Rock Hard Festival 2008 (09. - 11.05.2008, Gelsenkirchen)

Wieder mal Pfingsten, wieder mal Rock Hard Festival. Auch bei der sechsten Ausgabe dieser Veranstaltung konnten sich die Macher nicht über eine zu geringe Resonanz beschweren. Ein ausverkauftes Amphitheater konnte bei bestem Festivalwetter verzeichnet werden. Aber nicht nur das tolle Wetter, sondern auch ein erstklassiges Billing war dafür verantwortlich. (Tutti)
Die Bühne
 

Live Reviews vom Rock Hard Festival 2008 (09.05.)
The Claymore:
Eröffnen durften das diesjährige Rock Hard Festival THE CLAYMORE. Eigentlich eine eher undankbare Position im Billing, konnte die Band aber auf ihren Heimvorteil bauen. So hatten sich dann auch rechtzeitig einige Fans der Formation aus Castrop-Rauxel vor der Bühne versammelt. Und nach und nach füllte sich das Amphitheater während des Gigs weiter. Eigentlich auch kein Wunder, die Band war mit ihrem Stageacting doch recht um gute Stimmung bemüht, die dann auch nicht lange auf sich warten lies. Nette Vorstellung und es gab schon deutlich schlimmere Opener.

Setlist The Claymore:
- Intro
- Angels Assassination
- Slaine The Almighty
- Trigger (In Flames-Cover)
- Ancient Enemy
- Sygn
- Arborlon
- Soulseeker

(Tutti)
The Claymore
Stormwarrior:
Auch STORMWARRIOR konnten äußerst positive Reaktionen ernten. Was allerdings schon bei dem Songmaterial der Nordlichter kein Wunder ist. Die Setlist war entsprechend bunt gemischt, wobei der Schwerpunkt aber schon auf den letzten beiden Studioalben lag. Die Speed Metal Formation übte sich dazu eifrig im stilechten Posen und wurde dafür auch entsprechend recht ordentlich abgefeiert. Äußerst stimmige Vorstellung!

Setlist Stormwarrior:
- Intro
- Heading Northe
- Heavy Metal Fire
- Metal Legacy
- Valhalla
- Into The Battle
- Odinns Warriors
- Thunderer
- Signe Of The Warlorde
- Iron Prayers

(Tutti)
Stormwarrior
Lake Of Tears:
In eine völlig andere Richtung ging es dann mit LAKE OF TEARS. Deren Musik funktioniert bei Tageslicht (genauer gesagt bei strahlendem Sonnenschein) allerdings nur bedingt. Songs wie "The Greymem" oder auch "As Daylight Yields" sind zwar über jeden Zweifel erhaben, aber das Drumherum dürfte ruhig auch stimmen. So wurde es 'nur' ein netter Gig bei dem der Übersong "Headstones" natürlich wieder außen vor blieb. Der auch wieder mal guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. (Tutti)
Lake Of Tears
Y&T:
Y&T ist so eine Band bei der man erstmal nicht weiß wie der Auftritt wirklich ankommen wird und die dann zu DER positiven Überraschung des Tages wird. Stücke wie "Mean Streak", "Midnight In Tokyo" oder auch "Forever" sind zeitlose Hardrock-Klassiker und dazu kam die Band so sympathisch rüber wie keine andere an diesem Freitag. Die Spielfreude war zu jeder Sekunde spürbar und posen können die inzwischen nicht etwas älteren Herrschaften besser als die meisten Jungspunde. Sehr starke Vorstellung die auch gerne in die Verlängerung hätte gehen dürfen. (Tutti)
Y&T
Die Apokalyptischen Reiter:
Mit den APOKALYTISCHEN REITERN kann man genau drei Dinge machen, nämlich lieben, hassen oder einfach nur Spaß haben. Der Schreiber dieser Zeilen entscheidet sich für letzter goldene Mitte, da er mit dem Songmaterial nie allzu viel anfangen konnte. Ich muss aber zugeben, dass einen so eine Show gerade von der Tribüne runter doch sehr gut unterhält. Standesgemäß geht es dann auch mit "Vier Reiter stehen bereit los", und  vier Reiter stehen auch auf der Bühne, genau vier. Und was ist das, wo ist Pitrone und was ist das für eine Amazone? Das es mit dem Axtmann nicht mehr so klappte ist ja bekannt, aber sich dann gleich eine Frau ins Boot zu holen ist schon mutig. Zu wenig männliche Fans? So was will dann ja auch genau begutachtet werden. Sah in ihrem weißen, hautengen Lederanzug und dem breiten Nietengürtel sowie der Ultra-Dauerwelle verdächtig nach Kim Basinger in ihren besten Zeiten aus, wie direkt aus einem 80er-Movie geschnitten. Optisch durchaus lecker anzuschauen, wenn auch eventuell bewusst modetechnisch weit daneben. Spieltechnisch sah das schon ein wenig anders aus. Die gute Dame schaute ziemlich oft unsicher auf ihr Instrument wie ein E-Jugend-Fussballer auf den Ball. Und ein paar schiefe Töne entlockte sie diesem auch. Mal sehen wie sie sich entwickelt, ein Knalleffekt war das allemal.

