS mit auf die Bühne, um den Song gebührend zu zelebrieren. Meine Lieblingsband werden GRAVE DIGGER zwar nicht mehr, aber sie haben den Dongberg heute Abend ordentlich gerockt und richtig gut Stimmung gemacht. Aber jetzt nix wie raus aus dem Saunazelt!

Setlist GRAVE DIGGER:
Return Of The Reaper           
Hell Funeral                  
Killing Time                  
Knights If The Cross               
Grave Desecrator              
Ballad Of A Hangman         
Wedding Day                 
Tattooed Rider              
Hammer Of The Scots          
The Dark Of The Sun               
Season Of The Witch               
Excalibur                   
The Round Table              
Rebellion (The Clans Are Marching)   
-----------------------------------------
Yesterday                  
Highland Farewell              
Heavy Metal Breakdown          

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Freitag, 18.07.2014

In aller Frühe wird man am Freitagmorgen von der Hitze aus dem Zelt getrieben und schleppt sich irgendwie in den Schatten des Pavillons. Scheiße. Was muß das denn jetzt schon so heiß sein? Naja, im Schatten geht es. Doch die lustige gelbe Scheibe steigt immer weiter und damit sinkt die Lust, aufzustehen und sich zu bewegen. Doch es hilft ja alles nix. Kurz vor Zwölf fängt die erste Band an, und weil ich so furchtbar heroisch und unerschrocken bin, begebe ich mich dann mal in die große Gemeinschaftssauna.


DISQUIET
DISQUIET aus den benachbarten Niederlanden machen heute den Auftakt. Thrash ist angesagt, und so geht es gleich ordentlich zur Sache. Doch neben all dem Geboller kann der Fünfer auch Melodie. Trotz der Hitze zeigt die Band ganz schön viel Action auf der Bühne (dafür meinen höchsten Respekt!) und in Anbetracht der äußeren Umstände (d.h. wieviel Mühe es macht, bei diesem Wetter den Arsch hochzubekommen) ist die Zuschauerzahl im Zelt nicht schlecht, wenn auch mehr los sein könnte. Im Zelt selber ist es so heiß und schwül, dass es viele vorziehen, draußen in der prallen Sonne zu stehen und halt von hinten zu gucken. Sänger Sean Maia hat anscheinend noch nicht gemerkt, dass er nicht in seiner Heimat ist und macht die ersten Ansagen auf Niederländisch. Gut, in Anbetracht der Tatsache, dass aufgrund der Grenznähe auf dem Dong traditionell sehr viele Niederländer unterwegs sind, kann das auch schon mal passieren. Gegen Ende des Sets wird die Musik von DISQUIET auch etwas melodischer, aber so oder so – die Zuschauer sind begeistert und fordern eine Zugabe, die es jedoch leider nicht gibt.

Setlist DISQUIET:
La Camorra           
Condemnation
Killing Silence           
Ascending
Born To Dissent
Faces Of The Fallen       
Trenches Of Blood      
No Mercy Left          

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SCARNIVAL
Noch heißer her geht es bei den Deutschen SCARNIVAL. Bei denen gibt es schon beim dritten Song, „God Given“ einen Circle Pit und zwar nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne. Und auch hier wieder mein ehrlichster Respekt vor den Bands, die bei diesem Klima ihre Auftritte so durchziehen als seien es locker mal 20 Grad weniger. Richtig lustig wird es jedoch, als einem Zuschauer aus der ersten Reihe sein Lutscher in den Fotograben fällt und er so lange rumjammert, bis einer der Securities das dreckige Ding aufhebt, woraufhin es begeistert weitergelutscht wird. Auch sonst scheint der Zuckersüchtige etwas seltsam zu sein, denn kurz darauf meint Sänger Daniel Siebert „Hast du den Bassisten grade „Schwuchtel“ genannt??? Du, der du eben deinen Lolly wiederhaben wolltest??“ Aber auch der Sänger ist für allerhand kuriose Ansagen zu haben: „Ihr habt wunderschöne Haare! Also die, die noch welche haben…“ (womit wir auch wieder beim Thema Schwuchtel wären) oder „Der nächste Song heißt so wie ein anderer!“ Die Band schafft es problemlos, die Leute zu diversen Circle Pits und Pogo-Spielchen zu animieren. Von daher: Alles richtig gemacht und ordentlich Stimmung in die Bude gebracht.

Setlist SCARNIVAL:
The Easy Solution      
Rewind           
God Given
The Hunt
Invincible           
One Morning Left      
Numb
T.A.O.S. (The Art Of Suffering)

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SKILTRON
SKILTRON sind ein seltsames Konstrukt aus südamerikanischen und britischen Mitgliedern, das aber offiziell unter argentinischer Flagge segelt. Was schon gleich zu Beginn des Auftritts für Begeisterungsstürme unter den Zuschauern sorgt und auch die Band weiß „Yeah, we lost…“ (für alle, die diesen Artikel erst in fünf Jahren lesen und mit Fußball nix am Hut haben: Deutschland ist Fußballweltmeister und hat Argentinien im Finale besiegt), was zu einer spontanen Aufführung des Gauchosongs führt. Doch darüber können die Argentinier nur lachen und winken ab. Es geht weiter mit Metal, der ist ohnehin besser und „etwas“ anspruchsvoller. Die Band, die ihren Humor bereits bewiesen hat, beweist auch Improvisationsvermögen, denn Sänger Martin McManus mußte krankheitsbedingt zu Hause bleiben (sagen sie zumindest – das Internet sagt, die Band hätte gar keinen offiziellen Sänger – die Argentinier sind jedenfalls verwirrend) und so übernehmen die verbliebenen Mitglieder im Wechsel den Gesang um den Gig nicht canceln zu müssen. Das bekommen sie auch ganz gut hin, muß ich sagen. Doch auch der Dudelsack kommt vom Band, was das Liveerlebnis doch etwas schmälert. Und dann gibt auch noch der Drumstick auf, was dazu führt, dass ein Song zweimal angefangen wird. Aber was uns nicht umbringt, macht uns nur härter. Und die Band wird auch von einem gut gefüllten Zelt nach Kräften unterstützt und alles in allem war der Auftritt dann wirklich nicht schlecht und auf alle Fälle äußerst unterhaltsam. SKILTRON haben Spaß gemacht – auf die eine oder andere Weise.

