Dong Open Air 2011 (13.07. - 15.07.2010, Neukirchen-Vluyn) - Donnerstag, 13.07.

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Donnerstag, 13.07.2011

 

Die Donnerstagbands profitieren wohl auch alle von der ungemütlichen Wettersituation, da das Bühnenzelt so ziemlich der einzige Ort auf dem Berg ist, an dem man sich stehend aufhalten kann, ohne vor Nässe und Kälte zu schlottern und ohne dass einem der Schaum vom Bier geblasen wird.

CROSSHEAD

Mit den Krefeldern CROSSHEAD eröffnet ein Quasi-Lokalmatador das Festival. An der Gitarre steht mit Jochen Pelser, gewöhnlich für den Sound des Dong zuständig, ein alter Bekannter auf der Bühne, der diese auch im letzten Jahr schon mit HATE FACTOR rockte. Es kommt recht schnell Stimmung auf, und das nicht nur, weil die Leute sich warmbangen müssen. Man kann sogar einen ersten kleinen Circle Pit verzeichnen. Der Thrash Metal des Vierers ist zwar nicht sonderlich innovativ, aber man tönt ganz ordentlich und kann mit klasse Songs wie "...Be Around" (wirklich starker Song!) das Publikum schnell mitreißen, so daß am Ende des 45-minütigen Gigs sogar zaghaft eine Zugabe verlangt wird. Als Festivalauftakt allemal ganz ordentlich.

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SHRAPHEAD
Und gleich mit der nächsten Band geht es auch schon los mit der Internationalität. Aus dem hohen Norden, aus Norwegen, sind SHRAPHEAD angereist um den Dongberg unsicher zu machen. Die Band hat bisher gerade mal ein Album auf dem Markt und wird schon als Geheimtip gehandelt. So ganz nachvollziehen kann ich das jedoch nicht. Sicher rockt die Band sehr ordentlich, macht auch recht viel Spaß, ist mit ihrem nach BULLET FOR MY VALENTINE klingenden Rock jedoch nicht so wirklich spannend. Dem Publikum ist das weitestgehend egal, es feiert die Band ab, die musikalisch auch wirklich nicht schlecht ist. Sänger Jo Johnsrud versucht sich derweil zu entscheiden, ob "awesome" oder doch besser "fucking" sein Lieblingswort ist. Warum man aber schon mehr als 10 Minuten vor dem Ende seiner Spielzeit von der Bühne geht, wenn man vom Publikum gut aufgenommen wird, erschließt sich mir nicht so ganz.

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BLOODWORK
Mit BLOODWORK aus Paderborn betritt anschließend wieder eine deutsche Band die Bühne. Der Fünfer hat jedoch schon gleich zu Beginn mit technischen Problemen zu kämpfen, was zu einer Zwangspause mit Sängerbeschäftigungstherapie führt und Sänger David zu der verzweifelten Aussage „Mir gehen die dummen Sprüche aus…ich hätte mehr mitnehmen sollen...“ bringt. Dann kann’s aber endlich richtig losgehen und BLOODWORK beglücken uns mit erfrischendem Melodic Death. Damit kann man auch das Zelt schnell auf seine Seite ziehen und so feiert dieses Songs wie „A Cycle Once Broken“, „Hellbound“ oder „Storm Of Souls“ mit Wall Of Death und ansehnlichem Circle Pit ab. Dabei spielt man eine gelungen Mischung aus alten Songs und Songs vom neuen Album, das erst 2 Wochen nach dem Auftritt erscheinen wird. Dem Publikum ist das egal und so wird die Aussage „Wir haben noch 6 Minuten. Da schaffen wir noch zwei…ist wie beim Sex!“ begeistert aufgenommen. BLOODWORK sind auf jeden Fall die erste Band des Tages, die so richtig Spaß gemacht hat.

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MOTORJESUS
Und mit ordentlich Spaß inne Backen geht es auch gleich weiter. MOTORJESUS muß man eigentlich keinem Dongbesucher mehr vorstellen, hat die Band doch heuer den Berg schon zum dritten Mal erklommen. Frontsympath Chris Birx sammelt auch gleich mal Pluspunkte, als er sich über den Wind auskotzt („Ich hab’ zwei Stunden gebraucht, um mein Zelt aufzubauen!“) und bietet gleichzeitig den vom Sturm gebeutelten Asyl: „Sind eure Zelte kaputt? Ihr könnt bei mir pennen, ich hab’ Platz genug“. Daneben widmet man auch mal Bruce Lee und Chuck Norris den ein oder anderen Song, fistet Drachen und betet in der „Church Of Booze And Kerosene“. Nicht zu vergessen „The Howling“, der enorm wichtige Song über „Haare, Werwölfe und nackte Weiber“. Das ist der Stoff aus dem die Träume eines Metallers gemacht sind. Natürlich darf auch die Bandhymne „Motorjesus“ nicht fehlen und zum Schluß gibt es ein kleines Covermedley bestehend aus „Rock You Like A Hurricane“, „TNT“ und anderem, was zur Bildung einer Polonäse durch das Zelt führt. Mit dem Auftritt haben MOTORJESUS einmal mehr ihre Klasse unterstrichen und sich als würdiger Co-Headliner des ersten Dongtages präsentiert. Die Band (oder zumindest einige Mitglieder) ist übrigens alle drei Tage anwesend und zelebriert mit den Fans das Dong.

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EVILE
Headliner des ersten Festivaltages sind EVILE aus England. Dabei haben die Engländer nach MOTORJESUS einen echt schweren Stand und im Zelt befinden sich deutlich weniger Zuschauer. Zudem ist es mittlerweile so kalt, daß man den eigenen und den Atem der Musiker sehen kann – obwohl es sich gar nicht so kalt anfühlt, denn EVILE heizen ordentlich ein. Songs wie “Time No More“ oder „Killer From The Deep“ machen ordentlich Laune und laden zum Bangen ein. Die Band macht zwar nicht ganz so viel Spaß wie die vor Ihnen spielenden, aber das Publikum geht trotzdem gut ab und auch hier bildet sich irgendwann eine Polonäse. Wobei ich jetzt nicht wirklich die Vereinbarkeit von Thrash und Polonäse verstehe, aber das ist wohl ein Festivalphänomen. Und dennoch leert sich das Zelt zusehends. EVILE selbst scheint das aber nicht großartig zu stören; die Band bekommt das Grinsen ja kaum aus den Gesichtern. Nun, die Gegangenen verpassen dann eben so geniale Songs wie „Metamorphosis“, „Bathe In Blood“ und „Enter The Grave“. Mit „Time No More“ und „Cult“ stellt man auch zwei neue Songs vom im September erscheinenden Album „Five Serpent’s Teeth“ vor. Sänger Matt Drake faßt dann in Worte, was eigentlich alle schon den ganzen Tag denken: „Fuck your weather!“ (und das, wo sie als Engländer das doch gewohnt sein müßten…tz!). Mit „Infected Nations“ verabschieden sich die Insulaner dann in die Nacht. Eigentlich ein guter Auftritt einer guten Band, die aber irgendwie vom Publikum nicht wirklich gewürdigt wurden, denn am Ende war das Zelt nur noch gut zur Hälfte gefüllt. Das hat die Band jetzt wirklich nicht verdient. Aber vermutlich waren die meisten einfach wirklich nur von Nässe, Kälte und Wind entnervt.

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