Party.San Open Air XI (11.08. - 13.08.2005, Bad Berka)

Für Freunde der härteren musikalischen Gangart entwickelt sich das Party.San Open Air immer mehr zum Mekka und so pilgerten auch 2005 wieder deutlich mehr als 6000 Besucher in das Städtchen Bad Berka nach Thüringen. Das musikalische Programm bot wieder Höhepunkte wie die Urgesteine ENTOMBED uns NAPALM DEATH, die Knüppelfachmänner von SUFFOCATION und KRISUN, eine Grindcore-Party der Marke EXCREMENTORY GRINDFUCKERS und hierzulande nicht besonders häufig zu sehende Black Metal-Bands wie ENTHRONED und SEAR BLISS. Aber nicht nur musikalisch wurde auf Qualität geachtet, auch bei der Versorung mit günstigem und vor allem genießbarem Essen setzt das Party.San weiterhin Maßstäbe. Eine gelungene Veranstaltung bei der auch das Wetter einigermaßen mitspielte und der Himmel nur selten die Schleusen öffnete. (Tutti)

Recapture:
Den Auftakt des Festivals setzte die Hallenser Death Metal Formation RECAPTURE, die mit ihrer Frontfrau Michèle gleich ihr Markenzeichen besonderer Art setzen konnte. RECAPTURE zockten ein ziemlich ordentliches Brett an old-school-lasigem Death Metal herunter, wobei die Stimme am Mikro nicht im Geringsten auf ein Mädel schließen ließ. Doch bei der ersten Ansage wurde dieser Umstand dann klar, und man(n) staunte nicht schlecht ob der großartigen Growls. Das Ganze hatte von der Intensität her was von Sabrina Classen (HOLY MOSES). Doch nicht nur Michèle, auch der Rest der Truppe war in guter Form und das Zuschauen machte Spaß. Wie schon im Vorjahr mit SUFFERING SOULS haben die Veranstalter es geschafft, einen großartigen lokalen Underground-Act als Opener zu holen. Ein Auftakt nach Maß. (Thomas)

Secrets Of The Moon:
Die erste Band in diesem Jahr die für die Black Metal-Fans von Interesse war, waren SECRETS OF THE MOON. Der Band gelang es mit ihren ruhigen, aber auch teils aggressiven Stücken wie "To The Ultimate Embers And Ash" eine tiefschwarze Atmopshäre in das Zelt zu wuchten. Erstaunlich wie die Performance trotz der ruhigen Stellen jederzeit tight rüberkam. Eine gelungene Vorstellung die auf großes Interesse stieß und damit das Fassungsvermögen des Zeltes nahezu ausreizte. Würde mich nicht wundern. wenn wir diese Band bald auf der großen Bühne bewundern dürfen. (Tutti)

Darkened Nocturn Slaughtercult:
So muss eine düstere Show aussehen, Blut, Blut, noch mehr Blut ein großes Pentagram vor dem Drumkit, Nieten und Corpsepaint ohne Ende. Frontdame Onielar spuckte immer mal wieder einiges an roter Flüßigkeit in Richtung Publikum. Bei solchen Showeinlagen war das Interesse natürlich groß und das Zelt war randvoll. Glücklicherweise wurden auch die Ohren verwöhnt, denn DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT zelebrierten ihren Black Metal der ganz alten Schule meisterlich. Für mich der Höhepunkt des ersten Abends und große Teile des Publikums schienen da mit mir einer Meinung zu sein. (Tutti)

Obscenity:
Das Highlight des Eröffnungstages setzte die norddeutsche Formation OBSCENITY, ihres Zeichens mittlerweile eine der bekanntesten und einflussreichsten Death Metal Geschütze hierzulande. Dass es die fünf Jungs aus Oldenburg auch live können, haben sie seit 1989 hinlänglich bewiesen und so ließen sie es auch an diesem Abend krachen bis der Arzt kommt. Es gab volle Programm in Sachen Death Metal und OBSCENITY bewiesen damit eindrucksvoll, dass ihre Headliner-Position vollends gerechtfertigt war. Ein Dampfhammer jagte den nächsten. So waren einige Stücke vom aktuellen Alben "Cold Blooded Murder" im Set, doch auch ältere Sachen a la "Perversion Mankind" kamen nicht zur kurz. Außerdem gab es natürlich den erwarteten Vorgeschmack auf die neue Scheibe "Where Sinners Bleed". Aufs neue Machwerk muss indes leider noch ein paar Monate gewartet werden, da OBSCENITY hierfür erst im Oktober ins Studio gehen werden. (Thomas)