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THE SCALDING
Die Niederländer THE SCALDING gibt es erst seit 2 Jahren. Dennoch haben sie geschafft, was andere Bands seit Jahren versuchen: Auf dem Dong zu spielen. Mit einem schnellen Gemisch aus Thrash und Death Metal geht es von Anfang an ordentlich rund, allerdings bollert es schon ziemlich; der Sound dürfte gerne besser sein. Der Fünfer, dessen Mitglieder zumindest zum Teil nicht so unbeleckt sind wie ihr Name (z.B. war Gitarrist Marcel Hendriks schon bei ARACH ANGREN aktiv), hat erst ein Album auf dem Markt, das mit einer gehörigen Portion Aggressivität präsentiert wird. Nichtsdestotrotz können sie nicht so viele Fans vor die Bühne ziehen, wie die Gruppen vor ihnen. Ob es daran liegt, dass sie ihren Auftritt fast 10 Minuten vor Ende der ihnen zustehenden Zeit schon beenden? Wie auch immer, einen bleibenden Eindruck hat die Band auch bei mir nicht hinterlassen.

Setlist THE SCALDING:
The Craving
The Perversion Of Insanity
26 Chambers Of Death
Bleeding
The Sagacity Of Man
28 Days Later
The Disernment Fails

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TORIAN
Dafür geht es jetzt mit einer guten Portion Power Metal weiter. TORIAN sind hier kein unbeschriebenes Blatt; bereits 2008 standen sie auf der Bühne des Dong Open Airs. Die Band will ihrem vorherigen Auftritt in nichts nachstehen und gibt von Anfang an alles. Belohnt wird dieses Engagement leider nur von wenigen Zuschauern – da könnte deutlich mehr los sein. Doch vermutlich ist es einfach immer noch die Hitze, die so das ein oder andere Opfer fordert. Insgesamt hat man das Gefühl, dass beim Publikum im Moment irgendwie die Luft raus ist. Und dabei machen TORIAN echt Laune, so ein bißchen Power Metal zwischendurch empfinde zumindest ich als äußerst angenehm. Trotzdem gehört die Band nicht zu denen, deren Auftritt in wirklicher Erinnerung bleibt. Schade.

Setlist TORIAN:
Headless Redeemers       
Lords Of Babylon       
Dragonfire         
Stormbringer           
Lost Command      
Fall Of The Golden Towers   
Torian            

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HARASAI
Ganz anders sieht die Sache bei HARASAI aus. Schon beim dritten Song der Essener gibt es einen ordentlichen Circle Pit vor der Bühne. Das Publikum ist offenbar wieder erstarkt. Die Truppe gibt sich aber auch alle Mühe. Und auch hier muß ich wieder sagen: Respekt vor der abartigen Leistung der Band, die diese hier bei der Hitze durchzieht. Wie man da noch über die Bühne hopsen kann – es ist mir ein Rätsel. Wie auch immer, die Band macht mächtig Spaß, beweist mit einer Ansage gegen die Scheiße, die in der Ukraine und in Israel gerade abgeht, aber auch, daß sie auch ernst können. Nichtsdestotrotz soll heute vor allem gefeiert werden, und das tut die Band, indem sie Dinge ins Publikum befördert. Seien es tolle Songs, diverse Merchandiseartikel oder auch den Gitarristen, der kurzerhand von der Bühne springt. Herz, was willst du mehr?

Setlist HARASAI:
Heretic Souls           
…Into Oblivion       
Resist To Rebuild      
Three Kings           
I-Conception           
Dying Race Domain       
The Liquid Everything  

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KATALEPSY
Aus dem fernen Moskau hat es KATALEPSY an den Niederrhein verschlagen. Ihre Musik entspricht im Grunde dem, was man erwartet, wenn man den Bandnamen hört. Und wie die Russen nun mal so sind – ist das Ergebnis ein schnelles und brutales Geholze. Death Metal trifft Grind und auf und vor der Bühne geht es ordentlich rund. Ansagen gibt es kaum, es wird durchgeholzt. Dem Publikum gefällt das und da fliegen auch schonmal die Bälle durch’s Zelt, gerne auch mit Hello Kitty drauf. Mir persönlich gibt dieses Gebollere ja gar nichts, der gemeine Dongbesucher scheint das jedoch anders zu sehen und so wird am Ende sogar eine Zugabe gefordert. Die wird gestattet, allerdings hätte Sänger Igor Filimontsev als Gegenleistung gerne einen Circle Pit. Das Publikum hat Bock und so geht es zum Ende noch einmal richtig rund. Als Fan der härteren Gangart muß man ja auch die Gunst der Stunde nutzen, denn bei den nachfolgenden GRAILKNIGHTS wird das Tempo doch deutlich rausgenommen.

