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rockarea2010.jpgUnd wieder einmal war es Zeit für das ROCK AREA FESTIVAL, welches in den letzten Jahren sowohl mit Billing als auch allem drumherum ordentlich auftrumpfen konnte. Diesmal fand die vierte Auflage des Spektakels ca. einen Monat früher statt als im letzten Jahr und sollte die Loreley erneut zum beben bringen.
Erneut gaben sich hochkarätige Bands die Ehre das ROCK AREA zu einem ganz besonderen Wochenende im Jahre 2010 zu machen und die musikalische Gier der Besucher zu befriedigen. So wurden Knüller wie APOCALYPTICA, ARCH ENEMY, AXXIS, BENEDICTION, DARK TRANQUILITY, ENSIFERUM, SACRED REICH und viele mehr verpflichtet um ein breites Soundspektrum zu gewährleisten.
Auch die ein oder andere Neuerung machte sich sofort bemerkbar. So wurde beispielsweise in der Nähe des Festivaleingangs eine kleine Bühne aufgebaut, auf welcher unter anderem Acts wie KRYPTERIA, GORILLA MONSOON, HATRED oder CRO-MAGS die Meute einheizen sollte. Wie bereits im Vorbericht erwähnt wurde auch eine neue Security beordert über das Festival zu wachen, über die mir bisher nichts negatives zu Ohren kam.

In diesem Jahr machten sich Kevin, Jochen und ich auf den Weg um euch mit unseren Impressionen des ROCK AREAs 2010 zu versorgen...

 

Donnerstag (29.07.2010):

Excrementory Grindfuckers (18:30 Uhr, Main Stage):

Doch pünktlich zu Beginn der ersten Chaostruppe spielte auch das Wetter wieder mit. Den Anfang machten die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, die mit ihrer partytauglichen Mixtur das Publikum schnell auf ihre Seite ziehen können. So geht durch die Steinstufenreihen auch schon früh eine Polonaise, während die Band witzelnd ihre Grindcorehäppchen abfeuert. So spaßig dass für viele Besucher auch sein mag, so abgeneigt scheint der ein oder andere davon zu sein. Wie sonst lässt es sich erklären, dass vereinzelte Leute sich mit dem Rücken zur Bühne stellen. Davon angestichelt bezeichnet der eher für die melodischen Gesangsparts verantwortliche und ansehnlich mit Leopardenmuster auf Weste und Hose ausgestattete Him diese Art des Desinteresses als “respektlos” und schlägt vor, das Ganze wie Männer zu regeln: Also wird “Schnick Schnack Schnuck” vom aktuellen Album “Headliner Der Herzen” gespielt. Ebenfalls auf dem neuen Longplayer vertreten ist die DORO gewidmete “Grindcora”. Die derbe Mischung aus brutalen Grindcoreattacken und keyboarddurchtränkten Schlagermomenten funktioniert gut und so geht’s weiter mit “Ein Bisschen Grind Muss Sein” und dem gelungenen “Grindcore Blitz” vom neuen Album.

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Axxis (19:50 Uhr, Main Stage):

Einen Tick melodischer wird es dann mit den deutschen Power Metal - Urgesteinen AXXIS. Gründungsmitglied, Sänger und einzige Konstante der aus Dortmund stammenden Band, Bernhard Weiss, agiert auf der Stage sehr energiegeladen und gibt sich nicht mit headbangen zufrieden, wie das die meisten Anderen machen, sondern schlägt Luftlöcher in den Bühnenboden. Dabei bleibt er aber immer sympathisch und witzelt über die Entstehungsgeschichte des Songs “Fass Mich An” vom aktuellen Lonplayer “Utopia”, dass dieser Track in einer durch sexuelle Frustration geprägte Phase entstanden sei. Aber auch die saarländische Drumgröße Alex Landenburg (ex - ANNIHILATOR, MEKONG DELTA, ANGELS CRY) überzeugt mit tightem Schlagzeugspiel und einigen Spielereien. Gegen Ende wird dann noch ein weiblicher Fan auf die Bühne geholt und darf Stimmung machen. Die Meute springt darauf an und erwidert die “Hey! Hey! Hey! - Rufe”. Zum Abschluss eines umjubelten Auftritts gibt’s mit “Touch The Rainbow” einen Klassiker vom 1990er Album “II”.

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J.B.O. (21:15 Uhr, Main Stage):

Die “Rosa Armee Fraktion” eröffnet mit dem Titeltrack der neuen LP “I Don´t Like Metal” und zahlreiche Anhänger der Truppe ziehen direkt mit. Weiter geht’s mit einem Medley unter anderem aus “What Shall We Do With A Drunken Sailor” und “Ein Guter Freund”. Im Anschluss an ihren Megahit “Bolle” soll die Wahrheit über Bolle´s Tod ans Licht kommen, doch gerade als das Geheimnis gelüftet werden soll, gibt es einen kurzen “Stromausfall” mitsamt flackernden Lichtern und einem Mikroaussetzer … Dann hauen die Jungs ihr Liebeslied “Gänseblümchen” raus und lassen auch das Saarland nicht ganz außer Acht, sondern verwursten mit “Ein Bisschen Frieden” den Siegessong des Eurovision Song Contest 1982, der damals von der blutjungen aus Saarbrücken stammenden NICOLE gesungen wurde. Da Hannes und Co. den Song “Rammstein Reggae” nicht auf CD veröffentlichen dürfen, zocken sie das Ding halt einfach live. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, die Fans singen auch bei “Ein Schöner Tag Zum Sterben”, der Bandhymne “Verteidiger Des Wahren Blödsinns” und “Ein Fest” eifrig mit, bevor die vier rosa gekleideten Herren die Bühne verlassen.

