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Nach den arktischen Temperaturen auf dem diesjährigen Party.San hatte der Wettergott scheinbar wieder auf Metal umgeschaltet und bescherte den Besuchern überraschenderweise ein nahezu trockenes Wochenende. Der neue Festivalplatz bei Dinkelsbühl bietet inzwischen auch etwas mehr Platz, trotzdem durfte man die vollen drei Tage eine entspannte und familiäre Atmosphäre genießen, bei der auch besonders das reichhaltige Angebot an Futterständen ins Auge stach. Viel Kritik wurde eigentlich nicht vernommen, bis auf die Tatsache, dass die Auftritte auf den beiden Bühnen fast nahtlos ineinander übergingen, was einerseits zwar für wenig Wartezeit sorgte, andererseits aber auch von vielen als störend empfunden wurde, wenn man von von der einen Bühne öfter mal den Soundcheck hörte. (Mika)

Donnerstag, 17.08.2006

Subconscious (13:00 Uhr, Main Stage):
Gleich zu Beginn des Summer Breeze 2006 wurde die Running Order erstmal ordentlich durcheinander geschmissen. Regicide mussten leider absagen und Volbeat steckten wohl noch im Stau auf der Autobahn. Als Ersatz für Regicide hatten dann die unbekannten Jungs von SUBCONSCIOUS die Ehre, das Festival zu eröffnen.
Der Progressive Death Metal der 1990 gegründeten Band klang sehr stark nach Death zu "Sound of perseverance" Zeiten, ließ aber die notwendige Härte vermissen. Zusätzlich zeigte sich die Band auch äußerst hüftsteif, was auch durch die Wahnsinnsleistung des Herrn am Bass nicht wettgemacht werden konnte. Musikalisch kann man hier durchaus gute Ansätze erkennen, aber an Show muss da noch einiges passieren, Jungs. (Bernie)



Tourettes Syndrome (13:35 Uhr, Pain Stage):
Die Australier von TOURETTES SYNDROME boten danach einen recht außergewöhnlichen Auftritt, was nicht zuletzt an dem Auftreten von Sängerin Michele lag (jawoll, Sängerin!), die sowohl in Sachen Stimme als auch Optik und Gestik nur wenig weiblich rüberkam. Musikalisch kam der Mix aus schwer groovigem Nu Metal mit modernen Synths und Effekten vom Band gut beim Publikum an, doch die meiste Bewegung fand zu der relativ frühen Stunde immer noch auf der Bühne statt. Die Australier sprangen übrigens für Fear My Thoughts ein, die mangels Stimme ihres Sängers den Auftritt nicht wahrnehmen konnten. (Mika)



Volbeat (14:10 Uhr, Main Stage):
"Eben noch auf der Autobahn und jetzt auf unserer Showbühne..." Als dritte anstatt erste Band des Tages kamen VOLBEAT noch zusätzlich etwas später auf die Bühne, praktisch direkt aus dem Auto auf die Bretter. "Time to Rock and Roll" heißt es mit nur 4 Songs. Den paar Fans, vor der Bühne soll es einen gigantischen 3 Mann Moshpit gegeben haben, macht die Mischung aus neuen Metallica und Life of Agony trotzdem Spaß. Kurz und bündig, einfach und gut. (Bernie)



Undertow (14:45 Uhr, Pain Stage):
Gleich nachfolgend die härtere Rock Variante aus Deutschland, UNDERTOW. Sänger Joschi führt das Trio mit seiner geilen Rotzstimme durch die extrem groovigen Songs zwischen Rotz und Rock. Eine sympathische Band, die durchaus ihre Anhänger fand. (Bernie)

Neaera (15:20 Uhr, Main Stage):
Folgend auf der Main Stage DIE Metalcore Hoffnung Deutschlands. Um ihrem guten Ruf gerecht zu werden, beackerten die Mitzwanziger die Bühne als gäbe es Kilometergeld. Mit ihrem schnellen und melodischen Death Metal mit immer geringeren Hardcore Einflüsse, konnten NEAERA so einige Banghungrige vor die Bühne locken und die bisher besten Reaktionen des Tages einheimsen. Fest in der Basis verwurzelt kletterte Sänger Benjamin bei „Walls instead of bridges“ von der hohen Bühne ins Publikum, um die jungen Leute vor der Bühne mitsingen zu lassen und im Verlaufe des ganzen Festivals sah man die Jungs über das Gelände tingeln und die Sommerbriese genießen. Sänger Benjamins Organ ist zwar immer noch recht gewöhnungsbedürftig, man merkt aber mit den immer wichtiger werdenden Grunts ganz deutlich die Tendenz komplett hin zum melodischen Death Metal. Gute Entwicklung der noch sehr jungen Band. (Bernie)



Angel Blake (16:00 Uhr, Pain Stage):
Etwas früher im Billing als sein ehemaliger Kollege Johan Lindstrad (One Man Army) durfte man nun auf den ersten Deutschland Gig von ANGEL BLAKE gespannt sein. Das Debüt war schon mal ein sehr schöner Leckerbissen zwischen Paradise Lost und Sentenced, schien aber nicht so sehr eingeschlagen zu sein, denn vor der Bühne war es doch recht kahl.
Vielleicht lag das auch am überdominanten Bass Sound, der von einem Herrn mit Kontrabass (sic!) fabriziert wurde, was irgendwie lustig aber doch etwas seltsam wirkte. Sänger Tony Jelencovich setzte das Material aber sehr gut in Szene und überraschte mit einer sehr guten Gesangleistung. ANGEL BLAKE sollten einfach mal auf Tour gehen und ihr Album dem Publikum näher bringen, wert wäre es. (Bernie)



The Haunted (16:00 Uhr, Main Stage):
Den Schweden um die ehemaligen At the Gates Brüder Björler eilt ja nicht gerade der Ruf der besten Liveband ever voraus. Auf dem Summer Breeze gaben sie sich aber besonders Mühe und starteten gleich mit dem Doppel aus dem Intro "Dark intentions" und "Bury your dead" mit einem Faustschlag Richtung Kauleiste und trafen dann später mit neuen Songs der Marke "No Compromise", "99" und "All against all" und alten wie "Hate Song" mehrmals direkt zwischen die Zähne. Bei letzterem forderte Sänger Peter Dolving die Meute zu dem schwulsten Tanz auf, den sie auf Lager haben und machte es dann auch gleich auf er Bühne vor. Ein bisschen Humor hat noch niemandem geschadet. Ein harter, schneller, teils grooviger und rundum guter Auftritt der Schweden Thrasher, die uns nach eigener Aussage bald mit einem neuen Album beehren werden. (Bernie)



