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wff2010.jpg*ÄCHZ!* Die nunmehr siebzehnte Ausgabe das WITH FULL FORCE wird sicherlich als das durchweg heißeste der Festival-Geschichte eingehen - Temperaturen über dreißig Grad und die fast ununterbrochen-knallende Sonne machten bereits in den frühen Morgenstunden allen Anwesenden zu schaffen.
Da half nur Trinken, Trinken, Trinken! Und damit meine ich ausnahmsweise NICHT Bier und Konsorten (okay, ein paar Döschen waren schon dabei *g*), sondern sinnvolle Getränke zum Ausgleich der Dehydrierung.

Dies stellte Bands und Publikum vor das Problem, auch unter diesen Umständen für Stimmung und Action auf und vor der Bühne zu sorgen - aber ich kann euch beruhigen: Nahezu alle Beteiligten ließen sich auch unter diesen Konditionen nicht lumpen und machten das WFF einmal mehr zum Highlight des Jahres - eine gewisse DFB-Auswahl tat dem natürlich mit dem Abledern der Gauchos auch so einiges hinzu. 

Durch das Spiel am Samstag Mittag ergaben sich jedoch auch ein paar Umstellungen im Billing (wer will schon vor leeren Rängen spielen?) und Lücken in meiner Berichterstattung (Schulljung schon mal im Voraus!).
Immerhin habe ich das ein oder andere Statement von beteiligten Musikern eingefangen, die hin- und wieder als NECKBREAKER-Splitter im Bericht auftauchen - somit wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre zum WFF 2010!

Freitag - 02.07.

The Faceless (14:30 Uhr, Main Stage)

Einmal mehr sollte es also heißen: Die Spiele sind eröffnet! Den Jungs von THE FACELESS aus dem sonnigen Kalifornien wird die Witterung nichts ausgemacht haben - dementsprechend unbekümmert holzten die Jungs aus L.A. durch ihr Ouvertüren-Set. Der technische Death Metal kam dabei fast ganz ohne moderne Einsprengsel wie Breakdowns o.ä. aus, dennoch nutzte so mancher Käppi-Träger jeden Mid-Tempo-Part unpassenderweise zum Hampeln aus.
Auch Tracks wie "Planetary Duality" zündeten bei mir nicht so wirklich, also gings flugs rüber ins Zeit!

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All For Nothing (15:00 Uhr, Hardbowl)

Dort gab es dann erst mal niederländischen Hardcore auf die Ohren - allerdings mit einem Frontmädel namens Cindy am Mikro, die die feierwütige Meute nicht großartig anzuheizen brauchte - das Publikum ging steil und ALL FOR NOTHING können den Gig sicherlich als Erfolg verbuchen.
War ganz okay, aber auch nix für die Ewigkeit.
Also flugs wieder rüber zur Hauptbühne!

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Bloodwork (15:20 Uhr, Main Stage)

Dort sollte die erste deutsche Band des Festivals ihr Stelldichein geben und BLOODWORK aus Paderborn lösten diese Aufgabe mehr als ordentlich! Ein feiner Mix aus modern-melodischem Death Metal mit gutem, cleanem Gesang kam nicht nur bei mir bestens an!
Die witzigen Ansagen David´s und die Massenpirouette (was für ein Bild!) vor "The Eternity Syndrome" taten ihr Übriges. Weitere Pluspunkte gab´s für die Erkundigung nach anwesendem Publikum aus "Saarbrooklyn" - mein Arm war jedenfalls oben!
Schade, dass ich schon wieder vorzeitig ins Zelt musste, denn dort sollte der Irrsinn noch eine Stufe höher getrieben werden...

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Horse The Band (15:50 Uhr, Hardbowl)

Denn es war "Nintendo-Core"-Zeit! HORSE THE BAND haben sich so langsam aber sicher ihren Namen gemacht und sofern man Spass an dem schrägen Humor und der eigenwilligen Mucke hat, kann man die fünf Jungs gebührend abfeiern. Gesägt, tun getan!
Ich habe die Burschen zwar zuvor bereits noch einen Tick kaputter gesehen, aber dennoch war der Gig sehenswert.
Puh! Keine Pausen, auf ging es wieder rübba zur Hauptbühne!

