rockarea08web.jpgJahaaa, wer zuletzt noch behauptet hatte, das Saarland läge am Metal-Arsch der Welt, der verschluckt sich inzwischen verdutzt an seiner Weinschorle. Immer mehr größere Touren machen Zwischenstopp in der Garage, im Roxy oder auch dem E-Werk und so sollte es eigentlich auch nur noch eine Frage der Zeit sein, wann im Südwesten der Republik auch mal der Versuch unternommen wird, ein leckeres und zukunftsträchtiges Open Air auf die Beine zu stellen.

Im letzten Jahr ging das "Rock Area Festival" dann erstmals als nahezu reines Underground-Festival an den Start und lockte in diesem Jahr bereits mit namhaften Headlinern wie SOULFLY, SODOM, CALIBAN oder dem polnischen Prügelkommando BEHEMOTH. Klar, dass dieses Billing Publikum von wesentlich weiter als nur dem Saarland anzog und auch die Musiker dürften das "Rock Area Festival" mit seiner angenehmen und friedlichen Atmosphäre in guter Erinnerung behalten: Wo sonst kann man von der Bühne direkt in einen Badesee fallen?

Freitag, 29.08.08

Klar, da hat man schon mal ein teilweises Heimspiel in Sachen Festival, da stürzen dann auch überdurchschnittlich viele Nasen der Neckbreaker-Belegschaft über das Gelände. Blöd nur, dass ein Festivalstart Freitags um 15 Uhr für die arbeitende Bevölkerung fast unmöglich zu schaffen ist, so dass die erste Band leider unter den Tisch fallen musste (aber irgendwie war da ja eh jemand krank, oder so ähnlich...) (Mika)

SLAVES UNDER MACHINE GODS

Zu den letzten zwei Songs der Old School Deather SLAVES UNDER MACHINE GODS betrete ich das großzügige, neu gestaltete Festivalgelände. Die Nordsaarländer haben einen gute Tag und bollern den ca. 100 Leuten vor der Bühne ordentlich eins vor den Latz. Sänger Stone wirk zwar immer, als würde er unter Schmerzen singen, begeistert dafür aber umso mehr mit seinem einzigartigen Organ. Von der Saitenfraktion kommen durchaus komplexe Riffs und alles zusammen macht SLAVES UNDER MACHINE GODS zur wohl besten saarländischen Old School Death Metal Band. Geiler Auftritt! (Bernie)

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BANISHED FORCE

Ich hatte mich extra beeilt. Auf dem Summer Breeze hatte ich sie verpasst, genau wie auf dem Rockmania, die wohl momentan interessanteste Death Metal Band der Szene, HACKNEYED. Am Eingang dürfte ich mich dann besonders darüber freuen, dass die Jungs wegen Krankheit absagen mussten, AAAAAAAAAAAAARGH!
Der Ärger verflog aber teilweise recht flott, als bekannt wurde, dass BANISHED FORCE aus dem Saarland nun zum Einsatz kommen. Die jungen Old School Thrash Metaller wissen bei jedem Gig mit ihrer jugendlichen Spritzigkeit und ihrer Energie zu begeistern und tun das auch auf dem Rock Area. Drei Stunden vorher bekamen die Jungs Bescheid und waren somit recht unvorbereitet auf den Gig, was man ihnen aber zu keinem Zeitpunkt anmerkte. Immer wieder schön zu sehen, dass die Jugend sich auch mal den älteren Sounds verschrieben hat, geile Band! (Bernie)

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BENIGHTED

Grindcore at its best liefern dann die Franzosen BENIGHTED. Die Professionalität sieht man den Jungs an, generell bin ich kein Freund von Grindcore, aber man muss den Jungs schon zugestehen, dass sie ihre recht anspruchsvolle Mucke gekonnt präsentieren. Gut Bewegung ist auch auf der Bühne und den Fans in den Reihen der Zuschauer gefällt es auch. Für Grindcoreler eine absolute Empfehlung. (Bernie)

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EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

Schon bevor irgendeiner der Mucker die Bühne betrat hallten „Grindcore“-Rufe durch das weite Rund am Hang. Das kann nur eines bedeuten, die Verrückten aus Hannover sind im Anmarsch. Und schon sprangen die Jungs auf die Bühne und legten unter dem Motto „Ein bisschen Grind muss sein!“ standesgemäß los. Sofort war endlich mal Stimmung in der Hütte, die Fans bangten und sangen das allseits bekannte Material mit oder tobten sich sonst wie aus. Bei den GRINDFUCKERS ist nichts aber auch gar nichts heilig, vor nichts machen sie halt. Ganz beliebt ist der deutsche Schlager der 70er, der bei ihnen eine Renaissance erlebt, indem sie „Die schwarze Barbara“, „Tanze Tango mit mir“ oder das Lied zum Regensburger Fenstersturz durch den Fleischwolf drehen. Technoklassiker müssen ebenfalls dran glauben.
Dabei fallen die beiden Frontmänner Rufus und H!M von überdrehten Falsett in derbes Gegrunze und wieder zurück. Auch die Instrumentalfraktion legt nach Originalversatzstücken plötzlich im Irrsinns-Tempo los, lässt die Blasts nur so rattern. Das ist natürlich Nonsens pur, aber das Band-Credo lautet ja auch „Musik machen andere“.
Die Stimmung ist die beste und die beiden Sänger animieren das Publikum ständig zu neuen Verrücktheiten, die sie auch selbst noch vormachen. Da gibt man auch mal den Ententanz zum Besten, wobei die Jungs nicht nur dabei wie wild über die Bretter hüpfen und mächtig Spaß dabei haben.
Neben der Verwurstung von HASSELHOFF´s Wunsch nach mehr Grindcore und der recht originalgetreuen Version von „Vater Morgana“ gibt es noch eigene Kompositionen. Das programmatische „Staatsgrind Nummer 1“ und die Hymne „Picknick im Zenit metaphysischen Wiederscheins der astralen Kuhglocke“ dürfen nicht fehlen. Und als dann noch der „Final Grinddown“ geblasen wurde konnte sich das Publikum vor lachen kaum mehr auf den Beinen halten. Dass dabei auch der Alkohol eine Rolle gespielt hat halte ich für ein Gerücht. (MetalPfälzer)