Saltatio Mortis (17:25 Uhr, Pain Stage):
SALTATIO MORTIS waren dann die erste Mittelalter-Band des diesjährigen Summer Breeze. Der ausgesprochen tanzbare Mittelalter-Rock der Deutschen litt anfangs zwar etwas unter dem schlechten Sound auf der Pain Stage, doch mit der netten Feuershow drumherum tat das der guten Stimmung vor der Bühne keinen Abbruch und das Publikum machte bereitwillig bei den Mitklatschspielchen mit. Stimmungshöhepunkte waren sicherlich "Keines Herren Knecht", "Des Königs Henker", "In Taberna" und das "Palästinalied", bei dem das Publikum als zusätzlicher Percussionist eingesetzt wurde. Sehr unterhaltsam das Ganze, doch ob sich der Melodien-Overkill auf den doch recht schrillen Blasinstrumenten tatsächlich so gut gegen alkohol-bedingte Kopfschmerzen einsetzen lässt, wage ich entgegen der Behauptung des Sängers zu bezweifeln ;-) (Mika)



Moonspell (18:10 Uhr, Main Stage):
Mit MOONSPELL stand dann für mich das erste Highlight des Festivals an. Die Portugiesen scheinen in Sachen Musik und Image wieder eine kleine Kurskorrektur vollzogen zu haben und kamen anno 2006 wieder deutlich derber und düsterer rüber als zum Beispiel auf ihrer letzten Tour mit Cradle Of Filth. So entfachte der Fünfer schon recht flott eine ordentliche Stimmung vor der Bühne und setzte neben aktuellen Songs des Albums "Memorial" gleich den Klassiker "Opium" als dritten Song ins Programm. So hatte auch der charismatische Sänger Fernando das Publikum direkt in der Hand und im weiteren Verlauf leichtes Spiel mit Klassikern wie "Alma Mater", "Wolfshade" und dem mächtigen "Full Moon Madness" zum Schluss. Leider war die Zeit recht knapp bemessen, so dass weitere Hits wie z.B. "Vampiria" auf der Strecke blieben, trotzdem sah man nach dem Auftritt nur zufriedene Gesichter. (Mika)



1349 (19:05 Uhr, Pain Stage):
Als einzige wirkliche Black Metal Band des Festivals durften sich 1349 über eine schöne Menge an Hungrigen vor der Bühne freuen. Die ersten Songs der Truppe, die leider ohne Speed Drummer Frost angereist ist (dafür aber mit Ex-Nile Klopper Tony Laureano) werden jedoch von einem überlautem Brummen völlig übertönt, dass vorerst noch vom Intro zu stammen schien. Als nach drei Songs immer noch ein chaotischer Soundbrei vorherrschte, wollte man dem Soundmann oder wem auch immer Verantwortlichen gern ein paar Kugeln verpassen. Einige jedenfalls verließen mit dröhnenden Ohren das Schlachtfeld und gaben sich geschlagen. Mich eingeschlossen, dabei hätte ich die Band sehr gerne einmal live gesehen, mit blutenden Ohren macht es aber keinen Spaß. Das nächste Mal wieder. (Bernie)



Finntroll (19:55 Uhr, Main Stage):
FINNTROLL kann man eigentlich gar nicht oft genug sehen, sag ich jetzt mal mit aller fehlenden Objektivität :-) Doch tatsächlich liefen die Trolle trotz anfänglicher Müdigkeit durch Schlafmangel zu Höchstform auf. Sogar Neuzugang Vreth am Mikro, der auf dem Wacken Open Air noch recht schüchtern wirkte, zeigte sich vor dem kleineren Publikum des Summer Breeze deutlich selbstbewusster und feuerte das Publikum ordentlich an. Wie auch zwei Wochen vorher wurden zwei neue Songs des im nächsten Jahr erscheinenden Albums präsentiert, die beide vom Publikum begeistert aufgenommen wurden. Am meisten Begeisterung entstand natürlich bei "Trollhammaren" allerdings auch bei älteren Songs wie "Kitteldags", das Sänger Vreth mit der Frage ankündigte "Do you know how to cook humans?" - Äh...is klar. So entstand auch viel Bewegung im Publikum und die Security kam mächtig in die Gänge, als es darum ging, die ganzen Crowdsurfer aus dem Publikum zu fischen. Die Band hatte auch sichtlich Spaß auf der Bühne, so dass es als kleine Einlage eine Humppa-Version des Knight-Rider-Themes gab. Yeah! (Mika)



ASP (21:00 Uhr, Pain Stage):
Noch gut gelaunt vom Finntroll-Auftritt hopste ich also wieder zurück zur Pain Stage denn ASP (im folgenden auch liebevoll ASP'erle genannt) sollte gleich kommen. Ich hatte vor dem Summer Breeze noch nie bewusst etwas von dieser Band (bzw. diesem Typen mit Bandanhang) gehört, also war ich gespannt was da auf mich zukommt. Auf der Main Stage ging das Licht aus, dafür auf der Pain Stage das Feuer an und des "Jokers" kleiner Bruder griff sich das Mikrofon. Und schon ging es los. Es schallten mir mittelmäßiges Elektrogefiedel dekoriert mit ein paar E-Gitarren und dem gewöhnungsbedürftigen Gesang des ASP'erle entgegen unterstützt von sängerseitigem Rumgehampel und so etwas ähnlichem wie einer Pyroshow (anundwiederaus - anundwiederaus). Das ASP'erle besang mit allerlei Klischeemäßigen "Gothic"-Texten den Krieg mit sich selbst und wusste zwar Teile des Publikums anscheinend zu überzeugen, mich allerdings so garnicht. Auch auf die Gefahr hin dass ich demnächst von wütenden ASP-Fans auf der Straße angefallen werde, aber sowas muss echt nicht sein. Als dann schließlich dann die Großmutter vor Langeweile das Krokodil verschluckt und Gretel den Polizisten unter den Tisch gesoffen hatte, ging aber dann auch das ASP'erle endlich nach Hause und es konnte weiter gehen mit Kreator. (Ryka)



