With Full Force 2013 (27.06.-30.06.2014, Roitzschjora)

wff2013 sumoZu allererst: Ein fettes "Happy Birthday" zum runden Geburtstag an das meiner Meinung nach beste Festival in Deutschland, dem WITH FULL FORCE, welches 2013 nun bereits in die 20. Runde ging.
Zu diesen Ehrentagen ließen sich die Veranstalter nicht lumpen und hängten doch glatt noch einen vierten Festivaltag dran. Vom 27. bis 30. Juni wurde wie gewohnt im beschaulichen Roitzschjora auf dem härtesten Acker Deutschlands eine dicke Geburtstagsparty mit haufenweise prominenten Gästen gefeiert. (Katha)

Jawoll ja! Diesen Glückwünschen kann ich mich nur anschließen! Denn auch wenn ich meinerseits "erst" seit 2007 Stammgast in Roitzschjora bin, war es seither in jedem Jahr eine Fete oberster Kajüte mit stets gutem Billing und zumeist entspannter Organisation. Da war es selbstredend, dass wir zum Jubiläum den Acker von Anfang bis Ende mit umpflügen würden (Brix)

Die Anreise unsererseits erfolgte dieses Mal bereits am Mittwoch; hier verlief glücklicherweise alles ohne Probleme. Da es am ersten Abend noch keine Live-Mucke zu bewundern gab, verzog sich unsere bis dahin noch sehr kleine Truppe in das Partyzelt, in dem erst einmal bis in die späte Nacht abgefeiert wurde. Der DJ hatte zwar wohl noch nix von guten Übergängen gehört, aber das störte weder uns noch die anderen Feierwütigen. Es wurde gnadenlos zu einer sehr bunten Mischung aus Metal, Core und Partyhits getanzt, gepogt und getrunken.
Leider stellten wir recht schnell fest, dass Braustolz, das einzige Bier auf dem Festival echt nicht lecker schmeckte. Dies sollte in den nächsten Tagen auch nicht besser werden, aber naja, was will man da machen? Das wäre wohl auch Jammern auf höchstem Niveau, denn trotz des unbefriedigenden Geschmacks wurde das Gebräu fässerweise vertilgt.
Positiv zu erwähnen ist hier auch noch die Tatsache, dass der VIP-Campingplatz endlich wieder etwas näher am Eingang positioniert war, der Weg zu den Bühnen war nun wieder auf einen erträglichen Marsch reduziert worden.


Nachdem der Rest unserer Truppe am Donnerstag dann auch endlich komplett eintrudelte, das Camp vollständig errichtet und ausgestattet war, kam es, wie es eigentlich kommen musste, wenn man sich am Wetterbericht der letzten Jahre orientiert: Regen vom allerfeinsten, der so stark war, dass gleich schon alles unter Wasser stand und sämtliche Wege matschig waren.
Dieser Umstand hatte für uns zur Folge, dass die Motivation, sich den Opener des Festvals, ELSTERGLANZ, anzuschauen, in den negativen Bereich sank und wir doch lieber nur vom halbwegs trockenen Pavillon aus zuhörten. Da weder Kollege Brix noch ich besonders scharf auf die verrückte Kombo aus Sachsen-Anhalt waren, war das auch gar nicht mal so schlimm. Trotz allem sollte das Lied bzw. der Ausruf „Kaputtschlaan" noch bis heute in aller Munde sein!

Auch wenn ich nunmehr seit über 15 Jahren in der Metal-Szene unterwegs bin muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich nie ein großer Fan von METALLICA war. So war der ehemalige Basser Jason Newsted mit seiner Band NEWSTED auch immer noch kein Grund für mich bzw. uns aus dem halbwegs behaglichen Pavillon rauszukommen und dem guten Mann zu huldigen. (Katha)

AGNOSTIC FRONT
Aber jetzt: Es war an der Zeit für AGNOSTIC FRONT und damit auch für uns endlich ein Grund, die lahmen Ärsche Richtung Bühne zu bewegen. Und das hat sich auch letztendlich gelohnt: Die Setlist ist zwar seit Jahren die Gleiche, aber zu Schoten wie "Dead To Me", "For My Family", "Crucified", "Friend or Foe" und natürlich "Gotta Go" geht das WFF seit Jahren steil - abschliessend noch "Blitzkrieg Bop" durch den Äther gejagt und alle sind zufrieden! Mehr gibts zu den New Yorkern Urvätern eigentlich nicht mehr zu sagen. (Brix)