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GRAILKNIGHTS
Einen größeren Gegensatz könnte es wohl kaum geben. Nach den tiefschwarzen, düsteren KATALEPSY, betreten – äh – behüpfen nun die fröhlich-bunten Kaubonbons – ach, verdammt – GRAILKNIGHTS die Bühne. Etwas jedoch ist anders als sonst: Konnten die GRAILKNIGHTS schon vor Jahren mittags um 12:00 das Zelt bis zum Bersten füllen, so ist es heute zwar voll – aber eben nicht zum Bersten voll. Da sind wohl einige Mitglieder des Battle Choir Opfer der Hitze geworden (in der Mitte des Zeltes war es aber auch wirklich abartig). Los geht es mit dem bekannten „Grailquest Gladiators“, das wohl jeder Besucher des Dong Open Air mitsingen kann. Die Hannoveraner konzentrieren sich heute jedoch mehr auf irgendwelche Einlagen, denn auf die Musik. Schon gleich zu Beginn wird das garstige Ungeheuer „Urks“ geschlagen und der Sieg mit Bier, dargereicht von der unvergleichlichen, atemberaubend schönen Bierversorgungsstute Zapf Beauty (die mit ihren vortrefflichen Kampfeigenschaften übrigens einen nicht geringen Anteil am zuvor errungenen Sieg trägt). Bei den Temperaturen im Zelt wird das Bier jedoch eher zum Abkühlen von außen denn von innen genutzt. Und weil sich die GRAILKNIGHTS mit dem Dong verbunden fühlen, haben sie auch die Dongkuh im Gepäck, die zur Feier des Tages eine Polonäse durchs Publikum anführt. Dann ist es aber auch schon Zeit für etwas Bewegung in Form der Muskel-Laola, was von den Zuschauern fleißig mitgemacht wird und Sir Optimus Prime dazu animiert sich auch mal dafür zu bedanken „daß ihr jeden Scheiß mitmacht!“. Neben altbekannten Songs gibt es jetzt mit „Sea Song“ und „Now Or Nevermore“ auch mal ein paar neue vom aktuellen Album „Calling The Choir“. Und wieder Zeit für Bewegung; dieses Mal Grailrobic. Liebe GRAILKNIGHTS, seid ihr eigentlich bekloppt? Es ist viel zu heiß für den Scheiß (das reimt sich!)! Trotzdem wird auch das natürlich fleißig mitgemacht. Angesichts der Temperaturen wird aus der „Moonlit Masquerade“ kurzerhand eine „Sunlit Masquerade“ gemacht. Hilft aber auch nix. Es ist immer noch heiß. Mimimi. Abgeschlossen wird der Auftritt dann mit „Return To Castle Grailskull“, bei dem man dann auch den Gral vom fiesen Dr. Skull zurückerobert. Damit waren die GRAILKNIGHTS wieder ein äußerst bunter Tupfen in der ansonsten überwiegend schwarz gekleideten Metalwelt. Auch wenn es aufgrund der schwülen Hitze im Zelt phasenweise echt eine Qual war, hat der Auftritt der Band wieder jede Menge Spaß gemacht. Man darf das Ganze eben nicht zu ernst sehen und muß halt auch mal seinen Humor auspacken.

Setlist GRAILKNIGHTS:
Grailquest Gladiators       
-
Sea Song           
Nameless Grave        
Now Or Nevermore       
Grailrobic
-
Sunlit Masquerade (Moonlit Masquerade)    
Return To Castle Grailskull    

live 20140718 0801 grailknightslive 20140718 0805 grailknights


MILKING THE GOATMACHINE
MILKING THE GOATMACHINE finde ich persönlich ja etwas seltsam. Bands, die sich hinter Masken verstecken, kann ich nicht wirklich viel abgewinnen. Aber das ist ja Ansichtssache. Aber meinen Respekt/mein Mitleid an die Band: Ich möchte bei diesen Temperaturen nicht noch mit Plastikmaske auf dem Gesicht rumrennen müssen. Der Auftritt selbst ist jedoch einigermaßen unterhaltsam; gleich zu Beginn begeistert man mit dem BONEY M-Song „Ma Baker“. Daß man dabei 2 Fehlversuche hat, weil man sich einfach nicht einig ist, wer jetzt anfangen soll, macht es gleich noch unterhaltsamer. Etwas verwirrend ist, daß der Sänger gleichzeitig auch der Drummer ist – naja, es ist immer verwirrend, wenn man erst mal gucken muß, wer jetzt eigentlich singt und mit den Masken ist das doppelt so schwer zu erkennen. Aber nun gut. Die Band bietet einen Mix aus eigenen Sachen und Covern, ich finde sie besser als beim letzten Mal, als ich sie gesehen habe, aber Fan werde ich in diesem Leben nicht mehr. Für mich klingt das alles gleich und damit auf Dauer einfach langweilig. Mit Grind kann ich einfach nix anfangen und mit Masken wie schon gesagt auch nicht. Aber den Anwesenden scheint es gefallen zu haben und damit soll’s mir recht sein.