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PRO-PAIN

Und schon war es Zeit für einen "größeren" Act. Die Hardcore/Metal-Urgesteine von PRO-PAIN betraten zu den Klängen der deutschen Nationalhymne die Bühne und schon legten die New Yorker mit einem fulminanten Eröffnungstrio los, welches direkt mit Hits wie "Shine" und "Smoking Gun" bei den Fans für Stimmung im Pit sorgte. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Energie diese Band live eine musikalische Dampfwalze aus Groove und Stampf auszulösen vermag. Immerhin konnte das Quartett um Meskil und Klimchuck mit Marc Rizzo am Bühnenrand einen prominenten Zuschauer verbuchen.
"Un-American", "Fuck it", "Stand tall", "Get real" und natürlich "Make War not Love" machten die knapp 60 Minuten zu einem superben Best-of Programm, bei dem leider "Foul Taste of Freedom" vermisst wurde und durch neue Songs vom aktuellen "No End in Sight"-Album verdrängt wurde - darunter auch das in der Studio-Version mit Stephan Weidner aufgenommene "Hour of the Time".
Die Verbindung zu eben diesem Ex-Onkel wurde wie immer mit dem "Terpentin"-Cover besiegelt, welches auf deutschen Bühnen immer (noch) zum Besten gegeben wird. "All for King George" schloss dann den guten Gig mit seinem melodischen Refrain hymnisch ab und bewies, daß mit PRO-PAIN auch in Zukunft zu rechnen sein wird! (Brix) 

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CREMATORY

Nach dem ordentlichen Pogo-Brett wechselte das Publikum fast komplett durch, die Schwarzkittel waren auf dem Vormarsch. Deutschlands größte Gothic-Metal-Kapelle stand auf dem Programm. Nur was in die an dem Tag gefahren war weiß ich beim besten Willen nicht. War es zu hoher Zuspruch an ethanolhaltige Getränke, Lustlosigkeit oder einfach fehlende Spielpraxis in den letzten Jahren? CREMATORY schienen zwar Spaß zuhaben flachsten, rissen Witze aber dafür hatte das Publikum weniger.
Denn da war kaum so was wie Stimmung zu vernehmen. Und wurde dann endlich mal ein Song beklatscht so standen die Musiker viel zu lange dazwischen rum und redeten untereinander, statt mal das Spannungsmoment weiter hoch zu halten. Bezeichnenderweise war der ansonsten zurückhaltende Basser Harald noch der Aktivposten auf der Bühne. Sänger Felix Stass laberte zwar viel, aber auch sehr viel wirres. Als er zum zweiten mal die Anekdote, dass er ursprünglich aus dem Saarland stamme anfing, kam Schlagzeuger Markus Jülich und ermahnte ihn. Auch hier wurde nicht eindeutig klar, ob der Mann sauer auf seinen Fronter war oder auch nur ein schlechter Gag.
Der Gipfel des ganzen war allerdings, dass das angestimmte Cover-Medley aus SLAYER und SEPULTURA noch die meisten Reaktionen hervor rief. Für eine Band mit fast einem Dutzend Alben sehr traurig. Der kleine Pit, welcher sich beim unvermeidbaren Hit bildete war wohl auch eher eine Parodie als ernst gemeint. Ich weiß ja, dass die Band die Sache nur noch als Hobby betreibt, aber ein wenig mehr Professionalität sollte man doch an den Tag legen. Mit solchen Auftritten enttäuscht man nur seine Fans, zu denen ich mich auch zähle. (MetalPfälzer)

Setlist CREMATORY:
Intro
Fly
Tick-Tack
Creed
Pray
Höllenbrand
Tears of Time
Raining Blood/Arise
The Fallen
Left the Ground

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SODOM

Mein lieber Schollie! Als SODOM das letzte Mal auf saarländischen Bühnen zu sehen war, war so mancher Festivalbesucher wohl noch ein heisser Gedanke seines Daddy´s - Monsieur Bernie und meine Wenigkeit fuhren ja deshalb sogar nach Karlsruhe um die Ruhrpott-Veteranen endlich einmal live zu erleben (Review) und nutzten die Gelegenheit sogar zum Interview mit Tom Angelripper. Meines Wissens waren SODOM Ende 1991 (damals mit einer unbekannten südamerikanischen Band namens SEPULTURA als Support) das letzte Mal in Völklingen und somit im Saarland live zu sehen. Über 15 Jahre später sollten vor ein paar Monaten Thrash Jünger Pipi in die Augen bekommen haben, als die Thrash-Pioniere für das ROCK AREA angekündigt wurden - und es sollte niemand enttäuscht werden!
Denn auch wenn mit "Blood on your Lips" ein aktueller Titel vom selbstbetitelden 2006er Album den Anfang machte, konnte sich im Verlauf des Abends niemand über eine zu dünne Klassikerdichte beklagen: "Outbreak of Evil", "The Saw is the Law", "Sodomy and Lust" und sogar "Blasphemer" vom Erstling "In the Sign of Evil" aus dem Jahre 1984 fanden ihren Weg in die Setlist und ließen viele Old-School-Herzen höher schlagen! Dem Schreiberling kam sogar beim heftigen Kopfschütteln einer seiner Buttons an der Mütze abhanden. Sogar das "Surfing Bird"-Cover, wohl als Zeichen für das Interesse am Vietnam-Krieg und "Full Metal Jacket" zu verstehen, überraschte und heizte den Pit zusätzlich an.
Dementsprechend gut war auch die Stimmung beim Losheimer Publikum, was dem Herren Angelripper auch ein fettes Kompliment an die Fans und der Organisation wert war. Auch die Tracks aus den Neunzigern wie "Eat me" oder "Wachturm" und die Songs aus dem neuen Jahrtausend wie "Napalm in the Morning" wurden fett abgefeiert - und da war jetzt noch nicht mal "Ausgebombt", "Agent Orange" oder "Bombenhagel" in der Hitaufzählung dabei..diese wurden dann natürlich besonders von der Meute gewürdigt.
Also hoffen wir, dass SODOM noch ein paar Jährchen weiter thrashen und unser schönes Bundesland wieder desöfteren frequentieren werden! (Brix)