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Job For A Cowboy (16:10 Uhr, Main Stage)

Zwei Jahre nach ihrer Premiere war es dann wieder an der Zeit, daß JOB FOR A COWBOY ihren Death-Core zelebrieren durften. Ich bin mir nach wie vor nicht so ganz im Reinen, was ich von den Jungs aus Glendale, Arizona halten soll. Sind die Songs nicht zu hundert Prozent bekannt, finde ich keinen Anschluss zur Mucke - technisch ist das Ganze einwandfrei vorgetragen, keine Frage! 
Ich bin eh gespannt, wie lange der Todeskern-Hype noch andauern wird...

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Mehr hierzu im NECKBREAKER-Splitter mit Bassist Brent Riggs:

Brix: Hi Brent! Ihr seid zum zweiten Mal auf dem WFF vertreten; welcher Gig war deiner Ansicht nach besser und warum? 

Brent: Ganz klar der Gig heute! Und zwar einfach aus dem Grund, daß wir mittlerweile die weitaus besseren Songs am Start haben als damals!

Brix: Und die Hitze setzte euch nicht zu?

Brent: Hitze? Wir kommen aus Arizona, Mann! (lacht)

Brix: Ja, logisch! Ich vermute, daß ihr kein Interesse an der Fussball-WM habt?

Brent: Nicht im Geringsten! 

Brix: Ok! Weitermachen und Danke!


 

Crowbar (17:05 Uhr, Main Stage)

A propos Fussball: Dieser rückte bei mir erst einmal trotz des Knallerspiels Niederlande-Brasilien in den Hintergrund; dennoch war die Leinwand neben der Hardbowl von einigen hundert Interessierten gut frequentiert.

Ich hielt es erstmal mit dem Grundsatz "Schwerkraft statt Fussball" - CROWBAR sind im Haus! Die bekommt man ja auch nicht alle Tage zu Gesicht.
Der Verzicht auf das runde Leder wurde in diesem Fall auch reichlich belohnt: Aus dem Fundus von mittlerweile acht Alben schöpfte Kirk und Gefolge einen schön-doomigen Klumpen, der wie Blei in Magen und Seele lag, auch wenn das Hauptaugenmerk auf dem selbstbetitelten Werk aus dem Jahre 1993 lag - "All I Had I Gave", "Planets Collide", "Self-Inflicted", "I Am Forever", "Conquering" und "High Rate Of Extinction" war schwere, aber wahnsinnig intensive Kost. "Heavy Fucking Metal" - Kirk´s Shirt sprach Bände!

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Vom Gig-Hopping der ersten Stunden ein wenig geplättet (habe ich bereits erwähnt, daß es HEISS war?), legte ich sodann erst einmal ein Päuschen ein; STUCK MOJO ersetzten unterdessen THROWDOWN und lieferten wie immer einen dynamischen Gig hin - ´ne lecker Apfelschorle zum Runterkühlen war mir da erstmal lieber.

Fear Factory (19:05 Uhr, Main Stage)

Und das war auch die klügste Entscheidung: FEAR FACTORY luden zum Fabrikrundgang ein und brachten einmal mehr die Wunder der modernen Maschinen zu Tage. Leider blieben ihnen hierfür auch nur knappe vierzig Minuten, so daß neben den neuen Brechern "Powershifter", "Mechanize" und "Fear Campaign" nur noch Zeit für einen Schweinsgalopp durch die Band-Historie war.
"Shock", "Edgecrusher", das mehr oder weniger verzichtbare "Digimortal" und die Meilensteine "Demanufacture" und natürlich "Replica" waren dennoch eine akzeptable Wahl.
Speckbulette Dino und Byron sorgten für brachiale Saitenpower, Drumberg Gene Hoglan mit seinen Tricks und seiner Genauigkeit für offene Münder - einzig Sänger Burton hatte so seine Problemchen mit den cleanen Parts.
Sei´s drum, der Sound (im Übrigen auch während des gesamten Festivals!) ballerte amtlich und man war schneller aus dem Technik-Museum draußen, als einem lieb war. In dieser Form und Besetzung auch gerne wieder im Club!