Cirith Gorgor:
Nach den vier Zeltbands am Donnerstagabend begann das eigentliche Festival dann am Freitag Mittag mit den Niederländern CIRITH GORGOR. Allzu viele Headbanger hatten sich allerdings noch nicht vor der Bühne versammelt, vielleicht verlangte die vorangegangene Nacht ja doch noch ihr Tribut vom ein oder anderen Festival-Besucher. Dass diese allerdings viel verpasst hätten, kann man ehrlich gesagt auch nicht behaupten. Das becorpsepaintete Quintett spielen rasenden Black Metal, der an Bands wie Dark Funeral oder Setherial erinnert. Das klingt beim ersten Lied ganz gut und ordentlich aggressiv – beim zweiten fängt es an zu ziehen, und spätestens beim dritten wurde es, zumindest für mich, ziemlich langweilig. Grund dafür ist das absolut gleichförmige Songwriting, das weder im Drumming noch in der Gitarrenarbeit einen Hauch an Abwechselung bietet, so dass die gespielten Songs kaum nennenswert unterschieden und den Gig ziemlich in die Länge zog. Das unterscheidet CIRITH GORGOR doch deutlich von den erwähnten Vergleichbands. Bleibt nach einer Dreiviertelstunde das Fazit, dass es jetzt eigentlich nur noch interessanter werden konnte. (Kai)

Soul Demise:
Das wurde es glücklicherweise auch, denn als nächstes standen die Süddeutschen SOUL DEMISE auf dem Programm. Und die Jungs um den überaus charismatischen Fronter Roman legten einen energiegeladenen Gig auf die Bühne, nach dem wohl auch der letzte Zweifler verstanden haben dürfte, warum man hier gerne auch mal von den deutschen At The Gates spricht. Sicherlich wird der melodische Death Metal der Franken keinen großen Innovationspreis gewinnen, auch das ein oder andere Riff dürfte mehr oder weniger direkt aus Schweden importiert worden sein, aber unterm Strich macht das gar nichts, wenn man dabei so engargiert zu Gange geht wie eben SOUL DEMISE. Diese ballerten dem Publikum ihre melodisch-aggressiven Songs dermaßen um die Ohren, dass auch wohl die letzten Alkoholopfer des Vorabends wieder wach geworden werden durften. Sehr gut! (Kai)

Necrophagist:
Die schwedischen Death Metaller Kaamos mussten ihren Auftritt kurz vor dem Festival aus privaten Gründen absagen. Als Ersatz konnten die Veranstalter die deutschen Frickel-Death-Grinder NECROPHAGIST verpflichten, die sich als überzeugender Ersatz entpuppten. Gerade die Gitarrenfraktion und der – wenn ich mich nicht verzählt haben sollte – sechssaitig agierende Bassist dürften mit ihren Fingerkunststückchen für einige offene Münder im Publikum gesorgt haben. Das einzige Problem war, dass wie so oft bei dieser Art des Death Metals ein wenig die Eingängigkeit und Abwechselung der Songs fehlte, aber das war einigermaßen zu verschmerzen, so dass man letztlich NECROPHAGIST einen überzeugenden, wenn auch vom Stageacting etwas zurückhaltenden Gig attestieren muss. (Kai)

Occult:
Nach dem Abgang von Frontfrau Rachel zu SINISTER, durfte man gespannt sein, wie der neue Sänger Maurice denn live so rüber kommt. Immerhin haben die Holländer mit dem neuen Mann am Mikro bereits das Album "Elegy for the Weak" eingespielt, so dass er schon locker Fuß gefasst haben dürfte bei OCCULT. Etwas prekär ist allerdings folgende Situation: Kürzlich sind Gerüchte über eine Auflösung der Band aufgekommen, zudem ist die Homepage des Vierers seit ein paar Tagen nicht mehr zu erreichen. Gemessen an dem gelungenen Auftritt auf dem Party.San Open Air dürfte dementsprechendes jedoch eigentlich kein Thema sein, es sei denn ich habe da etwas verpasst. Die Jungs um den neuen Frontmann Maurice boten eine kraftvolle und energiegeladene Death Metal Performance, die zwar phasenweise etwas eintönig, aber im Großen und Ganzen doch nett anzuhören war. (Thomas)