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SOULFLY

Inwiefern Max Cavalera mit SODOM verbandelt ist, lässt sich im obigen Artikel herauslesen - seitdem überholte der Brasilianer die Deutschen am Erfolg gemessen im Eiltempo mit SEPULTURA und legte mit den nicht minder erfolgreichen SOULFLY ebenso am Losheimer Stausee seine Arche an - ob da backstage über alte Zeiten geplauscht wurde? Bestimmt!
Jedenfalls war das Billing des R.A.F. mit SOULFLY um eine echte Attraktion reicher und konnte viele Unentschiedene letztendlich zur Reise an den See bewegen. So wurde auch diese Gelegenheit meinerseits genutzt, um mit Marc Rizzo, seines Zeichens Flitzefinger an der Gitarre, einen prominenten Interviewpartner gewinnen zu können - alsbald auf NECKBREAKER zu lesen.
Aber auch die Setlist und die Performance ließ wenige Wünsche offen: Mit dem aktuellen und starken "Conquer" im Gepäck wurden SOULFLY definitiv ihrem Headliner-Status gerecht. Der Opener "Blood Fire War Hate" war vielleicht so manchem noch nicht bekannt, schraubte aber mit seinem Up-Tempo den Aggressions-Level sofort auf ein hohes Niveau. "Frontlines", "Prophecy" und "Roots" konnten dem im Anschluss noch einiges zusetzen und verlangten schon nach wenigen Minuten nach einer Pause - aber Fehlanzeige: Das Medley aus "Jumpdafuckup" und "Bring it" machte ebensowenig Gefangene wie "Fire" mit dem eingebauten "Mars".
Eigentlich hätte es Max hier nicht mehr nötig, alte SEPULTURA-Hits mit ins Programm einzuflicken. Aber um "Refuse/Resist", "Troops of Doom" (mit Sohn Ritchie am Mikro, der auch "Unleash" zum Besten gab) und dem Ausflug in selige Thrash-Zeiten (Medley aus "Beneath the Remains" und "Dead embryonic Cells") wäre es zu schade gewesen!
Die Stimmung während der gesamten Spielzeit bewegte sich auf oberstem Niveau, auch wenn man manchmal den Eindruck hatte, dass Maxerl´s Gitarre nicht wirklich funktionierte...sei´s drum: Die Massen dirigieren kann er immer noch und sein Charisma ist nach wie vor unbestritten. Ausserdem hat der Mann immer eine Message: Sei es das Tragen eines Deutschland-Trikots oder ein SODOM-Shirt, man weiss immer, er ist mit ganzem Herzen dabei! Genauso wie seine Mitmusiker Bobby Burns (Bass), Joe Nunez (Drums) und natürlich dem Ausnahmengitarristen Marc Rizzo, der desöfteren sein Können zur Schau stellen konnte. Ob Flamenco-Rhythmen, Doppelhals-Axt oder geniale Soli, der Mann hat´s einfach nur druff! Hut ab!
"Primitive", "Babylon" und letztendlich "Eye for an Eye" (mit coolem "Creeping Death"-Einschub) bildeten den passenden Abschluss am Freitag Abend an der Hauptbühne. Aber es war ja noch lange nicht Schluss! (Brix)

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POWERWOLF

Nach dem Schlussakkord auf der Hauptbühne hätten dann eigentlich KNORKATOR den feucht-fröhlichen Abend mit ONKEL TOM auf der Zeltbühne einleiten sollen. Wegen Krankheit von Stumpen (also noch kranker als der Gute eh schon ist) musste dieser Auftritt aber abgesagt werden, so dass in letzter Minute noch POWERWOLF die Lücke im Programm schließen mussten. Und die Sa... äh, Rumänen um den charismatischen Fronter Attila Dorn lassen sich bei so einer Gelegenheit nicht zweimal bitten: Mit mehr Wind auf der Bühne als Nightwish's Tarja seinerzeit liefern die blutrot gekleideten Vampire einen trotz technischer Schwierigkeiten zuverlässigen Gig ab, der binnen kürzester Zeit das Publikum im Zelt auf Betriebstemperatur bringt. Denn neben Songs vom aktuellen Album "Lupus Dei" wie "We Take It From The Living", "Saturday Satan" oder "Prayer In The Dark" sind auch ältere Songs wie "Mr. Sinister" absolute Ohrwürmer, die schnell zum Mitmachen anregen. Da sind die drolligen Ansagen von Atilla Dorn im Stile von "Vielen Danke, Losheime" nur noch das Sahnehäubchen oben drauf. Immer wieder gut, die Truppe! (Mika)