Kreator (21:50 Uhr, Main Stage):
Die groß im Vorhinein angekündigte Mega Lightshow fiel zwar unspektakulärer als erhofft aus, bis auf sehr viel Nebel und zugegebenermaßen Bühnendeckenden Licht-Teppichen. Dafür aber durften sich alle Thrasher oder die, die es mal werden wollen, über eine wie gewohnt erstklassige Show des Urgesteins KREATOR freuen!
Bei glasklarem Sound zeigten die Essener, wie viel Power nach über 20 Jahren noch in ihnen steckt, das soll ihnen mal einer nachmachen. Wahnsinns Soli von Axtmann Sami und ein um einiges höher kreischender Mille mit einer Setlist zum Niederknien. Von der göttlichen "Flag of Hate" EP kam "Awakening of the gods", das seit zig Jahren in keiner Setlist mehr auftauchte. "Das Ding kam raus, da waren einige von euch noch nicht mal da. Aber zumindest in Planung", erklärte Mille, herrlich.
Mit KREATOR ist nach wie vor zu rechnen, auch heute knüppeln sie noch alles in Grund und Boden und hinterlassen durchweg zufriedene Gesichter. (Bernie)

Setlist KREATOR:
Enemy of god
Impossible brutality
Extreme Aggression
People of the lie
Voices of the dead
Violent revolution
Suicidal terrorist
Awakening the gods
Coma of souls
Pleasure to kill
Phobia
???
Betrayer
----------- Flag of hate
Tormentor



Katatonia (23:10 Uhr, Pain Stage):
KATATONIA als letzte Band wirkten mit ihrem doch recht depressiv-melancholischen Mix die der Schlaftrunk vorm Schlafengehen. Überraschenderweise legten die Schweden den Schwerpunkt ihrer Show nicht allzu deutlich auf das aktuelle Album "The Great Cold Distance" sondern packten auch ordentlich was an alten Songs zur Freude der Anwesenden ins Programm. Passend zur Musik war auch die Bühnenshow nicht gerade die schwungvollste, weshalb sich zumindest die Redaktion nach dem Auftritt schläfrig zurück zog. (Mika)



Freitag, 18.08.2006

Apostasy (11:00 Uhr, Main Stage):
APOSTASY suchten sich für ihren ersten Deutschland Gig gleich die Main Stage des Summer Breeze aus. Warum auch klein anfangen? Der mit dominantem Keyboard unterlegte Death/Black Metal der Schweden zog überraschend viele Leute vor die Bühne und das zu regelrecht nachtschlafender Zeit um 11 Uhr morgens. Und obwohl APOSTASY hier eine recht hüftlahme Vorstellung ablieferten, war die Resonanz des Publikums recht gut. Nahm ihnen glücklicherweise keiner übel, dass sie den kalten Wind aus ihrem Heimatland mitgebracht hatten. Spaß. (Bernie)



Excrementory Grindfuckers (11:30 Uhr, Pain Stage):
"Guten Abend, Wacken" begrüßte Neu-Sänger Rufus das Summer Breeze Publikum und hatte damit schon die ersten Lacher auf seiner Seite. Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS entfachten mit ihren zum Grindcore umgeschriebenen Songs das pure Chaos auf der Bühne und schon bald vor der Bühne. Songs wie "Im Graben vor mir", "Ein bisschen Grind muss sein", "Vater Morgana", "Looking for Grindcore" oder auch das nahezu unmerkbare "Picknick im Zenit metaphysischen Wiederscheins der astralen Kuhglocke" sorgten neben allgemeinem Grinsen allerdings auch für verständnislose Blicke bei Zuschauern, die mit der Band weniger vertraut waren und bei dem leider recht miesen Sound versuchten, sich im doch wechselhaften Songs der GRINDFUCKERS zurecht zu finden. (Mika)



Leng Tch'e (12:05 Uhr, Main Stage):
"Shake that ass, shake that ass", ein Hip Hop Intro hatte hier wohl niemand erwartet!
Auch der Look der belgischen Grinder sorgte für einiges Stirnrunzeln bei den Zuschauern, fühlte man sich doch durch die dicke Goldkette und dem Muscle-Shirt des Sängers zeitweise eher an Gangsta Rap erinnert. Musikalisch räumten, nein, kloppten LENG TCH’E dann aber jegliche Zweifel und auch jedes Runzeln von der Stirn. Brutaler, aber stets abwechslungsreicher Grindcore der besseren Sorte wurde geboten und Sänger Boris punktete zusätzlich mit deutschen Ansagen und dem Ameisenhaufen in seinem Hintern, der ihn dazu brachte, im Sekundentakt die Bühne zu beackern. (Bernie)



The Ocean (12:40 Uhr, Pain Stage):
THE OCEAN bieten danach wieder eine gewohnt energiegeladene Live-Show, allerdings ohne den zweiten Frontmann Meta, so dass Nico Webers die kompletten Vorcals übernimmt. Doch auch die Mehrbelastung steckte der schmächtige Sänger locker weg und sang eben beide Gesangsparts, während er wie gewohnt auf der Bühne ausrastete. Ansonsten gab es wegen der knappen halben Stunde ein recht gerafftes Programm, das sich auf die härteren Songs beschränkte. (Mika)



Trail Of Tears (13:15 Uhr, Main Stage):
Die Norweger von TRAIL OF TEARS präsentierten danach eine eher durchschnittliche Show. Der Düster-Metal wusste zwar zu gefallen und auch die Vocals der beiden Sänger, die sich die cleanen und rauhen Vocals aufteilten, waren ganz nett, doch trotzdem wollte der Funke nicht so ganz überspringen. (Mika)



