With Full Force 2011 (01.-03.07.2011, Roitzschjora)

wff111Dieses achtzehnte WITH FULL FORCE wird allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben, da bin ich mir sicher! Nachdem im letzten Jahr die Bullenhitze regierte, öffnete in diesem Jahr irgend ein Vollpfosten in der Nacht von Freitag auf Samstag die Regenpforte und warf einfach so den Schlüssel weg!
Dies sollte so Manchem das Festival vermiesen und zu radikalen Maßnahmen, sprich: Frühzeitiger Abreise zwingen! Auch euer Neckbreaker-Abgesandter hatte nach 24 Stunden Dauerregen und einem überschwemmten Zelt genug und machte sich am frühen Sonntag Morgen aus dem Staub, bzw. dem Nass.
Also ein dickes "Entschuldigung" im voraus für die Lücken im Bericht und den gänzlich fehlenden Sonntag! Es ging einfach nix mehr. Das tat mir genauso weh, wenn ich daran denke, welche Bands ich da noch verpasst hatte...aber wie immer schön der Reihe nach!

Im Vorfeld war in den Wettervorraussagen von "Leichtem Regen" und "Schauern" die Rede und dementsprechend hatte man sich auch bereits in Sachen Ausrüstung hierauf eingestellt. Umso besser war es dann, daß am Donnerstag Abend hiervon noch nichts zu bemerken war und man ein paar Biere mit den KRAWALLBRÜDERN an der Camping-Platz-Disse schnappen konnte - diese hatten ihrerseits noch einen Promo-Termin mit einem Kamerateam und werden alsbald im TV bei RTL 2 zu sehen sein.


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Auch der Freitag geriet zu einem Traumtag, so rein vom Wetter her gesehen: Milde Temperaturen, ein wenig Sonne und auch weiterhin: Keinerlei Niederschläge in Sicht!
So wurde auch traditionell mit bester Laune und Kollegen Tobi der Opener OMNIUM GATHERUM aus Finnland begutachtet.
Diese hatten zwar noch keinen richtigen Zulauf, zogen sich aber dennoch achtbar aus der Affäre. Melodischer Death Metal, ein paar progressive Zitate und die typisch finnische Melancholie sind die Trademarks dieser Band und konnte hiermit durchaus punkten. Zwar hat Sänger Jukka Pelkonen seine Gene Simmons-Stimmungs-Lektionen ein wenig zu sehr gepaukt, aber dafür waren die Songs wie "New World Shadows", "Soul Journeys" und "Chameleon Skin" ein Garant für einen feinen Auftakt ins WFF 2011 - und ganz besonders das abschliessende Epos "Deep Cold" mit seinen an GHOST BRIGADE-erinnernden Endpart fand ich sehr überzeugend. Well Done!

 

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Danach ging es sofort rüber in die HARDBOWL, um ein paar heimische Gefühle aufschnappen zu können! Denn meines Wissens war mit den KRAWALLBRÜDERN endlich die erste saarländische Band auf dem WFF gebucht worden und auch zur "Saarland"-Hymne konnte Bandkopf Pascal am Abend zuvor überredet werden - die Landes-Fahne war natürlich meinerseits ganz patriotisch am Start! Weiterhin merkte man dem proppevollen Zelt an, daß die Krawallos besonders im Osten einen ziemlich guten Stand mit ihrem Oi-Core haben - hierfür gab es dann auch den Track "Zweite Heimat" zum Besten.
Auch wenn ich zugeben muss, daß die Jungs musikalisch nicht hundertprozentig auf meiner Wellenlänge liegen, wurde der Auftritt alles andere als langweilig! "Auf Uns" und "Bis In Alle Ewigkeit" am Ende lassen meine Daumen nach oben recken!

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Und da es hier im Zelt grad so schön war, blieb man gleich für eine saftige Portion Hardcore neuer Schule mit FIRST BLOOD. "Silence Is Betrayal" gleich zu Beginn gab der Unterhemdenfraktion auch sofort ihr Futter, hier gab´s das volle Programm mit Breakdowns und Singalongs. Mich nervten die andauernden "Circle Pit"-Aufforderungen Carl Schwartz´ jedoch auf Dauer und ich machte mich frühzeitig vom Acker.