Musikalisch gab es dann altbewährtes des Festivalprogramms, von "Riders on the Storm" über "We will never die", "Sehnsucht" oder "Rehvolution". Die Meute vor der Bühne ging natürlich schon bei den ersten Tönen voll steil, der Pit walzte nur so. Beim "Seemann" durften dann gleich zwei junge Damen die Bühne entern und zeigten durchaus Engagement, trotzdem musste die eine anschließend zu Dr.Pest in den Käfig, der sich heute mit seinen gefürchteten Fluchtversuchen zurückhielt. Die andere blieb weiter bei der Band da oben, Gerüchte, dass sie einfach "mehr" zu bieten hatte verweise ich mal in das Reich der Fabel.

Zum Ende gab es bei der "Reitermania" das altbekannte Schlauchbootrennen, welches sich aufgrund der Arena zu dem bisher schwierigsten werden sollte. Aber das Publikum schaffte es trotzdem ein Boot ohne Probleme die Stufen hinauf und wieder hinunter zu tragen, was überall bejubelt wurde. Sein Kontrahent konnte sich nicht vorne im Boot halten und kenterte, so dass er mit einem Song Rückstand ins Ziel kam. Nach zwei Zugaben, unter anderem "Metal will never die" war die Party dann auch schon wieder vorbei. (MetalPfälzer)
Die Apokalyptischen Reiter
Testament:
Auf Platte haben sie unlängst mit "The Foundations Of Damnation" ein beachtliches Comeback hingelegt, live auf dem letztjährigen Up From The Ground allerdings schwer enttäuscht. Und auch dieser Rock Hard-Auftritt wird nicht eine Sternstunde der TESTAMENT-Historie werden. Durch den bedauerlichen Ausfall des frisch zurückgekehrten Alex Skolnick traten die Bay-Area Thrasher nur mit einer Gitarre aus, und das schlug sich verheerend im Sound nieder. Dass sich das negativ auf die Stimmung im Publikum auswirkte, verunsicherte und entmutigte widerum augenscheinlich die Band – eine verhängnisvolle Wechselwirkung. Und das ist sehr bedauerlich, denn die Setlist hatte es durchaus in sich und hätte eine bessere Performance verdient gehabt. Natürlich kann ein Gig mit Klassikern wie "Over The Wall", "Alone In The Dark" oder "Disciples Of The Watch" nicht wirklich schlecht sein, aber unterm Strich bleibt schon ein fader Beigeschmack zurück. Wann werden TESTAMENT wohl mal wieder so richtig live abräumen? Hier haben sie es auf jeden Fall nicht gemacht. (Kai)
Testament

Live Reviews vom Rock Hard Festival 2008 (10.05.)
The Sorrow:
Da Metalcore nun nicht unbedingt mein Ding ist, bin ich nicht gerade unglücklich, dass es dieses Jahr nur eine Band aus dem Bereich auf das Billing geschafft hat. Und das sind THE SORROW aus Österreich die dann auch den zweiten Tag eröffnen dürfen. Da die Jungs aus unserem südlichen Nachbarland bisher erst eine Veröffentlichung vorzuweisen haben, sollte es nicht schwer zu erraten sein woraus die Setlist bestand. Die Band zimmerte sich ganz ordentlich durch eben diese, ohne allerdings groß aus der Masse vergleichbarer Bands herauszuragen. Erste Ansätze in Sachen guter Stimmung waren dennoch auszumachen und somit hat die Band ihr Soll auch erfüllt.