live 20140718 0905 milkingthegoatmachinelive 20140718 0906 milkingthegoatmachine


ANNIHILATOR
MILKING THE GOATMACHINE fand ich schwierig, darum freue ich mich nun umso mehr auf ANNIHILATOR, obwohl auch die nicht zu meinen Lieblingsbands gehören. Doch die starten holprig in ihr Set, schon beim zweiten Song gibt es Probleme mit den Drums. Es muß gebastelt und repariert werden und Band Leader Jeff Waters steht vor der Aufgabe, irgendwie das Publikum zu unterhalten. Das bringt ihn mit seiner Forderung nach einem Basssolo dann jedoch völlig aus dem Konzept. „Bass solo??? Never heard of this…“. Dennoch wird er zum coolsten Bandmitglied deklariert. Auch bei “Deadlock” hat man wieder Probleme mit den Drums, am Ende kann man dann aber doch noch ein Schlagzeugsolo hinzaubern. Das Publikum hat Spaß, geht ordentlich mit, aber für einen Headliner ist das Zelt dennoch erschreckend leer. Und obwohl es draußen recht kühl ist, hält sich die schwüle Hitze im Zelt hartnäckig. Neben einigen Songs vom aktuellen Album „Feast“ setzt die Band heute vor allem auf alte Songs aus den 80ern und frühen 90ern – von „Ultraparanoia“ behauptet man sogar, den Song seit 1996 nicht mehr gespielt zu haben. Gegen Ende des Sets hat sich der Raum doch ordentlich geleert, obwohl die Band alles gibt. Anwesend sind jetzt glaube ich nur noch die Fans, alle anderen haben sich verkrümelt. Dabei ist der Auftritt nicht nur musikalisch unterhaltsam, auch die Ansagen bringen einen immer wieder zum Lachen. Die Zugabe „Human Insecticide“ ist der einzige Song des Sets, der auf einer weißen Flying V gespielt wird – da fühlt sich auch ein Jeff Waters gleich wie James Hetfield. Doch mit der einen Zugabe endet der Auftritt auch schon. Da können die Fans rufen so lange sie wollen, eine weitere gibt es nicht. Irgendwie schade.


Setlist ANNIHILATOR:
Smear Campaign          
King Of The Kill           
No Way Out              
Deadlock               
Set The World On Fire      
Reduced To Ash           
Drum Solo
Alison Hell               
W.T.Y.D. (Welcome To Your Death)
Ultraparanoia              
Road To Ruin               
No Zone               
Phantasmagoria           
Chicken & Corn
Brain Dance               
I Am In Command          
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Human Insecticide        

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PAPPE OF DESTINY
Und dann heißt es erstmal Warten. Und Warten. Und noch ein bißchen länger warten. Rund 45 Minuten dauert es, bis PAPPE OF DESTINY endlich auf die Bühne gehen. Wer auch backstage kann, der sieht warum: Da auf dem Berg offenes Feuer eigentlich verboten ist (da Kohleabraumhalde), die Band jedoch viele Pyros verwendet, wird eine Feuerlöschleitung bis auf die Bühne verlegt. Hätte man vielleicht mal sagen sollen. So haben die Leute gewartet, sich die Beine in den Bauch gestanden und irgendwann aufgegeben. Hätte man den Leuten mal gesagt, daß sie noch ein Bier trinken und in ‘ner halben Stunde wiederkommen können, wären vielleicht auch mehr Zuschauer da gewesen. Aber nun ja. Es ist, wie es ist. PAPPE OF DESTINY sind in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Band. Und ungewöhnliche Bands erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Und eigentlich sind die Moerser (haha, geile Bezeichnung) ja gar keine richtige Band. Sondern eine Playbacktruppe. Jedoch keine gewöhnliche, sondern eine, deren Instrumente vollkommen aus Pappe bestehen (daher auch der Name, für die, die nicht so schnell sind). Was ich allerdings blöd finde: Wenn man es nicht weiß, sieht man das kaum. Sicher, die Instrumente sind detailliert nachgebaut, man hat auf kleinste Details geachtet, die Gitarren sind mit Saiten bespannt – und dadurch wird der Eindruck einer richtigen Band erweckt. Ich fände es viel cooler, wenn das einfach aus Pappe ausgeschnittene Instrumente mit aufgemalten Details wären. Wäre einfach kultiger. Wie auch immer. PAPPE OF DESTINY starten mit einem RAMMSTEIN-Set, das die größten Hits der Berliner enthält. Das ganze mit viel Tamtam, einem weiblichen, geflügelten Engel auf der Bühne und Pyros, Pyros, Pyros. Sehr beeindruckend. Man spürt die Mühe die die Band sich gegeben hat. Mittlerweile ist es jedoch 01:00 Uhr und ich werde alt und es ist heiß und schwül und bäh und die lange Wartezeit hat mich müde gemacht und überhaupt: Mimimi. Ein Fan von Rammstein war ich auch noch nie und so ist der Auftritt hier für mich zu Ende. Zum Rest kann ich daher leider nichts sagen. Ob man diese „Band“ mag oder nicht, das muß wohl jeder für sich selbst entscheiden.

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Samstag, 19.07.2014

Und weiter geht es mit Tag drei auf dem Mount Moshmore, wo die Sonne die dunklen Gestalten der Nacht langsam vor sich hin köcheln läßt. Dank unseren unglaublich netten Neukirchen-Vluyner Bekanntschaften kommen wir heute auch in den Genuß einer Dusche. Leider ist das Gefühl von Sauberkeit und nicht geschwitzt sein schon nach wenigen Minuten auf dem Berg wieder verflogen. Naja, Duschen ist ja sowieso nicht Metal. Daneben werden bei uns am Zeltplatz noch Szenen für einen Dongfilm (oder ähnliches) gedreht und damit vergeht die Zeit bis zur ersten Band wie im Flug.