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Denn nun war es Zeit "To Get Sick!" - Richtig, DISBELIEF durften sich die Ehre geben und scheinen sich wieder auf dem aufsteigenden Ast zu befinden, auch wenn ich die Jubiläums-EP "Heal" nicht wirklich prall fand. Sei´s drum, nach dem schon überzeugenden Gig beim SUMMER BREEZE im letzten Jahr setzten die Hessen an diesem Tage noch einen drauf: Eine äusserst intensive "Misery"-Version, bei der der Soundmann auch endlich mal den "An"-Knopf gefunden hatte und die üblichen Gassenhauer "Sick", "Rewind It All" sowie "Navigator" machten einiges her.
Ausserdem "versprach" mir der gute Jagger hinterher, daß auf dem bald erscheinenden Album auch wieder ein paar "sehr intensive" Stücke wie auf meinen persönlichen Hochzeiten zu finden sein werden. Na, DA bin ich doch mal gespannt!

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CARNIFEX sollten dann die Stellschrauben noch ein ganzen Stück strammer anziehen: Egal wie angesagt Death Core immer noch ist (oder auch schon nicht mehr!?): Dreiviertel der Bands berühren mich einfach nicht oder kaum! Da machen auch die Burschen aus San Diego keinen Unterschied für mich. Sicher, brutales Geprügel, filigrane Technik und schiere Breaks kann ich mir mal ne halbe Stunde antun, aber das ist mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen alles austausch- und vorhersehbar. In der HARDBOWL gab´s da schon wieder Spannenderes zu sehen...

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...denn die DEEZ NUTS aus Melbourne boten für den heutigen Tag die passende Abwechslung: Die Rap-Core Renaissance ging durch Mark und Bein und lud mit Konfetti-Kanonen im Publikum zum Tanze ein. "Your Mother Should've Swallowed You", "Stay True", "Don´t Call It Comeback" und "DTD" machten einfach nur tierisch Laune und liessen das Zelt Kopf stehen. Geil!

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Auf die vorhersehbaren Thrasher von LEGION OF THE DAMNED verzichtete ich danach und habe laut Augenzeugen nichts verpasst - da hätte das Debüt-Album der Holländer damals wohl auch vollkommen gereicht.
Spannender war da schon eher der Auftritt von BRING ME THE HURENSO..ähm HORIZON. Die britischen Durchstarter konnten mich erst so richtig auf dem aktuellen Album "There Is A Hell, Believe Me I've Seen It. There Is A Heaven, Let's Keep It A Secret" überzeugen und bildeten auch aus Songs dieses Albums den Löwenanteil des Gigs: "Fuck", "Alligator Blood", "Blessed With A Curse" und natürlich "Anthem" brachten zum ersten Mal den Mob vor der Hauptbühne zum Beben. Das sehr geile "It Never Ends" gab Vielen dann vorläufig den Rest.
Die üblichen Publikumsspielchen und die tighte Performance liessen so manchen mit offenem Mund nach diesem Auftritt zurück - diese Jungs werden wir so schnell wohl nicht los!

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Nach diesem Inferno ging´s dann zum Zuckerschlecken mit MILLENCOLIN. Die Melodie-verliebten Schweden legten auch mit "No Cigar", "Fox" und "Material Boy" gut los, aber da merkte ich schon so ein Kribbeln im Ohr - zuviel Zucker ist nicht gut für mein Trommelfell! Ausserdem dachte ich, daß die Burschen ein wenig lockerer und "lustiger" drauf sein würden, aber auf mich wirkten sie eher gestresst. Naja, nach "Hellmen" und "Devil Me" kratzte ich auch hier die Kurve und setzte mir im Pressezelt erst einmal ne Insulin-Spritze gegen den drohenden Glukose-Overkil. Hierbei stellte ich an den Monitoren fest, dass AGNOSTIC FRONT offensichtlich eine gute Show ablieferten, konnte mich aber in diesem Moment nicht mehr zur Hauptbühne aufraffen.