Setlist The Sorrow:
- Elegy
- The Dagger Thrust
- Far Beyond The Days Of Grace
- Intro
- From This Life
- Saviour Welcome Home
- Death From A Lovers Hand
- Knights Of Doom
- Her Ghost Never Fades

(Tutti)
The Sorrow
Moonsorrow:
Auch wenn die stetig wachsende Pagan Metal-Bewegung unglaublich viel Ausschussware und Verzichtbares bietet, so förderte sie auch mit MOONSORROW eine der interessantesten und beachtenswertesten Bands dieser Tage ans Licht. Weniger Humppa als ihre finnischen Landsleute wie Finntroll oder Turisas, stehen sie eher in der Tradition des guten alten End-90er Viking Metals a la Enslaved, Forlorn oder Borknagar – und unverkennbar der epischen Bathory-Phasen. Und wer denkt, bei hochsommerlichen Außenbedingungen könnte die Show der Finnen gar nicht richtig funktionieren, der täuscht sich gewaltig. Denn außer dezenter blutiger Schminke und dem mächtigen Cover der aktuellen Tulimyrsky EP als Backdrop steht ansonsten klar erdiger Metal im Mittelpunkt. Trotz der dargebotenen überlangen Epen kommt nie Langeweile auf, und die äußerst gut mitgehende Menge vor der Bühne demonstriert, dass MOONSORROW zweifellos eine der Bands der Stunde ist. Viking/Pagan vom Allerfeinsten! (Kai)
Moonsorrow
Helstar:
Ganz andere Schiene dann die US Metal Band HELSTAR die mit dem kompletten "Remnants Of War" Line-Up nach Gelsenkirchen kam. Unabhängig davon wer da sonst noch so auf der Bühne steht ragte natürlich Sangesgott James Rivera wieder mal heraus. Mit seiner Stimme kann er einfach jeden guten Song nochmal zusätzlich veredeln. Und so geriet der Übersong "Run With the Pack" wieder mal zum Meisterwerk. Aber auch Stücke wie "Suicidal Nightmare", "Tormentor" oder auch "Baptized In Blood" wurden zum Ohrenschmaus. Eine blitzsaubere Show die mir nur deutlich zu kurz erschien. Die Herrschaften müssten einfach mal öfter in der Gegend sein. (Tutti)
Helstar
Enslaved:
Die Ankündigung als Erfinder des Viking Metals ist metalhistorisch vielleicht umstritten, dass ENSLAVED allerdings Namensgeber und Vorreiter dieses Genres sind, ist Fakt. Umso größer die Freude, die Mannen um die Szeneurgesteine Gruntle Kjellson und Ivar Björnson mal wieder livehaftig zu bewundern. Was sich auf den letzten Platten abgezeichnet hat, wird allerdings auch live gnadenlos umgesetzt: die Norweger sind weg vom frostigen Black Metal und bewegen sich nunmehr in hoch-progressiven Gefilden. Dargeboten wurden nur Stücke nach der "Mardraum"-Platte, das allerdings grandios, und wenn auch sperrig sind Perlen wie "As Fire Swept Clear The Sky" oder "Path To Vanir" aller Ehren wert. Schade ist es trotzdem, dass rein gar nix von den Klassikern "Frost" oder "Eld" ins Programm gerutscht ist. Dennoch höchst überzeugend.