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ONKEL TOM

Achtung: Der folgende Bericht über das Treiben nach POWERWOLF wird gewiss lückenhaft und aus einer bierseligen Erinnerung geschrieben sein, aber dafür wohl umso authentischer. Songreihenfolge, vollständige Setlist o.ä. gibt´s nich! 
Denn bei ONKEL TOM war der Schreiber schon sauber bis unter die Rinne abgefüllt und passte sich somit 90% des Bier- ähm Partyzelt-Publikums an. Unter den ganzen eingesessenen Saufhymnen wie "Trink, Brüderlein, trink", "Schnaps, das war sein letztes Wort", "Immer wenn ich traurig bin" und den ganzen Medley´s gesellten sich auch Eigenkompositionen wie "Diebels Alt" ("Scheiss Beck´s" wie der Meister himself meinte)in die Setlist. Die Begleitband bestand dabei wie schon beim With Full Force 2007 aus der ebenso trinkfreudigen DESPERADOS-Mannschaft, die für reichlich Stimmung sorgte und von pflanzenschwingenden Groupies unterstützt wurde (einer davon glaub ich von den GRINDFUCKERS).
A propos "Groupies": Dank Bruder Allohol (naheliegend jedenfalls) gab es sogar ein wenig nackte Haut zweier holden Weiblichkeiten auf der Bühne zu sehen, die sich scheinbar so richtig lieb hatten oder akute Sauerstoffnot durch gegenseitige Beatmung abwenden wollten. Konnte ich in meinem Zustand nicht so recht erkennen.
Aber obenrum barfüssig wollten se sich nicht machen, trotz Anfeuerungsrufe von Bühne und Publikum. Oder hab ich das verpasst? *hmpf*
Najo, irgendwann wurde natürlich auch "Es gibt kein Bier auf Hawaii" zum Besten gegeben und ich glaub auch noch zig andere Songs - aber siehe Einleitung....

Jedenfalls war die ganze Chose ein schöner Abgang für den ersten Festivaltag und noch einmal "Respekt" an Tom Angelripper, der sich für die Doppelbelastung seiner Stimmbänder nicht zu schade war!

(Brix)

Samstag, 30.08.08

HERALDER

Für die Mischung aus epischem und folkloristischem, düster angehauchten Metal der Hochwälder HERALDER war die Mittagszeit alles andere als zuträglich. Viele Zahlende verweilten lieber an den Ufern des Stausees, was bei dem Wetter kein Wunder war. Moderne Festivalkonzepte wie das Metalcamp scheinen ihre Spuren zu hinterlassen. Dennoch konnte sich der Achter bei ihrem Heimspiel nicht über mangelnde Resonanz beklagen. Positiv fiel natürlich ins Gewicht, dass ein Großteil der Anwesenden sich dann auch vor der Bühne einfand um den Klängen einer der ungewöhnlichsten Bands des Saarlandes zu lauschen. Ihre gelungene Mischung aus verschiedenen Stilen, die aber ähnliche Geschmäcker ansprechen ist es immer wieder wert zu sehen. Vor allem auf der RockArea-Bühne, wo die vielen Musiker endlich mal Platz hatten. Den nutzten Sechssaiter Benny Setz und Sängerin Tina Henschel am besten, die auch verstärkt mit dem Publikum flirteten. Die Frontdame ließ mit ihrer Partnerin Steffi Gratz immer wieder schöne Harmonien in die Leadvocals von Björn Hacket einfließen. Der mächtige Trollkönig behauptete seine Position in der Mitte des Geschehens und unterlegte seine Lyrics mit den entsprechenden pathetischen Gesten. Dazu pendelte er sicher zwischen getragenem Klargesang und tiefen Growls.
Und endlich einmal hatte diese Formation einen guten Sound, was bei vielen Clubkonzerten oft das Manko ist. Die Gitarren erzeugten viel Druck, trotzdem gingen die Tasten von Hacket-Bruder Marco nicht unter. Das erleichtert natürlich dem Publikum den Zugang zu den vielschichtigen Kompositionen. Heuer wurden auch zwei neue Songs gespielt, die sich auf dem nächsten Longplayer befinden werden. Diese zeigen eine etwas gradlinigere und treibendere Ausrichtung als bisher gewohnt. So gingen am Ende auch zu recht alle Hörner nach oben während die Truppe bei den hymnischen Refrains von so manchem Fan unterstützt wurde. (MetalPfälzer)

Setlist HERALDER:
The Forest hides the Price of Wisdom
Battleground
Twilight Entrance
Wraith Hunter
A Legend of Victory
Sherwood Assembly

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SIX FLYING PUTANAS

Danach hatten die Franzosen das „Vergnügen“ zwischen zwei Local Heroes die Bühne entern zu müssen. Dass sich das in Zuschauerschwund bemerkbar macht dürfte klar sein, denn SIX FLYING PUTANAS hatten weit weniger Fans im Gepäck als die Vorgängerband. Vor allem Sänger Webby Weber versuchte engagiert die Leute die geblieben waren zu animieren. Der Mann war ständig unterwegs, brüllte seine Texte wütend heraus und gebärdete sich entsprechend.
Das alles konnte aber nichts daran ändern, dass sich ihre ziemlich konfuse Stilmischung aus Thrash-, Death-, und Metalcoreversatzstücken doch als schwer verdaulich entpuppt. Zu arg zusammengestückelt wirken Songs wie „You don´t really Know“ und „Behind the Forehead“. Die Saitenfraktion vor allem Gitarrist Laurent Zwolinski wusste mit teilweise abgefahrenen Breaks zu überzeugen. Dem kam aber das Spiel von Drummer Jeremy Denepoux so gar nicht entgegen, viel zu behäbig und irgendwie neben der Musik agierte der Mann. Durch die darin begründete geringe Zugänglichkeit zog es auch nur wenige Leute im Laufe des Gigs vor die Rampe. Da auch der Sound verhältnismäßig dumpf war, half auch das recht beherzte Auftreten kaum, um den Gig erfolgreich zu gestalten. (MetalPfälzer)