Fragments Of Unbecoming (13:50 Uhr, Pain Stage):
Auf Platte sehr nett anzuhören, boten FRAGMENTS OF UNBECOMING live mit ihrem fiesen Geknüppel nur wenig Abwechslung und wirkten auf Dauer etwas anstrengend. Neusänger Sam hatte ordentlich Tiefe in seiner Stimme und wurde vom Ex-Sänger, nun nur an der Gitarre, am zweiten Mikro unterstützt aber irgendwie wollte der Sound nicht so ganz zünden, da sollte noch auf etwas mehr Abwechslung Wert gelegt werden. Von der Spielfreude her aber ein guter Auftritt. (Bernie)



Potentia Animi (14:25 Uhr, Main Stage):
Zuerst war ich ein wenig erschrocken über die fürchterlich hässlichen Männer die mit Mönchsgesang auf die Bühne traten, deren Gesichter sich jedoch auf den zweiten Blick einfach nur als hässliche Gummi-Masken entpuppten. Irgendwie mittelalterlich angehauchte Musik bei der mein Missionars-Peilsender nicht wusste ob er in Richtung "lustig" oder eher in Richtung "Alarm: Bekehrung!" ausschlagen sollte. Nachdem der fiedelnde Bischof einige technische Probleme mit seiner Fiedel wieder behoben hatte riefen die Herren Mönche von Potentia Animi das Publikum zu kollektiven Hallelujah-Rufen (um zu verhindern dass sich der Himmel auftut und die zuscheißt die nicht mitmachen) und stimmten das Ave Maria an. Wir wurden aufgeklärt was sie alles ihrem Abt versprochen hatten und mit ulkigen Ansagen und teils doch recht zotigen Sprüchen und Liedern unterhalten (wobei auch der Unterhaltungswert von fies aussehenden Gruftis die zu alledem Ringelrein im Sonnenschein tanzen auch nicht zu verachten ist). Trotz der Tatsache dass das Ganze mir immer noch ein wenig suspekt war hatten POTENTIA ANIMI ihr Publikum dennoch gut im Griff und ernteten noch lange und laute Zugaberufe. Und ich habe gelernt dass man so ziemlich jedes Instrument auch der Bühne (so mittelalterlich es auch aussehen mag) irgendwie verzerren kann. (Ryka)



Scar Symmetry (15:05 Uhr, Pain Stage):
Mit besserer Position im Billing als noch ein paar Wochen zuvor beim Earthshaker Fest schienen SCAR SYMMETRY auch mehr als motiviert, die Meute von sich zu überzeugen. Auch wenn sie mit einem arg matschigen Sound zu kämpfen hatten und die Übergange von Death Metal Grunts zu cleanen Vocals bei Sänger Christian Älvestam noch nicht wirklich gut funktionierte, kam die Band der Stunde durchaus gut an. Was man auch an der enormen Spielfreude und den sehr guten melodischen Death Metal Stücken wie dem Hit "The illusionist" festmachen kann. (Bernie)



Rebellion (15:45 Uhr, Main Stage):
Nach dem furiosen Debüt um die Ex Grave Digger Mannen Göttlich und Lulis haben es REBELLION mit ihren Alben bisher nie geschafft, den großen Schritt zu machen und das obere Ende der Leiter zu erklimmen. Vor der Main Stage finden sich auch für diese Zeit des Tages nicht all zu viele Menschen nieder, um sich der Rebellion anzuschließen. Irgendwie schlichen sich auch immer mal wieder ein paar falsche Töne in die Songs und der Gesang war unsinnigerweise in den meisten Choren vom Band gedoppelt. Sänger Michael Seifert ist zwar ein guter Frontmann, konnte aber mit seiner Stimme nicht ganz überzeugen. Wenn man die Qualität von Songs wie "The Prophecy" oder "Born a rebel" bedenkt, wünscht man sich, dass REBELLION auch live die Kurve bekommen und auch mal für einen ihrer komplett eigenen Songs so viel Applaus bekommen wie für den Grave Digger Klassiker "Rebellion". (Bernie)



One Man Army (16:35 Uhr, Pain Stage):
Nach Scar Symmetry die nächste Band, die ich schon auf dem Earthshaker beobachten durfte. Und auch hier gab sich ein anderes Bild. Weder die eine noch die andere Band war auf dem Earthshaker schlecht, aber irgendwie verteilten auch ONE MAN ARMY auf dem Summer Breeze einen weitaus heftigeren Arschtritt! Pure Power und Dynamik mit Songs wie "Devil on a red carpet" oder "Public enemy no. 1". Die Spielfreude der Jungs ging auch locker auf die Fans über, die um einiges zahlreicher erschienen sind als noch zu Rebellion. Death Metal mit einer rotzigen Rock’n Roll Kante, schönes Ding. (Bernie)



Exilia (17:20 Uhr, Main Stage):
EXILIA schwangen danach dann wieder die New/Modern Metal-Fahne, und das kräftig. Blickfang des Ganzen war ganz klar Sängerin Masha, die sich zum groovigen Sound ihrer Band mit ausdrucksstarker Stimme gut durchsetzte und außerdem auch im Gegensatz zum statischen Rest ausgelassen über die Bühne tanzte und beim Bangen mit ihren Rastas zu kämpfen hatte. So motivierte die Sängerin auch nach und nach die Massen vor der Bühne, die natürich mehr auf bekannte Songs wie "Stop Playing God" oder "Coincidence" abgingen, sich aber dennoch für das Material vom aktuellen Album "Nobody Excluded" begeistern ließen. (Mika)