Setlist Enslaved:
- Path To Vanir
- Fusion Of Sense And Earth
- Bounded By Allegiance
- Violet Dawning
- As Fire Swept Clean The Earth
- Isa
- Return To Yggdrasil
- Ruun

(Kai)
Enslaved
Exciter:
Freunde von gepflegtem Speed Metal durften sich in diesem Jahr wirklich nicht beschweren, mit EXCITER stand eine weitere hochkarätige Band auf der Bühne. Die Band um Urgestein John Ricci legte los wie die Feuerwehr und dabei erwiesen sich die Herren ganz nebenbei als die bis dahin größten Poser des Wochenendes. OK, der Headliner des Abends sollte ja noch folgen. Auch bei der Songauswahl machten die Kanadier alles richtig und bauten einige Klassiker ein wie "Violence & Force" und natürlich "Heavy Metal Maniac". Überflüssig zu erwähnen, dass die Nordamerikaner mit dieser Vorstellung den Nerv des Publikums trafen und ordentlich abgefeiert wurden.

Setlist Exciter:
- Thrash Speed Burn
- Violator
- In Mortal Fear
- Rising Of The Dead
- Massacre Mountain
- Violence & Force
- Rain Of Terror
- Heavy Metal Maniac
- Long Live The Loud

(Tutti)
Exciter
Amorphis:
Nach einigen Jahren in der selbstgewählten metallischen Versenkung, in denen sie lieber dem spacigen Progrock gefrönt haben, sind AMORPHIS seit gut zwei Jahren wieder daheim im Headbanger-Darsein. Und daran hat offensichtlich gerade der neue Sänger Tmi Joutsen entscheidenen Anteil. Ist er mit seinen meterlangen Dreadlocks schon optisch eine Erscheinung, schafft er es sowohl auf Platte als auch live spielend, von klarem Gesang auf kerniges Grunzen umzuschalten – und so die Finnen zurück zum Death Metal ihrer Anfangstage zu führen. So ist es kein Wunder, dass die unmetallische Zwischenphase vollständig in der Setlist ignoriert wird, und neben Stücken der grandiosen letzten beiden Platten "Eclipse" und "Silent Water" auch Klassiker wie "The Castaway", "My Kantele" und natürlich "Black Winter Day" darbieten. Bei cooler Show, starkem Sound und feiernder Menge ein wirklich bemerkenswerter Auftritt! (Kai)
Amorphis
Exodus:
Deutlich heftiger zur Sache ging es dann mit EXODUS. Gleich mit dem Opener "Bonded By Blood" zeigten die Bay Area Thrasher wo die Reise hingeht. Alte Schule bis zum abwinken. Jede Menge Klassiker wie "A Lesson in Violence", "And Then There Were None", "War is My Shepherd" und "The Toxic Waltz" gaben sich mit neuen Stücken wie "Funeral Hymn" und "Children Of A Worthless God" die Klinke in die Hand. Dazu eine arschtighte Performance wie man sie nur selten sieht. Allen voran wirkte Sänger Rob wie aufgedreht, aber auch die anderen standen dem kaum nach. Bei all dem Wirbel hat die Band den Blick auf die Uhr vergessen und so wurde ihnen beim abschließenden "Exodus" der Saft abgedreht. Gerade Brüllwürfen Rob schien darüber eher semiglücklich zu sein. Ist aber auch nicht immer üblich so auf die Uhr zu schauen. Davon hätten sich eher die "Kräfte" an den Getränkeständen an dem Tag mal ne Scheibe abschneiden sollen.... (Tutti)
Exodus
Immortal:
Hätten IMMORTAL ohne ihre zwischenzeitliche Trennung heutztage auch Headlinerstatus auf Festivals wie dem Wacken oder Rock Hard? Eine letztlich rhetorische Frage, denn dass die norwegische Black Metal-Institution diese Position problemlos ausfüllen kann, hat sie
spätestens hier bewiesen. Im Mittelpunkt des Trios um Mainman Abbath steht nämlich weniger die Musik – die freilich trotz der rudimentären Besetzung überzeugend dargeboten wird – sondern die Show. Und da ist es sehr angenehm, dass man nicht bierernst, sondern ziemlich augenzwinkernd und selbstironisch zu Werke geht, in bester Venom-Manier sozusagen. Und hier werden sämtliche Geschütze aufgefahren, Pyros und Feuerspucken inklusive. Da kann man es auch verschmerzen, dass sich in der Mitte des Sets bei neun längeren Stücken neueren Datum ein paar Längen einschleichen – spätestens bei abschließenden Klassikern wie "Unsilent Storms In The North Abyss", "At The Heart Of Winter" und dem essenziellen "Blashyrkh" war die Stimmung am Siedepunkt, allem beschworenden Permafrost zu Trotze. Wenn Black Metal nun doch nicht Krieg ist, sondern Show, dann sind IMMORTAL wahrlich Profis. (Kai)
Immortal
Live Reviews vom Rock Hard Festival 2008 (11.05.)
Enemy Of The Sun:
Auch am letzten Tag ging es wieder zur Mittagszeit los. Pünktlich um 12 Uhr stiegen ENEMY OF THE SUN auf die Bühne und gaben gleich mal Vollgas. Allen voran Sänger Jules Näveri sprühte nur so vor Energie. Mit ihrem modernen Thrash Metal traf die Band durchaus den Nerv der bereits anwesenden Festivalbesucher und dürfte mit den durchaus abwechslungsreichen Stücken einige neue Fans gewonnen haben. (Tutti)
Enemy Of The Sun
Sieges Even:
Ein Rock Hard Festival ganz ohne Prog, das geht natürlich nicht. Den Part durften in diesem Jahr SIEGES EVEN übernehmen. Das aktuelle Album der Münchner "Paramount" ist ja recht gut eingeschlagen und so hatte sich die Band den Platz auf dem Billing schon verdient. Die Stimmung kam bei den durchaus anspruchsvollen Stücken leider etwas ins stocken. Dazu war das Stageacting entsprechend der Songs auch etwas zurückhaltender als bei manch anderer Band.

