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Das Saarland war bisher nicht gerade eine Hochburg für Festivals jenseits des Pop oder Punk. Das ehemalige "Rock im Warndt" wurde daher kurzerhand in "Mystic Festival" umbenannt und bedient mit einem bunten Bandmix aus dem Gothic-, Mittelalter- und Metal-Bereich nun die dunklere Szene. Mit einem großangelegten Rahmenprogramm aus mittelalterlichem Schaukampf, einem Mittelaltermarkt mit bis zu 100 Ständen und anderen kleineren Events rund um die Auftritte der Bands, versprach das Ganze zumindest im Vorfeld, ein abwechslungsreiches und spannendes Wochenende zu werden... ...das aber leider ein wenig an der mangelnden Organisation litt. Kaum ein Helfer wusste auf gezielte Fragen eine Antwort (so sprach es sich erst am späten Samstag Abend bzw. Sonntag herum, dass es einen getrennten (und beheizten) Presse-Raum im Backstage-Bereich gibt), die ausführende Security war von unterschiedlichen Anweisungen auch eher verwirrt und was die Stände des Marktes anging, hatte sich die Planung wohl auch gnadenlos übernommen, so dass gerade mal 10 bis 15 Verkaufsstände vor Ort waren. Da verwundert es eher, dass zumindest auf der Bühne der Zeitplan recht ordentlich eingehalten wurde.

Freitag, 28.04.06


So startete der lokale Opener NOCTURNAL OPERA auch pünktlich um halb zwei seinen Auftritt. Schade nur, dass zu diesem Zeitpunkt der Einlass noch nicht begonnen hatte und die wartenden Besucher die ersten Songs der Band vom Eingang aus (zumindest aktustisch) verfolgen durften. Wahrscheinlich lag es wohl auch an der Uhrzeit, dass sich nach Einlass dann gerade mal 20 Nasen vor der Bühne versammelten, um den Auftritt der Saarländer zu verfolgen, was sich auch deutlich auf die Motivation der Band auszuwirken schien. Wirklich schade, denn der melodische, düstere Metal von NOCTURNAL OPERA hätte es wirklich verdient, auch einem nennenswerten Publikum präsentiert zu werden.

Die Nachfolger LACUNA hatten dann auch nicht viel mehr Glück mit dem Publikum und starteten ihren Auftritt auch nur vor einzelnen Zuschauern und ein paar Presseleuten. Der Stilmix aus treibendem Alternative Rock mit sehr ausdrucksstarkem Gesang, der wohl den ein oder anderen Vergleich zu Nickelback zulässt, lockte zwar nach und nach die ankommenden Besucher vor die Bühne, allerdings ließ sich der Sänger trotzdem nicht zu einer Ansage hinreißen.



Ganz im Gegensatz zu SCHOCK: Vor schon etwas mehr Publikum präsentierte sich Sänger Michael als regelrechter Blickfang und zeigte sich ausgesprochen kommunikativ. Der recht moderne Gothic Metal mit Keyboards und Samples von Band kam beim Publikum auch ganz gut an und besonders der weibliche Anteil dürfte sich gefreut haben, als der Frontmann zum Abschlusslied "Ware Fleisch" vom Album "Erwacht" zumindest oben herum blank zog. Wirklich schade, dass die Band wegen Zeitproblemen ihren Auftritt nach 20 Minuten wieder beenden musste, von SCHOCK hätten viele gerne mehr gesehen.



IRIS boten danach ein ziemliches Kontrastprogramm. Bestehend aus Sänger, Gitarrist und Keyboarder, der mit seinem Equipment die komplette Rhythm-Section darstellte und auch noch einen großteil der Melodien übernahm, gab es Popmusik mit starken Elektroeinflüssen. Bei der eher zurückhaltenden Bühnenshow hielt sich der Rock-Faktor also schwer in Grenzen, weshalb nicht nur ich die Chance nutzte, mir in Ruhe was zu trinken zu holen.