Turisas (18:10 Uhr, Pain Stage):
Zu den Klängen eines stark majestätischen und symphonischen Intros betraten die fellbehangenen und blutbeschmierten TURISAS unter lautem Jubel die Bühne. Zusammen mit Geige und Akkordeon(!) zählt die Band immerhin 7 Mitglieder und die Musiker wussten auch direkt die Zuschauer mit ihrem melodischen Pagan Metal zu begeistern. Besonders hervorzuheben ist dabei die virtuose Arbeit von Geige und Akkordeon, die immer wieder flotte aber eingängige Melodien ins Publikum schleuderten. Gerade dort liegt aber der Hase im Pfeffer. Ich weiss immer noch nicht, ob ich das furchtbar böse Gepose des Akkordeon-Spielers evil oder einfach nur lustig finden soll, denn so ein Akkordeon hat - seien wir mal ehrlich - so absolut gar nix fieses an sich, sondern wirkte in Kombination mit dem blut- und schminke-tragenden Musiker eher drollig. Aber sei's drum, was zählt ist die Show und die war bei TURISAS erstklassig. Lauten Jubel erntete die Band auch, als ein allgemeiner Toast auf Ex-Gitarristen Georg ausgesprochen wurde, der seit einem schweren Autounfall keine Gitarre mehr spielen kann und daher kürzlich die Band endgültig verlassen musste. Ein weiteres Highlight neben den ohrwurmartigen Songs war auch das Geigensolo, das mit verzerrtem Gitarrensound dargeboten wurde, und bei dem der Geiger sein Instrument eindrucksvoller "quälte" als so manch hoch gepriesener Gitarrist. Starke Show der Finnen, die mit ihrer Bandhymne "Battle Metal" endgültig den Sack zu machten. (Mika)



Amorphis (18:55 Uhr, Main Stage):
AMORPHIS legten dann gleich mit "Leaves Scar" vom aktuellen Album "Eclipse" los. Obwohl die Band inzwischen eine mächtige Wandlung durchgemacht hat, hielten die Finnen aber auch neben aktuellen Songs jede Menge Klassiker für die Fans der früheren Stunden bereit. So durften sich die Anwesenden auch über "Against Widows", "Into Hiding" (mit Doublebass und wesentlich mehr Druck) und sogar "Sign From The North Side" vom ersten Album freuen. Neuzugang Tomi Joutsen zeigte sich dabei als ausgesprochen variablen Sänger und meisterte sowohl cleane als auch gegrunzte Parts ohne Probleme. Den Abschluss bildete selbstverständlich der Klassiker "Black Winter Day", mit dem die Finnen einen hervorragenden Auftritt grandios beendeten. (Mika)



Heaven Shall Burn (20:00 Uhr, Pain Stage):
Wie sehr wird diese Band doch immer wieder von allen Seiten gelobhudelt. So weit, dass es einem schon fast aus den Ohren raushängt. "Metalcore Begründer in Deutschland", "wahnsinnig gute Liveband" etc pp...
Auf dem Summer Breeze 2006 nahmen HEAVEN SHALL BURN auf jeden Fall die Pain Stage nach allen Regeln der Kunst auseinander. Viel Bewegung, stampfende, groovige Songs und eine Spielfreude, die seinesgleichen sucht. Warum der Gesang von Marcus Bischoff auf Platte immer gedoppelt werden muss, um fett zu klingen, obwohl er live durchaus kraftvoll klingt, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Dass Bischoff auf der Bühne immer wieder zur Labertasche avanciert ist ein kleines Manko, da nicht all seine Erzählungen auch dementsprechend interessant sind. Trotzdem ein Energie geladener Auftritt, der sehr gut ankam. Eine der besseren Metalcore Combos! (Bernie)



Morbid Angel (20:50 Uhr, Main Stage):
"DAS ist Death Metal!" - um mal meinen Kollegen Bernie zu zitieren, der mit glasigen Augen verzückt jeden Ton der Death Metal Institution MORBID ANGEL in sich aufsog. Und tatsächlich gab es mal wieder eine Lehrstunde in Sachen Death Metal. Die mit David Vincent wieder vereinten Florida Deather boten wie schon zuvor auf dem Wacken Open Air ein Programm aus der Vincent-Ära, also den ersten vier Alben, wobei die Setlist um den Song "Where The Slime Live" erweitert wurde. Gemeinsam mit Live-Gitarrist Erik Rutan zeigten sich MORBID ANGEL auch in Höchstform: Abgefahrene Gitarrensoli von Trey...Erik der neben eigenen Klasse-Soli permanent die aggressive Sau raushängen lässt, David der permanent die Nähe zum Publikum sucht und Pete, der uhrwerk-artig sein Schlagzeug verprügelt. Was will man da mehr, außer einer längeren Spielzeit? HARR! (Mika)



Liv Kristine (21:55 Uhr, Pain Stage):
Unser ehemaliges Theatre-of Tragedy-Träller-Sirenchen LIV war mal wieder hübsch anzuschauen, was aber auch dieses Mal immernochnicht über ihr etwas dünn geratenes Stimmchen hinwegtäuschen konnte. Nichtsdestotrotz gab die Gute sich mit perfekt deutschen Ansagen (OK, mittlerweile sollte das ja keinen mehr überraschen) und einer Pommesgabel die dem Publikum zwischendurch immer wieder mal präsentiert wurde doch ziemliche Mühe Ihren Job gut zu erledigen. (Ryka)



Lacrimosa (22:45 Uhr, Main Stage):
Nachdem Nachmittags schon einige Spaßvögel mit Ihrem Lacrimosa-Protest-Transparent (auf dem alle unterschreiben durften) über das Festivalgelände marschiert sind, war ich gespannt ob sich während des Konzertes noch etwas lustiges ergibt, oder sogar besagtes Bettlaken noch einmal auftaucht, doch nichts passierte (oder zumindest nicht was sich in meinem Blickfeld ereignete). So konnte der LACRIMOSA-Auftritt ohne besondere Zwischenfälle im wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne gebracht werden. Und trotz der zahlreichen Diskussionen ob LACRIMOSA etwas auf dem Summer Breeze zu suchen haben und ob die überhaupt irgendwer sehen will, war es recht voll vor der Bühne und es wurde sich sogar bewegt. Ja sogar ich ließ mich bei dem einen oder anderen Lied zu einem nostalgischen Wippen und Mitsingen hinreissen... da fühlt man sich gleich wieder wie 16 ;)
Es wurden wie gewohnt einige der "Gassenhauer" wie "Alles Lüge", "Schakal", "Der brennende Komet" (auch wenn ich bei dem Lied dauernd Planet verstanden und schon an meinem Gehör gezweifelt habe) und einiges mehr ausgepackt, und ich bilde mir sogar ein dass Anne in den letzten 8 Jahren es tatsächlich geschafft hat ihren Gesang deutlich zu verbessern. An dem gockelartigen Dirigententanz und der leicht quäkigen Stimme Tilos werden sich immer die Geister scheiden, von dieser Streitfrage abgesehen war das ein gelungener Lacrimosa-Auftritt wie wir ihn kennen (Spielberechtigung fürs Summerbreeze hin oder her). (Ryka)