Impious:
IMPIOUS ist eine der Bands, die mir live weitaus besser gefallen als auf Platte. Klingen die Schweden auf Alben wie "The Killer" oder "Hellucinate" meist mehr oder weniger wie eine Kopie ihrer legendären Landsleute The Crown, gehen sie auf der Bühne weitaus thrashiger und old schooliger zur Sache und erinnern phasenweise mehr an Bands wie Kreator, Hypnosia oder Desaster – ideal für einen energiegeladenen Festivalgig also, und so war es dann auch. Der rasante Death-Thrash dürfte auch den letzten verzagten Alkoholopfern des Vorabends wieder Lust aufs Bierchen gemacht haben, und die tighte und energiegeladene Performance der Band brachte ordentlich Schwung ins feierwütige Publikum. Auch wenn IMPIOUS letztlich kaum wegen großer Innovationen in die Metal-Geschichte eingehen werden dürfte, war es ein absolut überzeugener und gelungener Auftritt! (Kai)

Sear Bliss:
Einen Farbtupfer der besonderen Art konnten SEAR BLISS aus Ungarn dem Party.San Open Air aufsetzen, denn wann bekommt man denn schon mal hymnischen Black Metal mit Posaune zu hören? Das Publikum verhielt sich wie zu erwarten recht skeptisch und die Band wirkte darüber hinaus auch nicht sonderlich agil, was SEAR BLISS aber durch guten Sound und eine technisch sehr gelungene Vorstellung wett machen konnten. Die sieben dargebotenen Stücke waren allesamt von majestätischer Schönheit und glasklarem Sound und so konnte man eine Dreiviertelstunde lang in die Welt von SEAR BLISS eintauchen und eine kurzweilige und gute Darbietung erleben. Gerde der Einsatz der Posaune machte die Musik der Ungarn zu einem einzigartigen Erlebnis. (Thomas)

Lord Belial:
Mit LORD BELIAL betrat dann eine der dienstältesten schwedischen Black Metal-Bands die Bühne. Aber obwohl auch schon einige Jährchen im Geschäft, wirkte ihr Auftritt irgendwie verhalten, als würden sie mit gezogener Handbremse spielen. Musikalisch gab es freilich nichts auszusetzen, aber in Punkto Stageacting und Kommunikation mit dem Publikum fand kaum etwas statt. Das kann natürlich sehr gut daran liegen, dass die vier Schweden erst vor wenigen Wochen die Aufnahmen zu ihrem nächsten Studioalbum abgeschlossen haben und aufgrund dessen vielleicht keine allzu große Vorbereitungszeit für ihre Liveshow hatten. Wie dem auch sei, an der musikalischen Performance gab es wie gesagt nichts zu meckern, höchstens dass die meiner Meinung nach überragende Scheibe der Bandhistorie "Enter The Moonlight Gate" nur durch den Song "Lamia" vertreten war, und dass der Überflieger des letzten Albums "Scythe Of Death" fehlte. Trotzdem kann man diesen Gig letztlich als gelungen bezeichnen, zumal mit dem blackmetallisierten Mercyful Fate-Klassiker "Come To The Sabbath" auch eine etwas gewöhnungsbedürftige, aber interessante Coverversion vorhanden war. (Kai)

Krisiun:
Die brasilianischen Prügelmeister von KRISIUN sind immer wieder ein Erlebnis. Das galt natürlich auch für das Party.San Open Air bei dem die Südamerikaner mit Geschwindigkeit, Präzision und Songs wie "Murderer", "Thorns Of Heaven", "Vengeances Revelation", "Ethereal World", "Dawn Of Flagellation" und "Hatred Inherit" absolut überzeugen konnten. Stark auch das Drumsolo vom fleischgewordenen 1000-PS Drumcomputer Max das von Frontmann Alex lapidar als "some drums" bezeichnet wurde. So hätte sich Alex nicht immer wieder bei den Fans und den Organisatoren bedanken müssen, sondern für diese Galavorstellung gilt ein 'Danke schön' eher der Band. (Tutti)