ASHES OF A LIFETIME
Das ist ASHES OF A LIFETIME. Auch die teilen den allgemeinen Eindruck, daß das Zelt einer Sauna gleicht und so fragt Sänger Nils schon gleich zu Beginn des Auftritts: “Hat jemand einen Fichtennadelaufguß dabei?” Dabei ist der Mann gehandicapt und steht mit Aircast-Schiene auf der Bühne – abseits davon ist er mit Krücken unterwegs. Das hält ihn aber nicht davon ab, auf der Bühne zumindest stimmlich die Sau rauszulassen und selbiges auch von den Zuschauern zu fordern. Und das mit Erfolg, denn den geforderten Circle Pit bekommt er. Die Franken können nicht allzu viele Fans vor die Bühne ziehen, was vermutlich der Hitze zu schulden ist. Doch die, die da sind, die machen auch ordentlich Stimmung und geben alles. Sänger Nils gerät in einen regelrechten Bedankungsrausch und bedankt sich einfach mal rundum bei allen: Den Orgas, der Crew, den Sanis, den Zuschauern, den Zeltnachbarn… Nicht nur das macht die Band äußerst sympathisch, ändert jedoch nichts daran, daß die Musik nicht mein Ding ist. Auch der „Stimmungssong“ „Nemesis“ kann daran nichts ändern und auch wenn sich Nils alle Mühe gibt, das Publikum zum Mitmachen zu animieren – am dritten Tag sind die Leute wohl einfach zu sehr im Arsch. Trotzdem ein kurzweiliger Auftritt, der wirklich Spaß gemacht hat.

Setlist ASHES OF A LIFETIME:
Intro
All The Time
There Are no Two Ways   
Forever
Homogenic Concrete     
Shock               
You Reap What You Sow   
In Your Face
Nemesis          
Eyes On Fire

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THE CRIMSON GHOSTS
Auch die nächste Band ist recht unterhaltsam, Sänger Vlad verliert schon beim ersten Song das Mikro und rutscht auf der Bühne aus – da ist der Adrenalinpegel gleich mal etwas höher. Bassist Monstro ist dagegen ein Züngler. Das macht mir Angst. Dem Publikum wohl auch, denn das kommt nicht wirklich in die Pötte, was Vlad auf das vermutlich noch nicht verspeiste Nutellabrot zurückführt. So tanken THE CRIMSON GHOSTS also im Regelfall ihre Energie… Die Kölner sind melodischer als ASHES OF A LIFETIME, können dafür aber das Publikum auch nicht so stark mitreißen. Gewünscht wird ein „Circle Pit um den großen Kerl da“ und Vlad muß lange betteln, bis es endlich einen gibt. Aber Junge, echt jetzt, hast du gemerkt, wie heiß es ist? Daneben präsentiert man mit „Patchwork Fuckface“ aber auch einen „Song über häßliche Menschen“ und den Abschluß des Auftritts markiert „Army Of The Cenobites“, ein Stück, „das nicht von Pappe“ ist. Mir persönlich gefällt die Band besser als die vor ihr spielende, trotzdem ist es einfach viel zu heiß und wirklich viele Publikumsreaktionen kommen auch nicht.

Setlist THE CRIMSON GHOSTS:
Invade!
Bloodred
Sons Of The Zodiac
Spit Black!
Dein Nachtmahr
Shadows
Living Carrion
Armagetron
Somewhere in A Casket
Patient Zero
Midnight Mayhem
Patchwork Fuckface
Army Of The Cenobites

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GLORYFUL
Mit GLORYFUL gibt es nun wieder etwas Powermetal auf die Ohren, was eigentlich etwas entspannter sein sollte. Doch schon beim zweiten Song, „Heavy Metal – More Than Meets The Eye“ gibt die Flying V den Geist auf; das Problem kann zum Glück aber schnell gelöst werden. „Hiring The Dead“ begeistert mit seinem Meeresrauschen-Intro – das ist genau das, was wir jetzt hier brauchen. Da kann man sich wenigstens vorstellen, man läge am Strand. Klappt leider nicht so ganz. Genau wie die Musik des Fünfers. Die ist zwar nicht schlecht, angenehm hart, aber auch nicht zu thrashig und trotzdem ist es irgendwie ein seltsamer, etwas unpassender Stilmix. Auch das Publikum wird nicht so wirklich warm mit der Band, wobei es so scheint, als ob alle gerade am Hitzetiefpunkt sind. Insgesamt kann die Band aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Setlist GLORYFUL:
Ocean Blade                  
Heavy Metal – More Than Meets The Eye    
Hiring The Dead             
Evil Oath                   
Cradle Of Heroes              
Gloryful's Tale                   
The Warrior's Code               
All Men To The Arms              

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MAAT
MAAT sind irgendwie seltsam. Zunächst denkt man, die Band stamme, wie auch SCARAB, aus Ägypten. Tatsächlich kommen sie jedoch aus Berlin. Dass man die Ansagen dann trotzdem auf Englisch macht, irritiert zusätzlich. Naja, entweder wollte man auch von den zahlreich anwesenden Niederländern verstanden werden, oder man hat so eine fiese Berliner Schnauze, dass das das ganze Image der Band zerstören würde (ich stelle mir gerade einen Pharao mit Berliner Dialekt vor…). Zumindest thematisch steckt man aber ganz tief drin in der ägyptischen Mythologie und das macht mir die Band schon gleich sympathisch. Neben den echten Ägyptern SCARAB wirken sie dennoch leicht übertrieben und überspitzt. Der Sound ist leider nicht so gut, es bollert ziemlich basslastig aus den Boxen. Dennoch scheint auch mal die ein oder andere Melodie durch und das Zelt ist gut gefüllt, die Leute gehen ordentlich mit. MAAT machen richtig Spaß, hinterlassen jedoch zumindest bei mir leider keinen bleibenden Eindruck. Vielleicht hatte ich aber auch einfach zu hohe Erwartungen.