Deathstars (00:10 Uhr, Pain Stage):
Die Industrial-Rocker DEATHSTARS haben nach Lacrimosa recht leichtes Spiel mit dem Publikum. Optisch irgendwo zwischen Marilyn Manson und einer Glamrock-Band (dank der tuffigen Federboa von Sänger Whiplasher) zieht die Band eine gnadenlose Rock'n'Roll-Show durch mit allen möglichen Klischees, angefangen von eindeutigen Bewegungen auf der Bühne über umgeworfene Mikroständer bis hin zu einem ausgiebigen Kuss zwischen Whiplasher und Live-Gitarrist Cat - Mjam! Wenn mich nicht alles täuscht, wechselten sich Songs vom aktuellen Album "Termination Bliss" mit den Songs vom Vorgänger-Album "Synthetic Generation" ab, so dass es eigentlich eine gewogene Mischung aus alten und neuen Songs gab, die die anwesenden Fans (besonders die weiblichen) zu reichlich Bewegung animierte. (Mika)



Samstag, 19.08.2006

The Other (11:00 Uhr, Main Stage):
Geschminkt und crazy wie der Freitag endete, begann der Samstag. Diesmal aber gänzlich ohne Fingereien und gegenseitige, gleichgeschlechtliche Zungenakrobatik. THE OTHER erinnerten schon von der ersten Minute an die seligen Misfits, kein Wunder, startete der Vierer doch einst als Coverband ihrer Idole. Mit düsteren Skelettoutfits und –schminke wirkten die Detuschen zwar um 11:00 Uhr morgens etwas deplaziert, punkteten aber mit ihrem Horror Punk und Songs wie "666 ways to die" oder "In the dead of the night". Leicht mitsingbare Refrains und treibendes Mitteltempo sind das Erfolgsrezept, das von so einigen Anhängern dankend aufgenommen wurde. Für Misfits Fans ein Muss, geil. (Bernie)



Perzonal War (11:30 Uhr, Pain Stage):
Von den Misfits zu Metallica. Eine halbe Stunde später wurde dann der erste Arschtritt des Samstags verteilt. PERZONAL WAR legen gleich knüppelhart vor mit einem Song, der stark an Metallica’s "Blackened" erinnert. Wenn die Großen schon nicht mehr die Erwartungen erfüllen, müssen Nachfolger her und PERZONAL WAR haben durchaus das Zeug, als mehr als nur eine Metallica Kopie durch zu gehen. Auch wenn sich die Hälfte des Publikums bereits zum Frühstück verabschiedet hatte, gaben die Jungs alles und liessen die Pain Stage ordentlich wackeln. "Seid ihr bereit für den Arschtritt am Morgen, den Kaffee ohne Tasse?" Jap, waren wir, bekamen wir. (Bernie)



Lumsk (12:05 Uhr, Main Stage):
Nach einem soundtrackartigen Intro betraten dann die Norweger von LUMSK ganz in traditioneller Kleidung die Bühne. Mit insgesamt sieben Personen zählten die Folk-Metaller zu den mannstärksten Bands des Festivals. Leider wollte die Geige zum Anfang des Sets nicht so wie die Geigerin, doch nach einer kleinen technischen Pause konnte auch diese weiterspielen. Leider war der Folk-Metal gemixt mit recht schrillem und dünnen Frauengesang nicht gerade der Oberkracher, so dass sich auch die Reaktionen des Publikums auf Höflichkeitsapplaus beschränkten. Wesentlich interessierter schaute da der ganze Tross von Schulkindern, der scheinbar einen Ausflug auf das Festival machte und zu dieser Zeit auch mal auf die Bühne durfte. (Mika)



Gojira (12:40 Uhr, Pain Stage):
Nachdem GOJIRA auf dem Rock Hard Festival schon zünftig abräumen konnten, durfte man gespannt sein, was tatsächlich in den 4 Franzosen steckt. Das, was hier zum Vorschein kam, kann man ohne Zweifel als DIE Überraschung des Festivals bezeichnen. GOJIRA streben wohl den Rekord in Tightness an (Achtung, Wortneuschöpfung). Ihr moderner, übelst vertrackter und höllische groovender Death Metal wird tight wie Presswurst vorgetragen und erinnert nicht selten an Morbid Angel. Nur noch komplexer. Das sehr ansehnliche Synchronbanging der Truppe tut sein Übriges zur der sehr geilen Musik und lässt GOJIRA zu DEM unerwarteten Knaller des Festivals werden, WOW. Anhören strengstens empfohlen! (Bernie)



Visions Of Atlantis (13:15 Uhr, Main Stage):
Mit VISIONS OF ATLANTIS gab es dann auch schon die nächste Sängerin auf der Main Stage für diesen Tag. Die Sängerin der österreichischen Gothic-Metaller wusste zumindest immer durch nettes Getanze die Blicke auf sich zu ziehen. Aber auch gesangstechnisch zeigte sich die blonde Frontfrau von ihrer starken Seite, leider ganz im Gegensatz zu ihrem männlichen Pendant, dessen Stimme etwas dünn und austauschbar aus den Boxen schallte. Vergleiche zu anderen größeren Acts wie Nightwish oder Within Temptation sind zwar zulässig, jedoch fielen besonders die modernen Keyboardsounds auf, wodurch sich VISIONS OF ATLANTIS doch einen eigenen Stil sichern. (Mika)