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Doro (22:45 Uhr, Main Stage) :

Als letztes wird der Loreley von DORO eingeheizt. Die deutsche Metallegende startet mit einem Klassiker des Debütalbums ihrer alten Band WARLOCK “Burning The Witches”. Zu “Bad Blood” von der 1993 erschienenen LP “Angels Never Die” kommt sogar ex - IRON MAIDEN - Sänger BLAZE BAYLEY auf die Bühne und unterstützt DORO. Der Mann, der Freitags abends die IMUSIC ROCKS Stage zum kochen brachte, demonstrierte einen Tag zuvor, dass er stimmlich, genau wie DORO selbst durchaus noch zu überzeugen weiß. Der im Mai verstorbene Sangesgott Ronnie James DIO wird von DORO als “fetteste Inspiration” (seltsame Ausdrucksweise; aber nachvollziehbar was Sie meint) genannt und deshalb covert sie einen Song. Nein, nicht “Holy Diver”, sondern interpretiert “Egypt (The Chains Are On)” vom 1984er Album “The Last In Line” gefühlvoll und gut. Es folgen Hits wie “Rule The Ruins”, die Schnulze “Für Immer” und auch das obligatorische “All We Are”, aber auch alte Schmuckstücke und fetziges wie “Night Of The Warlock”, “Metal Racer”, “Burn the Fire” und “Always Live To Win”. Die Stimmung ist gut, doch noch besser wird sie durch einen Klassiker, den man zwar schon oft gehört hat, aber doch immer wieder gerne mitsingt. “Breaking The Law” von JUDAS PRIEST wird den Fans jedoch zuerst in einer lahmen soft - Version vorgesetzt, bevor das Gaspedal durchgetreten wird und die Menge tobt. Als Zugabe gibt’s “Hellbound” und zum Schluss wieder was für´s Herz: “Love Me In Black”. So klingt der erste Festivaltag mit eher sanften Tönen aus. (Kevin)

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Freitag (30.07.2010):

Resistance of Yield (12:30 Uhr, Main Stage):

Der zweite Tag wird deftig eröffnet, denn zum Frühstück gibt’s Death Metal. RESISTANCE OF YIELD servieren eine Schlachtplatte die es in sich hat und bieten ordentlich Geknüppel, dass sich jedoch eher wenige Leute um diese Uhrzeit antun. Doch von den Festivalbesuchern, die bereits vor der Bühne stehen, moshen auch bereits einige. Die junge saarländische Truppe hat auch einen Song zum mitsingen dabei; dieser hört auf den Namen “As I Slither” und ein paar Nasen erwidern die Mitgröhlaufforderung. Das old schoflige Todesblei, dass die Bande bietet ist meistens schnell, wird aber auch durch groovige Parts aufgelockert. Die Musik weiß durchaus zu gefallen, denn der Gig war eine solide Darbietung, doch irgendwie auch ohne nennenswerte Akzente. Etwas negativ fiel dagegen die Redseligkeit des Frontmanns auf, der mit tiefen Growls echt überzeugt hat, doch an seinen von langen Pausen durchzogenen und in primitivstem saarländischem Dialekt vorgetragenen Ansagen noch ein wenig feilen sollte. Nichts gegen “Heimatverbundenheit”, aber selbst mir als Saarländer fiel es nicht immer leicht, zu verstehen, was er da so alles von sich gab. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die junge Truppe erst wenige Gigs absolviert hat und deshalb noch Zeit hat, sich dahingehend zu verbessern. (Kevin)

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Ingrimm (13:30 Uhr, Main Stage):

Mit INGRIMM geht die Reise eher in nordische Gefilde mit teilweise mittelalterlicher Instrumentierung. So kommt zum Beispiel ein Dudelsack bzw. für manche Songs eine Drehleier zum Einsatz. Zum prosten mit den Fans gibt’s “Die Skoltrinker”, ein altes nordisches Sauflied, wie es Sänger Stephan “Fenris” Zandt beschreibt. Die Bayern bieten stimmungsvollen Mittelalter Metal mit teilweise aggressiven Vocals und bedeutungsschwangeren Songnamen wie “Das Lumpenpack” oder einem Stück vom neuen Album “Böses Blut” namens “Der Rabe”. Soweit so gut, doch beim ankündigen von “Das Teufelsweib” holt “Fenris” etwas zu weit aus und langweilt das Publikum mit Frauengeschichten ihres Gitarristen Alex. Die Folk / Mittelalter - Fraktion wurde trotzdem ordentlich bedient. (Kevin)

 

Gamma Bomb (14:30 Uhr, Main Stage):

Thrash Metal aus Nordirland gibt´sin Form von GAMA BOMB. Die jungen Zombie - und Science - Fiction - Filmfans starten mit “The Atomizer” von ihrem 2005er Debütalbum “Survival Of The Fastest” und legen mit dem Doppelschlag vom zweiten Longplayer “Citizen Brain” “Final Fight” und dem Smash Hit “Hammer Slammer” nach. Der Auftritt scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn bereits zu Anfang reißt Rhythmusgitarrist Luke eine Saite und so rennt er von der Bühne um eine neue aufzuziehen. Jedoch hat er den Autoschlüssel vergessen und deshalb kommt er wieder auf die Stage, um den Schlüssel von seinen Bandkollegen zu holen. Ein selten gesehens Bild, doch GAMA BOMB geben auch mit einem Gitarristen ordentlich Gas. Kaum steht Luke wieder mitsamt wieder funktionsfähiger Gitarre auf der Bühne, ereilt Leadgitarrist Domo das gleiche Schicksal. Er muss aber nur hinter seinem Amp verschwinden, um die Gitarre zu fixen. Sänger Philly wirkt zwar etwas abwesend, aber trotzdem energiegeladen und macht seinen Job mitsamt kranken Schreien gut. Die Fans gehen sowieso drauf ab. Das folgende “We Respect You” widmet die Band den Fans und Schauspielern, wie zum Beispiel Christopher Lambert oder Michael J. Fox. Zum Abschluss gibt’s noch mal mit einem Song von der aktuellen Scheibe “Tales From The Grave In Space” auf die Zwölf. Dieser ist für Kung Fu - Filme im allgemeinen und “Karate Kid”. Sein treffender Name: “Last Ninjas Unite”. Damit verabschieden sich die netten Thrasher aus Großbritannien von den Fans und haben trotz einiger Probleme einen tollen Eindruck hinterlassen. (Kevin)