Necrophobic:
Obwohl ähnlich lange im Geschäft, haben NECROPHOBIC (noch) nicht den gleichen Status wie ihre Kollegen wie Dismember oder Unleashed erreicht. Für micht aufgrund der durchweg hochklassigen Alben der Stockholmer unverständlich; auf das Death Metal-kundige Publikum des Party.Sans ist allerdings Verlass, denn eine ordentliche Menge hat sich vor der Bühne versammelt, um dem ersten NECROPHOBIC-Gig seit einiger Zeit beizuwohnen. Und der war, auch trotz eines eher bescheidenen Sounds, ein echtes Schweden-Tod-Highlight. Neben den bekannten Krachern wie "Nailing The Holy One", "Spawned By Evil", "Into Armageddon" oder "Dreams Shall Flesh" gab es als Weltpremiere auch mit "Blinded By Light", "Enlightened By Darkness" eine Kostprobe des fünften Albums, das bald aufgenommen wird, und dieser Song lässt absolut keine Qualitätsrückgänge befürchten. So verging die Dreiviertelstunde mit den sympathischen Satansburschen wie im Fluge, bis am Ende noch die coole Iron Maiden-Coverversion "Moonchild" dargeboten wurde und diesen Auftritt endgültig zu einem der Festival-Höhepunkte machte. (Kai)

Suffocation:
Nur eine Woche nachdem die amerikanischen Knüppel-Meister Wacken in Schutt und Asche gelegt haben, sollte das kleine thüringische Städtchen Bad Berka dran glauben. Und dafür haben SUFFOCATIOn mit "Catatonia", "Surgery Of Impalement", " Thrones Of Blood", "Prelude To Repulsion", "Effigy Of The Forgotten" und " Pierced From Within" ein illustres Arsenal zusammengestellt und für einen Song gab es sogar gesangliche Verstärkung von SINISTER. Das wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn Frank Mullen grunzte alles in Grund und Boden und legte dabei nebenbei auch noch einige Kilometer auf der Bühne zurück. Überflüssig zu erwähnen, dass die Stücke in einer beeindruckenden Präzision vorgetragen wurden. Auf jeden Fall einer der dicken Höhepunkte des gesamten Wochenendes. (Tutti)

Amon Amarth:
Hauptact des Freitags waren AMON AMARTH, die sich über die letzten Jahre mit ihrem innovativen und druckvollen Mid-Tempo Death Metal in die absolute Speerspitze der Szene katapultiert haben. Sie boten eine Stunde lang eine absolut ansprechende Show und wurden ihrer Rolle als Headliner hundertprozentig gerecht. Schon beim ersten Song "Pursuit Of Vikings" rockten die vier Schweden los wie ein Orkan und das Publikum ging gut mit. Mit Perlen wie "Fate of Norns", "Releasing Surtur's Fire", "Bleed for Ancient Gods" und "Death in Fire" ging es dann weiter. Jedes dargebotene Stück kam mit dem typischen und einzigartig druckvollen Sound von AMON AMARTH aus den Boxen, so dass eine regelrechte Wand aus Sound entstand und über das Publikum hinwegfegte. Während des ganzen Sets war außerordentlich viel Bewegung auf der Bühne, während die Lightshow und die Spezaileffekte (Feuerfontänen vor der Bühne) das Bild in dramaturgischer Weise untermalten. Abschließend gab es natürlich noch den "Victorious March" und als Zugabe das etwas seltener live gespielte "Amon Amarth" zu hören. (Thomas)


Final Breath:
Wenn irgendeine Band an diesem Wochenende für Spielfreude pur stand, dann die Würzburger FINAL BREATH. Die Süddeutschen traten natürlich hauptsächlich an um ihr aktuelles Werk "Let Me Be Your Tank" zu promoten und so lag der Schwerpunkt mit Songs wie "Greed For Revenge", "Let Me Be Your Tank", "Bemoaned Animosity" und "Coma Divine" eben auf diesem Werk. Auch älteres Material wie "Mind Explosion" und "To Live And To Die" kam zum Zuge. Die Freude über den Auftritt und den nicht gerade geringen Publikumszuspruch (vor allem für einen Opener) war besonders Shouter Jürgen "Eumel" Aumann anzusehen, der das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekam. (Tutti)