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ICON

Keine Ahnung was ich noch über diese Band schreiben soll, was ich noch nicht geschrieben habe. Zu oft habe ich die Jungs schon gesehen, was mir aber gar nicht lästig wird, im Gegenteil. Gitarrist Bernhard Lorig sagte noch am Vorabend zu mir, dass ihm am nächsten Tag der Nacken glühen wird wie noch nie.
Und er sollte seine Worten Taten folgen lassen, denn heute standen die Fünf mal auf einer großen Bühne, deren Platz sie nutzen konnten. Lorig und sein Gegenüber Rob Weidig rochierten ständig mit Basser Daniel Gladen und ließen dabei das Haupthaar rotieren als gäbe es kein Morgen. Dazu zockten sie sehr energisch und dennoch tight.
Frontmann Thomas Pickard hingegen verlief sich fast auf der Bühne, nahm schon mal Kontakt zu den Leuten Backstage auf. Doch spätestens wenn sein Typ verlangt war erschien er an vorderster Front und grunzte seine Vocals weit vornüber gebeugt ins Publikum. Dabei war er ständig auf der Augenhöhe mit den Zuschauern, welches er und Lorig ständig anfeuerte. Das ließen sich zu der Stunde schon zahlreichen Fans nicht zweimal sagen und schüttelten ihre Rüben trotz der sengenden Sonne. Zwischen den Songs gab es viel Applaus und massig gestreckte Hörner. Klar, war ja auch fast ein Heimspiel für die Saarbrücker. Den Höhepunkt der Energieleistung lieferte Neu-Schlagzeuger Michael Volz, der sein Drumkit fast zerlegte. Nur dem beherzten Eingreifen eines Roadies ist zu verdanken, dass ein paar Becken nicht vom Riser fielen.
Gegen Ende wurde es mit der Zeit etwas knapp, weswegen die Singalong-Spielchen beim obligatorischem Rausschmeißer fehlten. Dafür wurde die Band ordentlich abgefeiert und konnte sich am Ende noch über einen kleinen Pit freuen. Bleibt zu hoffen, dass der beste Gig, den ich bisher von ICON gesehen habe ihrem „echt saarländisch Todesblei “ ein paar neue Freunde bringen wird. (MetalPfälzer)

Setlist ICON:
Intro (episch)
Reign of Fire
Friendly Fire
Harvest of Hate
My private Hell
Misanthrophic Mayhem
Beast
Pain

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EPILOGUE

Doppelschichten für Michael Volz, der nach ICON gleich auf seinem Drumhocker sitzen bleiben konnte, um mit seiner zweiten Combo EPILOGUE gleich weiter zu machen. Musikalisch deutliche core-lastiger als die Vorgängerband lässt leider auch die Stimmung nach, woran auch die Motivationsversuche des leicht prollig angehauchten Fronters nicht viel ändern können. Auch kämpft besonders einer der Gitarristen mit technischen Problemen (oder dem Ungeschick seines Kameraden), so dass auch da öfter mal der Wurm drin bzw. das Kabel raus zu sein scheint. Eigentlich schade, denn der groovige Sound der Band hebt sich besonders durch den zweistimmigen Gesang erfrischend vom Gros der Bands dieser Richtung ab. So gibts bei "Weapon Of The Truth" zumindest noch eine Widmung an Felix von Crematory und bei "Angel Of Revenge" noch ein paar gratis CDs und ein Shirt fürs Publikum. (Mika)

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DEW SCENTED

Auch die deutsche Thrash-Truppe hatte einen schwere Stand gegen die Badefreuden der Zahlenden, aber wem will man es vergönnen. Anfangs war das Areal für den Bekanntheitsgrad von DEW-SCENTED noch ziemlich leer. Dabei erwischte man einen Start nach Maß war viel in Bewegung und ließ die Matten nur so kreisen. Dazu war der Sound noch vorzüglich, so dass ihre Riffs sich voll entfalten konnten.
Dann fiel sofort auf, dass sich in der Band nachdem lange nichts von ihr zu hören war etwas getan hat. Auf beiden Positionen an den sechs Saiten gab es Neuzugänge zu vermelden. Über die genauen Hintergründe konnte ich aber nichts heraus finden. Also musste man hören wie sich die neuen schlugen und sie machten ihre Sache sehr gut. Für die kurze Einarbeitungszeit klangen sie sehr tight und kompakt. Klar, den ewigen SLAYER-VERGLEICH werden sie nicht mehr losbekommen aber muss auch nicht unbedingt sein, ihre Musik macht auch so Spaß.
Und mit Leif Jensen verfügen sie über eine ebenso stimmgewaltigen wie charismatischen Frontkämpfer. Und der gab sich nach der anfänglich geringen Euphorie nicht geschlagen sondern kämpfte erfolgreich um jede einzelne Hand, die gereckt wird. Unaufhörlich trieb er das Publikum an und die Stimmung besserte sich vor allem als Klassiker wie „Locked in Motion“, „Cities of the Dead“ oder „Acts of Rage“ zum Zuge kamen. So konnte die Formation doch noch einen gelungenen Auftritt vermelden. (MetalPfälzer)

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DESASTER

Schon eine einzigartige Band, diese DESASTER. Alte Schule bis in die letzte Faser des Körpers, Kutte auf der Bühne, Leather and chains und eine grandiose Mischung aus Death-, Black-, und Thrashmetal. So lange, wie es diese Band schon gibt, so lange werden sie auch von den Hardlinern verehrt und das zu Recht. DESASTER sind schlich und einfach integer und gerade auf der Bühne wissen sie ein ums andere Mal zu überzeugen. Kreischpeter Sataniac glänzt mit einzigartiger Stimme und sichtbarer Leidenschaft und neuere Songs wie „Hellbangers“ oder „Satan’s soldier’s syndicate“ stehen den alten Klassikern in nichts nach. Eine tolle Band, die man immer wieder gern sieht, denn man merkt bei jedem Ton, welchen Spaß die Jungs an dem haben, was sie tun.
Eine Menge Spaß hatte auch ein total besoffener Heinz, als er von hinter der Bühne selbige betrat und ein wenig mit Sataniac tanzen wollte. Als er dann versuchte, dem bulligen Sänger seinen pinknen Strohhut aufzusetzen wurde er dann aber freundlich von der Bühne eskortiert. Leute gibt’s… (Bernie)

