Beitragsseiten

FAZIT

Letztes Jahr war das Metalfest eines der chaotischsten Festivals, die ich bisher besucht habe. Doch die Veranstalter hatten schon gleich danach Besserung fürs nächste Mal gelobt und ich muß sagen: Sie haben ihr Versprechen größtenteils gehalten. Schon bei der Anfahrt fiel auf, daß es nun Hinweisschilder gab, wo man denn bitte hinfahren soll. Zwar stand auf denen nicht Metalfest, sondern Slayer und Konsorten, aber soviel Transferleistung muß man dann schon selber bringen können. Es gab Einweiser auf dem Parkplatz und auch die Parkordnung wurde geändert, was meiner Meinung nach auf dem abschüssigen Gelände auch sinnvoller ist. Trotzdem bekam man nicht alles bis ins kleinste Detail vorgeschrieben, was auch nicht schlecht ist.

Die Campingplätze sahen im Grunde aus wie im letzten Jahr, allerdings war der Bereich für Duschen und WCs vergrößert und mit einem weithin sichtbaren Schild versehen worden. Preise für WC-Benutzung und Duschen hielten sich im üblichen Festivalrahmen (1 € für die Toilette, 3 € für’s Duschen). Es gab wieder die tolle Shit-and-Shower-Flatrate (Duschen und WCs waren 24 h geöffnet und auch immer mit Personal besetzt), die in diesem Jahr mit 10 € allerdings 2 € teurer war als im letzten Jahr. Dafür waren die sanitären Anlagen aber auch in einem viel besseren Zustand. Jede Toilette hatte ein eigenes Waschbecken, Toilettenpapier und Papierhandtücher waren fast immer vorhanden, die Toiletten wurden regelmäßig gereinigt und die Mülleimer regelmäßig geleert. Auch bei den Duschen gab es Einzelkabinen, dadurch entfiel die lästige Trennung zwischen Männlein und Weiblein. Die Wartezeiten an den Duschen verkürzten sich durch die erhöhte Anzahl gegenüber letztem Jahr um mehr als die Hälfte. Vor dem Duschcamp gab es für die Herren noch kostenlose Pissoirs, die Spültoiletten auf dem Festivalgelände (die auch regelmäßig gereinigt wurden) waren wie letztes Jahr kostenlos. Als nach dem Regen am Donnerstag der Zugang zu den Duschen zu einer Schlitterpartie wurde, dauerte es etwas lange, bis endlich mit Stroh Abhilfe geschaffen wurde. Aber dennoch kein Vergleich zum letzten Jahr.

Auch an der Bändchenausgabe reduzierte sich die Wartezeit von 3-4 Stunden auf wenige Minuten. Einzige Mängel hier: Punkt 1: Der Verschluß der Bändchen war wie ein Kabelbinder konzipiert und zog sich dadurch am Handgelenk immer weiter zu. Deshalb mußte der ein oder andere im Laufe des Festivals sein Bändchen tauschen, da es ihm die Hand abschnürte. Punkt 2: Warum werden wir armen Pressefritzen mit einem Papierbändchen abgespeist? Der Veranstalter stürzt sich sicher nicht in Unkosten, wenn die paar Leute auch ein Bändchen bekommen. Wir sind nämlich nicht nur wichtig (jawohl!), wir sind in erster Linie auch Fans und auch wir sammeln diese Dinger (denn sie sind einfach eine schöne Erinnerung an das Festival). Da ist es schade, wenn es auch auf Nachfrage keine gibt. Bei anderen Festivals gibt es für Presse und Bands sogar eigene Bändchen (und letztes Jahr ging es doch auch).

Übrigens: Gab es eigentlich einen Pressebereich? Ich habe nicht danach gesucht, aber bin auch keinem über den Weg gelaufen. Es wäre nett, wenn man das den Journalisten einfach ungefragt mitteilen würde. Einfach etwas Info auf ein DIN A4-Blatt gedruckt hätte es ja auch getan.

Der Zugang zum Festivalgelände erschien mir etwas klein geraten, aber offensichtlich hat er immer ausgereicht. Die Essens- und Getränkestände waren zahlreich vorhanden, längere Wartezeiten mußte man dort nur sehr selten in Kauf nehmen. Die Preise waren nicht gerade angenehm, aber auf normalem Festivalniveau.

Die Security war eine andere als im letzten Jahr, wenn ich es richtig mitbekommen habe, waren es sogar zwei verschiedene Security-Firmen. Die wirkten zwar professioneller als die vom letzten Jahr, aber optimal war es noch nicht. So wirkte die Security im Bühnenbereich oft verwirrt und/oder uninformiert. Am Festivalgelände gab es keinen richtigen Ausgang, stattdessen wurde ein Stück Bauzaun geöffnet, an dem dann zwei Securities standen. Dort konnte man auch auf das Festivalgelände gehen und wurde von den Herren dann zur Kontrolle am Eingang geschickt. Da hin zu gehen war natürlich freiwillig, so daß man hier alles hätte reinbekommen können, wenn man gewollt hätte. Auf jeden Fall war die Security aber sehr nett und im Großen und Ganzen kann man sich nicht beschweren.