Disparaged:
Los ging es bei DISPARAGED mit der Ansage: "Das Vater und Sohn Sackhüpfen findet in zehn Minuten statt, die Teilnahme ist Pflicht". Na, wenn das mal nicht von den SIMPSONS geklaut war. Auf jeden Fall mal ein gelungenes und humorvolles Intro, mit dem DISPARAGED auch direkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen konnten. Die vier Schweizer boten im Folgenden eine gekonnt brillante Death Metal Vorstellung erster Güteklasse und bewiesen dem Publikum mit ihrem modernen und technisch anspruchsvollen Sound, dass sie aktuell eine der größten Hoffnungen der Death Metal Szene sind. Vor allem Schlagzeuger Heinz hatte einige Kabinettstückchen drauf und es machte Spaß ihm zuzuschauen. Musikalisch kamen DISPARAGED sehr eigenständig daher, ihre Spielweise war brutal schnell und mit vielen Tempowechseln und kurzen Gitarrensoli durchzogen. Kein Wunder, dass sie gern mit CARCASS verglichen wurden, das kommt von den Songstrukturen und der Spielweise her schon hin. Zieht Euch mal das Album "Overlust" rein, dann wisst ihr was gemeint ist. (Thomas)

Omnium Gatherum:
Wenn ich mich nicht irre, dann war dies der erste Auftritt von OMNIUM GATHERUM in Deutschland. Da hätten sich ruhig noch ein paar mehr in Richtung Bühne trauen dürfen. Die Finnen beißen nicht, auch wenn die Mimik der Band nicht gerade überschwengliche Freude ausdrückte, die Performance kann man ruhigen Gewissens als 'tight' bezeichnen und das gilt sogar auch für Keyboarder Jukka Perälä. Die größte Energieleistung lieferte aber wohl Sänger Antti Filppu ab, der nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne überall zu finden war. Stücke wie "Amor Tonight", "Gravesilence" und "It´s A Long Night" überzeugten sowieso und so kann man wohl von einem gelungenen Auftritt sprechen, auch wenn der Band nicht gerade die Spielfreude aus den versteinerten Gesichtern sprang. (Tutti)

Dead:
Für einige wenige Auftritt (z.B. auf dem Just Killers Fest) lassen sich DEAD in diesem Jahr auf den Bühnen blicken und so auch auf dem Party.San Open Air. Es strömten wieder ein paar mehr in Richtung Bühne um sich so abenteuerliche Songs wie "Evil Gogo Babe From Outer Space", "Young, Free And Shameless" und "For Lovers Of The New Bizarre" von den fränkischen Sickos servieren zu lassen. Den großen Innovationspreis wird die Band mit ihrem Songmaterial sicher nie gewinnen, aber dafür konnte das Trio mit einigen netten Ansagen ein paar Sympathiepunkte einfahren. Mal abwarten wie lange die Band, die sich ja zwischenzeitlich für einige Jahre auflöste, aktiv bleibt. Wäre wünschenswert wenn das Urgestein der deutschen Grind-Szene noch ein paar Jahre lärmt. (Tutti)

Enthroned:
Drohend und unheilvoll wurde es auf der Bühne als der Zeiger auf sechs Uhr zuging: ENTHRONED betraten in voller Montur und mit Corpsepaint bemalt die Bühne und boten eine rasende Black Metal Show. Die Belgier haben seit 1995 immerhin schon sieben Platten auf den Markt gebracht und zählen damit mittlerweile zur Spitze des europäischen Black Metals, was sie auf dem Party.San eindrucksvoll unterstrichen. Ein regelrechter Orkan aus Riffs untermalt mit dem infernalischen Gekreische des Sängers Lord Sabathan fegte für 45 Minuten über das Gelände und walzte alles nieder. Eins war klar, ENTHRONED waren der Herr im Haus und gaben eine Reihe von dunklen Hymnen ihrer bisherigen Schaffenskraft zum Besten, allen voran den Kultsong "Scared by Darkwinds" vom Debütalbum. Ein denkwürdiger Auftritt, auch wenn sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. (Thomas)