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NOCTURNAL OPERA

Die saarländischen Dark-Metaller sorgten unmittelbar vor dem Festival für Schlagzeilen als ihnen vorgeworfen wurde mit rechtem Gedankengut behaftet zu sein. Die Verantwortlichen wurden dazu aufgefordert NOCTURNAL OPERA vom Billing zu streichen, was die aber nach Rücksprache mit der Gruppe zu recht nicht taten. So konnte der Vierer dann die Musik sprechen lassen und das zelt an dem Tag eröffnen.
Und für die Verhältnisse hatten sie einen richtig guten Sound, der ihre atmosphärischen Nummern gut zur Geltung brachte. Frontmann Flo stand wie immer im Mittelpunkt, kein Wunder überragter seine Nebenleute doch ein gutes Stück. Seine Mischung aus Blackmetal-affinen Gekreische und getragenen düsteren Vocals prägt die Stücke. Sein Nebenmann Schmiddi an der Axt unterstützte ihn desöfteren dabei, brachte mit seinem eher traditionellen Spiel eine eigene Note ein. Neben breiten Riffs, die sich über die Keyboardflächen legten überzeugte er immer wieder mit guten passenden Soli.
Leider kamen sehr wenige Leute zu dem Gig, aber die, welche nicht da waren verpassten sicherlich etwas. NOCTURNAL OPERA zeigten sich gereift, ihre Songs gewinnen immer mehr an Format, kommen aus den üblichen Klischees heraus. Auch die Ansagen konnten überzeugen und die Jungs suchten die Bindung zum Publikum. Dass auch Mucker mit Leichentünche im Gesicht Spaß verstehen bewiesen sie mit der Wall of Love als man sich statt gegeneinander zu rennen nur umarmen musste. Sollen noch nicht einmal die Erfinder derer sein, dennoch zum ersten Mal gesehen, mal sehen ob sich das durchsetzt.
Am Ende gab es dann noch eine zu erwartende Ansage in eigener Sache, dem ein Abgesang auf alle Gerüchte und die verhasste rechte Szene folgte. Die Anwesenden belegten dies mit Applaus gingen auch den ganzen Set gut mit. Wenn man jetzt noch etwas mehr Bewegung auf die Bühne bringt, hat man ganz gute Zukunftsaussichten. (MetalPfälzer)

Setlist NOCTURNAL OPERA:
Narr im Schatten
Suburbia
Forgotten
Ground Zero
Suspiria
With my Knife
Die tonight

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THE SORROW

"Hans Dampf in allen Gassen" passt zu den Alpenländer von THE SORROW wohl am ehesten. Selten habe ich eine Band so oft innerhalb eines Jahres live sehen können, wie die Österreicher - aber ich werde dessen trotzdem nicht müde! Die Hits "Death from a Lover´s Hand", "Dagger Thrust", "Knights of Doom" und "Saviour, welcome Home" machen immer wieder auf´s Neue nicht nur mir mächtig Spass, sondern haben mittlerweile eine gesunde Fan-Basis entstehen lassen.
Ihre angesagte Mischung aus modernem Metal, ein wenig Death und Thrash kommt live immer wieder besonders gut! So funktionierte auch die Wall of Death bestens und diverse Circle Pits trieben schon am frühen Abend so manchen zu hoher Pils, ähm Pulszahl an.
Wie ich zu sehr später Stunde zwischen SLAYER und MEGADEATH im Partyzelt erfahren durfte, werden sich die Jungs auch endlich ans Schreiben des zweiten Albums machen. Zeit wird´s! Hoffentlich war ich euch eine "gute Inspiration" wie ihr es nanntet, Jungs!
Auf der kommenden Tour mit CHILDREN OF BODOM will ich was Neues zu hören bekommen, klar? ;-) (Brix)

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INNUENDO

Zurück im Zelt machen sich INNUENDO mit ihrer neuen Sängerin gerade für ihren Auftritt fertig. Die ausgesprochen junge Band macht zu Anfang einen etwas nervösen Eindruck, so dass der Start auch ein wenig holprig anmutet. Dass die Band stilistisch zu den krassen Außenseitern des Festivals zählt, zeigt sich deutlich in den Reaktionen des Publikums: Anfangs noch zahlreicher und neugierig, doch spätestens als die Band zu swingen anfängt, schlägt die Neugier in Skepsis und Desinteresse um. Sehr schade, denn die Mischung aus Rock, Prog und Querbeet-Anleihen hat besonders seine Stärken in den harmonischen Passagen und weiss auch hin und wieder ordentlich Arsch zu treten. Leider nicht heute, da helfen auch ordentlich dargebotene Coverversionen wie "Bring Me To Life" von EVANESCENCE oder "Pull Me Under" von DREAM THEATER nichts. (Mika)

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SUIDAKRA

Wenn ein Festival im Hochwald stattfindet darf natürlich eine Band aus dem Folkmetal-Bereich nicht fehlen. Mit SUIDAKRA kam dann eine der populärsten Combos hierzulande, aber dennoch eine eher ungewöhnliche auf die Bretter. Nach anfänglichen Erfolgen lief es die letzten Jahre nicht mehr so gut für das Quartett aus Monheim. Doch das RockArea hieß sie herzlich willkommen. Dabei spielte auch die weiter fortgeschrittene Füllung des Geländes eine Rolle.
Denn von Beginn an ging die Meute gut mit bei der Mischung aus breit riffenden Abgehparts, flotten Gitarrengalopps, Staccatos und hymnischen Refrains. Mit Arkadius Antonik verfügt man auch über einen charismatischen Sänger, der sein Fans im Griff hatte und ihnen massenweise Hörner entlockte. Auch den Spagat zwischen getragenen Folk-inspirierten Gesangslinien und tiefen rauen Lauten meisterte er gut. Dazu bringt er mit Marcel Schönen immer wieder tolle doppelte Lead-Gitarren an den Start.
Nur seine Nebenleute bewegten außer ihrer Haarpracht nicht sonderlich viel, die Positionswechsel wirkten eher einstudiert als aus der Spiellaune heraus. Aber für richtige Bühnenaction ist auch hier das Material vielleicht etwas zu sehr auf Atmosphäre getrimmt, obwohl der Metalanteil schon sehr hoch ist, gelegentlich gab es sogar Zitate aus dem Powermetal-Sektor. Dennoch konnten Songs wie „Darkane Times“, War Tunes“ oder das schöne Instrumental „Dead Man´s Reel“ die Leute begeistern. (MetalPfälzer)

