Rock Hard Festival 2012 (25.05. - 27.05.2012, Gelsenkirchen) - Samstag, 26.05.

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DR. LIVING DEAD!
Seit 2007 werkeln nun bereits DR. LIVING DEAD! rum. Eine besondere Eigenständigkeit kann man der Band nicht unbedingt unterstellen. Das ganze ist sehr von Suicidal Tendencies beeinflusst. Für Fans also gleich mal ein wichtiger Termin zu früher Mittagsstunde. Die Schweden ließen, ähnlich wie ihre Vorbilder, nichts anbrennen. In der Mittagssonne war also Vollgas angesagt. Bei einer Spielzeit von 40 Minuten musste das auch sein. Umso unverständlicher das mit einem ausufernden Intro soviel Zeit verschenkt wurde. Da wäre noch mehr drin gewesen, allerdings wurde bis auf die Songs "Kindergarten Cop" und "You're Not The Law" auch so das komplette Album "Dr. Living Dead" gespielt. Also der Gig von den mit Totenkopfmasken ausgestatteten Herren war schon stark. Im Publikum bildete sich entsprechend auch immer wieder ein ordentlicher Moshpit. (Tutti)

Setlist DR. LIVING DEAD!:
Intro
World War Nine
Slime From Above
Hard Target
Gremlins Night
Revenge On John
Dead End Life
My Brain Is For Sale
Streets Of Doc Town
Kill Me!
Chucky
Feeding The Cyco
UFO Attack
Reptiles Beneath
Dr. Living Dead
Outro

Dr. Living Dead!


MOTORJESUS

Daß MOTORJESUS auf dem diesjährigen Rock Hard Festival spielen, hat einen ganz besonderen Grund: Festivalbesucher hatten eine Unterschriftenaktion gestartet und damit die Rock Hard-Redaktion überzeugt, daß die Mönchengladbacher unbedingt im Amphitheater spielen müssen. Gesagt, getan, hier sind MOTORJESUS. Und die beweisen von Anfang an, daß sie hier ausdrücklich erwünscht sind, denn schon beim Intro können sie ihren ersten Stagediver verzeichnen – und das vor 14:00 Uhr. Andererseits wird seitens der Band aber auch viel mit Bestechung gearbeitet. Denn Sänger Chris Birx hat sich von Tom Angelripper bezüglich der Gepflogenheiten im Ruhrpott informiert und deshalb dem Publikum eine Tüte Bier mitgebracht. „Es ist warm und die billigste Plörre, die ich finden konnte!“. Trotzdem werden ihm die Dosen aus der Hand gerissen. Genau wie die Jägermeisterminis „Aber Vorsicht, die hab‘ ich aus Mamas Kühlschrank geklaut und die könnten noch aus den Achtzigern sein! Und die sind aus Glas, als seid vorsichtig, sonst krieg ich hier Mecker von den Securities!“ Neben jede Menge labern und wie ein Honigkuchenpferd grinsen können die Jungs aber auch richtig gut Stimmung machen, wobei das Gros der Song vom noch aktuellen Album „Wheels Of Purgatory“ stammt. Z.B. „Motor Discipline“, ein „Song über dicke Autos, Frauen, Bäume…eben alles, was dick sein kann“. Oder so ähnlich. Daß MOTORJESUS auf dem Boden geblieben sind, merkt man Sänger Chris immer wieder an „Wir, auf einer Bühne mit den Großen, sonst spielen wir immer im JUZ!“ (wobei ich die Band auf kleinen Bühnen besser finde) und kündigt an, heute Abend bei „Bolzenwerfer“ in der Menge zu stehen. Die Band, die beim Publikum richtig gut ankommt, beendet ihren Auftritt mit einem kurzen Covermedley, bestehend aus „Rock You Like A Hurricane“ und „TNT“, , das in „A New War“ eingeflochten wird und welches vom kompletten Amphitheater in beeindruckender Lautstärke mitgesungen wird. Mit Standing Ovations wird die Band schließlich von der Bühne geleitet. Wenn das mal kein Erfolg war, dann weiß ich auch nicht. MOTORJESUS haben wieder einmal bewiesen, daß sie eine hervorragende Liveband sind. (Anne)