Setlist MAAT:
Intro
As We Create The Hope From Above       
El-Enh-Aa                      
Shards Of Osiris                   
Sobek                           
Preservation Of My Immortal          
Atum – Conquerer Of Chaos           
Disciple Ov Ma’at                 
Duat …After My Last Breath              
End This Empire                
Outro

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VULTURE INDUSTRIES
Doch jetzt kommt eine Band, die ich sehr gerne mag: Die Norweger VULTURE INDUSTRIES bringen etwas Avantgarde Black Metal auf den Dongberg, wobei ich den Black Metal in der Musik des Fünfers ja immer noch suche. Tut aber auch nichts zur Sache, denn ich liebe die Band, egal ob mit oder ohne Black Metal. Sänger Bjørnar E. Nilsen lebt dabei wie immer den Wahnsinn und läuft nicht nur jeden Zentimeter der Bühne ab, sondern balanciert auch gerne mal auf der Absperrung zum Fotograben oder führt eine Trampeltierpolonäse durchs Publikum an. Und ist dabei meist mit einem Mikro mit Kabel unterwegs… Da denkt man sich öfter mal „Ein Königreich für ein Funkmikro!“ und fragt sich, ob man eventuell Zeuge wird, wie der Mann sich selbst und/oder eines seiner Bandmitglieder versehentlich stranguliert. Mir persönlich liegt der Fokus bei der Songauswahl einen Ticken zu stark auf dem aktuellen Album „The Tower“, insbesondere finde ich es schade, daß das Debütalbum „The Dystopia Journals“ komplett außen vor gelassen wird. Aber naja, immerhin kann man bei Gitarrist Eivind Huse geile Haare gucken, das entschädigt für vieles. Nervig ist nur die (betrunkene?) Trulla neben mir, die den Norwegern permanent den Mittelfinger entgegen streckt und sie ausbuht, weil sie fest davon überzeugt ist, daß die Band ihre Spielzeit überzieht und damit ihrer Lieblingsband SATAN Umbauzeit stiehlt. Lustigerweise behauptet sie das auch bei den beiden folgenden Bands, ist bei SATAN aber nirgends zu sehen… Wie auch immer, von mir aus hätten sie ruhig überziehen können; zuviel VULTURE INDUSTRIES gibt es nicht. Ich weiß, die Band ist sehr speziell, aber ich mag sie. Genau wie ihre verqueren Merchandiseideen: „If you think VULTURE INDUSTRIES suck, you can still buy a shirt and send it to someone you hate!“ Großartig.

Setlist VULTURE INDUSTRIES:
The Tower       
Divine-Appalling  
The Hound       
The Bolted Door   
Lost Among Liars   
Of Branded Blood  

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CONTRADICTION
Auch CONTRADICTION sind keine Unbekannten auf dem Dong, bereits im Jahr 2011 haben sie hier gespielt. Die haben jetzt einen neuen Mann an Bord. Denn Ili, sonst bekannt aus Funk und Fernsehen (zumindest denen, die das Heavy Metal Home TV kennen) bedient nun bei den alteingesessenen Thrashern den Bass. Sonst steht er immer vor der Bühne und filmt, heute wird er einmal selber aufgenommen. Für die Uhrzeit spielen sie vor relativ leerem Zelt, was jedoch nicht an der Bandperformance liegt, sondern wohl eher daran, daß die meisten Festivalbesucher sich wirklich nur die Bands ansehen, die sie auch interessieren, für mehr reicht die Kraft nicht. Gerade bei CONTRADICTION hat man oft den Eindruck, das Publikum will, ist aber zu fertig. Die Wuppertaler lassen sich davon nichts anmerken und ziehen ihr Programm gnadenlos durch. Doch auch für mich gilt bei der Hitze: Lieber einen trinken gehen.

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NEGATOR
Ähnlich geht es mir mit NEGATOR. Sie sind zwar ganz nett, aber auch nicht wirklich was besonderes. Und da der Black Metal der Band nicht so meine präferierte Musikrichtung ist, wird es für mich relativ schnell langweilig. Dafür taut das Publikum allmählich auf (oder besser: kühlt ab); man kann jetzt schon die Minuten zählen, bis die verdammte Sonne endlich tiefer steht und etwas Schatten auf’s Zelt fällt. Zu Hören gibt es vor allem Material des aktuellen Albums „Gates To The Pantheon“, nur 2 ältere Songs haben sich in die Setlist geschlichen. Das Ganze ist schön brutal, mir auf Dauer aber doch zu eintönig. Die Hitze im Zelt ist so gar nichts für frostige Black Metaller und so gesteht auch Sänger Nachtgarm am Ende: „Es ist so heiß, wir können nicht mehr! Aber die Uhr sagt: Wir haben noch 5 Minuten...“.