HATEBREED
Gegen 21 Uhr enterte der Co-Headliner HATEBREED die Bühne und langsam aber sicher war auch der Platz davor ordentlich gefüllt. Die Liedauswah, die alte Hits und auch neue Songs abdeckte, war auf jeden Fall ordentlich und die schlammbraune Menschenmenge vor der Bühne feierte die Jungs um Jamey Jasta ab, als gäbe es kein Morgen. Ein wirklich gelungener Auftritt der Amis und für mich ein toller Einstieg in das Jubiläumsfestival. Dies war definitiv einer der besten oder besseren Auftritte in der letzten Zeit, allerdings muss ich gestehen, dass mir nach wie vor das gewisse Etwas bei den Auftritten fehlt. Wo ist Jamey´s knackige und aggressive Art hin? Wo bleibt der Energieschub? Klingt jetzt alles viel schlimmer, als es in der Tat war. Bloß war HATEBREED für mich immer ein absoluter Garant für Power und Energie, seit geraumer Zeit kommt es mir immer öfters so vor, als sei hier die Luft raus. Nichts desto trotz, das Publikum ging ordentlich ab. Es waren die ersten Circle Pits und Crowd-Surfer des Festivals zu sehen, weiter so!

Setlist:
Dead Men Breathing
Indivisible
In Ashes
Last Breath
Never Let It Die
Perseverance
As Diehard As They Come
Proven
To The Threshold
Defeatist
Put It To The Torch
This Is Now
I Will Be Heard
Live For This
Destroy Everything

Und das war´s für mich dann auch schon wieder. Nach meinen SLAYER-Trauma vor etwa 10 Jahren verzog ich mich für die ersten Lieder auf die Presse-Tribüne und stellte wieder einmal fest, dass SLAYER bei mir keinen Stein im Brett haben. Das trockene Pressezelt sollte ab hier für die restliche Nacht mein Unterschlupf sein. (Katha)

SLAYER
Nun ja, ich kann meine geschätzte Kollegin in dieser Hinsicht aber auch gut verstehen. Die Thrash-Urgesteine reissen auch mich seit gefühlten 20 Jahren nicht mehr vom Hocker. Dennoch konnte man gespannt sein, wie die Lücken, die Jeff Hannemann (R.I.P.) und (mal wieder) Dave Lamboardo gerissen haben, durch Gary Holt und (mal wieder) Paul Bostaph gefüllt werden konnten.
Sagen wir´s mal so: Ich habe SLAYER schon in weitaus schlechterer Verfassung gesehen. Die Setlist ist nach wie vor mit vielen Klassikern ("War Ensemble", "Seasons In The Abyss", "The Antichrist" sowie "Dead Skin Mask" und natürlich "Angel Of Death" in der Zugabe) gespickt und lässt den Mob vor der Bühne kollektiv die Matte schütteln. Wirklich "brauchen" tu ich das dennoch nicht mehr...
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So ging auch schon der erste Festivaltag seinem Ende zu, mit ein paar Kaltgetränken im Pressezelt liessen wir den Abend gemächlich ausklingen - schliesslich ging es ja auch erst am Freitag so richtig los! (Brix)


RED FANG
Dieser begann auch gleich mit einem richtig schweren Pfund: Die Stoner Rocker von RED FANG sollten mir sogleich etwaige Müdigkeit und Katererscheinungen aus den Klamotten klopfen können. "Wires", "Hank Is Dead" und "Into The Eye" kann man getrost als neue Stoner-Hymnen bezeichnen und bildeten für mich einen bunten Tupfer im Stilgemisch des diesjährigen WFF - dennoch kommt das Quartett natürlich in hitziger Club Atmosphäre noch mal so gut zur Geltung. (Brix)