Setlist MOTORJESUS:
Dirty Pounding Gasoline
Legion Of Rock
Motor Discipline
Fist Of The Dragon
Fuel The Warmachine
King Of The Dead End Road
Hammer Of The Lord
A New War
Motorjesus


PORTRAIT

Die nächste Band bei der man die Einflüsse deutlich heraushört. PORTRAIT werden ganz gerne mit Mercyful Fate verglichen. Nicht ganz zu unrecht, Frontmann Per Karlsson klingt schon ein wenig wie der King. Vor allem ist er dabei aber auch nicht weniger ausdrucksstark. Ein echtes Pfund mit dem die Band punkten kann. Gut das er wieder an Bord ist. Nur so klingen die Songs auch wirklich gut. Starke Songs wie "Beast Of Fire" oder auch "Darkness Forever" möchte ich anders gar nicht hören. Leider wurde beim Rock Hard Festival für meinen Geschmack zu sehr auf das aktuelle Werk "Crimen Laesae Majestatis Divinae" gesetzt. So gut es auch sein mag, ein Meisterwerk wie "Consecration" hätte den Gig sicher noch etwas besser gemacht. Aber auch so eine staustarke Vorstellung und sicher einer der Gewinner des Festivals. (Tutti)

Portrait


HELL

So, jetzt kommt POWERWOLF dran oder was? Ach nee, das ist HELL. Mich hat die Bühnendekoration jetzt etwas verwirrt. Meine Frau mault, es ist heiß, aber ich will die mal live sehen. Nur so kann ich mir ein Urteil bilden. Die gehypte Band, die in den 80ern nur ein Demo rausbrachte und jetzt von Andy Sneap produziert wurde. Noch so ein Götz-Favorit. Los geht die Show mit viel Pomp und großen Gesten von Sänger und Prediger David Bower. Der Rest der Truppe übt sich in einstudiertem aber stilsicherem Gepose, was mir eigentlich, unabhängig von der Musik, ganz gut gefällt. Ich stehe ja auch genügend weit weg, nämlich am Soundzelt, so fällt mir die schlechte Schminke der älteren Herren nicht auf. Die konnte man ja schon auf zahlreichen Bildern und in dem Promo-Video sehen. Tut mir leid, aber da sehen alternde Zirkusclowns besser aus! Da man aber hier beim Liveauftritt von HELL ist, hat man die roten Pappnasen zu Gunsten der Theatralik (man ist ja BÖSE), weggelassen. Ich finde, mit Pappnase wäre es "böser" rübergekommen! Leider gibt es aber bei dieser Poser - ich meine Metal - Operette keine Überraschungen. Der Frontclown zieht sich bei jedem Song um oder aus, einmal mit Blut und Peitsche, einmal mit Umhang und Pestmaske. Er steigt auch gerne in der Graben um die Fans in der ersten Reihe zu segnen oder ihre Seele zu retten - was auch immer. HELL sind musikalisch nicht für jeden was. Ich finde die Songs live noch schlechter als auf Platte und der schrille Sprechgesang nervt eher, als dass er begeistert. Ein Hingucker sind sie allemal, denn ihre Show gleicht einer Theateraufführung. Dieser Eindruck wird von den fast gesprochenen Songpassagen, die sich Sänger und Gitarristen teilen, und den ausdrucksstarken Gesten des Sängers noch verstärkt. Wirklich verstehen oder dazu abgehen geht nicht wirklich. Es war auch nur direkt vor der Bühne Publikum, auf den Rängen waren nur Leute, die gerade da waren, ansonsten ging die Marschrichtung eher zum Bierstand. Ob die Band so eine erfolgreiche Karriere starten und dauerhaft vor Publikum bestehen kann, wage ich zu Bezweifeln. (Andreas)

Setlist HELL:

Let Battle Commence
On Earth As It Is In Hell
Plaque And Fyre
The Quest
The Oppressors
Blasphemy And The MAster
MacBeth
Save Us From Those Who Would Save Us