Benediction (15:30 Uhr, Main Stage):

Leider konnten mein Kollege Jochen und ich erst am Freitag unsere Anreise auf das ROCK AREA FESTIVAL antreten, weshalb ich an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichsten Dank an unsren Kevin richten möchte, der den Donnerstag und Freitagvormittag in perfekter Eigenregie übernommen hat.
Kurz vor dem britischen Death-Metal Urgestein BENEDICTION komme ich also endlich auf dem Zeltplatz an. Die Freundin muss leider dazu abgestempelt werden das Zelt alleine aufzubauen während ich sogleich Richtung Festivalgelände eile. Einen solchen Leckerbissen darf man sich doch schließlich nicht entgehen lassen.
Pünktlich zum ersten Song komme ich also auf dem Gelände an und werde auch sogleich umgehauen. Der Klassiker mit Namen BENEDICTION gibt Vollgas und rumpelt dem doch leider rar gesäten Publikum ordentlich die Rübe weg. Dieses verhält sich allerdings überraschender Weise noch recht ruhig und scheint eher die dargebotene Action zu genießen. Doch schon bald setzte sich Headbangen durch und die Meute vor der Bühne gab, passend zur Musik, ordentlich Gas.
Bereits im letzten Jahr als ich Frontmann Dave Hunt mit seinem anderen Projekt ANAAL NATHRAKH auf dem Summer Breeze sah konnte er sich bei mir einen gewaltigen Sympathiefaktor ergattern und dieser sollte auch auf dem ROCK AREA erhalten bleiben. So bemühte sich der Engländer seine Ansagen auf Deutsch zu halten oder rannte während eines Songs von der Bühne, gesellte sich zu den Fans und holte dort noch einmal alles aus sich raus. Die Meute war sichtlich begeistert und das Urgestein BENEDICTION konnte problemlos zeigen, dass sie auch heute noch brutal was reißen können.(Sebastian)

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Systematic Eradication (15:50 Uhr, Rockstage):

Kurz vor knapp hatte die Saarbrücker Truppe die Gelegenheit, nach ihrem fulminanten Heimspiel vor einer Woche auch das Rock Area zu beackern. Sehr schön zu sehen, dass das zahlreich vertretene Saarlandpublikum ihre Landsmänner und –frauen von der ersten Minute an unterstützte und den Auftritt wiederum zu einem Erfolg machte. Sowohl die altgedienten Klassiker als auch die neuen Hits wurden frenetisch gefeiert und feuerten die Band zu Höchstleistung an. Sänger Ralle konnte mal wieder seinen ganzen Charme spielen lassen, während die Gitarreros Andy und Marc Haare und Finger freien Lauf ließen zum präzisen Drumming von Jack, während Bandprinzessin Valeska mit sichtlich guter Laune und einer stets wachsenden Bühnenpräsenz souverän den Bass zupfte und dabei auch ihr mächtiges Haupthaar bis zum Diademverlust schwang. Insgesamt ein weiterer Höhepunkt in der steigenden Karriere einer jungen hoffnungsvollen Band. Weiter so!! (Jochen)

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Dark Tranquility (16:40 Uhr, Main Stage):

Im Anschluss von BENEDICTION durften die schwedischen Melo-Deather von DARK TRANQUILITY die Bühne besteigen. Die Herren der Göteborger Schule zogen doch schon deutlich mehr Publikum vor die Freilichtbühne der Loreley. Wie schon bei dem vorangegangenen Klassiker war das Publikum allerdings zunächst eher verhalten, taute aber glücklicherweise während des Gigs auf.
Die sympathischen Schweden lieferten eine wunderbare Show in welcher sie sich gekonnt durch die mittlerweile doch beachtliche Diskographie spielten. Selbstverständlich wurde ein Augenmerk auf das in diesem Jahr erschienene „We Are The Void“ gelegt, von welchem Songs wie „Dream Oblivion“ oder „The Grandes Accusation“ zum Besten gegeben wurden. Aber auch das ein oder andere Schmankerl wie „The Wonders At Yout Feet“ des 2000er Albums „Haven“ oder „Final Resistance“ von der „Damage Done“ wurden der hungrigen Meute vorgeworfen. Unter dem Banner eines wirklich guten Sounds wurde der Auftritt der Schweden schließlich zu einem wahren Leckerbissen.(Sebastian)

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Ensiferum (17:50 Uhr, Main Stage):

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mich auf den Gig der finnischen Viking-Ikonen von ENSIFERUM gar nicht mal so gefreut habe. Mir persönlich gefällt nur das erste Album, welches mir aber absolut angetan hat. Spätestens mit dem neuen Mann am Mikrofon und dem WINTERSUN Projekt von Jari gingen ENSIFERUM bei mir ziemlich unter.
Umso überraschter war ich allerdings was die jungen Finnen auf der Bühne so darbieten. Gleich vom ersten Song konnten sie mich absolut mitreißen. Erstklassige Arrangements und sichtbare Spielfreude machten den Auftritt zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn mir nur die erste Platte wirklich gefällt, so konnte mich das Material der anderen Silberlinge Live ziemlich aus den Latschen hauen. Mir ging es keineswegs alleine so, denn der Platz vor der Freilichtbühne füllte sich immer mehr. Mit ENSIFERUM haben die Veranstalter eindeutig die richtige Wahl getroffen, denn die Finnen wurden gerade bei Songs wie „Into Battle“ oder „Token Of Time“ ordentlich abgefeiert. Auch das neue Album „From Afar“ stieß auf Gegenliebe und schien unter den Fans bestens vertraut zu sein. So war es dann auch nicht mehr verwunderlich dass „Twilight Tavern“ und „Stone Cold Metal“ von eben dieser neuen Scheibe ebenfalls ordentlich abgefeiert wurden.
Was bleibt da noch großartig zu sagen? Ein absolut famoser Gig in dem die Finnen bei mir als absolute Sieger das Schlachtfeld verlassen.(Sebastian)