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Caliban (20:05 Uhr, Main Stage)

Auch CALIBAN dürfen sich inzwischen als "Stammgäste" beim WFF bezeichnen - ein wenig übernächtigt (mehr hierzu im folgenden NB-Splitter) aber dennoch mit einiges an Vor- und Spielfreude legten die Essener zur Prime-Time los - und das konnte sich heute sehen und hören lassen! Die Show wurde durch ein paar Flammen-Säulen aufgepimpt, der klare Gesang Denis´ trieb einen heute mal nicht in den Ohrenkrebs und im Publikum war ebenso trotz bereits hartem Tag abfeiern angesagt!
Die Wall Of Death bei "No One Is Safe" war gewaltig und Andy trennte den Pit sogar höchstpersönlich direkt vor Ort.
Warum nicht immer so? Vielleicht sollten die Jungs einfach öfter mal einen Abend vorher einen Heben...

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 NECKBREAKER-Splitter mit Sänger Andy:

Brix: Hallo Andy! Erstmal "Alles Gute zum Geburtstag"! Wie ich hörte, habt ihr bereits gestern gut reingefeiert?

Andy: Ohja! Das haben wir aber heute auch noch dementsprechend gemerkt! Das war heute bestimmt nicht eine der besten Shows von uns...

Brix: Zum wievielten Mal seid ihr eigentlich beim WFF zu Gast?

Andy: Ohje, das muss bereits das sechste oder siebte Mal gewesen sein...irgendwann zählt man nicht mehr so mit...

Brix: Wie is deine Meinung zum Fussball? Ich gehe davon aus, daß ihr die Spiele gesehen habt? 

Andy: Ja, sicher! Die Bundesliga interessiert mich zwar nicht so, aber das Spiel morgen schauen wir uns ganz bestimmt an - da werden wir dann gerade auf dem BEASTFEST in Wiesbaden sein.

Brix: Wie kamt ihr mit dem Wetter zurecht? Und was sagst du zum arg gebeutelten Publikum?

Andy: Mann, einfach Wahnsinn, wie die Kids trotz dieser Temperaturen abgehen und alles aus sich heraus holen - das verlangt höchsten Respekt!

Brix: Wie geht´s für euch in naher Zukunft weiter?

Andy: Demnächst spielen wir in Riga - das wird wieder mal etwas anderes; darauf freuen wir uns auch schon besonders!

Brix: Danke für deine Zeit und feiert noch schön! Ab dafür! 


Sick Of It All (21:15 Uhr, Main Stage)

Angesichts der lahmen ersten Hälfte beim zweiten Viertelfinale Uruguay - Ghana war ich froh, daß sich gerade SICK OF IT ALL anschickten, den WFF-Acker einmal mehr umpflügen zu lassen. Und dies gelang in altbewährter Manier! Die Altmeister des NYHC können glaube ich einfach nicht schlapp oder monoton spielen!
Aber kein Wunder bei den ganzen Dynamit-Stangen im Gepäck: "Good Lookin´Out", die neuen Smasher "Death Or Jail", "Waiting For The Day" und "Dominated" und die ganzen alten Prügelstöcke "Built To Last", "Step Down" (mit Gastsänger Howard von KILLSWITCH ENGAGE...okay, wird wohl eher Mad Joe von WISDOM IN CHAINS gewesen sein...Danke an Marco Berger für den Hinweis!!) und "Injustice System", sowie "All My Life"...der geneigte Fan könnte nach einer Stunde Hardcore-Lehrstunde nicht zufriedener sein! 

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Einigermassen durchgeschüttelt nahm ich dann wieder im VIP-Zelt Platz, wo gerade die Verlängerung zwischen den Uru´s und Ghana begann - leider hielt mich die Spannung und Dramatik bis hin zum Elfmeterschießen vor dem Bildschirm, so daß ich den ersten Headliner des Festivals, KILLSWITCH ENGAGE flitzen ließ - die Option lautet: ROCK AM BACH ein Wochenende später - und dort lasse ich die Jungs um Howie und Adam ganz bestimmt nicht aus!

Die KNÜPPELNACHT:

Unleashed (00:55 Uhr, Tentstage)

Durch mein "Versagen" im letzten Jahr trieb mich die Motivation dazu, heuer das Knüppel-Spektakel einmal mehr wie 2008 bis zum bitteren Ende mitzumachen - was sich als sehr anstrengend nach so einem Tag erwies, sich aber im Nachhinein als lohnenswert entpuppen sollte! 

