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Samstag

Autschn! Irgendwas ist da schief gelaufen. Trotz großer Ambitionen schafften wir es am zweiten Tag erst gegen 16 Uhr wieder in die Essigfabrik - ich hab aber absolut keine Ahnung, woran das gelegen haben könnte, am Biergenuss vom vorhergehenden Abend/Nacht fast ganz eventuell sicherlich nicht *räusper*.
Sei´s drum, wir waren wohl nicht die einzig verkaterten Drei-Tages-Besucher, denn bei unserem Eintreffen in der Location waren doch noch so einige andere Augenringe zu beobachten.

DISPERSE
Dennoch waren wir rechtzeitig zu den noch ziemlich jungen Polen von DISPERSE am Start, die offensichtlich seit ihrem Kleinkind-Alter ihre Instrumente bedienen - sehr beeindruckend wie technisch fit das Quartett agierte. Auch wenn ihr experimenteller Prog ein wenig dröge daherkam, konnten die Jungspunde u.a. mit ihrem verfremdeten "Voodoo People"-Cover (THE PRODIGY) punkten. Guter, lockerer Einstieg in den Samstag!
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CIRCLES
Die Australier CIRCLES solltem dem erwartungsgemäß aber locker einen draufsetzen können. Ausnahmesänger Perry Kakridas war wie der Rest der Band in Topform und so konnte sich der atmosphärische Prog-Metal bestens entfalten. Zum Einstieg gab´s dann auch gleich den Überhit "Another Me" zwischen die Lauscher, gefolgt von "As It Is Above" und "Responses", alle von der aktuellen "Infinitas"-Scheibe. Der Rest der Setlist gestaltete sich ausschliesslich aus den Songs der "Compass"-EP aus dem Jahre 2011, welche bis auf "The Design" in Gänze gespielt und mit "Clouds Are Gathering" beendet wurde.
Ein absoluter Top-Auftritt am späten Samstag Nachmittag, der so langsam aber sicher richtig Bock auf mehr Futter machen sollte!
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EVER FORTHRIGHT
Welches dann auch auf dem Fuße folgte. Die Experimental-Metaller EVER FORTHRIGHT aus New York vermengen in ihrer Musik neben dem für das Festival "übliche" Prog-Standard auch Hip-Hop und Jazz-Elemente und setzten somit ihre ganz eigene Duftmarke beim EUROBLAST. Der äusserst agile Frontmann Chris Barretto suchte stets den Kontakt zum Publikum und war des öfteren auf dem Wellenbrecher vor der Bühne oder auf den Händen der Meute zu finden. Hinzu gab der Gute ebenso seine Saxophon-Skills das ein oder andere Mal zum besten. Irgendwie freaky, aber auch nur das Warm-Up für die wirklichen Exoten an diesem Tage.
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THE ALGORITHM
Denn es geht NOCH obskurer, aber beim EUROBLAST ist zum Glück alles erlaubt: Schaut man beispielsweise auf der Facebook-Seite der Franzosen THE ALGORITHM nach der Genrebeschreibung, findet man lediglich ein "?" - kein Wunder! Mastermind Rémi Gallego bedient allerlei Elektronik zu Dub Step-Rhythmen, während Drummer Mike Malyan (MONUMENTS) die Felle und Becken bearbeitet und Live-Gitarrist Max Michel die Riffs beisteuert. Dies ist dann sogar stets tanzbar und kommt richtig gut in der Essigfabrik an.
Als dann allerlei befreundete Musiker die Bühne enterten (u.a. auch wieder Chris mit Saxophon) und das Ganze in einem grandiosen Jam endete, war jedem klar: Hier feiert die EUROBLAST-Familie! Nur einer der vielen, sympathischen Randerscheinungen dieses warmherzigen Festivals. Den Sinn der Schwert-und-Schild-Nummer muss man mir aber trotzdem nöchmal erklären...
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TWELVE FEET NINJA
Die nächste Band aus Down Under sollte dann leider für mich eine der schwächeren an diesem Tage sein. TWELVE FOOT NINJA bemühten sich selbstverständlich, ihren ganz eigenen Genre-Mix mit diversen Reggae-Anwandlungen energetisch in die Menge zu pumpen, was auch beim Publikum recht gut ankommen sollte. Für mich persönlich entwickelte sich jedoch das irgendwie das Gefühl, als ob ich die "Crossing All Over"-Sampler im Djent-/Prog-Gewand hörte. Eigentlich ja recht eigenständig, aber riss mich nicht wirklich vom Hocker. Vielleicht war ich aber auch nur schon zu sehr auf den Headliner des heutigen Abends fixiert, der wahrhaft Großes abliefern sollte...
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THE OCEAN
Das multinationale Musiker-Konglomerat um Robin Staps setzte nämlich alles daran, einen mehr als denkwürdigen Gig abliefern zu können: Sogar eine eigene Leinwand zur Projektion des großartigen "Pelagial"-Films von Craig Murray wurde kurzerhand vor dem Gig gebastelt; die grobpixelige Digitalwand hinter der Bühne, die eigentlich das Wochenende zum Einsatz kam, war hierfür einfach nicht gut genug in der Auflösung. 
Im Gegensatz zum Gig eine Woche zuvor auf dem Westend-Festival in Dortmund, welchen ich im Live-Stream begutachtete, war heute wieder Sänger Loic mit am Start. Und Freunde, von diesem Unterwasser-Trip kann ich einfach nicht genug kriegen! Die "Pelagial"-Scheibe rotiert ohnehin immer noch in meinem Player und ist ein absoluter Anwärter für das Album des Jahres in meiner Liste. Live durfte ich die Band im Zuge der diesjährigen Tour ebenso schon im kleinen Rahmen erleben (hier), aber der Gig an diesem Abend sollte einfach alles toppen.
Es passte aber an diesem Abend auch einfach alles: Durch die Filmprojektion und einer perfekt abgestimmten Band-Performance geriet der nautische Trip zu einer wahren Erfüllung, ach was, Erleuchtung meinerseits und hätte am liebsten niemals enden müssen. Sauerstoff hätte ich genug dabei gehabt, um noch eine Weile am Meeresboden und am Abgrund der menschlichen Seele verweilen zu können... abgerundet von zwei weiteren Über-Tracks ("Firmament" und "The Grand Inquisitor II: Roots & Locust") war dann leider auch mein persönliches Highlight des Festivals vorbei - das musste ich erst einmal sacken lassen!
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AFTERSHOW
Aber natürlich war auch hiernach nicht Schluss: Es wurde erneut von Rémi Gallego zum Tanze geladen, der nun zum THE ALGORITHM-DJ-Set auf der Bühne stand und dieses erneut mit Live-Drums aufpeppte. Mehrere hundert Unverwüstliche folgten der Zappel-Einladung und machten die Nacht erneut zum Tag. Das Ganze geriet dann natürlich noch ein Stück elektronischer, aber das störte nun kaum jemanden; die musikalische Offenheit ist halt auch bei den Besuchern des EUROBLAST quasi Grundvoraussetzung.
Als jedoch die Ablösung am DJ-Pult übernahm, war auch für uns Schicht im Schacht - schliesslich sollten wir ja immer noch einen kompletten Festival-Tag vor uns haben.

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