LACRIMAS PROFUNDERE nahmen die ganze Sache dann mit Humor: "Wir sind leider aus Krankheitsgründen dezimiert, aber Ihr seid ja auch nicht mehr!" begrüßte Fronter Christopher die Anwesenden und hatte damit gleich die Lacher und Sympathien auf seiner Seite. Sowieso erwies sich die Band als eine der positiven Überraschungen des ganzen Festivals. Der flotte und eingängige Gothic-Metal (in Ansätzen mit den 69 Eyes vergleichbar), die dunkle angenehme Stimme des charismatischen Fronters und die ansprechende Bühnenshow sorgten dafür, dass trotz gerade gestarteter Bondage-Show neben der Bühne, die meisten Blicke der Bühne galten. Die Band präsentierte auch einige neue Songs des demnächst erscheinenden Albums und erntete dafür weitaus mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Am Rande wäre noch zu bemerken, dass Christopher nicht nur jeden Ville Valo-Lookalike-Contest gewinnen dürfte, sondern auch neben ein paar typischen Gesten auch noch den ironischen Humor des HIM-Fronters innehat. Ob das alles mit Absicht geschieht oder nicht, sei an dieser Stelle egal, so lange dabei eine unterhaltsame und ansprechende Show herauskommt. Starker Gig!



Danach wurde es auf der Bühne richtig wild: THE OCEAN sind eh schon sieben Mann stark und hatten obendrein auch noch mächtig Spaß in den Backen. Wo der recht gewöhnungsbedürftige Mix aus vertracktem Deathmetal und groovigem Metalcore von CD unter zu wenig Eingängigkeit leidet, transportiert die Band live mit ihrer Spielfreude die pure Energie ins Publikum. Dazu trägt nicht nur Percussionist Gerd Kornmann bei, der mit seinen Trommeln, Becken und der (Achtung!) Flex in Verbindung mit einem Stahlfass, für zusätzlichen Groove sorgte, sondern auch das tierisch aggressive Posing der Gitarristen und der Wechselgesang aus Grunzen und hysterischem Schreien von Fronter-Duo Nico Webers und Mathias Buente, von denen letzterer mit seinen Schlappen aussah, als käme er gerade vom Strand...:-)
So gab es also mächtig Action auf der Bühne und mit einer ausgiebigen Tribal/Trommel-Session auch ein wenig Abwechslung vom dauernden Riff-Inferno. Hervorragende Liveband!



Bei DIE APOKALYPTISCHEN REITER weiß man, was man hat: eine Stunde gute Laune pur. So zockten die Reiter auch gleich ordentlich los und sorgten zumindest stellenweise für Reitermania auf dem Mystic Festival. Fronter Fuchs motivierte die versammelte Meute und stachelte sie zu weiteren Moshpits an, hatte aber stellenweise ein wenig mit der Trägheit des Publikums zu kämpfen. Trotzdem gab es eine gewohnt professionelle Show der Reiter zu sehen, in der Dr. Pest seine Mitstreiter über die Bühne jagte und zu "Die Sonne scheint" auch zwei Fans auf die Bühne geholt wurden. Selbstverständlich durften auch die Bandhymnen "Metal Will Never Die" und "Reitermania" nicht fehlen.



XANDRIA hatten danach zuerst Schwierigkeiten, in die Fußstapfen der Vorgängerband zu treten. Lag es wohl am Sound, dass die Stimme von Sängerin Lisa etwas dünn rüberkam. Die Band ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, lieferte eine ordentliche Melodic/Gothic-Metal Show ab und zeigte sich ausgesprochen bewegungsfreudig. Zu Feiern gab es auch noch was: Drummer Gerit hatte an diesem Abend Geburtstag, weshalb noch vor der Zugabe ein Kuchen auf die Bühne gebracht wurde...Mahlzeit!



Danach wurde es wieder gänzlich unmetallisch, denn DE/VISION lassen sich eher in den Bereich Poprock einordnen. Live um einen Drummer und einen Gitarristen erweitert legten die beiden Berliner aber eine hervorragende Show hin, die besonders durch die passende und ansprechende Lightshow untermalt wurde. Zu den doch recht atmosphärischen Liedern kam nicht nur auf der Bühne Bewegung zustande, wo Sänger Steffen permanent zu den Liedern tanzte, sondern auch vor der Bühne, wo sich immer mehr Leute von den eingänigen Songs von DE/VISION mitreißen ließen. Ein beeindruckender Abschluss für den ersten Festivaltag. (Mika)




Samstag, 29.04.06


Der Samstag war wohl der Neckbreaker-unkompatibelste Tag dieses Festivals. Darum hat Mika die Berichterstattung erst einmal abgegeben.