Ja, ich weiß, ein Bericht zu NILE, die die Nacht eröffneten, fehlt - aber die fand ich von jeher nicht so prall und bevor ich mich langweile und einschlafe...
Also ging es dann erst zu UNLEASHED ins Zelt - und hier war Einschlafen unmöglich! Johnny Hedlund hatte seine "Warriors" fest im Griff und führte sie durch so manche kleine Schlacht aus mittlerweile auch bereits über zwanzig Bandjahren: "Blood Of Lies", "Shadows In The Deep", "As Yggdrasil Trembles", "Wir Kapitulieren Niemals" sowie das Pete Steele und Dio gewidmete "Into Glory Ride" führten kreuz und quer durch die Historie der Schweden.
Selbstverständlich kein UNLEASHED-Gig ohne "Death Metal Victory" - glücklicherweise hielt sich die Mitgröhl-Wiederholung aus Zeitgründen in Grenzen.
Dennoch: Hämmer hoch für die kriegerischen Schweden!

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Darkened Nocturn Slaughtercult (01:50, Tentstage)

Dann wurd´s schwarz, und zwar schwärzer als schwarz! DNS sind kompromisslos old-school, roh und irgendwie kultig. Wenn Frontbiest Onielar hasserfüllt loskeift, kann einem echt Angst und Bange werden. Passenderweise war die Bühne mit okkulten Symbolen, Altären, kaputten Jessessenn usw. geschmückt; der Blutkelch durfte da ebenso nicht fehlen - schöne Sauerei sag ich da nur!
Trotzdem fand ich die Show mitreissend und beeindruckend - diese Vehemenz und Authenzität ist dem Pech-Quartett beileibe nicht abzusprechen. Wenn ein Gockel hier zufällig vorbei geflattert wäre, wäre der Kopp ab, soviel ist sicher...

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Marduk (02:45 Uhr, Tentstage)

Und weiter ging´s mit Black Metal, auch wenn MARDUK den schwarzen Gaul von jeher anders, bzw. schwedischer aufgezäumt haben: Hier war schon immer mehr Platz für melodische Riffs oder doomig-monotone Tracks. So war die Abwechslung ein wenig mehr als bei DNS gegeben; die gewohnten Interludes ließen die vierzig Minuten wie aus einem Guss erscheinen. Von "The Black" über "Throne Of Rats" bis zu "With Satan And Victorious Weapons" schlug ein Panzer-Geschoss nach dem andern gnadenlos ein. Rumms!

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Lay Down Rotten (03:40 Uhr, Tentstage)

Dann stellte sich für LAY DOWN ROTTEN die Aufgabe, den Strom des abwanderungswilligen Publikums in Grenzen zu halten, was den Hessen auch recht gut gelang. Astreiner, trendfreier Todesblei am ganz frühen Morgen, was will man mehr?!
Sogar einen kleinen Pit konnte ich ausmachen, der sich aber eher durch Fallerei als durch gezielten Pogo auszeichnete. Trotzdem "Daumen hoch!" für LAY DOWN ROTTEN!

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Keep Of Kalessin (04:35 Uhr, Tentstage)

Den undankbarsten Platz im Billing hatten sicherlich die Norweger von KOK. Dennoch fanden sich ca. 200 Unentwegte vor der Bühne, um den neusten Klängen der "Reptilian"-Scheibe zu lauschen - und genau mit den ersten drei Songs dieser CD ging es los - gewagtes Manöver, denn die wenigsten schienen mit dem Material vertraut gewesen zu sein.
Andererseits: Den Reaktionen nach gefielen "Dragon Iconography", "The Awakening" und "Judgement" der letzten Bastion vor der Bühne und so gab´s noch mehr Futter: "Kolossus" mit obligatorischem Soli von Obsidian und Drum-Viech Vyl und das gar tanzbare "The Dragontower" setzten dem noch einen drauf.
So kam dann erst gegen viertel nach Fünf auch der letzte Versessene in die Heia. Der Schreiberling jedenfalls war feddisch und freute sich auf die zu erwartende, zu kurze Nacht(?)-Ruhe. Denn spätestens um halb Zehn war es im Zelt nicht mehr auszuhalten...

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Samstag 03.07.

Auch wenn wir auf einem Musik-Festival waren, beherrschte König Fussball eindeutig diesen Samstag - von Band-Verschiebungen (WALLS OF JERICHO, FREI.WILD) über von mir verpasste bzw. ausgelassene Bands (NEAERA *schnief*, GRAND MAGUS) (man wollte schliesslich gute Plätze im VIP-Zelt horten) war heute alles klar im Zeichen des Spiels unserer Jungs gegen Argentinien! Die Nervosität stieg stündlich, als es auf 16 Uhr zuging - wie gut, daß da noch eine sehenswerte Band für Ablenkung sorgen konnte! 