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WANDERREIGEN

Was hatte ich von WANDERREIGEN erwartet? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Befürchtet hatte ich zumindest tausendfach wiedergekäutes Gedudel, erzwungener Mittelalter-Touch und gähnende Langeweile, doch was sich in der kommenden Dreiviertelstunde abspielte, darf wohl zu einer der größten Überraschungen des Festivals zählen. Klar, die Überdosis an Melodien wurde zweifellos verabreicht, aber von ausgelutscht keine Spur und statt Langeweile ausgelassene und ansteckende Stimmung in dem an diesem Tag zum ersten Mal prächtig gefüllten Zelt. Die Band hatte auch eine ordentliche Fanbase im Zelt stehen, die von Anfang bis Ende kräftig das Tanzbein schwang und die Songs laut bejubelte. Instrumental ist neben einer ständigen Geige von Flöte bis Dudelsack das übliche "Werkzeug" dabei, allerdings, ohne die Gitarrenriffs allzu sehr zu entschärfen, so dass die SONGS von WANDERREIGEN auch immer noch einen ordentliche Portion Rock mitliefern. Sehr cooler Auftritt und wirklich geeignet, um ein feierwütiges Publikum auf Touren zu bringen! (Mika)

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NEAERA

Dann sollte für mich die Vorfreude höchste Sphären erreichen: Die Münsteraner NEAERA sollten ihr melodisch-modernes Death-Metal-Biest auf die Meute loslassen und verbrannte Erde hinterlassen! Gleich mit "Spearheading the Spawn" sollte sich eine Dampfwalze entwickeln, der lediglich die Soundprobleme mit der zweiten Gitarre im Weg stand - aber auch dieses Problem wurde bald erledigt und so konnten sich die Hits der bisherigen drei veröffentlichten Großkaliber wie "Scars of Gray", "Paradigm Lost", "Broken Spine" und sogar Unbekannteres wie "Save the drowning Child" vom Debüt ihren Weg durch die Meute schlagen.
Die Wall of Death ist mittlerweile bei "Armamentarium" (Dieses Riff! Aaaah!) genauso gesetzt, wie der Circle Pit bei "Let the Tempest come". Dieser wurde gar um das Mischpult gezogen und nahm immense Ausnahmen an...in meinen Augen der Größte des Festivals, keine Frage! Leider fehlte "The World Devourers" in der Setlist, einer meiner Lieblingstracks, aber den hat man mittlerweile ja schon zu Genüge live bewundern können, von daher fand ich den Vorzug der seltener gespielten Tracks auch nicht verkehrt. Aber nach viiiiel zu kurzen 45 Minuten war auch schon Schluss, NEAERA werde ich mir im Herbst definitiv nochmal über die ganze Headliner-Distanz geben müssen!! (Brix)

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SCHACHT

Wieder zurück zur Zeltbühne. Inzwischen hat sich der Zeitplan komplett verschoben, so dass SCHACHT irgendwie parallel zu HAGGARD (die selbst schon viel zu spät sind) auf die Bühne kommen. Der Industrial-Metal der Band und das Bergbau-Image der Band geben an sich eine runde Sache ab, allerdings will der Sound der Band bei mir an diesem Abend nicht richtig zünden. Zu stark noch sind die Erinnerungen an die Sound-Gewalt von MINISTRY, die kreischende Säge, die einem rücksichtslos das Hirn spaltet, so dass die eher melodielastigen Songs von SCHACHT eher wie ein lauer Wind daherwehen...dabei haben Songs wie "Abwärts" durchaus Hitpotenzial. Dieses haben an diesem Abend aber auch nur eine Handvoll Anwesender wahrgenommen. (Mika)

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HAGGARD

Nach einer recht langen Umbauphase betrat dann endlich das deutsche Bombastmetal-Orchester HAGGARD die Bühne. Und Orchester ist bei 14 Mann nicht übertrieben, neben typischem Rockinstrumentarium machten vor allem die vielen Streicher auf sich aufmerksam. Deswegen dauerte auch das Abmischen des Sounds etwas länger, was sich zuerst auch auszahlen sollte.
Sehr druckvoll und differenziert war das was aus den Boxen zu den Zuschauern drang, jedes Instrument war gut zu hören. Dadurch gewannen solche Breitwand-Epen wie „The final Victory“ auch an Dynamik und Zugänglichkeit, weswegen sie von den sehr zahlreichen Fans abgefeiert wurden. Ist sicher nicht jedermanns Sache, aber wer sich für solche Musik begeistern kann, kam voll auf seine Kosten.
Auch im Gesangsbereich wurde mit vielen Variationen gearbeitet, Bandkopf Asis Nasseri bewegte sich gekonnt zwischen tiefen Growls und akzentuiertem Klargesang. Ihm zur Seite standen eine männliche und eine weibliche Opernstimme. Für Bewegeung auf der Stage sorgte vor allem der zweite Axtmann Danny Klupp, der auch im Solobereich und mit schönen manchmal auch mit Nasseri gedoppelten Läufen zu überzeugen wusste.
Es hätte so schön werden können, doch als HAGGARD das allseits bekannte „Herr Manellig“ anstimmen wollten, war plötzlich der Strom weg. Doch es war kein defekt, sondern eine etwas unsanfte Aufforderung zum Ende zu kommen. Dies sorgte nicht nur bei der Band für Verwunderung, sondern vor allem beim Publikum, die heftige Unmutsäußerungen losließen. Asis Nasseri entschuldigte sich zwar dafür, dass man jetzt mit „Awaken the Centuries“ das letzte Lied spielen müsse, aber vier Songs sind auch bei der Länge zu wenig. Klar, hat man beim Soundcheck überzogen, aber wie soll man eine derart große Truppe in 15 Minuten bühnenfertig bekommen?
Da half alles nichts, man konnte nur noch versprechen demnächst auf der regulären Tour zurück zu kehren und zwei Stunden zu spielen, um die Meute einigermaßen zu beruhigen. Wo die Schuld jetzt letztendlich lag, weiß man nicht, aber ein Spielplan mit Anfangs – und auch Endzeitpunkt wäre sinnvoll gewesen. Die Anhänger wurden natürlich enttäuscht, dabei war die Stimmung gerade so toll wie selten an dem Wochenende. Schade, es hätte so schön werden können. (MetalPfälzer)