Legion Of The Damned (13:50 Uhr, Pain Stage):
Damals als Occult wollte sie keiner hören, warum auch immer. Was man mit einer kleinen Namensänderung und der Konzentration auf das wesentliche alles erreichen kann, bewiesen LEGION OF THE DAMNED kurz vor zwei Uhr auf der Pain Stage. Das "Wesentliche" machte sich hier bemerkbar als brutale, kompromisslose, schnelle und direkte Thrashkeule. Genau das richtige also nach lieblichem Frauengesang. ‚"Werewolf corpse", "Taste of the whip", "Into the eye of the storm" bolzen so knallhart aus den Boxen, dass einem Hören und Sehen vergeht, welch herrliches Geknüppel! Wenn sich die Kommunikation mit dem Publikum noch etwas verbessert, dann könnte die holländische Truppe um die fieseste Thrash Stimme ever, Sänger Maurice, mit ihrem Zweitwerk die Szene von hinten so richtig aufrollen. Top! (Bernie)



Necrophagist (14:25 Uhr, Main Stage):
Meine Güte, was für ein Riffgewitter! Die Süddeutschen NECROPHAGIST überrannten danach mit ihrem ausgesprochen technischen Death Metal einfach alles. Neben brillianten Soli der beiden Gitarristen gab es sau flotte Riffwechsel, Breaks en masse, schwer moshbares Material aber dafür eine Menge Jubel über diese technische Lehrstunde. Besonders gesprächig war bei der Band allerdings niemand, so beschränkte sich die Kommunikation größtenteils auf ein gegrunztes "Dankeschön", bevor es mit dem nächsten Song weiterging. (Mika)



Carnal Forge (15:05 Uhr, Pain Stage):
Der Samstag stand mehrfach im Zeichen des "KnüppelausdemSack", denn nach den Härtnern zuvor betraten nun die Schweden CARNAL FORGE die Bühne. Seit jeher bekannt für ihre kompromisslosen Alben wurde auf dem Summer Breeze das erste Mal auf einem deutschen Festival Sänger Jens C. Mortensen vorgestellt, der seine Sache prima machte. Eingeleitet von einem zuckersüßen "Stille Nacht" Intro wechselten sich Speed/Thrash Granaten wie das göttliche "Inhuman" mit Songs des kommenden Albums und ganz alten Kamellen wie "I smell like death" ab. Ein Faustschlag nach dem anderen. Die Reaktionen der Fans waren zufrieden stellend wenn auch nicht euphorisch, was nach solch einer Ladung von Bands nach zwei Tagen wohl nicht verwunderlich ist. (Bernie)



Totenmond (15:45 Uhr, Main Stage):
Liebt sie oder hasst sie. Dazwischen gibt es keine Toleranz.
Lieder voll Poesie und brachialer Härte intoniert durch das einzigartige Gröhlen des Herrn Pazzer. Eine Mischung aus Death Metal, Hardcore und Doom, die entweder entzückt oder abschreckt. Der Menge vor der Bühne zu Folge waren so einige von TOTENMOND überzeugt. Was man vom Herrgott (entschuldigt das Wort aus meinem Mund) nicht sagen kann, denn der war gar nicht erbaut über die Textzeile "Euer Gott ist ein Arschloch" und lies es prompt anfangen zu regnen. Tja, in Bayern sollte man sich in Sachen Blasphemie zurück halten ;).
Den Fans war das völlig egal, wurden sie doch vorher schon durch "eine kleine Erfrischung" in Form von Wodka von der Band fit gemacht, einzigartig für TOTENMOND. Auch "Macht kaputt, was euch kaputt macht" passte perfekt in den Kontext, als Psychopunch auf der Pain Stage zum unverschämt lauten Soundcheck ansetzten, der den Sound auf der großen Bühne fast übertönte. Was soll das, Herr Soundmann? Muss das sein? Nach ein paar Minuten war der Spuk zum Glück vorbei und man frönte weiter der Untergangstimmung, die nun auch meteorologisch eingeleitet wurde. Liebt sie oder hasst sie, aber TOTENMOND sind und bleiben einzigartig, "Nazis raus. Tschüß ihr langhaarigen Wichser". Welch Schlusswort. (Bernie)



Psychopunch (16:35 Uhr, Pain Stage):
Wegen dem Wolkenbruch, der schon bei Totenmond stattfand, durften PSYCHOPUNCH vor etwas dezimiertem Publikum auftreten. der recht derbe Rock'n'Roll mit Punkeinschlag kam aber ausgesprochen gut beim durchnässten Publikum an und verströmte so ein wenig Partystimmung vor der Bühne. Sehr melodisch und druckvoll das Ganze. Schade, dass das Wetter nicht so ganz mitspielte und nicht mehr Leue diesen Auftritt sahen. (Mika)



Corvus Corax (17:20 Uhr, Main Stage):
Immer noch gebeutelt von dem Regen, den Totenmond heraufbeschworen hatten, startete der Corvus Corax Gig. Wieder einmal hatten die Herren unzählige ulkige Instrumente dabei die andauernd wechselten und von denen ich nicht annähernd die Hälfte benennen kann. Die treibenden Rhytmen und Melodien dieser Mittelalter-Kapelle brachten einen großen Teil des immer nasser werdenden Publikums zu einem (anscheinend Anti-Regen-)Hopstanz, so dass man sich ab dem dritten Song über einen halbwegs regenfreien CORVUS CORAX-Auftritt und im Sonnenschein über die nasse Wiese hopsende Gruftis und Metaller freuen konnte. (Ryka)



Thyrfing (18:10 Uhr, Pain Stage):
Viking Bands sind im Moment ja am boomen, für alle, die es noch nicht bemerkt haben. Ganz vorne dabei darf man da THYRFING vermuten, die auch ein entsprechend großes Publikum vor die Pain Stage zogen. Mit Dreck und Blut beschmiert betrat zumindest ein Teil der Band die Bühne und wurde von Anfang bis Ende frenetisch abgefeiert. Kein Wunder bei der eingängigen Mischung aus Midtempo-Riffs und dem üblichen Wechsel aus cleanem und rauhem Gesang. Auch beim weiblichen Publikum gab es mal wieder regelrechte Mosch- und Tanzorgien, weshalb wohl einige anwesende Musiker im Publikum anfingen, erste Pläne zur eigenen Viking-Band zu schmieden. Sonderapplaus gab es auch, als ein Song den "verstorbenen Warriors" mit Namen Quorthon von Bathory und Dissections Jon Nödveidt gewidmet wurde. Letzterer hatte sich Tage zuvor das Leben genommen. Starker Gig! (Mika)