Born From Pain (14:50 Uhr, Main Stage)

Und trotz brütender Hitze war wieder einiges los vor der Bühne. Sprachrohr Rob brauchte eigentlich nicht mehr viel zu dirigieren; die Hits trafen auch von alleine ihr Ziel: "State Of Mind", "Sons Of A Dying World", "Behind Enemy Lines", "Final Collapse" und natürlich "Stop At Nothing" wirbelten massig Staub auf. Andries wurde mittlerweile am Bass ersetzt; mehr dazu im anschließenden Splitter.
Natürlich gab´s auch hier den Bezug zum Fussball: Als Holländer wünschte er dem deutschen Team alles Gute, nachdem seine Elftal den Abend zuvor ebenso einen Mitfavoriten rausgekegelt hatte - es scheint gewirkt zu haben!
Denn was dann unser Team ablieferte war nahezu Fussball vom anderen Stern..

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Aber zuvor noch einen NECKBREAKER-Splitter mit Rob:

Brix: Hey Rob! Wie fandest du denn heute den Gig in der Mittagsglut?

Rob: Sehr gut! Im Publikum war trotz der Hitze sehr viel Bewegung, das hätte ich so nicht erwartet!

Brix: Und was sagst du zum Abschneiden der deutschen Elf? 

Rob: Das war schon eine Demonstration - auch das war so nicht zu erwarten! Ich würde mich über ein niederländisch-deutsches Finale freuen!

Brix:  Ich habe gesehen, Andries spielte heute gar nicht mehr am Bass?

Rob: Ja, er ist leider mittlerweile aus der Band ausgetreten - seine Familie hat nun Vorrang, was nur allzu verständlich ist!

Brix: Und wie gehts nun für BORN FROM PAIN weiter?

Rob: Wir haben einige neue Songs am Start und entern in Herbst das Studio - macht euch auf was gefasst!

Brix: Coole Sache, das! Dann wünsche ich viel Erfolg!


Deutschland - Argentinien (16:00 Uhr, VIP-Zelt)

Keine Bange, das wird jetzt kein Spielbericht - die meisten haben diese Fussball-Demonstration ohnehin selbst gesehen. Eigentlich wäre der Platz vor der großen Leinwand die erste Wahl gewesen, aber die unbarmherzig brennende Sonne ließ diesen Plan schnell in der Schublade verschwinden - im VIP-Zelt waren glücklicherweise zwei Monitore angebracht; leider war der Platz hier recht begrenzt und je nach Sitzplatz die Sicht auf die LED-Teile mies - somit war frühzeitiges Platzsichern angesagt und oben erwähnte Bandauslassungen die Folge.
Das anwesende Publikum aus Journalisten, Promo-Firmen und Musikern fieberte von Minute Eins an mit - das Spiel konnte einen auch kaum kalt lassen und es waren eh geschätzte 50 °C im nicht optimal klimatisierten Zelt - aber immerhin entkam man so der Sonne. 
Klaro, dass jedes Tor frenetisch bejubelt wurde und die Party mit Gesang und Bier auch nach dem Spiel weiterging.

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Mein Kreislauf jedoch brauchte danach erst mal ne Pause und ich musste drei Hochkaräter auf der Hauptbühne mit EXODUS, EKTOMORF und CANNIBAL CORPSE mal wieder auslassen...jaja, ich glaub ich werd zu alt für die Shice...

Heaven Shall Burn (21:00 Uhr, Main Stage)

Zum Glück war ich rechtzeitig zu HSB wieder halbwegs fit und sollte mein Aufraffen mitnichten bereuen! Junge, was war denn hier los?!? Die Thüringer lieferten eine Headliner-reife Show ab; die LED-Wände waren dabei zwar nur Makulatur, werteten aber das Set um einiges optisch auf.
Es war der helle Wahnsinn, wie gut auch die neuen Songs wie "Combat", "Return To Sanity"  oder "The Omen" ankamen; der Party-Level war mindestens der Gleiche wie bei den Evergreens "The Weapon The Fear", "Counterweight", "Voice Of The Voiceless" und natürlich "Endzeit".
Fast hätte man meinen können, das komplette WFF hätte nur auf diesen Moment gewartet.
Auch die Ansage: "Mädels, der steht nur für euch!" vor "Return To Sanity", in der Marcus alle weiblichen Fans zum Crowdsurfen einlud, war zwar unfreiwillige Komik, aber passte irgendwie ins Gesamtbild mit hinein.
Das obligatorische, am Ende des Sets mit Schnipselkanonen unterlegte "Black Tears" machte einmal mehr klar, wer im deutschen Metalcore die Hosen an hat! Geil!