Hell


UNLEASHED

UNLEASHED sind sympathisch nervös. Als sie während ihrem Intro auf die Bühne stampfen schauen sie sich die Menge davor genau an. Die ist jedoch bis zum Anschlag auf UNLEASHED gespannt und tobt beim Eingangssong "This Is Our World Now" sofort los. Mit "Fimbulwinter" bekommt man im Anschluss den ersten Song vom aktuellen Album "Odalheim" um die Ohren, und der ist live genauso genial wie auf Platte. Nach allerlei Singspielchen mit dem Publikum zu Klassikern wie "Hammer Battalion" und „Death Metal Victory", inklusive dem riesigen Trinkhorn, überreicht von Frank Albrecht und in einem Zug geleert von Johnny, die traditionell auf JEDEM Gig bis zum Exzess ausgedehnt werden, ist eigentlich laut Abfahrplan schon nach 45 Minuten Schluss. Die Band ist aber dermaßen in Fahrt, dass sie davon nix mitbekommt und keinerlei Anstalten macht von der Bühne zu gehen. Johnny will gerade zwei weitere Songs als Zugabe ankündigen, als er jäh von einem Typen, der vom Bühnenrand auf ihn zustürzt, unterbrochen wird. Der Typ tippt auf seine Uhr und gibt zu verstehen dass jetzt Schluss ist. Johnny kuckt kurz in die Menge und spricht den angefangenen Satz mit den Worten "...gibt's dann bei nächsten Mal wenn wir im Herbst auf Tour gehen!" Situation sehr gut gerettet! Tschüss und Prost! Ein kompakter Auftritt der sehr viel Spaß gemacht hat und auch wieder Frank Albrecht zu verdanken ist, der ein paar mehr Death Metal Bands buchen durfte und als Sahnehäubchen obendrauf gibt‘s später dann noch BOLT THROWER, sogar als Headlinier. („The Great Battle Of Odalheim“ und „Execute Them All“ wären übrigens die Zugaben gewesen). (Andreas)

Setlist UNLEASHED:

This Is Our World Now
Fimbulwinter
Victims Of War
Wir Kapitulieren Niemals
Long Live The Beast (Rock Hard)
Hammer Battalion
The Immortals
In The Name Of God
Into Glory Ride
Death Metal Victory

Unleashed


TANKARD

DIE Partyband unter den Thrashkapellen dieser Welt ist zweifellos TANKARD. Für so ein Jubiläumsfestival passen die Fankfurter natürlich wie die berühmte Faust auf's Auge. So war dann auch 60 Minuten Party pur angesagt. Gerre legte auf der Bühne Kilometer ohne Ende zurück und wirkte nach seiner Diät (er hat 69 kg abgenommen) dabei so rank und schlank wie ... ja wie noch nie. Einigen Fans in der ersten Reihe wurde von einer Dame Freibier serviert. Passt also alles. Natürlich gab es auch noch was auf die Ohren. Eine Menge Klassiker und einige die es vielleicht noch werden. Natürlich kann nicht jeder Wunsch erfült werden, auf "Maniac Forces" wartete man zumindest mal vergebens. Vom noch in diesem Jahr erscheinenden Album "A Girl Called Cerveza" gab es auch noch keinen Song zu hören. Letztlich zählte einfach nur die Party und die war mehr als gegeben. Daumen hoch! (Tutti)

Setlist TANKARD:
Time Warp
Zombie Attack
The Morning After
Rules For Fools
Slipping From Reality
Stay Thirsty!
Minds On The Moon
Chemical Invasion
The Beauty And The Beast
Rectifier
Freibier
Die With A Beer In Your Hand
(Empty) Tankard