Graveworm:
Letztes Jahr mussten GRAVEWORM ihren Auftritt noch kurzfristig absagen (was Frontmann Stefan Fiori gleich mehrmals bedauerte). In diesem Jahr konnte der Auftritt nachgeholt werden und überraschend viele freuten sich auf den Auftritt der Italiener. Bei Eigenkompositionen wie "Dreaming Into Reality", "Hateful Design", "Never Enough" und nicht zuletzt der Energieleistung der gesamten Band ist diese Freude auch absolut nachvollziehbar. Mich nicht überzeugen konnte hingegen die Umsetzung des IRON MAIDEN-Stücks "Fear Of The Dark". Unterm Strich aber eine gelungene Vorstellung. (Tutti)

Moonsorrow:
MOONSORROW heben sich meiner bescheidenen Meinung nach äußerst angenehm vom zur Zeit höchst aktuellen nordischem Humppa-Metal a la Finntroll oder Ensiferum ab. Zwar können die Finnen um den schwergewichtigen Finntroll-Gitarristen Henri Sorvali zwar nicht eine gewisse Ähnlichkeit zu diesen Bands leugnen, gehen aber weitaus weniger schunkelpartymäßig zugange. Gerade mit ihrer aktuellen Scheibe "Verisäkeet" ist ihnen ein Viking Metal-Kracher allererster Güte gelungen. Also durfte man gespannt sein, wie die fünf blutverschmierten Skandinavier livehaftig agieren. Und man konnte kaum zu einem anderen Schluss kommen als zu sagen, dass es ein außerordentlich guter Gig war! Leider wurde vom besagten "Verisäteet" nur ein Song gespielt, der aber mit knapp 15 Minuten schon allein fast ein Viertel der gesamten Spielzeit ausfüllte. Aber auch das Material der früheren Alben wie "Suden Uni" oder "Kivenkantaja" überzeugten auf ganzer Linie, auch wenn diese etwas folkiger und "fröhlicher" als die düsteren und harten aktuellen Songs klingen. Was natürlich live überaus gut geeignet ist, die Matten schwingen zu lassen, so dass auch bei MOONSORROW eine äußerst gute Partystimmung aufkam, ohne dass man sich dabei vorkam, man säße gerade im Musikantenstadl für Headbanger. Daumen hoch für die geilste Finnland-Band zur Zeit! (Kai)

1349:
Nun wurde es mal wieder evil, und zwar so richtig! Mit 1349 stand norwegischer Black Metal finsterster Prägung auf dem Programm, und dazu gehört scheinbar auch, dass man sich nicht um Zeitpläne schert, lieber ne Viertelstunde am Schlagzeug rumwerkelt und dann letztlich auch nicht auf ein minutenlanges Intro und stilechte Feuerspuckeinlagen verzichtet, bevor es endlich losgeht. Dass daher statt 45 nicht mal mehr 30 Minuten für den Gig übrig blieben, damit mussten Fans und Band leben. Und das war eigentlich echt schade, denn bis auf die etwas arg übertriebene Super-Evil-Show, die auf mich heutzutage irgendwie immer etwas lächerlicher als evil wirkt, war es echt klasse, was die fünf Norweger darboten. Besonders im Fokus stand natürlich Drummer Frost, sonst vor allem bei Satyricon aktiv, aber auch die übrige Mannschaft bot eine überzeugende Leistung und brachten mit ihrem sehr tighten Black Metal, Stand Anfang/Mitte der 90er und angereichert mit einer deutlichen 80er Krach-Thrash-Attitüde, ordentlich die Matten im zahlreich erschienenden Publikum zum kreisen. Der strenge Zeitplan zwang 1349 halt wie gesagt zu einem der kürzesten Sets des Festivals, trotzdem – und auch trotz des etwas übertriebenen Böse-Images – war es sicherlich das blackmetallische Highlight des diesjährigen Party.Sans. (Kai)