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Jägermeister-Hochsitz (22:00 Uhr)

Durch vorherige Absprache hatten wir die Möglichkeit, eine Runde auf dem Hörnerwhiskey-Hochsitz einen kleinen Flug zu machen - abgesehen von den Drinks war es sehr imposant, das WFF einmal aus der Vogel-Perspektive sehen zu können - das Manko an der Sache: Der ohnehin bereits in die Hardbowl verschobene Gig von WALLS OF JERICHO fand parallel und somit ohne uns statt - die folgenden VENOM auf der Main Stage sparten wir uns ebenso; mit Chronos und Co konnte ich noch nie viel anfangen.
So sahen dies scheinbar auch viele Andere, denn für einen Headliner war es erschreckend leer vor der Bühne...

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Mambo Kurt (0:00 Uhr)

The same procedure as every year! Der Heimorgel-König lud im VIP-Zelt zum Tanze und die Meute folgte - diesesmal gab Kurti nach der Aufwärmphase jeweils Songpäärchen zur Auswahl: Einmal ein amtlicher Rock-Klassiker, dem gegenüber unsägliche Party-Hits. Und wie zu erwarten war, gewannen IMMER die Party-Songs in der Publikums-Abstimmung! Bei MAMBO KURT gibt´s halt keine musikalischen Regeln.
Auch sein Crossover zwischen A-HA´s "Take On Me" und "Mexico" von den ONKELZ war einmal mehr genial gelöst - der Mann hat´s echt drauf!
In diesem Jahr hielt sich aber meine Feierlaune in Grenzen; der Schlafentzug, die mittägliche Feierei und die Witterung (übrigens: Es war drei Tage lang heiss, hatte ich das bereits erwähnt?) ließen mich nicht wirklich alt werden und es ging früh zu Bette - mit hoffentlich wieder mehr Energie für den abschließenden Sonntag!

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Sonntag 04.07.

Callejon (14:00 Uhr, Hardbowl) 

Und verdammt, das zeitige Zubettgehen hat sich echt gelohnt! Um Punkt Zwei war ich wie aus dem Ei gepellt (ziemlich hartgekocht mittlerweile, aber egal!) bei CALLEJON am Start. Diese haben kürzlich ein neues Album eingezimmert (Review) und auf dessen Live-Umsetzung durfte man durchaus gespannt sein! Jedenfalls war festzustellen, daß der Platz im Billing ruhig noch ein wenig später hätte sein können; die Hardbowl war randvoll und die Kids machten vom ersten Ton an eine Menge Alarm.
Aber kein Wunder: Zu "Videodrom" und "Kinder Der Nacht" kann man auch wunderbar sofort steil gehen! Auch das Vorgängeralbum wurde mit "Zombified", "Und Wenn Der Schnee" und natürlich als glorreichen Abschluss mit "Porn From Spain" gewürdigt - die Zugabe-Rufe waren da obligatorisch!

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Beim zwischenzeitlichen Weg an den Fressbuden vorbei fiel mir auf, daß auf der Hauptbühne bei POSTMORTEM soviel bzw. so wenig Betrieb war, daß man Annehmen konnte, daß entweder Deutschland erneut spielte oder VENOM gerade ne Zugabe gaben...Is´ ja schon gut, ich halt mein Lästermaul...

Evergreen Terrace (15:30 Uhr, Hardbowl)

Scheinbar waren die meisten auch zu dieser Zeit im Zelt: EVERGREEN TERRACE sollten zu einem vielumjubelten Gig aufspielen! Aber mit sovielen Hits im Gepäck kann man auch wenig verkehrt machen. Vom Opener "Enemy Sex" an war "High Life in Dosen" angesagt!
Natürlich krachten auch "Hopelessly Hopeless", "Bad Energy Troll", das Cover "Mad World" und das allerseits mitgegröhlte "Chaney Can´t Quite Riff..." mächtig ins Gebälk - ein wirklich sehr überzeugender Gig! Die Jungs aus Jacksonville haben einfach mächtig Spass in den Backentaschen!