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Napalm Death (19:10 Uhr, Main Stage):

Was gibt es bei NAPALM DEATH noch zu sagen? Wenn sie nicht durch äußere Faktoren wie Sound oder andere technische Schwierigkeiten eingeschränkt werden, gibt es für das Quartett kein Halten auf der Bühne. Das Setup zieht sich durch die beinahe 30-jährige Bandgeschichte und klingt noch so frisch wie eh und je. Barneys freundliche Ansagen und Aussagen sind wohl nicht immer jedermanns Sache, aber dennoch erzählt hier ein kluger Kopf nur Wahrheiten und Fakten, teilweise in deutsch, die er an das Publikum gerne weitergibt. Somit macht der sympathische Vierer aus Birmingham live jederzeit Punkte und überzeugt auch hier auf der Loreley auf ganzer Linie. Eine starke Darbietung, die den Auftritt auf dem Rock Am Bach gerecht übertreffen konnte.(Jochen)

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Sodom (20:40 Uhr, Main Stage):

SODOM zählen neben KREATOR und DESTRUCTION zur deutschen Thrashkultur, und das schon seit Jahren. Auch wenn die angegrauten Herren vielleicht optisch nicht mehr so energetisch rüberkommen wie noch in jungen Jahren, so sind ihre Hits und ihre Präsenz immer wieder begeisterungsfähig und –würdig. Als Tribut zum Backdrop gabs als Opener schon gleich „The Saw Is The Law“, gefolgt von Oldies wie „Outbreak Of Evil“ und dem zynischen Mittelfinger „Der Wachturm“. Tom Angelripper erinnert sich an ihren Auftritt auf der Loreley mit VENOM und METALLICA zu Zeiten, als letztgenannte noch nicht den Headlinerstatus hatten, ermahnt aber auch ebenso allen Ernstes die Verantwortlichen für die Katastrophe bei der Love Parade, die ein solches Event wie das Rock Area oder Wacken Open Air ins Wackeln bringen können. Dennoch stand bei SODOM Spaß und Spiel im Vordergrund, „Aber Bitte Mit Sahne“ und „Ausgebombt“ wurden begeistert mitgesungen und mitgegröhlt, und somit war die Stimmung vorbereitet für den Headliner des Freitags. (Jochen)

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Apocalyptica (22:40 Uhr, Main Stage):

Schon neigte sich auch der Freitag dem Ende zu und somit bereits der zweite Tag des Festivals. Den krönenden Abschluss sollten aber schließlich APOCALYPTICA in der wunderbaren Atmosphäre der Freilichtbühne zelebrieren. Das Gelände war mittlerweile auf das Tageshöchstmaß an Besuchern angewachsen, welche allesamt mit erwartungsvollen Gesichtern dreinblickten.
Bisher hatte ich mich mit den Finnen am Cello noch nie wirklich beschäftigt. Ich redete mir immer ein, dass das sowieso nur ein unnötiger Hype und sowieso nichts für mich wäre. Scheiß die Wand an, wie kann man sich doch täuschen!!!
Was die Jungs auf der Bühne abgezogen haben war einfach der WAHNSINN!!! Bereits beim ersten Song hatten sie mich gepackt, mich nicht mir losgelassen und mich in meinen Gedanken dazu gezwungen mir tausende Male in den Allerwertesten zu beißen, dass ich mich nie mit ihnen beschäftigte.
Allein das SEPULTURA Cover „Refuse Resist“ ließ meine Kinnlade ordentlich auf dem Boden einschlagen. Aber auch hier scheine ich wieder einmal nicht der einzige gewesen zu sein. Die Blicke in die anderen Gesichter um mich herum ließen ein ähnliches Erstaunen vermuten. Insgesamt wurden auch fünf METALLICA Cover präsentiert, bei welchen die Jungs mal wirklich zeigen konnten was sie am Cello so alles drauf haben. "Master of Puppets", "Seek And Destroy", "One", "Creeping Death" und "Enter Sandman" erstrahlten durch die klassischen Instrumente in einem wunderbaren Glanz. Headbanging meets Klassik ist hier das Motto.

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Doch auch klassische Stücke fanden ihren Einklang in dem Set von APOCALYPTICA. So wurde "Hall Of The Mountain King" von dem norwegischen Komponisten EDVARD GRIEG zum Besten gegeben und konnte beim Publikum für wahre Freude sorgen.
Mit weiteren Songs wie "Life Burns", "Betrayal Forgiveness" oder "Bittersweet" rundeten die Finnen ihre Setlist gekonnt ab. Für mich war dieser Auftritt von APOCALYPTICA eine absolute Premiere und nach diesem gebotenen Spektakel mit Sicherheit nicht der Letzte den ich mir zu Gemüte führe. Wer jemals die Gelegenheit hat diese Truppe Live zu sehen sollte die Chance unbedingt wahrnehmen!(Sebastian)

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Samstag (31.07.2010):

Megaera (12:05 Uhr, Main Stage):