Die Mängel im Bereich des Eingangs zum Fotograben wurden, soweit dies für einen Veranstalter möglich ist, behoben, was ich sehr gut finde. Insbesondere der Schacht hat eine passende Abdeckung erhalten. Nur eine Bitte: Wenn der Einlaß so schmal ist und man sich dann noch bücken und klettern muß (es geht ja nunmal nicht anders, aber dadurch dauert es eben auch, bis alle drin und wieder draußen sind), dann laßt doch bitte die Fotografen nicht erst in den Graben, wenn die Band anfängt zu spielen, sondern schon 5 Minuten vorher. Da man ja auch oft nicht nach 3 Songs, wie normalerweise üblich, sondern schon nach 2 bis 2,5 Songs wieder rausgekehrt wurde, hatte man so oft nur 1,5 bis 2 Songs Zeit um Fotos zu machen. Und ihr wollt doch tolle Fotos von eurem Festival, oder?

Sehr schön war der Steg vor der Bühne, der auch von nahezu allen Bands ausgiebig genutzt wurde. Das gute Stück hat einfach nur Vorteile. Die Bands kommen näher zum Publikum, das Publikum kann mehr Kontakt zu seinen Faves aufbauen, die Fotografen können schöne Fotos mit Band und Publikum machen. Schön. Klasse Idee, wer auch immer sie hatte!

Dadurch, daß in diesem Jahr nur noch eine Bühne bespielt wurde, bekam das Festival einen sehr entspannten Charakter. Kein Hin-und-Her-Hetzen zwischen den einzelnen Bands, kein Verpassen halber und ganzer Auftritte. Im Gegenteil. In den Spielpausen konnte man sich gemütlich hinsetzen, ein Bierchen zischen und sich mit Freunden und Bekannten unterhalten. Sehr, sehr angenehm.

So kann man zusammenfassend feststellen, daß sich die Organisatoren die Kritiken des letzten Jahres sehr zu Herzen genommen haben und eigentlich alles besser war als  2012. Vielleicht war nicht alles perfekt, aber irgendwas ist ja immer. Auf das Wetter haben die Macher ja keinen Einfluß, trotzdem haben sie es geschafft, daß es auch dieses Jahr nur zweimal geschüttet hat (zwar wie aus Kübeln, aber wir harten Metaller sind ja nicht aus Zucker, nich?). Ansonsten herrschte eitel Sonnenschein bzw. war es angenehm bewölkt und so stand einem sehr angenehmen und schönen Festival nichts mehr im Wege. Wir jedenfalls hatten wieder eine tolle Zeit auf der Loreley! (Anne)

Etwas Gutes hat es, wenn man das Festival ein paar Wochen später Revue passieren lässt: man reflektiert deutlich unaufgeregter das Erlebte. Es war ein großartiges Abenteuer. Denn trotz Hotelzimmer waren wir dem Wetter hilflos ausgeliefert. Wir erfuhren aber so viel Zuwendung und Hilfe, dass wir nicht im Geringsten daran dachten nach Hause zu fahren. Immerhin waren wir gekommen, die Bands zu sehen und mit dem Wetter kommt man schon irgendwie klar. Über die Organisation kann ich mich nur insofern beschweren, wie es uns auch selbst betraf. Die Wartezeit an der Bändchenausgabe war deutlich zu lange, die Crew zu oft ratlos und uninformiert. Da ich leider keine Vergleiche zu letztem Jahr ziehen kann, muss ich auf die Berichte von anderen und auch Anne vertrauen. Von den Schilderungen her muss es grauenvoll chaotisch gewesen sein. Davon war dieses Mal dann eben nichts zu sehen. Das Müll-Problem und die sanitären Einrichtungen werden immer Gegenstand der Kritik sein. Damit lernt man als Veranstalter irgendwann umzugehen. Wir werden jedenfalls im nächsten Jahr definitiv wiederkommen! Ich hoffe, ich werde all die freundlichen Menschen, die sich Sorgen gemacht haben, wieder treffen. Ich geh mit euch allen Einen trinken! Danke! (Andreas)


Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden


the-krushers Avatar
the-krusher antwortete auf das Thema: #10426 10 Jahre 6 Monate her
Also ich hab mir den kompletten TESTAMENT Gig in voderster Reihe angeschaut,war zwar danach Ehrenbürger von Bikini Bottom würdig,aber dafür war das Chaos bei meiner Rückkehr wenigstens vorbei.Shirt hatte ich glücklicherweise durchs innere Hosenbein gezogen und konnt dann wenigstens mit nem trockenen Oberteil zurück.Weshalb schaut man als Kind MacGyver
Pascals Avatar
Pascal antwortete auf das Thema: #10408 10 Jahre 6 Monate her
Auch wenn das Thema durch ist, man könnte doch solche lustige Nebensachen wie "Schlüssel verloren" in die Randnotizen packen.

So kenne ich das Prinzip zumindest vom Rock Hard.

Wollte ich kurz noch hinzufügen.
Andreass Avatar
Andreas antwortete auf das Thema: #10399 10 Jahre 6 Monate her
Bei den meisten Bands waren noch viele Leute auf dem Campingplatz. Das konnte man sehr schön sehen wenn man gezwungenermaßen umhergelaufen ist, so wie ich.
Annes Avatar
Anne antwortete auf das Thema: #10397 10 Jahre 6 Monate her
Das ist nur meine persönliche Einschätzung. Ich habe keine genauen Zahlen. Kann auch sein, daß einfach bei den einzelnen Bands stets weniger Leute da waren und der Rest auffem Campingplatz.
Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #10389 10 Jahre 6 Monate her
Hm bei einem weit besseren Billing weniger leute als im letzten Jahr.... nur weil nicht mit einer riesigen Anzahl an Bands geworben wurde? Ist die "Masse statt Klasse"-Philosophie nun auch im Metal angekommen?

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015