Nachdem ich ENDZEITPROPHET leider verpasst habe, betraten als zweiter Act dieses bitterkalten Tages die Saarländer EQUATRONIC alias Dirk Gerlach und Oliver Thom die Bühne. Da ich die Band vorher nicht kannte, habe ich auch gar nicht wirklich bemerkt, dass es schon losgeht, als der vermeintliche "Roadie" Oliver Thom im Schluffi-Look mit St.Pauli-Shirt die Bühne betrat und einen "unglaublich ausgedehnten Soundcheck" hinlegte. Irgendwann fiel mir dann aber doch auf, dass das kein schlechtbezahlter Helfer, sondern tatsächlich der Sänger ist, der da eben auf die Bühne getappt ist.
Der Auftritt bescherte uns dann eine Runde eher belangloser Elektro-Musik (Liebhaber dieser Band mögen mir hier mein Unverständnis verzeihen) inkl. eines Madonna-La-Isla-Bonita-Covers und herzlich wenig zu sehen (von den gutgemeinten "Tanzeinlagen" des Sängers einmal abgesehen), da sich ansonsten nicht wirklich viel auf der Bühne tat. Im Publikum schienen sich dennoch einige Fans versteckt zu haben, die Ihre Begeisterung auch merkbar kund taten.



Auf HEILAND war ich schon lange gespannt. Nachdem ich zu den weniger Glücklichen gehörte, die in den "Genuss" des HEILAND-Videos gekommen waren, hielten sich meine Erwartungen an diesen Auftritt stark in Grenzen. Den in Pressemeldungen oft und gerne als "dunkel und mystisch" beschriebene Sänger Martin Otto hätte man auch in jeder mittelschlechten Ü30 Disco aufsammeln können (von der optischen Erscheinung her zumindest). Dieser trällerte nun also im Wechsel mit seiner recht unmotiviert erscheinenden Sängerin Nicole Heiland die "brandneuen" Heiland-Songs und natürlich auch Ihren aktuellen "Hit" "Schuldig". So hinterließen Heiland den Eindruck, dass irgendein Produzent im Vollrausch meinte dass Gothic grad irgendwie in ist, da machen wir halt mal sowas... eine recht unauthentisch wirkende Truppe mit arg mäßigen Liedern, einer Sängerin in schwarzem Röckchen (deren quäkige Stimme man dank des Soundmanns eh kaum hörte) und jeder Menge nichtssagenden Klischee-Texten. Auch das Publikum wirkte (zumindest auf mich) eher amüsiert denn begeistert (Ausnahmen soll es ja immer mal geben).



Vollkommen aus dem Rahmen fiel dann das Nik Page-Projekt SONGS OF LEMURIA, welche die Bühne mit einigen kopflosen Schaufensterpuppen (oder etwas in der Art) und ein paar Sesseln herausputzten. Ein (nach kauzigem Bibliothekar aussehender) Cellist und eine Pianistin unterstützten die Musicalsängerin Michaela Laubach und Nik Page mit instrumentaler Untermalung der einzelnen Lieder. Eine etwas gewöhnungsbedürftige Mischung aus Klassik, Musicalgesang und Düster-Pop, die auf diesem Festival vielleicht ein wenig deplatziert war.



Dann räumten WELLE:ERDBALL erst einmal mit dem gut geschürten Vorurteil auf, dass es generell langweilig ist sich eine Elektro-Kapelle live anzusehen, denn zu sehen gab es wirklich einiges. Neben den gewohnten Lobreden auf den C64 und die mathematische Erklärung, was denn der C64 mit den Illuminaten zu schaffen hat (man teile 64 durch zwei, drehe die Zahl um und kommt auf 23) klang einem eine bunte Mischung an "Klassikern" und weniger bekannten WELLE:ERDBALL Songs entgegen. Die beiden Damen der Truppe unterhielten das Publikum abgesehen von den schrägen Outfits mit zahlreichen optischen "Bereicherungen" wie Neonröhren drehen, Schattentänzen und Bügeln (!!). Und zu den jeweilig passenden Songs gab es riesige WELLE:ERDBALL Luftballons fürs Publikum oder beispielsweise Papierflieger für "Starfighter F-104G". Alles in allem irgendwie bunt und irgendwie schräg, aber definitiv nicht langweilig.



Die zahlreichen Kerzen, die UNHEILIG als Deko auf die Bühne geschleppt hatten, bleiben dank Windböen und jeder Menge Tageslicht für diesen Auftritt aus, sehr schade eigentlich, denn das hätte sicherlich ein tolles Bild abgegeben. Das Publikum ließ sich vom hellen Umgebungslicht aber nicht schocken und von dem charismatischen "Grafen" gehörig mitreissen so dass wir auch hier wieder einige tanzende und wippende, schwarzgekleidete Menschen sich auf dem Platz wiegen sahen.