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Mustasch (16:05 Uhr, Main Stage)

MUSTASCH benahmen sich dann so, wie es sich für coole Rocksäue aus Skandinavien gehört: Straighter Rock zwischen DANZIG und Stoner, die besten Ansagen des gesamten Festivals (Der Kerl konnte richtig gut deutsch! Erinnerte mich ein wenig an ILLDISPOSED) und das richtige Sommer und Sonne-Feeling, bei dem man auch mal im Stehen abgehen kann.
"Bist ihr bereit?" Ja, waren wir! "Heresy Blasphemy", "Bring Me Everyone", "Mine" und "Black City" pusteten mal eben schön allen Staub aus Ohren und Nebenhöhlen - die Goldmedaille des Schweine-Rock geht eindeutig nach Schweden!
"Alles Gut? Alles Klar?" - "JA", verdammt!

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Sodom (17:00 Uhr, Main Stage)

Tom und Gefolge waren schon länger nicht mehr auf dem WFF zugegen - dementsprechend wussten die jüngeren Fans mit den früher wohl funktionierenden Ansage-Spielchen nichts anzufangen. Dies rückte aber angesichts des kleinen, aber feinen Best-Of-Programms in den Hintergrund: Mit "The Saw Is The Law", "Der Wachturm", "City Of God", "Agent Orange", "Die Stumme Ursel", "Outbreak Of Evil" und "Remember The Fallen" hatte man fast nur Sahnestücke in der Setlist und sorgte dementsprechend für breites Grinsen und gereckte Fäuste bei den Fans.
SODOM sind und bleiben ne Bank, Basta!

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As I Lay Dying (19:05 Uhr, Main Stage)

Der notwendigen Essenspause fielen dann DARK TRANQUILTY zum Opfer. Schien ein ordentlicher und sympathischer Auftritt gewesen zu sein, aber ich werd mit den Schweden einfach nicht mehr warm.

Interessanter war dann schon wieder AS I LAY DYING mit ihrem neuen Album "The Powerless Rise" im Gepäck. Hiervon gab´s mit "Beyond Our Suffering", "Vacancy" und "Without Conclusion" auch die besten Tracks auf´s Kaubrett.
Klar, daß "An Ocean Between Us", "Through Struggle", "Confined", "Nothing Left" und "Forever" als Abschluß nicht fehlen durften. Auffallend: Die cleanen Vocals gingen heute das ein oder andere Mal aber so was von inne Hose, da wurd einem Angst und Bange! Das war hoffentlich nur ein Ausrutscher, denn SO kann man die Melodie auch dort lassen, wo sie ist. 

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NOFX (20:15 Uhr, Main Stage)

Heute schon gelacht oder zumindestens geschmunzelt? Nein? Dann schleunigst NOFX in den Player geworfen und ab dafür!
Fat Mike und seine Vandalen waren mal wieder im Haus und ich muss zugeben: Das war das erste Mal, daß ich die Pünke aus San Francisco live erleben durfte! Und das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal! Diese Jungs freuen sich noch, wenn sie nen Song ohne Fehler durchziehen können und auf der Bühne allerlei (grenzwertigen) Blödsinn labern dürfen - da bekamen alle Ostdeutschen, Juden, Mormonen, Christen, Moslems undwasweissichwelche Konfession oder Nationalität ihr Fett ab!
Dafür, daß die Mucke dabei nicht zur totalen Nebensache gerät, sorgten dann allerlei Spaßgranaten wie "Leave It Alone", "Franco An American", "Linoleum", "The Separation Of Church & Skate" und natürlich "Don´t Call Me White" und "Kill All The White Men" - sowieso: Immer wenn El Hefe die Trompete zückte und Reggae-Rhythmen übers WFF-Feld ertönten, war "Sommer, Sonne, Fröhlichkeit" angesagt - jäh unterbunden von den Mord-Gedanken Mike´s, der Mr. Dabbeljuh immer noch gerne "violently killed" sehen würde und sich auf das an den Gig anschließende blutige Barbecue mit SLAYER zum 4.Juli freute.
Den Vogel schoss dann noch El Hefe´s Flucht vorm Bühnennebel ab - Mit den Worten: "Don´t gas me, I´m not jewish" flüchtete der Posaunen-Mann von der Bühne...herrlich!