Setlist Sieges Even:
- When Alpha And Omega Collide
- Tidal
- The Waking Hours
- Duende
- The Weight
- Life Cycle

(Tutti)
Sieges Even
Asphyx:
Mit den unlängst reunionierten ASPHYX bereicherte eine weitere Death Metal Legende das Billling. Und eine Bereicherung war es auf jeden Fall, denn die Holländer um den unverwechselbaren Martin van Druunen (ex-Pestilence, ex-Bolt Thrower und neuerdings mit Hail Of Bullets am Start) konnten vollkommen überzeugen, was vor allem an der höchst sympathischen Austrahlung des Fronters lag. Aber auch musikalisch blieb kein Höschen trocken, bei mächtigen Death Metal Walzen wie "MS Bismarck" oder "Wastelands Of Terror" auch kein Wunder. Mit dem Cover von der letzten Celtic Frost "Os Abysmi Vel Daath" wurden sogar den verhinderten (oder verschiedenen) eigentlichen Headlinern gehuldigt. Einzig das große "Last One On Earth" wurde, zumindest von mir, schmerzlich vermisst, was durch das abschließende "The Rack" aber größtenteils wettgemacht werden konnte.

Setlist Asphyx:
- M.S. Bismarck
- Vermin
- Food For The Ignorant
- The Sickening Dwell
- Os Abysmi Vel Daath (Celtic Frost Cover)
- Wasteland Of Terror
- Asphyx (Forgotten War)
- The Rack

(Kai)
Asphyx
Jorn:
Als nächstes gab es mit dem norwegischen Stimmwunder Jorn Lande das Kontrastprogramm, hat sich der Mann doch dem traditionellen Hardrock verschrieben. Im Gepäck seine mittlerweile eingespielte Backing-Band und sein letztes Album "The Duke", das er mächtig beackerte. Als Musiker sind die fünf sicherlich eine Klase für sich, allen voran der PAGAN'S MIND-Gitarrist Jorn Viggo Lofstad. Aber auch sein Partner Tore Moren ist nicht zu verachten, die beiden spielten sich die Soli gegenseitig zu. Während Lofstad eher den introvertierten Gefühlvollen gab, mimte sein Widerpart den Rocker mit jeder Menge Posen. Ebenfalls hervor zu heben ist Schlagwerker Willy Bendiksen, dessen Stöcke wirbeln klasse
anzuschauen war.