TERROR
Endlich Zeit für meine Lieblinge von TERROR. Ausnahmsweise schien mal die Sonne, was sich allerdings nur während den ersten paar Liedern so hielt. Die Erwartungshaltung meinerseits war wie immer sehr groß und im Gegensatz zu HATEBREED wurde diese auch absolut nicht enttäuscht. Ein wie immer äußerst gut gelaunter Scott Vogel animierte sogleich zum kollektiven Ausrasten. Überall Mosh- und Circle-Pits, es wurde getanzt, gegrölt und es machte allen Anwesenden vor und auf der Bühne einfach nur einen Riesen-Spaß – so muss das sein.
Nach dem Auftritt gab es demzufolge überall strahlende Gesichter zu sichten und für mich waren TERROR eines der absoluten Highlights des Festivals. Die Songauswahl auch hier erste Sahne. Auch wenn ich mich jetzt hier vielleicht zu weit aus dem Fenster lehne: Für mich haben TERROR mittlerweile mindestens den Platz des Co-Headliners verdient; bei ihren Auftritten stimmt einfach alles: Diese unglaublich positive Energie, der sich keiner entziehen kann und vor allem die absolut sympathische Band an sich. (Katha)

Setlist:
One With The Underdogs
Stick Tight
The Most High
Always The Hard Way
Hard Lessons
Spit My Rage
Live By The Code
Strike You Down
Overcome

PAIN
Zu Peter Tägtgren´s PAIN versammelten sich danach erschreckend wenige Leute. Die sollten allerdings ziemlich etwas verpassen. Denn der HYPOCRISY-Mastermind und seine Sidekicks waren glänzend aufgelegt und schmetterten erbarmungslos ihren Sci-Fi-Metal über das Roitzschjoraer Flugfeld. Wie immer in der "schicken" Zwangsjacke gewandelt animierte Peter die Anwesenden zum Tanzen und Bangen, und das mit Erfolg: "I´m Going In", "Dirty Woman", "End Of The Line", "Suicide Machine" und selbstverständlich "Shut Your Mouth" sollten ein derbes Brett bieten, welches definitiv mehr an Zuhörern verdient gehabt hätte! (Brix)

YOUR DEMISE
Und nun in Windeseile das erste Mal ins Zelt für dieses Jahr: YOUR DEMISE riefen zu einem ihrer letzten Festival-Gigs auf, da sich die Band Ende des Jahres auflösen wird. Grund genug also, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Voller Vorfreude, wenn auch ohne Begleitung des Kameramanns eile ich immer noch völlig geflasht von TERROR ins Zelt und werde erst mal stutzig, da ich mich plötzlich alt fühle. Das soll jetzt bitte nicht abwertend klingen, aber ich komme mir kurze Zeit vor wie im WFF-Kindergarten. Nun gut, die für gewöhnlich sehr sympathischen Süd-Engländer können ja nun mal auch nichts für das Alter ihrer Fans, die die Band auch extrem abfeiern. Aber eben so, wie es den Ü25-Jährigen eher nicht so passt, nämlich mit allerhand Violent-Dancing und affigem Gehabe.
Hier bleibt kein Auge trocken und auch keine Redakteurin, ich werde erstmal von oben bis unten in lecker Braustolz getränkt, was nicht weiter schlimm ist, da ich ja noch total nass vom Platzregen bei TERROR bin. Aber zurück zu YOUR DEMISE: Bei der letzten Tour war ich, als großer Fan der Band, wahnsinnig beeindruckt, heute aber macht mich das alles andere als glücklich - auch hier fehlte mir die Energie. Die Jungs scheinen alles zu geben, aber es ist mir nicht genug. Mag vielleicht daran liegen, dass hier zu viele grüne Substanzen im Spiel waren, aber das Ganze wirkte mir hier zu gedämpft. Von einer Band, die kurz vorm Aufhören steht, erwarte ich deutlich mehr. Sie sollen sich gefälligst den Arsch abspielen, dass sie mir deshalb jahrelang im Gedächtnis bleiben. Na gut, dazu haben sie immer noch die Chance bei ihrer Farewell-Tour im Herbst.

THE GHOST INSIDE
Da es gerade so schön kuschlig-warm war, blieb ich im Zelt – Spaß beiseite, hierfür waren natürlich THE GHOST INSIDE zum größten Teil verantwortlich. Für mich, nach dem ich schon mehrere Jahre begeisterte Anhängerin bin, die Premiere! Denn ich habe die Band aus Los Angeles noch nie live gesehen. Aber zu allererst: Kinder raus, Erwachsene rein – krass, aber wahr: Der Altersdurchschnitt wurde wieder mindestens um 10 Jahre angehoben. Und ab dann stand mir eigentlich nur noch der Mund offen. So eine extreme Spielfreude habe ich selten zuvor gesehen. Eine ohnehin schon so tolle Band, aber live noch um Längen besser. Ihre Interpretation von melodischen Hardcore ist wirklich enorm gut und unverkennbar. Ich hoffe, dass dies nicht das erste und letzte Mal für mich war, denn nach diesem perfekten Auftritt bekomme ich überhaupt nicht mehr genug. (Katha)