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Slayer (21:45 Uhr, Main Stage)

Dann war mal wieder alles wie gehabt: Sinnlos gröhlende "SLÄÄÄÄIIIÄÄÄ"-Asis, eine aneinandervorbei-spielende Band, ein Araya, der nach drei Songs bereits keine Stimme mehr hatte und die ewig gleiche Setlist, ich spare mit jegliche Aufzählung, ihr könnt euch eh denken, was alles gespielt wurde. Dazu jeweils ne Minute Pause zwischen den Songs und ein nach und nach abwanderndes Publikum waren bezeichnend für die Leistung dieser ehemals wegweisenden Band.
Tut mir echt leid, wenn ich hier gerade auf den "Kult", der um die Band immer noch gemacht wird, pisse: Aber SLAYER´s Zeit ist vorbei! Weder im Studio noch live bringen die was auf die Kette! Und nur noch von den Lorbeeren alter Zeiten zehren is nich - jedenfalls nicht für mich.

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THE LAST SUPPER:

Amorphis (01:00 Uhr, Tentstage)

Dann ging es zum Endspurt: Nachdem LETZTE INSTANZ und THE DEVIL´S BLOOD die Plätze im Billing getauscht hatten und ich mich nur noch mit Mühe wach halten konnte, warfen mir AMORPHIS den Rettungsring zu.
Dabei war der Hauptaugenmerk auf das neuere Material gerichtet; "Silver Bride", "From The Heaven Of My Heart" und "Sky Is Mine" vom aktuellen "Skyforger" und "The Smoke" und "House Of Sleep" vom 2006er-Album "Eclipse" deckten diese Sparte bestens ab; aber auch Fans aus Zeiten vor der Jahrtausendwende kamen mit "The Sign From The North Side" und am Ende "Black Winter Day" auf ihre Kosten - leider fiel "My Kantele" der knapp-bemessenen Zeit zum Opfer.
Trotzdem: Immer wieder gut, die Finnen!

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Paradise Lost (02:00 Uhr, Tentstage)

Den glorreichen Abschluss des Festivals durften dann die alteingessenenen Briten um Holmes und Mackintosh darstellen - ich hoffte natürlich auf eine ähnlich magische Stimmung wie bei ANATHEMA ein Jahr zuvor.
Sofort wurde mir aber klar, daß das nix wird: Ein mächtig rummsender Sound und die flotten Nummern mit "Rise Of Denial" und "Pity The Sadness" gleich zu Beginn machten klar, daß die Leute nicht zum Schwelgen sondern zum Bangen hier sein sollten.
Ein wenig schade, daß erneut keine Nummern vom "Icon"-Album gespielt wurden; aber "Erased", "I Remain", "Faith Divides Us, Death Unites Us" und "Say Just Words" am Ende waren trotzdem klasse Nummern, die auf und vor der Bühne amtlich abgefeiert wurden.
Das vorbildliche Publikum bekam von Holmes noch das Extra-Lob, nach drei solch anstrengenden Tagen immer noch so fit zu sein; im Königreich auf der Insel gäbe es so etwas mitnichten. 

So wurden PARADISE LOST verdient gebührend verabschiedet und die einmal mehr schwerstens benötigte Nachtruhe angetreten und dem WFF "Lebe Wohl!" gesagt.

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Tja, wie fällt in diesem Jahr das Fazit aus? Nun, gespalten! Meiner Meinung nach war die Headliner-Auswahl nicht die Glücklichste; das war in den Jahren zuvor durchweg besser ausgesucht - blöd, wenn man sich auf keinen "Höhepunkt" in dem Sinne freuen kann...
Aber ansonsten war die "zweite" Reihe durchweg abwechslungsreich und gut besetzt; wie in jedem Jahr!

Für das Wetter (übrigens: Man kam leicht ins Schwitzen!) kann natürlich niemand etwas; das Publikum gab im Großen und Ganzen alles, was möglich war, ohne Frage!

So wird das WFF 2011 wieder zur Pflichtveranstaltung - Roitzschjora, we will come back!

Mehr Bilder wie immer in der Galerie !

(Brix)

 

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