Dann ließen es LETZTE INSTANZ wieder etwas handfester werden. Mit einer gelungenen Mischung aus gutbekannten alten Liedern und neueren Klängen begeisterten die Musiker die nicht so recht in eine der "klassischen" Kategorien passen wollen das frierende Publikum. Nach dem Hinweis auf wärmende Kleidung und Buttons (die angeblich durch "rubbeln" Wärme spenden sollten) am Merchandise-Stand und dem vermeintlichen Abschied wurde die Band mit zahlreichen "Zugabe"-Rufen wieder auf die Bühne zitiert. Doch ganz so einfach wollten sie es dem Publikum dennoch nicht machen, wer noch ein Lied hören wollte musste sich erst einmal auf den Boden setzen, was der größte Teil des Publikums trotz bitterer Kälte auch gerne befolgte. Daraufhin folgte eine sehr beschauliche Version des sonst ja wesentlich rockigeren "Love is a Shield"-Covers und anschließend "Rapunzel" welches in locker, jazzigem "Jammen" endete. Zwar hörte man nach diesem zweiten Abgang immer noch die Rufe nach einer weiteren Zugabe, doch diesmal ohne Erfolg.

In der Zwischenzeit war jemand vom Festival-Team so nett einige Schwedenfeuer auf dem Platz zu verteilen, die zumindest ein klein wenig Wärme an die bibberne Menge abgaben, leider aber auch Unmengen an Rauch wenn man direkt daneben stand.



DIARY OF DREAMS bildeten einen würdigen Abschluss als Headliner dieses Tages. Der großartige Auftritt des Gothic-Urgesteins mit stimmungsvollem Licht und leider viel zu viel Nebel (aber auch das man kann man ja mögen) ließ die tapferen Festival-Besucher noch eine ganze Weile in der Kälte stehen bleiben, wobei sich einige ja bereits um die Schwedenfeuer geschart hatten, und andere sich derweil eben mit ein wenig tanzen warm hielten. (Ryka)




Sonntag, 30.04.06


Aufgrund von Verspätung durch Schlafmangel als auch durch die Tatsache, dass die Bands an diesem Sonntag früher als geplant auf die Bühne mussten, verpassen wir leider den Opener ETERNAL NIGHTMARE und erreichen das Festivalgelände während MIDNATTSOL bereits auf der Bühne stehen. Die deutsch/norwegische Band zieht mit ihrem atmosphärischen Nordic Folk Metal aber schon ein beachtliches Publikum vor die Bühne, was aber auch nicht zuletzt an Sängerin Carmen (im weißen Lackkleid) und Basserin Birgit liegen dürfte, die beide mehr als nur einen Blickfang abgeben. Mit permanentem Synchronbanging der Gitarrenfraktion legt die Band einen absolut professionellen Auftritt hin, der auch noch durch die schüchtern freundliche Art von Carmen jede Menge Sympathiepunkte einheimst. Carmen bedankt sich zwischen jedem Song artig beim Publikum, grinst gut gelaunt ins Publikum und kommuniziert auch sonst viel mit den Bangern vor der Bühne. So ist es dann auch kein Wunder, dass die Band für eine Zugabe wieder auf die Bühne gerufen wird, die von Carmen auf norwegisch gesungen wird, bevor sie sich mit den Worten "Und trinkt viel Bier!" endgültig verabschiedet, um nach dem Auftritt noch ewig lange in Form einer Autogrammstunde und Fotosessions mit Fans für ihr Publikum da zu sein. Tolle Band!



"Musik für Heiden und die es werden wollen" folgt danach laut Ankündigung des Gitarristen Oliver bei FAUN. Tatsächlich geht es bei FAUN eher ruhig und nahezu meditativ zu, denn die Band präsentiert recht ruhigen Folk mit vielen mittelalterlichen Instrumenten, während manche Instrumente und auch Beats vom Band bzw. aus dem Computer stammen. Zwischen den poetischen und ausgesprochen tanzbaren Songs erzählt Oliver immer ein paar Sätze zu den Liedern, allerdings im Orakel-Modus, denn anders kann ich es mir nicht erklären, dass er bei nahezu jedem Lied sagt, dass die Band selbst nicht genau wisse, worum es bei dem Lied ginge, sie würden es aber trotzdem spielen. Äh...aha. Trotz aller Verwirrung vor und auf der schön mit Grünzeug geschmückten Bühne kommt die Musik von FAUN auch beim Publikum ordentlich an, das dieses doch eher außergewöhnliche Programm der Band mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.