Lande hingegen suchte den Kontakt zu seinem Publikum und den Kameras, spielte dabei immer mit seinem Mikroständer und zeigte sich stimmlich in Hochform. Mit seinem weit über die Mudwinkel heruntergezogenen Schnauzer sah er ein wenig aus wie Jon Voight in "Runaway Train". Das einzige Problem bei ihm sind leider etwas die Songs, welche oft ein wenig steif rüberkommen. Damit hat man es schwer eine Arena in Stimmung zu bekommen und so dauerte es schon eine Weile bis das Publikum aufgetaut war. Abhilfe könnte da das kurz danach erschienene neue Album "Lonely are the Brave" schaffen, denn die beiden Lieder die davon vorgestellt wurden gingen besser ins Ohr. Neben dem getragenen Titelsong konnte vor allem "War of the World überzeugen", bei dessen ruhigen Mittelteil Lofstad seine Blues-Einflüsse offenbarte. Bezeichnenderweise war es am Ende mit "Are you ready" von THIN LIZZY ein Cover, dass die besten Reaktionen einfuhr. Musikalisch top muss JORN noch ein wenig an seinen Songs feilen, damit er auch die Reputation erhält, die er verdient.

Setlist Jorn:
- We Brought The Angels Down
- Young Forever
- Blacksong
- Lonely Are The Brave
- The Duke
- War Of The World
- Stormcrow
- Tungur Knivur
- Are You Ready

(MetalPfälzer)
Jorn
Napalm Death:
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn NAPALM DEATH die Bühne entern und eine grindbeeinflusste Death Metal Orgie der Extraklasse vom Stapel lassen. Die Jungs touren ja relativ oft in hiesigen Gefilden und haben ein relativ konstantes Repertoire, aber Langeweile kommt bei der Institution aus Birmingham eigentlich nie auf. Dafür sorgt allein schon Frontmann Barney Greenway, der auf der Bühne stets eine recht eigenwillige, energiegeladene Vorstellung gibt, die irgendwie an ein an ein außer Kontrolle geratenes Aufziehspielzeug erinnert. Ihren Set zockten NAPALM DEATH in gewohnter Manier runter, nicht ohne dem Publikum mit ihren gesellschaftskritischen Aussagen einige Denkanstöße zu liefern. Höhepunkte der Show waren einmal mehr die alten Klassiker der Marke "Suffer The Children", "Scum", "Kill" und der letzte Song "Siege of Power". Nach 45 solch intensiven Minuten kann man dann einfach nur sagen: Hut ab vor einer Band, die nach weit über 20 Jahren noch immer den Spirit der Anfänge des Grindcore mit sich trägt. Bereichert wurde der Auftritt durch ein paar lustige Ansagen von Frank Mullen, dem Sänger von SUFFOCATION, die momentan mit NAPALM DEATH auf Tour sind. Der gute Mann fühlt sich vor Publikum anscheinend so wohl, dass er es nicht lassen kann, auch wenn seine Band gar nicht spielt. (Thomas)
Napalm Death
Volbeat:
Wenn eine Band im Metalbereich in letzter Zeit den großen Durchbruch geschafft hat, dann ist es VOLBEAT. Die Dänen um den Charismabolzen Mikael Poulsen füllen zumindest bereits zur Tagesschau-Zeit das Amphitheater dermaßen, dass so mancher Headliner leise Neidgefühle entwickeln könnte. Und das meiner Meinung nach vollkommen zu Recht! Sind die bisher veröffentlichten Alben wie das Zweitwerk "Rock The Rebel/Metal The Devil" schon genial und kultig, so kann man live immer noch eine gewaltige Schippe drauf legen. Die extravagante Mischung aus klassischem Metal, Punk, Rock’n’Roll und Rockabilly funktioniert auf der Bühne noch besser als auf Platte, und wer bei Klassesongs wie "Mr & Mrs Ness", "The Sad Man’s Tongue" und dem Überhammer "The Garden’s Tale" nicht begeistert mitfeiert, ist letztlich einfach selber Schuld. Eins sei prognostiziert: auf dem nächsten Rock Hard oder einem vergleichbaren Festival sind VOLBEAT Headliner! There’s something rocking in the state of Denmark... (Kai)
Volbeat
Paradise Lost:
PARADISE LOST habe ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr live gesehen. Nicht zuletzt weil mich deren letzte Alben allesamt nicht mehr sonderlich interessierten. Live wurde dies letztlich vor allem dadurch bestätigt dass die Briten zwar einen soliden und routinierten Gig ablieferten, aber eben auch nicht mehr. Spielfreude konnte nur unzureichend rübergebracht werden und Songs wie "As I Die" und "Gothic" sind so wie sie heute rübergebracht werden auch nicht mehr die ganz großen Klassiker. So mussten Hits wie "One Second" und vor allem "Say Just Words" herhalten um das ganze noch zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Ob sie jemals die alte Form wiederfinden werden?

