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Essen Original ist ein dreitägiges Musikfestival das weit über die Grenzen des Metal reicht. Vielmehr wurde der Metal in den letzten Jahren sogar eher stiefmütterlich behandelt und mehr auf Klassik, Hip Hop, etc. gesetzt. Dieses Jahr aber war das Turock einfach mal mit einer eigenen Bühne am Start. Über 2.000 Besucher (vorsichtig von mir geschätzt) versammelten sich am Sonntag (letzter Tag vom Essen Original) an der Bühne die direkt vor dem Turock aufgebaut wurde. Ein Andrang von dem die Künstler anderer Sparten zum Teil nur träumen konnten. Allerdings habe ich mir die ersten Kapellen (RIOTBEATSHOT, 3 UND 20, REGRET THE KID, SENG FU und DEADSOIL) wegen mangelndem Interesse meinerseits einfach mal verkniffen. Das - vorsichtig ausgedrückt - gemischte Publikum zeigte mir aber, dass das wohl kein so großer Fehler von mir war.

Los ging es für mich mit den Thrashern von DEW-SCENTED. Und die konnten durchaus überzeugen, wenn mir auch der Sound etwas zu scheppernd rüberkam. Allerdings verfehlten Songs wie "Cities Of The Dead", "That's Why I Despise You", "Bitter Conflict", "Soul Poison", "Acts Of Rage" und "Into The Arms Of Misery" auch so ihre Wirkung nicht. Zumal diese in nahezu rekordverdächtiger Geschwindigkeit runtergeprügelt wurden. Da waren die Jungs plötzlich schneller fertig als geplant und so endete der insgesamt 43-minütige Gig noch mit einer spontanen Zugabe.

Dew-Scented
 

Dew-Scented
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE war dann die nächste Band die auf dem Programm stand. Auch die mittlerweile in Essen ansässigen Grinder hatten bei ihrem Heimspiel einen ziemlich rohen Sound, der allerdings hier auch wie die Faust auf's Auge passt. Teile des Publikums waren mit der Wucht der Jakas aber augenscheinlich überfordert und so hielt sich die Stimmung in den mittleren bis hinteren Reihen überraschend in Grenzen. Vorne allerdings konnte die Band wieder auf ihre Fans zählen. Und die wiederum konnten auf die Jakas zählen die neben unvermeidlichen Klassikern wie "wir gehen in den knast" und "gekochtes für tiere" in der Setlist auch Platz für neues Material wie z.B. "komm, wir drehen einen porno" freigehalten hatten. Daumen hoch!

Setlist Japanische Kampfhörspiele:
- wir gehen in den knast
- all das muss verunstaltet werden
- wir werden gott
- verrat am metal
- zieh die jacke falschrum an
- egal
- gekochtes für tiere
- geräte hassen mich
- kieferorthopädie
- komm, wir drehen einen porno
- alle wollen gut aussehen [und tun es nicht]
- verpackt in plastik
- verbrennt euer geld
-----------------------
- ?
- dresscode

Japanische Kampfhörspiele
 
Dann ging es wieder mit Thrash Metal weiter, denn HATESPHERE waren an der Reihe. Den Dänen wiederum wurde ein sehr druckvoller Sound verpasst was Songs wie "Sickness Within", "Only The Strongest", "Heaven Is Ready To Fall", "Floating" und "Lies and Deceit" auch wirklich gut tat. Dazu noch eine amtliche Performance und die Menge war zufrieden. Live sind die Nordmänner einfach eine Bank.

Hatesphere
 

Hatesphere
VOLBEAT waren die Headliner und es ist schon erstaunlich was für eine Entwicklung die Band genommen hat. Sehr viele Fans der Dänen sind nach Essen gekommen und so wurde es dann nochmal richtig voll. Ensprechend gut war dann auch die Stimmung bei Songs der Marke "Radio Girl" und "Devil Or The Blue Cat's Song". Auf dem Weg nach oben scheinen VOLBEAT jedenfalls nicht zu stoppen zu sein. Nett, wenn auch nicht unbedingt mein Ding.
 
Eine gelungene Veranstaltung und die hohe Besucherzahl macht Hoffnung auf eine weitere reine Metal-Bühne im nächsten Jahr. Allerdings bewiesen einige Besucher auch das Benehmen eben doch manchmal Glückssache ist. Soviel Müll bzw. Scherben pro Quadratmeter sieht man sonst wohl nur auf einem gut besuchten Polterabend. (Tutti)

alle Fotos von Tutti 

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