Ca. 50 Leute hatten sich direkt nach Öffnen der Pforten vor der Bühne bereits eingefunden, um den Gig der jungen Saarländer zu besuchen. MEGAERA machen in der letzten Zeit ein richtiges Fass in Sachen Bühnenpräsenz auf und schmettern ihren anspruchsvollen Death-Metal im gesamten Land unter das dankbare Publikum. Auch wenn wohl die Nervosität auf dieser großen bedeutsamen Bühne zu überwiegen drohte, so ließ man vom ersten Ton an keine Zweifel aufkommen, dass MEGAERA live eine Bank sind, die ihr Zusammenspiel perfektioniert haben und allesamt talentierte Musiker sind, die eigentlich jede Live-Situation meistern können. Mit dem Opener „March Of Hatred“ wurden die anwesenden Fans gleich mit Todesblei überschüttet und machten jeden weiteren Kaffee überflüssig. Spätestens bei „Unleash Hell“ und dem anschließenden „As You Suffer“ rotierte jeder Kopf vor der Bühne und würdigte den souveränen Auftritt des Vierers. Es gab sogar eine geforderte Zugabe in Form von „Try To Escape“, das den ca. 40-minütigen Auftritt als denkwürdig abrundete. Von dieser Formation werden wir noch einiges hören.(Jochen)

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The Hand of Glory (13:00 Uhr, Main Stage):

Diese Band hat es dann wohl um einiges leichter, da sie schon seit längerem kein unbeschriebenes Blatt mehr sind. Der multikulturelle Trupp ist in ganz Deutschland auf kleinen und großen Bühnen zu sehen, somit war ein Auftritt auf dem Rock Area Festival quasi überfällig. Dieser Band merkt man die Liveroutine an, hier passt alles, vom Sound über Stageacting bis zur Setlist, die mit „Built For Death” direkt den Weg vorgab, was THE HAND OF GLORY ausmacht. Moderner Metalcore gekonnt in Szene gesetzt, das ist das Rezept, das nicht nur beim jungen Publikum aufgeht. Wenn auch mal der Amp seinen Geist zwischenzeitlich aufgibt, so können nach erfolgreichem Ersatz dennoch Songs wie „To The Night“ und „We Are The Walking Dead“ das hohe Level halten und der saarländisch-pfälzisch-amerikanischen Formation zu verdientem rauschenden Applaus von dem mittlerweile zahlreichen Publikum verhelfen. Auch diese Kappelle wird sich seine verdienten Lorbeeren noch lange Zeit einfahren. (Jochen)

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Mob Rules (13:55 Uhr, Main Stage):

Am dritten und letzten Festivaltag finden sich am frühen Nachmittag wenig Leute ein, um der Show von MOB RULES beizuwohnen. Die Melodic - Power Metaller begeistern die vorhandenen Fans jedoch und animieren diese zum Mitklatschen, wobei einige Leute eher gelangweilt als angetan dem Spektakel zusehen, was vielleicht auch an der Müdigkeit liegt, die sich bei so manchen am dritten Tag breit macht. Das meist im Midtempo angesiedelte melodische Metall, dass die Truppe schmiedet, findet aber auch durchaus Zustimmung bei einigen. Songs wie “Triumph Of Fire” oder “Black Rain” erfreuen die Herzen, der Melodic Metal - Gemeinde. Insgesamt ein solider Gig, bei dem die Stimmung nicht überkochte, aber das Bestmögliche rausgeholt wurde. (Kevin)

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Desaster (14:50 Uhr, Main Stage):

Mit den Jungs von DESASTER sollte nun aber ein ganz anderer Ton angeschlagen werden. Die Bühne wurde nun für eine ordentliche Portion Black-/Thrashmetal freigegeben und die Herren aus Koblenz gaben direkt Vollgas. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums "Satan`s Soldier Syndicate" gab es sogleich einen brutalen Einstieg in die Materie von DESASTER. Auch wenn das Publikum rar gesät war, so gingen sie doch gleich gut mit. Was bleibt einem bei einem solch energiegeladenen Einstieg aber auch anderes übrig?
In der doch eher gering gehaltenen Spielzeit des Mittags spielten sich die Koblenzer aber gekonnt durch ihre Diskographie durch. So ging es auch weit zu den Anfängen zurück als mit "Porter Of Hellgate" ein Klassiker des ersten Albums "A Touch of Medieval Darkness" zum Besten gegeben wurde. Natürlich durfte man aber auch nicht auf Perlen wie "Tyrants Of The Netherworld" verzichten. Die sympathischen Herren waren voll und ganz in ihrem Element und man konnte ihnen den Spaß ansehen den sie an diesem sonnigen Mittag auf der Bühne hatten. Man hatte das Gefühl, dass sie einfach gar nicht mehr von der Bühne runter wollten. Bei der dargebotenen Leistung hätte man sie auch besser noch eine gute Zeit auf der Bühne stehen lassen, denn hier wurde ordentlich die Scheiße weggerockt! Für mich perönlich haben einige Songs gefehlt um die Setlist zu perfektionieren, aber das Publikum vor der Bühne schaute zufrieden drein und das ist schließlich die Hauptsache.(Sebastian)

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Holy Moses (15:50 Uhr, Main Stage):

HOLY MOSES entern die Stage und legen direkt mit einem Thrashinferno allererster Güte los. Es gibt “Disorder Of The Order” auf die Ohren und Sabina Classen führt souverän durch eine kleine Geschichtsstunde, in der Sie erzählt, dass es HOLY MOSES mittlerweile 29 Jahre gibt und sie die Loreley das letzte Mal 1984 gemeinsam mit VENOM gerockt hat. Der Gesang allerdings, war vor 26 Jahren sicherlich besser, denn die tiefen Growls der zierlichen Sabina klingen des öfteren etws schwachbrüstig. Die garstigen Screams sitzen jedoch immer noch einwandfrei. Aber mit Britta (CRIPPER) oder Angela Gossow (ARCH ENEMY) kann ihre Stimme nicht mehr mithalten. Trotzdem überzeugt auch neueres Material, wie zum Beispiel der Titeltrack der 2001 erschienen EP “Master Of Disaster”. Die Begleitband an den Instrumenten überzeugt mit guter Rhythmusarbeit und einem Killergroove. Zum Abschluss gibt’s noch “Finished With The Dogs” vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1987. Die sympathische Frontfrau hatte sichtlich Spaß an dem Gig. (Kevin)