Setlist NEGATOR:
Epiclesis          
The Last Sermon       
Feuersturm           
Nergal, The Raging King   
Carnal Malefactor      
Serpent's Court       
Panzer Metal          
Revelation 9:11       
Atonement in Blood      

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SATAN
Zwei Fünftel von SATAN gehören ja schon zum Dong-Stammpersonal. Steve Ramsey und Graeme English spielen ja mittlerweile schon zum achten Mal auf dem Dong. Sonst immer mit der Hausband SKYCLAD, heute mal mit SATAN und das dürfte für viele auch ein Grund gewesen sein, aufs Dong zu kommen. Denn die NWOBHM-Urgesteine, die schon von BLIND GUARDIAN in deren Anfangstagen gecovert wurden, kann man nicht gerade an jeder Straßenecke sehen (und endlich ist auch ihre nervige Fanin zufrieden gestellt…). Dank den Krefeldern dürfte auch „Trial By Fire“, einer der ersten Songs im Set, wohl der Song sein, den die meisten Anwesenden kennen. Entsprechend sind auch die Reaktionen des Publikums und Sänger Brian Ross freut sich „That’s really cool!“ Nur um hinzuzufügen: „I wish it was cool up here…“ Der Mann wurde aber bei der Auswahl seiner Bühnenklamotten wohl auch vom Wahnsinn geritten. In Lederjacke und Handschuhen steht er auf der Bühne, das treibt ihm die Temperatur im Zelt aber schnell wieder aus und so trägt er bald nur noch Shirt. Neben alten Perlen gibt es aber auch neues Material vom aktuellen Album „Life Sentence“. Schon zu Beginn hat die Band Probleme mit der Technik, Steve Ramseys Gitarre will einfach nicht so, wie sie soll. Davon unbeeindruckt macht die Band richtig gut Stimmung und endlich ist im Zelt auch mal wieder was los, obwohl es auch heute einfach nicht abkühlen will. Und ehrlich gesagt wären mir SATAN als Co-Headliner lieber gewesen. Aber das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert.

Setlist SATAN:
Into The Fire          
Trial By Fire         
Blades Of Steel     
Time To Die       
Twenty Twenty Five     
Break Free          
Cenotaph        
Siege Mentality   
Oppression          
Incantations      
Testimony      
Alone In The Dock     
Kiss Of Death        

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HAIL OF BULLETS
Den Platz des Co-Headliners besetzen die Niederländer HAIL OF BULLETS. Deren Fronter Martin van Drunen begeistert mit sympathischen Ansagen in nahezu akzentfreien Deutsch und wie schon bei den Argentiniern muß auch bei den Niederländern ein Thema unbedingt angesprochen werden: Die Fußballweltmeisterschaft: „Ja, ihr seid Weltmeister. Aber wenn ihr gegen uns ins Finale gekommen wärt, dann wäre das nicht so leicht gewesen!“ Für einen Co-Headliner ist ganz schön wenig los, aber das Zelt ist auch immer noch eine Sauna und so mache auch ich es bald wie viele andere: Ich stelle mich vors Zelt und gucke von da. Sieht man zwar nicht viel, aber dafür ist es gefühlte 10°C kühler. Vor „Tokyo Napalm Holocaust“ schlägt van Drunen ruhigere Töne an. Er ruft zum Gedenken an die Niederländischen Opfer der Katastrophe auf, von der wir ja sicher alle schon gehört haben. Ich weiß nicht, wie es dem Rest der Festivalbesucher so geht, aber auf einem Festival bekomme ich von dem Rest der Welt nicht so wirklich viel mit, und deshalb erfahre ich auch erst bei meiner Rückkehr, von was der gute Mann gesprochen hat. Nämlich vom Absturz der Malaysia Airlines-Maschine über der Ukraine, die vermutlich abgeschossen wurde (was bis heute aber noch nicht geklärt ist) und bei der fast 200 Landsleute der Band ums Leben kamen. HAIL OF BULLETS sind aber einfach nicht mein Ding (das wußte ich aber schon vorher), dem Rest des Publikums scheint die Band aber richtig Spaß zu machen. Und gut und sympathisch sind sie, das muß man ihnen lassen.

Setlist HAIL OF BULLETS:
Swoop Of The Falcon      
2
General Winter      
DG-7              
On Coral Shores      
Hoxon
Berlin               
Pour La Mérite     
Ron Eolvers
Tokyo Napalm Holocaust   
-

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ARCH ENEMY
Doch nun naht auch schon mit großen Schritten das Ende des Dong Open Airs. ARCH ENEMY sind die letzte Band des diesjährigen Festivals. Es ist einer der ersten (für mich der erste) Auftritte der Schweden mit ihrer neuen Sängerin Alissa White-Gluz. Ob es nun die Neugier auf die neue Sängerin, der Wehmut, daß dies die letzte Band ist oder ob ARCH ENEMY einfach die beliebteste Band des Festivals ist – das Zelt beherbergt jedenfalls die mit Abstand meisten Zuschauer für dieses Wochenende. Da ist die Sauna vorprogrammiert. Neufronterin Alissa agiert, als wäre sie schon immer Mitglied dieser Band. Selbstbewußt zieht sie ihr Programm durch, Ansagen spart sie sich in der Regel. Das ist etwas schade, war man doch von Angela Gossow gerne mal ausschweifende Reden gewohnt, die zwar nicht immer Sinn ergaben, aber doch sehr unterhaltsam waren. Musikalisch dagegen steht Alissa White-Gluz Angela Gossow nicht viel nach, an manchen Stellen kräht sie mir jedoch einen Tick zu sehr und das Stageacting wirkt bei ihr aufgesetzter und weniger natürlich als bei Angela. Dem Publikum ist das reichlich egal, es geht ordentlich mit; zum Circle Pit muß es dann aber doch extra aufgefordert werden. Musikalisch bietet die Band einen netten Querschnitt durch ihre Karriere, ein typisches Festivalset eben, das wenig vermissen läßt. Es werden überraschend wenige Songs vom neuen Album „War Eternal“ gespielt, aber die Band hat ja genug Hits im Gepäck. Vor der Zugabe lassen sich ARCH ENEMY extra viel Zeit (mußten wahrscheinlich backstage erstmal wieder auf Betriebstemperatur runtergekühlt werden), dafür gibt es dann aber gleich drei Zugaben, bei denen man nochmal alles geben kann. Und dann darf jeder endlich abschwitzen. Die Schweden haben einen guten Auftritt hingelegt, aber ich muß gestehen, daß ich sie schon besser gesehen habe. Auch Alissa White-Gluz macht eine gute Figur, scheint aber noch nicht so ganz in der Band angekommen zu sein. Bleibt abzuwarten, wie sich das in der Zukunft entwickelt.