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Dies tat ich erst wieder zu BULLET FOR MY VALENTINE - für die Waliser scheint es ja unaufhaltsam in den Metal-Olymp zu gehen, obwohl meiner Meinung nach nur die erste Scheibe "The Poison" so richtig gut war. Aber was soll´s, das Aufkommen vor der Bühne rechtfertigte die Headliner-Position in jedem Fall!
Auch wenn die Show an sich ein wenig blutarm daher kam, bekam man musikalisch doch einiges geboten: "Your Betrayal", der Opener des aktuellen Albums "Fever", gefolgt von "Pleasure & Pain" und "Waking The Demon" und "The Last Fight" sorgten sogleich für gereckte Fäuste und bangende Nacken bei der angeblich allerersten Headliner-Show auf einem deutschen Festival.
Das folgende "Four Words" wird wohl auf ewig mein Lieblingssong des Quartetts bleiben und so nahm ich dankbar auf, daß die Jungs ihn nach wie vor spielen. Das gemächliche "Say Goodnight" markierte wie so oft den Ruhepol des Gigs, bevor mit "Scream, Aim, Fire", "Hand Of Blood" und
"Tears Don´t Fall" wieder in die Vollen gegangen wurde - Hits haben die Jungs tatsächlich dann doch einige im Petto, das muss man unumwunden sagen!
Und bei der Zugabe gab´s dann gar ein Leckerli: Das altehrwürdige "Creeping Death" der Four Horsemen bekam den walisischen Anstrich und schlug sich recht wacker! "Begging For Mercy" und "Alone" beschlossen dann den Tag auf der Hauptbühne, die am heutigen Tag somit bereits einige Hochkaräter zu bieten hatte!

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Damit aber nicht genug, es ging sofort in der KNÜPPELNACHT weiter! Das Todesblei-All-Star-Projekt INSIDIOUS DISEASE um MORGOTH-Brüllwürfel Marc Grewe und Silenoz von DIMMU BORGIR eröffneten mit dem DERRICK-Intro die Prügelei.
War zwar alles schön und gut und Grewe´s krankes Gebrüll ist immer wieder schön anzuhören, aber der berühmte Funke wollte bei mir nicht übersprigen -  da änderten auch "Facemask" oder "Rituals Of Bloodshed" nix dran. Vielleicht muss ich auch erst mit dem Material der "Shadowcast"-Scheibe warm werden....

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Dann das obligatorische Black Metal-Kasperltheater: Massig okkulte Symbole auf der Bühne, Feuer, Corpse-Paint und eine bitterbööööse Band: Das ist WATAIN, die im letzten Jahr auf dem SUMMER BREEZE auch eher mit ihren Backstage-Eskapaden von sich reden machten, als in musikalischer Hinsicht.
Und das war in Sachen Mucke auf dem WFF nicht anders - live kam da kaum etwas an Kälte, Boshaftigkeit oder Bedrohung rüber - das hiess dann auch für mich: Abbruch der KNÜPPELNACHT, die folgenden NEGATOR interessierten mich herzlich wenig und bis halb Vier für MISERY INDEX wollte ich auch nicht durchhalten.

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Und dann ging es los: War der Regen am frühen Samstag Morgen noch erträglich und von schaueriger Natur, begann es danach dauerhaft zu schütten, begleitet von kalten Böen. Ich bin bestimmt nicht aus Zucker, aber auf Dauer gesehen verdarb einem dieses Wetter fast jeden Anflug von Festivalstimmung.

 

Dennoch probierte ich, das Beste herauszuholen, z.B. bei ARMA GATHAS, die große Vorschusslorbeeren erhalten haben und auch musikalisch ziemlich fett die HARDBOWL rockten - leider ging mir Sänger Ché ziemlich auf die Nüsse und ich schaute lieber bei KYLESA vorbei - was sich auch als die bessere Wahl herausstellen sollte!
Zwei Drummer, psychedelischer Stoner Rock und geile Riffs liessen mich schnell vor der Hauptbühne verharren - der Auftritt toppte sogar noch den Gig vom letztjährigen SUMMER BREEZE, da hier soundmässig einiges mehr passierte. Smoke!

BETZEFER auf der Bühne bescherte mir dann das gleiche Problem wie bei der kürzlich erschienenen CD "Freedom To The Slave Makers": Alles ganz nett und gefällig, aber nach wie vor zünden die neuen Tracks bei mir einfach nicht und Bock, hierfür im Regen auszuharren, hatte ich dann auch nicht - ich zog mich bei nem Käffchen(heiss, schwarz und lecker!) ins Pressezelt zurück. Nebenbei bemerkt wurde auch hier das Bier mittlerweile zum Ladenhüter und die Leute griffen lieber auf Tee oder halt andere Heissgetränke zurück...