Napalm Death:
In absoluter Spitzenform präsentierten sich einmal mehr Barney Greenway und seine Mannen von NAPALM DEATH. Der Frontmann hatte mal wieder einen sehr guten Tag erwischt und lieferte eine gewohnt irre Show ab indem er auf der Bühne herumsprang wie ein tollwütiger Derwisch. Ganz gelassen wirkte dagegen sein Gegenpart Shane Embury, der mal wieder in routinierter Manier seine Bassriffs runterspulte. Musikalisch gaben die Herren aus Birmingham mal wieder das volle Brett. Gespielt wurde ein gut ausgewogener Querschnitt aus 18 Jahren Schaffenskraft, wobei in der ersten Hälfte des Auftritts auf neuere Sachen gesetzt wurde, bevor nach 25 Minuten der erste Höhepunkt in Form von "Suffer the Children" kam. Von hier an wurden vermehrt ältere Sachen der Marke "Scum", "Life" und "Greed Killing" gespielt. Nach dem Ende der regulären Spielzeit hieß es dann nach Rücksprache mit den Veranstaltern: "Two more". Also kamen NAPALM DEATH noch mal zurück auf die Bühne, was will man mehr? Als Zugaben gab es "Nazi Punks Fuck Off“ von den DEAD KENNEDYS und das grandiose "Siege of Power". (Thomas)

Entombed:
Die Old-School-Abendshow ging munter weiter, denn nach NAPALM DEATH betraten die schwedischen Recken von ENTOMBED die Bühne. Hatte man die Band im Vorjahr augenscheinlich vergessen einzuladen (das Schweden-Paket mit UNLEASHED, DISMEMBER und GRAVE war damals ja mit von der Partie), so war es heuer endlich soweit und die Veteranen der europäischen Death Metal Bewegung spielten zum Tanz auf. Da ihre neueren Sachen, die ja bekanntlich mehr in Richtung Death'n'Roll gehen, auf einem reinen Death & Black Metal Festival irgendwie nicht gezündet hätten, besannen sich ENTOMBED auf ihre Klassiker von den ersten drei Alben "Left Hand Path", "Clandestine" und "Wolverine Blues", wen wundert das schon? Um so besser war das, denn es wurden eine ganze Menge alter Perlen der Marke "Sinners Bleed", "Crawl", "Out of Hand" oder "Left Hand Path" in rotziger Manier heruntergebolzt. Der Sound war zwar nicht ganz so brillant wie bei manch anderen Bands dieses Festivals, doch da es bei ENTOMBED sowieso mehr auf den Spaßfaktor als auf Perfektion ankommt, ließ sich dieses Manko leicht verschmerzen. (Thomas)

Cannibal Corpse:
Letztes Jahr in Wacken legte die amerikanische Death Metal-Institution einen sehr starken Auftritt hin und auch in diesem Jahr auf dem Party.San gelang ihnen ähnliches. Völlig untypisch für einen Headliner auf dem Party.San gab es, bis auf ein kleines Feuerwerk am Ende, keinerlei Pyro-Effekte. Die allerdings hätten auch kaum zur Musik gepasst. Apropos Musik, die Auswahl der Songs war wieder mal gut und ließ mit "Puncture Wound Massacre", "Sentenced to Burn", "Fucked With A Knife", "Psychotic Precision", "Pit Of Zombies", "Decency Defied", " Dormant Bodies Bursting", "Pulverized", "The Wretched Spawn", "I Will Kill You", "Stripped, Raped and Strangled" etc. kaum Wünsche offen. Die wie immer geforderten älteren Stücke durften natürlich nicht gespielt werden, was Mr. Corpsegrinder auch der fordernden Menge erklärte. Da bei CANNIBAL CORPSE starke Gigs ja ohnehin fast schon garantiert sind, kann man hier von einer gelungenen Besetzung der Headlinerposition sprechen. Daumen hoch! (Tutti)


Excrementory Grindfuckers:
Den Schlusspunkt des Wochenendes setzen die Vorzeigegrinder aus Niedersachsen. Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS fuhren eine Lightshow auf, bei der man froh sein konnte, wenn man nicht zu epilischen Anfällen neigt. Bei der Setlist waren keine größeren Unterschiede zum Auftritt beim Dong Open Air auszumachen und so feierte die Menge zu Stücken wie "Back in Anal Territory", "Grind It Yourself", "Karamba Karacho ein Grindcore" und "The Final Grinddown" die Band ab. Die konnte wieder auf einen großen Publikumszuspruch und ganz nebenbei auch, im Gegensatz zum Gig auf'm Dong, auf die Unterstützung von Sängerin Miriam zählen, was sich bei den entsprechenden Stücken doch deutlich auszahlte. Das war zum Ende des Festivals nochmal Party pur! (Tutti)

alle Fotos innerhalb des Berichts vom Party San 2005 von Tutti

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Kategorie: Festivals