DOWN
Während Katha noch in der Hardbowl den eher corigen Klängen lauschte, freute ich mich wie immer derbe auf DOWN. Und hier schien Phil Anselmo mal nicht bis unter den Rand die Mühle dicht gehabt zu haben, er war weitaus agiler als zwei Jahre zuvor und tobte für DOWN-Verhältnisse geradezu über die Bretter. Die Playlist war selbstverständlich wie immer vom Feinsten: "Levitation" der Opener der im letzten Jahr erschienenen EP, "Lifer", "Losing All", "Hail The Leaf" und "Temptations Wings" vom Debüt sowie ein Misch-Masch der beiden anderen Scheiben mit "On March The Saints", "New Orleans Is A Dying Whore", "Ghost Along The Mississippi", dem glücklicherweise unvermeidlichen "Stone The Crow" und der XXL-Version von "Bury Me In Smoke" am Ende ließen alle DOWN-Fans im Dreieck springen.

PARKWAY DRIVE
Da an diesem Freitag Premieren-Tag war, folgte mit dem Headliner PARKWAY DRIVE sogleich die nächste. Ich liebe diese Band heiß und innig, aber auch hier hat das mit dem Zeitmanagement bislang nie geklappt.
Da MOTÖRHEAD leider abgesagt hatte, wurde der Auftritt von PARKWAY DRIVE eine gute Stunde nach hinten verschoben, so dass sie nun die Headliner-Funktion einnehmen sollten. Von der ersten Sekunde an herrschte hier eine magische Stimmung, alles war perfekt: Vom Sound über die Beleuchtung bis zur Auswahl der Lieder und eine permanent andauernde Gänsehaut meinerseits. Eröffnet wurde mit „Sparks", dem Opener vom 2012 erschienen Album „Atlas", wow! Schon auf Platte ein geiler Einstieg, aber live noch um so mehr. Weiter ging´s hier mit Knallern wie „Karma" und „Wild Eyes", bei dem es einen fetten Konfetti-Regen gab. Das mag jetzt für den ein oder anderen Leser total lächerlich klingen, aber in dem Moment passte das einfach zu gut.
Das Publikum geriet in absolute Raserei und es gab egal ob vor der Bühne oder weiter hinten kein Halten mehr. Überall beeindruckte Gesichter und lautes Mitsingen. Kurz darauf weiter mit „Dark Days" und dem für mich absoluten Über-Song „Deliver Me", bei dem ich jedes Mal kurz vor der absoluten Eskalation stehe. Es gab einen immens großen Circle-Pit, aber auch auf der Bühne machte es irrsinnigen Spaß, den Jungs beim Zocken zuzuschauen. Selbst Sänger Winston McCall kam aus dem Grinsen und Staunen nicht mehr raus, ebenso der Rest der Band, da alle wie die Honigkuchen-Pferde aussahen. Am Schluss vom Set gab´s noch „Sleepwalker" und „Carrion" auf die Mütze.
Kein Wunder, dass die Australier die Woche vorm WFF in Trier ihr eigenes Festival bekommen haben, denn sie sind sooo dermaßen gut, dass mir fast die Worte fehlen. Meiner Meinung nach hätten sie die Spielzeit von MOTÖRHEAD auch noch haben sollen oder gar müssen. Spätestens nach diesem überragenden Live-Auftritt hat sich PARKWAY DRIVE unter meine Top 10 katapultiert. Nach dem Auftritt gab es dann das obligatorische Feuerwerk, das ein absolut würdiger Abschluss für diese Kracher-Band darstellte. (Katha)

Dann traf viele die Nachricht wie ein Schlag: Lemmy kann aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht auftreten! Aber den Freitags-Headliner MOTÖRHEAD hätten wir uns ohnehin nicht unbedingt geben wollen; von daher für die NECKBREAKER-Fraktion kein allzu großer Verlust. Dennoch natürlich alles Gute an die lebende Rock-Warze.
Irgendwie hat es uns an diesem Abend dann eher ins Pressezelt verschlagen, wo es (endlich!) auch mal einen DJ inklusive Coyote Ugly-Show abzufeiern gab - die Zeit verging und der Blick auf die Uhr ließ uns erschreckt feststellen, dass wir die halbe KNÜPPELNACHT (u.a. mit NAPALM DEATH und HAIL OF BULLETS) versoffen hatten! Schande über uns! Jetzt aber schnell noch den Anstandsbesuch machen!