Setlist ARCH ENEMY:
Tempore Nihil Sanat/Wages Intro
Enemy Within                  
War Eternal                 
Ravenous                  
Revolution Begins               
My Apocalypse              
You Will Know My Name          
Bloodstained Cross            
Under Black Flags We March   
The Day You Died          
As The Pages Burn             
Dead Eyes See No Future         
No Gods, No Masters             
Dead Bury Their Dead         
We Will Rise                 
--
Khaos Overture Intro          
Yesterday Is Dead And Gone     
Snow Bound                  
Nemesis                 
Fields Outro

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Fazit:

Wie immer war das Dong Open Air auch 2014 wieder eine tolle Party. Was von diesem Jahr jedoch am stärksten in Erinnerung bleiben wird, ist die abartige Hitze, die auf dem Festival herrschte. Mich würde echt mal interessieren, wieviel Grad es auf dem Berg so hatte. War die Hitze an den Zelten schon nur schwer erträglich (und hielt sicherlich viele davon ab, zur Bühne zu kommen, denn Aufstehen war echt eine Herausforderung), so war die Hitze – äh – Sauna im Bühnenzelt kaum auszuhalten. So standen bei vielen Bands die Zuschauer auch nicht im Zelt, sondern vorm Zelt. Da stand man zwar in der prallen Sonne, es war aber immer noch deutlich kühler und vor allem längst nicht so schwül wie im Zelt. Warum das so war? Keine Ahnung. In all den Jahren zuvor war es im Zelt trotz hoher Außentemperaturen eigentlich immer gut auszuhalten.

Mein größter Respekt daher an die Bands, die in der Sauna auch noch den Bau abgerissen haben. Und ein noch größerer Respekt an die Jungs von der Security, die in der Sauna echt von morgens bis abends teils Schwerstarbeit geleistet haben. Keine Ahnung, wie ihr das überlebt habt. Und nicht nur das – die Security hatte auch Erbarmen mit dem Publikum und hat reichlich Wasser in den ersten Reihen verteilt und auch mit selbstgebauten Wasserspritzen die Zuschauer abgekühlt.

Auch am Einlaß gab es eine Zuschauerkühlstation, liebevoll „Shower Of Love“ genannt und gekaufte Shirts wurden auf Wunsch gleich befeuchtet. Der Hitze zum Opfer gefallen ist auch mein Fotoapparat, der am Donnerstag bei der 3. Band einfach in die Knie ging. Später funktionierte er zwar wieder, aber die bereits gemachten Fotos waren alle futsch. Daher gibt es leider keine Fotos von DYSTOPERA und TEXAS IN JULY. Tatsächlich war es so heiß, daß die Fotoapparate bei den drei Songs im Graben regelrecht heiß liefen und man die Geräte nicht sofort wegpacken durfte, da sonst im recht gut isolierten Rucksack ein Hitzestau entstand. Also Kamera immer fein rumschleppen und im Schatten halten, bis sie wieder abgekühlt war. Sowas hab‘ ich auch noch nicht erlebt.

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Ja, es war so heiß, daß Mineralwasser, vermutlich um die Anzahl der zu versorgenden Hitzeopfer zu minimieren, zum halben Preis ausgegeben wurde. Das Angebot wurde reichlich angenommen, so daß schon samstagsmittags Mineralwasser ausverkauft war. Bis zum Abend kamen auch noch andere nichtalkoholische Getränke dazu. Und ich behaupte jetzt mal, das lag nicht daran, daß die Orgas schlecht kalkuliert hätten. Es hat einfach nur jeder doppelt so viel getrunken wie normal. Zum Schluß gingen sogar die Getränkebons aus und es wurden wieder die vom letzten Jahr ausgepackt. Von daher… es wäre ein neues Survival-Shirt angesagt, liebe Dong-Orgas…

Schön war aber auch wieder der Einsatz der Feuerwehr, die für die Zuschauer hochwillkommene Schaumparties veranstalteten und die schon Tradition gewordene Wasserrutsche aufbauten. Sehr schön auch die Hilfsbereitschaft der Festivalbesucher untereinander, insbesondere im Pit. Verlor man dort beim Crowdsurfing mal essentielle Gegenstände wie Taschenmesser, Schuhe oder den Getränkebecher, so konnte man sicher sein, daß auch die noch nachgereicht wurden. Herrlich.

Auch ansonsten war mal wieder alles verhältnismäßig geil und von daher bleibt mir nur zu sagen: Auf ein neues 2015! (Anne)

 

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