Danach zeigte die zuvor bei Faun aufgeführte Regengott-Beschwörung ihre Wirkung, so dass REGICIDE bei einsetzendem Regen die Bühne entern. Die Band lässt sich dadurch aber nicht wirklich aus der Ruhe bringen und spulte gut gelaunt ihr Programm ab, bei dem der Wechselgesang zwischen Frontduo Frauke und Timo stark im Mittelpunkt stehen. Dabei präsentierte die Band auch ein neues Gesicht in ihren Reihen, da Geigerin Jonna sich im Moment in ihrer Babypause befindet und vorübergehend durch eine neue Frau namens Nicola ersetzt wird, die für sie die kommende Tour spielen wird. Nett anzusehen war das Ganze, da Sängerin Frauke immer wieder recht ausgelassen auf der Bühne herumtanzte, während der Rest der Band eher den Metaller raushängen ließ. :-) (Mika)



Nun betraten END OF GREEN die Bühne und begannen ihr düster-melacholisches Rock-Inferno. Sänger Michelle Darkness war gewohnt steif mit seiner Gitarre und dem Gesang beschäftigt, während die zwei Gitarristen ein wenig Stimmung und Bewegung auf die Bühne brachten und der Basser wie es sich gehört als pure Coolness über die Bühne stapfte. Und wieder einmal wurde bewiesen dass depressiv angehauchte Musik nicht immer nur nach Jammertal klingen muss sondern dass man auch dort kräftig in die Saiten hauen kann. (Ryka)



EISHEILIG danach boten zwar recht kraftvollen Gothic-Rock/Metal, der im Gegensatz zu ihren ältere Sachen schon wesentlich mehr nach vorne losgeht, allerdings brachte die Band das Ganze ein wenig unspektakulär rüber, so dass sich der Showeffekt ein wenig in Grenzen hielt. Allerdings war es für die Band auch schwer, das Publikum in Gang zu kriegen. Bei mittlerweile anhaltendem leichten Regen und aufgespannten Regenschirmen im Publikum kam natürlich auch nicht gerade Partylaune auf. Sehr schade, denn das Material von EISHEILIG hat durchaus das Potenzial, aus so einem Konzert ein ordentliches Rock-Event zu machen.



THEATRE OF TRAGEDY machten danach gute Miene zum bösen Spiel und boten nach einer etwas längeren Umbaupause eine gewohnt professionelle Show, die ihren Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Album "Storm" hatte. Dabei galt die Aufmerksamkeit vieler natürlich Neuzugang Nell Sigland, die sich gar nicht erst die Mühe machte, in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin zu treten, sondern relativ unbekümmert ihr Programm durchzog und den Songs so ihren eigenen Stil verpasste. Die Norweger versuchten auch ständig, das Publikum zu motivieren, aber angesichts der Tatsache, dass es weiterhin regnete und außerdem tierisch kalt war, lichteten sich die Reihen vor der Bühne zunehmend.

Auf dem Heimweg konnte man noch einen flüchtigen Blick auf den Marktplatz werfen, auf dem am nächsten Tag noch ein kostenloser Mittelaltermarkt stattfinden sollte. Leider herrschte dort eher das Bild des Abbaus, weshalb man sich schon abends fragen musste, ob der angekündigte Mittelaltermarkt tatsächlich stattfinden würde (was nicht der Fall war, wie sich Tags darauf herausstellte).

Was bleibt ist ein zwiespältiges Gefühl: Einerseits eine hervorragende Sache, dass man versucht im Saarland ein Gothic/Metal-Festival auf die Beine zu stellen, andererseits haben sich die Veranstalter in vielen Punkten zu weit aus dem Fenster gelehnt (Mittelaltermarkt mit bis zu 100 Ständen, sehr mäßige Orga, nahezu null Informationen für Presse und Helfer), was ihrer Glaubwürdigkeit in Zukunft geschadet haben dürfte. Falls es aber eine Wiederholung des Mystic Festivals geben sollte, müssten die Veranstalter viele der im Forum der Festival-Webseite angesprochenen Kritikpunkte versuchen zu beheben und außerdem sich vielleicht mit anderen Veranstaltern im Saarland absprechen, so dass nicht wieder zwei Festivals mit nahezu gleichem Publikum am gleichen Wochenende stattfinden. Gerade der letzte Punkte sollte doch nicht zu schwer sein, oder? (Mika)


Alle Bilder von Ryka. Weitere Bilder findet Ihr wie immer in unserer Galerie
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