KRISIUN
Immerhin sollten wir uns pünktlich um 3:40 Uhr zu den Meistern des "Southern Blast" in der HARDBOWL eingefunden haben, um uns einmal mehr mit offenen Mündern von der Energie des brasilianischen Trios verprügeln zu lassen. Nur kommt das im Suff nicht wirklich pralle, so dass wir auch diesen Gig vorzeitig wieder verließen und uns auch die abschließenden MARDUK schenkten.

Die Geburtstagssause sollte ja noch zwei weitere stramme Tage weitergehen! (Brix)


ADEPT
Quasi gleich nach dem Aufstehen und Frühstücksgrillen musste das müde Neckbreaker-Gespann schon wieder zur Mainstage. Am Rande angemerkt, es war es zu dem Zeitpunkt schon fast 16 Uhr. ADEPT, eine großartige Metalcore-Band aus Schweden sollte die müden Gestalten wachmachen. Mission absolut erfüllt, denn gleich mit dem Opener „Forever And A Day" war zumindest ich gleich wieder in Stimmung. Mich hatte ja eh schon die kürzlich erschienene dritte Platte „Silence The World" überzeugt und genau das geschah auch live. Unter anderem ging´s weiter mir Songs wie „An Era Of Treachery", „Dead Planet" und „The Lost Boys", gefiel mir außerordentlich gut und war ein Top-Auftakt für den Samstag. Über die etwas unglückliche Farb-Zusammenstellung an Sänger Robert´s Klamotten kann man hier durchaus hinwegsehen, denn die Band an sich war sehr sehr gut und ich freu mich schon sehr auf die Tour im Winter.

DEEZ NUTS
Und die nächste meiner aktuellen Lieblings-Kapellen gerade hinter her. Zeit für ein bisschen Rap-Core aus dem Hause DEEZ NUTS. Als Einstieg „Streets Are Watching" vom 2013 erschienenen „Bout It" und ab geht die Party. Der ehemalige I KILLED THE PROM QUEEN-Drummer JJ Peters hüpft trotz seiner großen Weed-Affinität wie ein Flummi über die Bühne und scheint permanent in Action. Mir gefällt der Auftritt heute ganz besonders gut, da JJ eine sehr positive Ausstrahlung hat. Hab ihn schon ein paar Mal eher missmutig gesehen, jedoch ist das heute ein ganz anderes Bild. DEEZ NUTS macht mir aber wie immer live großen Spaß und nach wie vor gilt bei den Jungs: entweder man liebt sie oder man hasst sie. Jedoch hat sich inzwischen der Bekanntheitsgrad enorm gesteigert, weshalb die Bühne auch bestens frequentiert ist. Zu Hören gibt´s sämtliche „Klassiker" wie „Stay True", „I Hustle Everyday" und „Like There´s No Tomorrow" und natürlich das großartige „Band Of Brothers", leider den Part von meinem Liebling Sam Carter (Sänger der ARCHITECTS) nur vom Band. Macht nix, denn dieser wurde einigermaßen würdig vom Publikum übernommen. (Katha)

Leute, was war ich an diesem Tage zäh! Zwar wohnte auch ich den obigen Auftritten bei, kam aber heute überhaupt nicht in Fahrt. Jaja, man wird echt alt! So zog es mich sogar bei Spassgaranten wie SODOM und SICK OF IT ALL nicht vor die Stage, sondern man lungerte faul auf der Pressetribüne oder im -zelt herum. Andererseits: Diese Combos hat man auch schon zigmal aus nächster Nähe erlebt und viel Neues sollte da eh nicht zu erwarten gewesen sein.
Erst gegen zum späteren Abend hin ergriff mich das letzte Fünkchen Energie - und das sollte sich auch auszahlen!