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Gorilla Monsoon (16:45 Uhr, Rock Stage):

Wer kommt auf die Idee, sich bei wolkenlosem Himmel und einer Affenhitze von geschätzten 37 Grad Celsius in einem Gorillakostüm in die pralle Sonne vor die Bühne zu stellen? Der Respekt von GORILLA MONSOON war diesem jungen Herrn damit auf jeden Fall mehr als sicher, was sie ihm auch mehrfach beteuerten. Aber nicht nur dieser Aspekt ließen die Dresdener einen mehr als denkwürdigen Gig abliefern. Mit jeder Menge Spaß in den Backen und einem dauerhaften engen kommunikativen Kontakt mit dem Publikum wurde knapp eine Stunde lang gedoomt, gerockt, gestoned und gemetalt. GORILLA MONSOON verbinden geschickt Elemente aus eben diesen Genres und bauen daraus ihr eigenes musikalisches Gerüst. Dabei kommt der Spaß zwar nie zu kurz, aber dennoch ist die Band als ernstzunehmender Vertreter dieser Sparte anzusehen. Es wurde bereits ein neuer Song vorgestellt, der zwar noch keinen Titel hat, dafür aber Eier bis zum Boden. Insgesamt ein abwechslungsreicher und durchaus genialer Auftritt einer lockeren und bodenständigen Band, die sich dankbar gegenüber dem zahlreichen Publikum erwies und ihrem neuen Maskottchen, das sein wahres Gesicht wirklich erst wie versprochen nach dem Gig zeigte, als Dank zusammen mit einem fetten Kuss von Sänger Jack seine Gitarre für die Schlussakkorde überreichte. Auch wenn es etwas dauerte, musste er das Brett dann doch irgendwann wieder abgeben…(Jochen)

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Thyrfing (16:55 Uhr, Main Stage):

Nach dem deutschen Thrashurgestein HOLY MOSES betrat eine düstere Vikingmetalkapelle die Bühne. Die Rede ist von THYRFING, deren Name von dem verfluchten Schwert aus der nordischen Mythologie stammt. Gerade auf diesen Gig freute ich mich ganz gewaltig auf dem ROCK AREA 2010. Die 1995 gegründete Band konnte mich mit ihren Alben bereits absolut überzeugen und ich war sehr gespannt wie sich Ex-NAGLFAR Sänger Jens Rydén, welcher im Jahre 2007 zu der Band stieß, sich Live so macht. Wieder einmal war eine Premiere für mich angesagt und ich spitzte meine Ohren für die Schweden.
Nach dem sehr basslastigen und düsteren Intro betraten die Mannen die Bühne und starteten direkt mit sehr doomigen Riffs. Als Sänger Rydén dann schließlich einsetzen wollte schaute er doch ziemlich überrascht drein, als einfach kein Ton aus dem Mikro kommen wollte. Ein böser Blick in Richtung Soundmann ließ aber auch dieses Problem glücklicherweise in sekundenschnelle beheben und die düstere Röhre konnte beginnen. Was mich aber letztlich doch etwas verwunderte, dass Rydén bisher der Einzigste war den ich auf dem ROCK AREA 2010 gesehen hatte, der ein kabelgebundenes Mikro verwendete. Dieses schien ihn aber in seiner Bewegungsfreiheit nicht wirklich einzuschränken und so schleifte er das Kabel einfach zur jeder erdenklichen Position der Bühne mit.
Die Musik von THYRFING würde sicherlich besser zu späterer Stunde nach Sonnenuntergang passen, jedoch ist es nur zu verständlich, dass die Schweden auf den Nachmittag gelegt wurden. Der Platz der Freilichbühne war leider fast leer gefegt. Etwas unverständlich, denn das dargebotene Material hatte es von Anfang bis Ende des Gigs wirklich in sich. Die düsteren, doomigen Klänge konnten eine richtig schöne Atmosphäre schaffen und die leichten Folkeinlagen des Keyboards gesellten sich perfekt zu dieser hinzu. Die Schweden hauen aber nicht nur Sachen im Mid-Tempo raus, sonder n überzeugen auch mit hier und da eingeschobenen wahren Blackmetalsalven die ins Publikum geschossen werden. Die Leute die sich vor der Bühne eingefunden hatten waren absolut zufrieden und viele von ihnen verließen nach Ende des phänomenalen THYRFING Gigs lächelnd das Gelände.(Sebastian)

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Entombed (18:00 Uhr, Main Stage):

Eine weitere Band, die nicht nur etliche Jahre auf dem Buckel hat, sondern auch live immer uneingeschränkt empfehlenswert sind. ENTOMBED zeigen keinerlei Alterserscheinungen, gerade Sänger L.G. Petrov scheint die Mucke noch genauso viel Spaß zu machen wie in den Anfangstagen. Die Songauswahl beschränkte sich größtenteils auf alte Klassiker und ging gerade mal bis zur „Morning Star“, der ja immerhin noch zwei Alben folgen. Aber ENTOMBED wissen genau, wo sie herkommen und wo sie hingehören. Auf jeden Fall waren die Fans sichtlich begeistert, und jeder ihrer Hits wurde dankbar aufgenommen. Hätte Gitarrist Alex diesen teils nervigen Effekt zur Doppelung der Gitarre weggelassen, wäre dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf die Krone gesetzt worden. Schlagzeuger und Loriot-Lookalike Olle Dahlstedt wusste auch mit dem alten Material was anzufangen, und somit war auch der schon legendäre Schlusspfiff „Left Hand Path“ gesichert. Aber halt! Die Leute wollen ENTOMBED nicht von der Bühne lassen. Und da man sich so hurtig durchs Set geprügelt hat, bleibt noch Zeit für eine Zugabe in Form des Publikumswunsches „Serpent Speech“. Meine Hochachtung vor dieser Band. (Jochen)