Negative (18:55 Uhr, Main Stage):
Am Beginn des letzten Festivalabends bescherten uns NEGATIVE noch einmal einen netten Farbklecks (um nicht zu sagen dass dies der farbenfroheste Act des ganzen Festivals war). Musikalisch kein ausgeprägtes Highlight, aber trotz geringer Soundprobleme gewiss auch nicht schlecht präsentierten uns NEGATIVE eine Portion nette Rockmusik verpackt in eine wilde Show im Outfit einer bunten Fruchtgummimischung. Ein sehr sehenswerter Auftritt den die Finnen dort hingelegt haben (ich hätte Ihnen dafür ein wenig mehr Publikum gegönnt als Sie letztendlich hatten), auch wenn sich dem "wahren Metaller" warscheinlich schon bei den (sehr drolligen) Outfits der Magen umgedreht hat.(Ryka)



Bloodflowerz (20:00 Uhr, Pain Stage):
Hochschwanger betrat dann Sängerin Kirsten von den BLOODFLOWERZ die Bühne. Druckvoller und ausdrucksstarker Gesang, gemixt mit melodischem Metal, der vor der Bühne auch die letzten nassen Zuschauer erwärmte. Den Schwerpunkt legte die Band natürlich auf das neue Album "Dark Love Poems", streute aber noch genug bekannte Songs ein, um das Publikum zum Mitsingen zu motivieren. Ein wenig Ablenkung erfuhren zumindest einige Zuschauer von einer ziemlich großen Prozession hinter einem selbstgebastelten Blech-Bambi. So geschah es auch, dass der Schreiber dieser Zeilen urplötzlich unterwürfig vor "Bambi" kniend gesichtet wurde, und gemeinsam mit hunderten anderen "Bambi auf die Bühne" forderte (ja, wir Metaller sind alles Rebellen und schwimmen NIE mit dem Strom...oder was?). Hintergrund der Prozession schien wohl ein Zeitungsartikel über den Zusammenstoß eines Fahradfahrers mit einem Reh gewesen zu sein, der sich ruckzuck zum Kult entwickelte. Naja...eine Menge Spaß war dabei. Bambi hat es zwar nicht mehr auf die Bühne geschafft, aber immerhin auf das Dach des Metal Hammer-Busses...das ist ja auch schon was...



Gamma Ray (20:50 Uhr, Main Stage):
"Bambi statt GAMMA RAY"? Mit Nichten!! Kein Vieh aus Dosenbier mit einer noch so großen Anhängerschaft wird die deutschen Melodic Power Metal Könige vom Thron werfen. Vor allem dann nicht, wenn sie so großartig spielen wie auf dem Summer Breeze 2006. GAMMA RAY sind ein wahres Hitmonster und die Auswahl der Setlist lies nicht viel zu Wünschen übrig. Gepaart mit unbändiger Spielfreude und erfahrener Professionalität (während "Heavy Metal Universe" wird mal schnell ein Tom ausgewechselt) wurde dieser Auftritt zu einem der Highlights des Festivals. Anstatt den letzen Song vor der Zugabe endlos ausklingen zu lassen, hätte man zwar durchaus noch einen Song mehr spielen können, die Gesamtleistung wurde aber dadurch nicht wirklich geschmälert und das Publikum rastete wahrlich aus. Verdammt gut. (Bernie)

Setlist GAMMA RAY:
Guardians of the sinner
No world order
Fight
Blood religion
Heavy Metal Universe
Rebellion in dreamland
I want out
Somewhere out in space
---------------------
Send me a sign



Unleashed (21:55 Uhr, Pain Stage):
Wer hat UNLEASHED schon mal in schlechter Verfassung auf der Bühne gesehen? Keiner? Spätestens seit der Veröffentlichung von "Sworn allegiance" rumpeln die Nordmänner ja auch wieder gar exzellent über die Bühnen der Welt, das Summer Breeze eingeschlossen. Wie eineinhalb Monate zuvor schon auf dem Bang Your Head konnte man froh sein, dass die Bühne heil geblieben ist, denn UNLEASHED gingen äußerst zerstörerisch vor und ließen der sehr großen Menge an "Warriors" mit "Death Metal Victory", "The longships are coming" oder "Defender" kaum Zeit zum Verschnaufen. Ist das so schön, dass die Schweden wieder so stark sind, stärker als je zuvor. Immer wieder ein Erlebnis, Prost! (Bernie)

Setlist UNLEASHED:
Never ending hate
To Asgard we fly
Don’t want to be born
Death Metal Victory
The longships are coming
New dawn rising (neu)
Defender
Winterland
Into glory ride
---------------------
Before the creation of time



Fear Factory (22:45 Uhr, Main Stage):
Zu FEAR FACTORY braucht man eigentlich nicht viel zu sagen. Die Band tickt live einfach wie ein Schweizer Uhrwerk und hatte auf dem Summer Breeze neben einer imposanten Lightshow einen ausgezeichneten Sound. So mischte die Band nach Iron Maidens "Number Of The Beast" als Intro Songs vom aktuellen Album mit Klassikern wie "Demanufacture", "Shock" oder "Linchpin", wobei letzterer eine kleine Überraschung war, und erntete so nicht nur eine Menge Crowdsurfer sondern noch mehr Jubel als Antwort. Nach dem obligatorischen Song "Replica" am Schluss fiel dann der Vorhang und als Zugabe gab es nur noch eine kurze Solo-Einlage von Sänger Burton C. Bell...eigentlich schade, ein Song mehr hätte da nicht geschadet. (Mika)



My Dying Bride (00:10 Uhr, Pain Stage):
Die Trauerweiden von MY DYING BRIDE bildeten dann den Abschluss des doch gelungenen Summer Breeze 2006. Sänger Aaron starb mal wieder tausend Tode am Mikrofon, während seine Mitstreiter sich um eine metallische Show bemühten. Den Fokus legte die Band zwar auf aktuelleres Material, trotzdem fand auch der ein oder andere Klassiker wie zum Beispiel "For You" den Weg ins Programm und wurde entsprechend laut beklatscht. Ein wenig trist das Ganze, aber auch irgendwie passend für das Ende eines Festivals! (Mika)



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