IN FLAMES
Denn die wohl derzeit erfolgreichste schwedische Metalband zog wie immer als Headliner sämtliche Register einer Open Air-Show und hatte in Sachen Lichtshow und Bühnengimmicks erwartungsgemäß die opulenteste Aufmachung. Musikalisch orientierten sich Fridén, Galotte und Co an neueren Tracks wie "Take This Life", "Sounds Of A Playground Fading", "Alias" und "My Sweet Shadow", vergaßen natürlich nicht die Evergreens "Trigger" und "Cloud Connected" und boten gar eine Reise zurück bis zur "Pinball Map" und "Embody The Invisible".
Klar, dass das Feuerwerk vom Vortag nochmal getoppt werden MUSSTE und unter lautem und buntem Knallen eilten wir nach der zufriedenstellenden Show ins Zelt zu UNSEREM, heimlichen Headliner an diesem Tag.

KVELERTAK
Yeeha, sattelt die Eulen, KVELERTAK rocken das Haus! Die Norweger haben sich nach und nach mit ihren beiden Alben einen dicken Status erarbeitet und treffen auf eine kurz vorm Platzen stehende HARDBOWL. Die Show hat man zwar inzwischen bereits mehrere Male gesehen; vom Eulenhelm über die K-Flagge und den crowdsurfenden Sänger Erlend war zudem wie immer die gewohnte Packung an Energie zu spüren. "Fossegrim", "Bloodtorst", "Mjod", "Bruane Brenn", "Nekrokosmos" und wie sie alle heissen ließen die ausgelassen rockende Meute vor der Bühne die nächste Dreiviertelstunde nicht mehr aus dem Würgegriff und besorgten somit einen standesgemäßen Einstand ins SATURDAY NIGHT FEVER.

Was danach allerdings das Schlager-Duo HAUDEGEN dort zu suchen hatten, entzieht sich meiner Kenntnis - nach anderthalb Tracks war für mich angewidert Ende Gelände für diese Nacht. Aber na gut, ich gebe zu: Im Pressezelt war´s danach auch noch schön... (Brix)


"Morgen gehen wir aber früher vor die Bühne!" höre ich mich jetzt noch sagen. Von wegen! Die drei versoffenen Nächte zuvor machten sich dann doch einmal mehr übel bemerkbar. Und angesichts des eher mageren Programms am Sonntag Mittag schleppten wir unsere Kadaver erst gegen Nachmittag in die HARDBOWL.

ALL THAT REMAINS
Dort sollten die Springfielder Modern Core-Recken von ALL THAT REMAINS noch einmal einen finalen Weckruf starten, was ihnen auch recht gut gelang. Auch wenn ich mit dem Material der Band nicht sonderlich vertraut war, erwischte ich mich doch beim eifrigen Mitwippen und -nicken. Der Rest der Crowd im Zelt startete währenddessen eine riesige Party, als ob heute Tag Eins des Festivals wär - Reschpeggd!

DIE KASSIERER
Wölfi und Co haben von jeher leichtes Spiel auf Festivals dieser Größenordnung; DIE KASSIERER und ihre schmissigen Hymnen kennt einfach JEDER! So war es ein Leichtes, zur "Stinkmösenpolka" zum Nackttanz aufzufordern, "Sex Mit Dem Sozialarbeiter" zu haben und natürlich "Besoffen" zu sein. Und die ganzen anderen Nonsense-Songs waren selbstverständlich ebenso mit am Start, alles wie immer!
Dann standen wir vor einer schwierigen Entscheidung: Weiteren Quatsch mit KNORKATOR feiern oder MAROON 2.0 reinziehen? Wir entschieden uns für Letzteres, denn auf die Moraweck-Brüder haben wir viel zu lange live verzichten müssen und in Erinnerung an vergange MAROON-Abriss-Shows in der HARDBOWL freuten wir uns auf eine weitere Lektion in Sachen "Energie".

MAROON
Doch irgendwie war da heute der Wurm drin. In den ersten Reihen klafften fast schon bedenkliche Lücken, eine noch nicht wirklich aufeinander abgestimmte Band und ein mäkelnder André sorgten nicht für volle Satisfaktion bei dieser Show. An der Setlist hat es sicherlich nicht gelegen, alle Hits von "Reach The Sun" über "Stay Brutal" bis zu "Wake Up In Hell" waren natürlich am Start, sorgten aber leider nicht wie in den Shows zuvor für wackelnde Zeltwände. Auch das Cover, welches nicht nur Ich nicht zuordnen konnte, führte alles andere als einen Stimmungsaufschwung herbei. Es bleiben lediglich die Erinnerungen an alte Tage, als das Zelt bei MAROON bebte. Schon schade!