Tankard


PSYCHOTIC WALTZ

PSYCHOTIC WALTZ werden von Michael Rensen als beste Progressive Band der Welt angekündigt. Nun ja, da kann man guten Gewissens geteilter Meinung sein. Der Platz vor der Bühne ist gut besucht und auch auf den Rängen wird's etwas enger. Ich habe mir einen Platz rechts auf den Rängen gesucht. Ich merke aber beim Rüberlaufen, dass der Sound vorne mittig genauso schlecht ist wie rechts. Schade, denn die Musik, die PSYCHOTIC WALTZ zelebrieren, benötigt einen transparenten Sound! Der Gesang schwankt stark im Pegel und klingt zusätzlich verwaschen, weil Sänger Devon Graves seine zahlreichen Bodeneffekte, die er mit den Füßen bedient, auch reichlich einsetzt. Ich vermute mal dass es vor der Bühne besser klingt, denn die Leute gehen mächtig ab und feiern jeden Song. Die Band startet nach dem Intro "Sleeping Dogs" vom Wahnsinns-Album "Into the Everflow" gleich in "Ashes". Gleich im Anschluss gab es noch "Out Of Mind" und "Tiny Streams" vom gleichen Album, so wie ich es noch im Ohr hatte. Das Album habe ich damals, als es herauskam, sehr oft gehört. Das war doch schon mal toll, auch wenn sich die Leute um mich herum in allerlei Verrenkungen, nicht Gähnen zu müssen, verstrickten. Äktschn ist auf der Bühne keine, dafür umso mehr Virtuosität, von der sich einige Bands mal ‘ne Scheibe abschneiden können. Klar ist der Stil nicht jedermanns Sache, aber wenn man Jethro Tull mag und alte Genesis kennt und diese beiden in den Metal-Topf wirft, hat man eine Band wie PSYCHOTIC WALTZ. Vergleiche zu DREAM THEATER mag ich nicht, denn das ist nochmal eine weitere Richtung im sogenannten Prog-Metal. Schade, dass "Into The Everflow" nicht komplett durchgespielt wurde. Aber man hat ja genügend livetaugliche Songs in petto und so kommt als nächstes "In This Place" vom 1990er Album "A Social Grace". Bei aller Nostalgie werden aber auch neuere Songs zum Besten gegeben. "Morbid" wird von Devon in etwa so angekündigt: "wir haben auch einen dunklen Song, aber nicht so dunkel und gewalttätig wie andere Bands sondern PSYCHOTIC WALTZ-Style" was mit kräftigen Applaus bejubelt wird. In den 75 Minuten Spielzeit bedankt sich Devon mehr als einmal bei den Fans und auch beim Rock Hard Team, das ihnen den Auftritt auf dem Festival ermöglicht hat. Er bedankt sich aber auch bei seinen Bandkollegen, weil sie sich bereit erklärt haben, auf dem Rock Hard Festival aufzutreten. Es wird gemunkelt ein neues Album sei in der Mache. Wir werden sehen! (Andreas)
Größtenteils stimme ich mit Andreas überein, aber ich finde die Band – vor allem im Vergleich mit der Tour im Frühjahr 2011 – ziemlich enttäuschend. Der schlechte Sound hat ein übriges getan, so wurde die Band mit der Zeit einfach nur langweilig und das sah man auch an den Zuschauerreaktionen. PSYCHOTIC WALTZ haben das Amphitheater regelrecht leergespielt und hatte deutlich weniger Zuschauer als UNLEASHED und andere Bands vor ihnen. Bitter und traurig, aber wahr. (Anne)

Setlist PSYCHOTIC WALTZ:

Sleeping Dogs (Intro)
Ashes
Out Of Mind
Tiny Streams
In This Place
Mosquito
Faded
Freakshow
Haze One
Into The Everflow
Another Prophet Song
I Remember
Morbid
Halo Of Thorns
Nothing

Psychotic Waltz


BOLT THROWER

Die derzeit größte Death Metal Band des Planeten ist ohne Zweifel BOLT THROWER. Nicht zuletzt weil die morbiden Engel sich mit ihrem letzten Album selbst ein Bein gestellt haben. Die Briten hingegen liefern Qualität auf Qualität ab und auch live walzen sie noch immer alles nieder. Auch das Amphitheater durfte mal wieder dran glauben. Dafür braucht das Death Metal Urgestein nicht viel. Es reicht ein halbwegs ordentlicher Sound, etwas Nebel und eine auf's wesentliche reduzierte Lightshow. Die Herrschaften kann dann niemand mehr stoppen, nicht mal der Alkohol der wohl dafür verantwortlich war das Frontmann Karl Willetts gegen Ende des Gigs aus dem Gleichgewicht geriet. Ansonsten war halt wie üblich Dauerheadbanging vor und auf der Bühne angesagt. Wieder eine gelungene Vorstellung und die Death Metal Fans dürften damit ruhig gestellt worden sein. Besonders viel Death Metal gab es an dem Wochenende ja nicht. (Tutti)

Bolt Thrower
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