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Hatred (19:05 Uhr, Rock Stage):


Auf der IMUSIC ROCKS Stage bollern sich HATRED durch ihren Set. Angekündigt wurden sie als eine Band, die Thrash mit Power Metal mixt. Doch an dieser Beschreibung stimmt herzlich wenig, denn die sympathischen Franken bieten lupenreinen Bay Area Thrash Metal. Das Einzige, was man als Power Metal - typisches Merkmal ansehen kann, sind die dezent eingesetzten hohen Screams von Sänger Matthias. Aber das tun auch andere Kappellen aus der Bay Area wie zum Beispiel FORBIDDEN. Powervoll ist auch das Stageacting der Truppe, denn die Jungs geben richtig Gas auf der kleinen Bühne. Irgendwann wird es Matthias sogar zu eng auf der Stage und es treibt ihn ins Publikum, wo er zu einer Runde Pogo animiert. Passend dazu gibt’s einen Song vom neuen Album mit dem treffenden Namen “Moshpit Ritual”. Auch dort scheint das Riffing von alten METALLICA und EXODUS geprägt zu sein. Es folgen “Madhouse Symphonies”, das von Ihnen als Zuckerballade angekündigte “Resurrection” und zum Schluss die Abrissbirne “Caught In The Pit”. Toller Auftritt, bei dem die Musik und die Performance top waren.(Kevin)

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Sepultura (19:20 Uhr, Main Stage):

Diese einstige Thrash-Ikone feiert zwar auch schon das 25. Jahr der Existenz, allerdings sind in diesen Jahren entscheidende Dinge passiert, die eigentlich eine neue Band ab 1997 entstehen ließ. Derek Greene ist beileibe kein schlechter Frontmann, aber dennoch kann er den Charme und das Charisma von Max Cavalera nicht einholen. Andreas Kisser ist und bleibt ein Supergitarrist, das Set lehnte sich an das der Headliner-Tour im Juni an, wo sie auch Station in der Saarbrücker Garage machten. Die alten Gassenhauer à la „Into The Void“ oder auch „Inner Self“ lassen den langjährigen oder auch einstigen Fan zwar das eine oder andere nostalgische Freudentränchen verkneifen, aber dennoch wird diese Konstellation in meinen Augen niemals mehr einen Status wie vor 1997 erreichen. Dennoch war die Stimmung vor der Bühne mehr als gut, somit haben die Brasilianer also auch genug Gründe, ihren teils harten Weg weiter zu bestreiten. (Jochen)

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Sacred Reich (20:45 Uhr, Main Stage):

Ganze drei Jahre ist es nun her als ich mir auf dem Wacken Open Air die Thrasher von SACRED REICH zu Gemüte führen durfte. ROCK AREA sei Dank konnte ich nun im Jahre 2010 dieses wundervolle Erlebnis endlich wiederholen. Das Festivalgelände war nach der Action von SEPULTURA noch ordentlich gefüllt und die älteren Herren betraten endlich die Bühne. Von Beginn an schien alles Perfekt zu sein. Der Sound war der absolute Hammer und die Herren von SACRED REICH hatten sofort einen riesigen Spaß auf der Bühne zu stehen. Mit Songs wie "One Nation" des "Surf Nicaragua" Albums oder "Administrative Decisions" konnten die Amis sich sogleich in die Herzen der Leute spielen. Auch die Ansagen des Sympathen Phil Rind waren absolut genial. So sagte er beipielsweise, dass sie von SACRED REICH ja nicht so gerne Alkohol trinken aber durchaus gerne mal was rauchen. Daher wurde seine Bitte an die Fans laut, Gras doch bitte niemals mit Tabak zu rauchen. In Bier würde man schließlich auch kein Wasser reinkippen.
Während der Show der alteingesessenen Hasen bekam doch tatsächlich auch die Security endlich mal was zu tun. Mehrere Crowdsurfer wurden, auf dem dafür doch eher ungeeigneten Gelände, nach vorne in den Grabe gereicht. Zwei Granaten hielten es auch plötzlich für nötig sich vor dem Graben bis auf die Unterhose auszuziehen, in den Graben zu springen mit dem verzweifelten Versuch dort "flitzen" zu gehen. Doch auch hier sah die Security nicht tatenlos zu und verwies die jungen Burschen mit Nachdruck aus dem Graben.
Bei SACRED REICH hatte man endlich einmal das Gefühl, dass die Stimmung auf einem Hochpunkt ist. Jetzt wird mir auch langsam klar was mir die ganze Zeit auf dem Festival gefehlt hat: Die Stimmung war bei keiner anderen Band so hoch wie bei SACRED REICH. Das BLACK SABBATH Cover "War Pigs" konnte diese nur noch weiter schüren. Schließlich wurde in der Zugabe noch endlich das heiß erwartete "Surf Nicaragua" gespielt und der Auftritt perfektioniert.(Sebastian)

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Cro-Mags (22:00 Uhr, Rock Stage):

Eine New Yorker Hardcore-Legende, die einen traurigen Verlauf verzeichnete, tritt nun heutzutage auf einer kleinen Zeltbühne auf, keine große Touren wie damals, kein Riesenhype mehr, und auch das Publikum ist zwar erwartungsvoll, aber nicht total gierig und fanatisch. Die Rede ist von CRO-MAGS bzw. dem, was davon noch übrig geblieben ist. Es handelt sich um die Person John Joseph, die ab den frühen Neunzigern hauptsächlich im Clinch mit Harley Flanagan liegt oder lag, wo es doch im Grunde nur um den Namen- und die Liederrechte ging. Nun steht Joseph wieder auf der Bühne mit einem recht stabilen Line-Up, recht zurückhaltend, wenn auch in Dauerbewegung, und schmettert sogleich den Opener „Hard Times“ ins Volk. Es bildet sich ein Moshpit, der auch nach weiteren Granaten wie „Malfunction“ oder „Street Justice“ nicht enden will. Es werden ausnahmslos Songs der ersten beiden Alben mit Kultstatus gespielt, und der Rest der Band wie auch John selbst scheinen Spaß dabei zu haben. Vor allem der junge Asiate am Bass beeindruckt durch eine einzigartige Mimik und gewagte Moves auf der doch beschaulichen Bühne. Hier kamen also auch die Hardcoreveteranen dieses Metalfestivals auf ihre Kosten und ließen sich gerne noch mal zurückversetzen in die gute alte Zeit Ende der Achtziger, als es einfach nur um die Musik ging. (Jochen)