CALIBAN
Nach dieser Enttäuschung konnten dann wenigstens CALIBAN vor und auf der Bühne die Erwartungen erfüllen. Die diesjährigen Stellvertreter für HEAVEN SHALL BURN wussten auch mit Setlist und Darbietung insgesamt zu überzeugen. Von "Nothing Is Forever" über "I Will Never Let You Down", "D3in Reich", dem RAMMSTEIN-Cover "Sonne" und dem Überhit "Memorial" kamen so gut wie alle Fans auf ihre Kosten und zollten mit einem Circle Pit immensem Ausmaßes und massig Crowdsurfing-Action den Essenern ihren Tribut. Ein Sieg auf ganzer Strecke!

KORN
Ob KORN dem noch einen würden draufsetzen können? Konnten sie! Sofern die Band und Jonathan Davis stimmlisch fit ist, braucht´s lediglich eine ausgewogene Setlist aus allen Phasen der Band, um das WFF noch einmal komplett zum Ausrasten zu bringen. Und genau dies wurde geboten: "Blind" und "Twist/Chi" direkt zu Beginn der Show, "Falling Away From Me", "Narcissistic Cannibal", "Did My Time", "Y´All Want A Single", "Got The Life", "Shoots And Ladders" undundund waren Garanten für eine würdige Headliner-Show und Festivalabschluss auf der Main Stage. Nehme ich jederzeit gerne erneut mit!

PARADISE LOST
Nach dem letztjährigen Reinfall beim THE LAST SUPPER war dieses Jahr glücklicherweise wieder ein versöhnliches Programm angesetzt. Die seit längerem wiedererstarkten Briten von PARADISE LOST hatten die Ehre, das Raussschmeisser-Trio anführen zu dürfen und legten mit "Enchantment" (inklusive dem wunderbaren Piano-Intro) bereits sehr geil los, gefolgt von "Honesty In Death", dem "True Belief" der Neuzeit. Gänsehaut! Auch wenn Nick Holmes offensichtlich reichlich angebrütet dem die Band ignorienden KORN-Exodus ein paar nicht sehr nette Worte hinterher rief, war er letzten Endes doch mit dem Zuschauerzuspruch im Zelt zu später Stunde zufrieden und feuerte gemeinsam mit Mackintosh mit "As I Die", "Pity The Sadness", "In This We Dwell", "Erased", "The Enemy" und wie immer am Ende des Sets "Say Just Words" kurz vorm 25-jährigen Bandjubiläum eine gelungene Setlist ab. Unverwüstlich!

AMORPHIS
NEGURA BUNGET verfolgte ich dann der Müdigkeit geschuldet nicht im Detail, allerdings hatten die Rumänen wie gewohnt ihr Holz-Klopfbrett und allerlei andere Folklore-Instrumente mit am Start. Ich sparte lieber meine Energie für AMORPHIS, denen der endgültige Schlusspunkt des Festivals vorbehalten war. Und auch bei diesem finalen Gig blieben kaum Wünsche offen: Von brandneuen Songs wie der Opener von "Circles" "Shades Of Gray" und "Hopeless Days" über Klassikern wie "On Rich And Poor" und "Into Hiding" bis zu Hits der neueren Tage ("Silver Bride", "Sampo" und "House Of Sleep") gab es noch einmal eine schöne Portion an finnischer Melancholie, mit der man sich nur zu gut vom Geburtstagskind verabschieden konnte.

FAZIT:
Unterm Strich hielt auch das 20. WITH FULL FORCE das, was man sich von einem vortrefflichen Open Air-Festival verspricht. Was die Bandauswahl angeht, legten sich Bogo und Co amtlich ins Zeug, um ein einem solchen Jubiläum würdiges Line Up zu präsentieren. Auch wenn das Wetter nicht unbedingt das allerbeste war, blieb man immerhin von Dauerregen, Unwettern oder Hitzewellen verschont - hatten wir ja leider alles bereits erleben müssen!

So bleibt mir nur zu sagen, dass auch das 21. WITH FULL FORCE garantiert nicht ohne mich stattfinden wird! Nochmals: Hoch die Tassen und bis zum nächsten Jahr! (Brix)

Kategorie: Festivals