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STILL IT CRIES

So leer wie bei SCHACHT war es dann auch bei der letzten Band im Zelt STILL IT CRIES. Das neue Projekt um ex SUIDAKRA Gitarrist Matthias ist ein durchaus sympathischer Haufen, der auch noch einen ausgesprochenen Blickfang am Bass vorzuweisen hat. Das wars aber auch leider schon. Der melodische Death Metal irgendwo zwischen DARK TRANQUILLITY und SENTENCED kommt im ersten Moment sehr gut an, versickert aber leider genauso schnell auch wieder in der Belanglosigkeit. Dabei gibt sich die Band noch alle Mühe und reisst sich mit Unterstützung von SUIDAKRAs Arkadius im Publikum ordentlich den Arsch auf. Bitte, bitte, bitte auf dem nächsten Album mehr Songs, die hängen bleiben - das würde man Euch auf jeden Fall wünschen. (Mika)

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CALIBAN

Bei CALIBAN weiss man in der Regel, wo man live dran ist - wenn die cleanen Vocals sitzen, steht einem Vergnügen nichts im Wege. Aber genauso kann dies umgekehrt der Fall sein, das hat man auch schon erleben müssen. Glücklicherweise war Denis an diesem Abend gut drauf und so lief es auch insgesamt für die Essener rund. Über die Qualität von den Songs wie "I rape myself", "The Awakening", "My Time has come" oder "I will never let you down" brauchen wir nicht zu streiten - da gehören CALIBAN zur deutschen Spitze im Metal Core und auch der internationale Erfolg gibt ihnen Recht.
Und dies war auch an diesem Abend zu spüren; Andi Dörner dirigierte die Crowd souverän vom Circle Pit zur Wall of Death, dass es nur so krachte - immer wieder ein schönes Bild! So bereiteten CALIBAN dem Headliner auch eine schöne Vorlage für einen gelungenen Abschluss des Festivals, aber leider sollte es ein wenig anders kommen... (Brix)

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BEHEMOTH 

Da BEHEMOTH durch Terminprobleme von Bands am Vorabend eher unfreiwillig den Headliner-Status aufgedrückt bekamen, war im Vorfeld natürlich die Spannung groß, ob die brachialen Polen diesem Status auch gerecht werden konnten. Intensive Live-Shows kann man von Nergal und Konsorten ja erwarten (wie z.B. der livehaftige Weltuntergang beim Metalcamp), aber über die ganze Headliner-Distanz?
Naja, irgendwie konnte die Frage dennoch nicht ganz befriedigend beantwortet werden: Mit eh schon massig verschleppter Verspätung vergeuden BEHEMOTH dann auch noch mehr kostbare Zeit mit Schminken, so dass die Veranstalter schon beim Einmarsch der Band nervös die Uhr im Blick haben. Nergals Mannen scheinen aber unter Druck erst so richtig aufzudrehen, denn was folgt, ist das pure Inferno. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk hämmern sich die Polen durch ihr "Apostasy" und "Demigod"-lastiges Set, die ganze Band schraubt sich unermüdlich den Kopf vom Nacken während Mastermind Nergal in der Mitte Gift und Galle spuckt. Was für eine Energie, was für eine Professionalität! Großartig Zeit wird zwischen den Songs auch nicht verschwendet, dennoch endet die drohende Apokalypse um Punkt Mitternacht verfrüht und nach viel zu kurzer Spielzeit.
Meine Fresse, wie hätte das ausgesehen, wenn BEHEMOTH dieses Programm noch hätten weiter durchziehen dürfen? Headliner-Qualitäten ganz klar unter Beweis gestellt, auch über die volle Distanz darf man sich bei BEHEMOTH keine Sorgen machen, denn als Nergal die Bühne wieder verlässt, macht er den Eindruck, als sei er gerade erst auf Touren gekommen. Hammermäßiger Auftritt, leider zu kurz, aber einen bleibenden Eindruck hat es bei jedem hinterlassen, der den Auftritt miterleben durfte. (Mika)

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Das Schlußwort für das diesjährige ROCK AREA FESTIVAL zu finden fällt leicht: GEIL!

Das sehr gute Billing (super ausgewogen zwischen "Stars" und Underground), die freundlichen Organisatoren (es war immer jemand greifbar und bereit für einen Plausch!), die nette Security (mir wären keinerlei Probleme oder Aggressionen aufgefallen) und letztendlich auch die fairen Preise bei Speis und Trank auf dem Festivalgelände machten den heimischen Open Air-Genuss perfekt!
Dies dankte auch das Publikum mit friedlichem Abfeiern vor der Bühne, im Zelt und auch auf dem Camping-Platz. Da hat man in letzter Zeit ja leider viel Negatives von verschiedenen Open Airs hören müssen - nicht aber in Losheim!
Einziger Kritikpunkt: Der Weg vom Parkplatz zum Campinggelände war mit Gepäck bei(mindestens) zweimaligem Weg schon beschwerlich - vielleicht lässt sich hierfür im nächsten Jahr eine bessere Lösung finden

Danke an alle Mitwirkenden für die gute Party und in diesem Sinne:

See you 2009 @ ROCK AREA!

Bereits bestätigt sind:

BRAINSTORM
ELUVEITIE
SABATON
HACKNEYED

Also wenn das nicht schon ein guter Start ist..

(Brix)

Vielen Dank an Maximilian Hofmann für die Bilder vom Freitag
bis Pro-Pain. Weitere Bilder gibt es wie immer in der Galerie. Alle Bilder von Ryka.

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