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Ui, jetzt abba schnell in die HARDBOWL! Mit noch halbvollem Kaffeebecher musste ich mich schier durch das Zelt prügeln, da die EMIL BULLS bereits ein paar Minuten früher als auf dem Plan angegeben mit dem standesgemässen Opener "Here Comes The Fire" ein kleines Inferno losbrachen!
Ja, da kam schon eher die rechte Laune auf! Das Zelt war voll, die Kids bestens bei Laune und die Setlist einmal mehr eine einziges Hitfeuerwerk!
Nach dem oben erwähnten Opener rummste es gleich das zweite Mal mit "The Most Evil Spell" - das brachte auch in meine klammen Klamotten wieder Leben! "Time", "When God Was Sleeping" und das eigentlich nicht geplante, aber durch den früheren Beginn möglich gemachte "Nothing In This World" liessen das scheiss Wetter für vierzig Minuten vergessen - nach "Worlds Apart" mussten wir uns leider alle wieder den Gegebenheiten stellen und ins Nass hinaus.

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Aber das sollte sich vor der großen Bühne wieder lohnen: ENTOMBED waren im Haus und gaben einmal mehr einen schönen Querschnitt der Bandhistorie zum Besten! "Demon", "Damn Deal Done" und "Wolverine Blues" für die Rock´n´Roller, "Left Hand Path", "When In Sodom", "Supposed To Rot" und "Living Dead" für die Headbanger. Der stärker werdende Regen machte somit auch erst mal wenig aus, fing aber so langsam richtig an zu nerven. L.G.Petrov war das eh reichlich egal und feixte wie immer mit dem Publikum über seine letzte Zahn-OP, schnitt Grimassen und stolperte wie gewohnt über die Bühne. Ja, das war mal wieder eine ganz feine Sache!

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Für die (mal wieder) abgesprungenen SUICIDE SILENCE wurden die Düsseldorfer CALLEJON in die Mitte des Samstags-Billings gebucht und ich sage euch: Vom Zulauf her hatte das absolut Headliner-Qualität! Basti (der mittlerweile wie Phil Anselmo ausschaut!) und Co liessen sich diese Chance auch nicht entgehen und feierten mit der Meute eine dicke, wenn auch feucht-nasse Zombie-Party.
Mit dabei waren die Hits der aktuellen "Videodrom" ("Dieses Lied Macht Betroffen", "Kinder Der Nacht", "Sommer, Liebe, Kokain") und natürlich ältere Gassenhauer wie "Zombified", "Und Wenn Der Schnee", passenderweise "Es Regnet" und "In Dunklen Wassern Brennt Ein Licht".
Aber kein CALLEJON-Gig ohne "Porn From Spain", ganz klar - und hier ging zum Abschluss noch einmal so richtig die Lutzie steil. Aber vorher hatten sich die Rheinländer noch ein Schmankerl ausgedacht, nämlich das DIE ÄRZTE-Cover "Schrei Nach Liebe" wurde durch den Zombie-Core-Fleischwolf gedreht. Eine sehr geile Idee, klasse umgesetzt und absolut Zielgruppen-kompatibel.
Macht nur weiter so, dann gibt es nicht nur ein Stück vom Kuchen aus Kommerz, sondern gleich die komplette Schwarzwälder Kirsch!

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Und ja, ich entschied mich in diesem Jahr mal wieder für die mächtigen KASSIERER (In diesem Jahr übrigens aus "Dühsbursch")! Mit frisch gewechselten Klamotten wollte ich mir die Regenschlacht um TERROR nicht antun.
Dann lieber trockenen (?) Fusses im Zelt der Ruhr´schen Philosophie frönen und mit meinen Camping-Genossen über die Thesen von Wölfi und Co angeregt im Kreis diskutieren, ne?
Strittige, aber hochwissenschaftlich-komplexe Thesen über das "Gehirnvolumen", die "Quantenphysik" und das "Teleportieren" wurden überzeugend vorgebracht und liessen die anwesenden Teilnehmer des Diskuss in freudiger Erregung mitsinnieren. Da allerdings auch ein paar Freunde der niederen Instinkte anwesend waren, musste Wortführer Wölfi desöfteren sein Gemächt frei legen und über "Besoffen Sein", "Große Glieder", "Sex Mit Dem Sozialarbeiter", "Blumenkohl Am Pillermann" und "freigelegte Titten" sprechen - komischerweise fanden diese Beiträge um einiges mehr an Zustimmung bzw. Resonanz als die Naturwissenschaftlichen.
Sei´s drum, DIE KASSIERER gaben sich flexibel und verbuchten die schlagenden Argumente einmal mehr auf ihrer Seite. Weiter so!