Setlist Paradise Lost:
- The Enemy
- Ash And Debris
- No Celebration
- As I Die
- Pity The Sadness
- Enchantment
- Requiem
- Unreachable
- Gothic
- Embers Fire
- One Second
- Never For The Damned
- Erased
- Say Just Words
Paradise Lost
Karaoke-Allstar-Jam:
Auf der Biergarten Bühne fand an diesem Wochenende auch noch ein Karaoke Wettbewerb statt. Die beiden Gewinner durften mit der Band ROKKEN ihre Songs "Holy Diver" und "Highway To Hell" (umgewandelt in "Rock Hard Festival) auf der großen Bühne dem breiten Publikum präsentieren. Nach diesen beiden durchaus gelungenen Vorstellungen gab es noch eine kleine Jam-Session bei der sich diverse Musiker die Klinke bzw. die Mikrofone in die Hand gaben. Höhepunkt dabei aus meiner Sicht "Painkiller" gesungen von James Rivera und Kenny "Metal Mouth" Winter.
Karaoke-Allstar-Jam
Iced Earth:
Schwache letzte Platten, umstritten unsympatische Aussagen von Mastermind Jon Schaffer, und zuletzt das peinliche Sänger-Wechsel-dich-Spiel von Ripper Owens zurück zu Matt Barlow – man muss schon sagen, dass ICED EARTH in letzter Zeit reichlich Ansehen verspielt haben dürften. Und so dürfte bei einem Großteil des Rock Hard Festival-Publikums die Skepzis überwogen haben, was vom ersten Europaauftritt nach der Rückkehr Barlows zu halten sein wird. Was dann geschah, dürften zwar viele insgeheim gehofft, aber die wenigsten wirklich erwartet haben: es war ein kollosales, beinahe triumphales Comeback der einstigen Power Metal Legende. Bei einer solchen Songauswahl, "Dark Saga" und "Something Wicked This Way Comes" in den Mittelpunkt stellend, kann von Vornherein wenig schief gehen. Aber auch die Darbietung ließ keine Wünsche offen. Zwar wirkt Balow ohne seine rote Matte etwas ungewohnt, aber stimmlich hat er es immer noch drauf wie vor zehn Jahren. Und während sich die übrigen Mitglieder, inklusive Schaffer, angenehm und musikalisch äußerst tight im Hintergrund hielten, dürften im Publikum bei Stücken wie "Vengeance Is Mine", "Travel In Stygian" oder "Melancholy" einige Gänsehäute gewachsen sein. Können die Amis diese Form (und Formation) halten, ist mit ihnen definitiv wieder zu rechnen. Auf jeden Fall ein würdiger Headliner und Abschluss eines
tollen Festivals.

Setlist Iced Earth:
- Dark Saga
- Vengeance Is Mine
- Burning Times
- Declaration Day
- Violate
- Pure Evil
- Watching Over Me
- 10.000 Strong
- Dracula
- Coming Curse
- Travel In Stygian
- Question Of Heaven
- Melancholy
- My Own Savior
- Iced Earth

(Kai)
Iced Earth

alle Fotos innerhalb des Berichts vom Rock Hard Festival 2008 von Tutti

Weitere Bilder findet ihr wie immer in der Galerie

Kategorie: Festivals