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Arch Enemy (22:40 Uhr, Main Stage):

Irgendwann kommt aber leider die Zeit an dem ein Festival zu Ende ist und die letzte Headlinershow eben gerade dieses einläutet. Zum Glück durfte es aber noch einmal richtig laut werden und die Deathmetal Fraktion ARCH ENEMY gab den letzten Paukenschlag. Wahnsinn was diese Formation auf der Bühne so abzieht. Frontfrau Angela Gossow shoutet sich die Seele aus dem Leib als gäbe es kein Morgen mehr, während die Amott Brüder mit ihren pfeilschnellen, melodischen, anheizenden Riffs die Masse begeistern. Die treibenden Drums geben eine klare Richtung vor und so stellt sich ein akutes Kopfnicken auf dem gut gefüllten Platz ein. Mit Songs wie "My Apocalypse" der noch recht frischen "Doomsday Machine" oder "Blood On Your Hands" und "Revolutions Begins" der akutellen Platte "Rise Of The Tyrant" (hierbei rechne ich die "The Root Of All Evil" mal nicht mit ein, da es sich hierbei lediglich um alte Tracks handelt, die mit Frau Gossow neu eingesungen wurden) brachten die Schweden mit der Kölner Frontfrau die Loreley ganz schön zum kochen. Ansonten spielte man sich fleißig durch das bisherige Schaffen der Band und präsentierte eine Setlist die sich hören lassen konnte. Perlen wie "Dead Eyes See No Future", "We Will Rise", "Ravenous" oder "Burning Bridges" konnten diese nämlich mehr als abrunden.

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Während des Gigs durfte schließlich fast jeder der Instrumentalisten sein Können in Form von Soli unter Beweis stellen. Bevor man in "Blood On Your Hands" einstieg wurde beispielsweise zunächst ein Drumsolo zelebriert. Die beiden Amotts glänzten natürlich mal wieder ganz besonders mit ihren Soloeinlagen. Die beiden Jungs haben es einfach extrem drauf! Von schnellen Frickeleien, eingängigen Melodien bis hin zu melancholisch angehauchten Tönen war in den, für meinen Geschmack zeitweise schon viel zu langen, Solopassagen alles dabei was das Musikerherz begehrt. ARCH ENEMY konnten die Festivalbesucher glaube ich problemlos überzeugen, präsentierten sich in Topform und rundeten das ROCK AREA 2010 mit einem Donnerschlag ab.(Sebastian)

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Fazit:

Was bleibt also noch zum ROCK AREA 2010 zu sagen? Die Bandauswahl war wieder einmal ein absoluter Knüller und auch der Sound hat einen gewaltig umgehauen. In ein paar Punkten hingegen konnte man dem Vorjahr leider nicht anknüpfen. Wie bereits im Bericht von SACRED REICH erwähnt hatte man die ganze Zeit das Gefühl es würde etwas fehlen. Meiner Meinung nach kam irgendwie nie eine solche Stimmung auf wie im letzten Jahr. Ich habe allerdings keine Ahnung woran das gelegen haben könnte. Die Bandauswahl war genial, das Wetter spielte auch wunderbar mit und im Groben und Ganzen passte alles was die Musik anging.
Einen Punkt möchte ich aber noch kritisieren: Ich war sichtlich erstaunt als ich auf das Festivalgelände kam und feststellen musste, dass lediglich zwei Fressbuden auf dem Gelände zu sehen waren. Während man bei dem einen eher mit Kleinigkeiten wie Bratwurst, Currywurst, Pommes oder einem Schnitzelweck bedient wurde, gab es an dem anderen wenigstens ansatzweise eine Gewisse Auswahl von Gyros, über Baguette und anderem Krams. Die Preise ließen mich teilweise doch ziemlich schlucken. So finde ich sechs Euro für einen Teller Gyros mit etwas Krautsalat doch schon ein bisschen arg übertrieben. Hier frage ich mich wirklich was im Vergleich zum letzten Jahr passiert ist. Wo war der Pizza Stand, der auch in den letzten 3 Jahren vor Ort war, wo war ein Stand mit etwas süßem wie Crèpes beispielsweise? So wenig Variation darf auf einem Festival eigentlich nicht sein. Wer auf diesem Festival nichts zu essen dabei hatte und sich über den Festivalground verpflegen wollte schaute schon ein wenig dumm aus der Wäsche und hat künftig Bratwürste wohl auch ziemlich satt! Aber auch der Metalmarkt war mit nur vereinzelten Ständen bestellt. Was war hier los?
Ich hoffe, dass sich diese Punkte im nächsten Jahr wieder verbessern. Ansonsten wäre mir persönlich allerdings nichts Negatives aufgefallen.
Ebenfalls hoffe ich, dass in dem nächsten Jahr wieder mehr Leute in die Loreley ziehen um unter dem Stern der Atmosphäre der Freilichtbühne die Bands abzufeiern und eine riesen Party zu machen. Ich von meiner Warte aus kann nur raten das ROCK AREA FESTIVAL mit in den Terminkalender aufzunehmen und hoffe, dass die Variation an Ständen wieder wie in den vergangenen Jahren ausfällt.

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