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Meiner noch halbwegs trockenen Kleidung musste ich nun einen erneuten Stresstest unterziehen: Bei SATYRICON gibt es gar nichts anderes, als vor der Bühne mit abzugehen! Mit "Possessed", "Black Crow On A Tombstone" und "Diabolical, Now!" (eingeleitet durch ein feines Drum-Intro Frost´s) brauchte es auch nicht lange, bis man auf Betriebstemperatur war. Satyr trieb wie immer souverän durch das Set, welches mit "K.I.N.G", "The Pentagram Burns", "Fuel For Hatred" und natürlich "Mother North" am Ende ausschliesslich Hits am Start hatte. Das mächtige, monumentale und hypnotische "To The Mountains" muss ich allerdings gesondert hervorheben, es sollte für mich der intensivste Moment des WFF 2011 werden - was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht ahnte.
Denn erst nach diesem großartigen Auftritt wurde mir bewusst, daß ich schon wieder klatschnass geworden war und erneut wieder Wärme von innen gebrauchen konnte.

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Diese wohlige Wärme wollte ich mir möglichst lange konservieren und blieb im Pressezelt kleben - die kurz zuvor im heimischen Saarbrücken arg enttäuschenden CAVALERA CONSPIRACY (hier nachzulesen) waren zwar dank Max´s besserer Stimme wie ausgetauscht, aber nicht Grund genug, um erneut im Regen auszuharren. Das gleiche galt für HATEBREED, die ich nun schon zu oft gesehen habe, um mich erneut der Kälte auszusetzen.

So verharrten wir eine geraume Zeit, bis endlich KNORKATOR das "Saturday Night Fever" eröffneten. Die wiedervereingte, meiste Band der Welt gab sich unterhaltsam wie immer; Stumpen, im grünen Ganzkörper-Anzug zu Beginn des Gigs gehüllt, verrenkte sich einmal mehr nach allen Regeln der Kunst und feixte ein ums andere Mal mit dem unter einem Keyboard-Rad hantierenden Alf Ator um die Wette.
"Der Ultmative Mann", "Pft" und "Ich Will Nur Ficken" gaben den Tanzbeinen den passenden Einstieg und wurden von den bizarren Covers "Ma Baker" und "All That She Wants" noch einmal getoppt. Mit "Alter Mann", "Eigentum"  und dem brandneuen "Refrain" gestaltete man die Mitte des Gigs; durch die zu lange Umbauzeit markierte "Böse" leider den Endpunkt des Sets und so vielen "Kurz Und Klein" und "Wir Werden Alle Sterben" leider der Zeit zum Opfer. In dieser Form kann man sich die bekloppte Berliner Boyband sicherlich auch wieder auf der bald anstehenden Tour anschauen gehen!

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Mein persönlicher Abschlus des WFF sollte dann einmal mehr MAMBO KURT im Pressezelt sein, der sichtlich seine Mühe hatte, die Meute auf Betriebstemperatur zu bringen! Die Enttäuschung über das Dreckswetter sass bei vielen tief und sollte sich auch erst in der zweiten Hälfte des Sets mit den Trash-Songs ändern - ich wollte zu diesem Zeitpunkt schon nur noch in die Heia.

Ich hätte allerdings auch sitzen bleiben können: Ich bekam in der Nacht kein Auge zu; die Windböen und der stets trommelnde Regen ließen mir keine Ruhe. Und als ich am nächsten Morgen entdeckte, daß die meisten Heringe über Nacht aus der Erde gerissen waren und die Schlafkammer des Zeltes unter Wasser stand, gab es nur noch eines: Hemm!
Meine trockenen Kleider waren aufgebraucht, das Zelt im Arsch, ich schlaflos und die Laune eh unterm Nullpunkt - schade schade um KVERLERTAK, ILL NINO, PARKWAY DRIVE, KREATOR, DEATH BY STEREO, SPERMBIRDS, MOONSPELL, SAMAEL und natürlich SOLSTAFIR, die alle Sonntags noch meine Beachtung verdient hätten!

So aber machte mir letztendlich ein, vom Billing her gesehen, eigentlich geiles achtzehntes WITH FULL FORCE keinen Spass mehr, woran die Veranstalter natürlich am wenigsten Schuld hatten. Nur eine Sache ist sicher: Nächstes Jahr komm ich mit dem Wohnmobil, dann kann ich auch auf meinetwegen arktische Temperaturen scheissen! (Brix)


Kategorie: Festivals