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Das erste August-Wochenende: inzwischen zum 16. Mal der alljährliche Zeitpunkt, um im hohen Norden Deutschlands eine der größten Metalpartys der Welt zu feiern. Bei recht durchwachsenem Wetter rockten wieder rund 40.000 Metal-Maniacs 3 Tage lang das kleine Dorf bei Itzehoe und sorgten dafür, dass wiederum alles entspannt ablief. Tutti, Thomas und Mika kämpften sich dabei für Euch durch den Schlamm...:-) (Mika) (alle Fotos von Tutti, Mika und Ryka)

Donnerstag, 04.08.05


Tristania (18:00 Uhr, True Metal Stage):
Mit TRISTANIA hatten sich die Veranstalter für eine Eröffnung der beschaulicheren Art entschieden - was leider auch für den Sound galt. Nach einem kurzen Intro rockten die 7 Norweger los, allerdings war von Sängerin Vibeke vorerst nur wenig zu hören. Den Zuschauern war das allerdings herzlich egal und schon beim zweiten Stück war allgemeines Mitklatschen angesagt. Der Sound besserte sich mit der Zeit dann auch merklich, wodurch besonders die Keyboards und Chöre vom Band besser zur Geltung kamen. Trotz der vielen Leute auf der Bühne war leider nur wenig Bewegung zu sehen, was hauptsächlich daran lag, dass immer mindestens einer der drei Stimmakrobaten etwas verloren auf der Bühne herumstand. (Mika)



Candlemass (19:15 Uhr, True Metal Stage):
Danach waren dann die Doom-Götter von Candlemass an der Reihe und eine ganze Reihe von "Doomköpfen" hatte sich an der True Metal Stage versammelt um Mastermind Leif Edling und seine Mitstreiter zu sehen. Von denen überragte mal wieder Sangeskünstler Messiah Marcolin als Energiebündel alle. Unentwegt stapfte er über die Bühne und feuerte immer wieder das Publikum an. Leider war die Spielzeit für eine solche Klasseband mit einer Stunde etwas limitiert und bei dem Balanceakt einerseits das brandneue Album zu promoten und andererseits alte Klassiker zu spielen habe ich vor allem "Samarithan" vermisst. Aber auch so war die Setlist mit den Stücken "Born In A Tank", "Under The Oak", "Seven Silver Keys", "At The Gallows End", "A Sorcerer's Pledge", etc. äußerst gut bestückt. Das Festival hatte schon früh seinen ersten Höhepunkt! (Tutti)



Oomph! (20:45 Uhr, True Metal Stage):
Das Wacken Open Air ist ja im Prinzip eine geile Veranstaltung, aber in den Reihen der Organisatoren muss es irgendwo ein paar ziemliche Querköpfe geben. Wie sonst kann es zu erklären sein, dass Bands auftreten dürfen, die stilistisch nicht nur tausend Meilen weit vom Heavy Metal entfernt sind, sondern dazu noch ihre Peinlichkeit tagtäglich auf VIVA und MTV beweisen dürfen. Meiner Meinung nach sind ja TRISTANIA und NIGHTWISH schon Scheiße genug (Ui, da haben wir aber einen schlechten Tag erwischt, was? So schlecht waren die doch gar nicht :-) Anm. d. Red.), aber die Tatsache, dass auch noch die RAMMSTEIN-Klone von OOMPH! spielen durften, ließ den diesjährigen Donnerstag zu einer ziemlich lahmen Veranstaltung verkommen, die mit CANDLEMASS nur einen einzigen Lichtblick vorzuweisen hatte. Was lässt sich zum Auftritt von OOMPH! groß sagen? Die Jungs gaben sich Mühe und hatten auch zahlreiche Fans im Publikum, was aber nicht die Tatsache kaschieren konnte, dass sie schlicht und einfach auf dem falschen Festival waren. Düstere Technopopmusik braucht auf dem Wacken Open Air einfach kein Mensch. (Thomas)



Nightwish (22:15 Uhr, True Metal Stage):
NIGHTWISH sind in Wacken sowas wie Stammgäste und inzwischen an der Headlinerposition angekommen. Leider war der Sound während der ersten paar Stücke eines Headliners nicht würdig. Dennoch feierte das zahlreich erschienene Publikum die Finnen von Anfang an ab und das mit dem Sound wurde mit der Zeit dann auch immer besser. Es gab aber nicht nur was auf die Ohren, sondern auch für die Optik wurde etwas geboten. Da war das wieder mal farblich zum gelben Outfit abgestimmte Mikro von Sängerin Tarja noch das wenigste (zum Zugabteil zog sich Tarja übrigens schnell um und kam dann mit weißem Kleid .... und weißem Mikro auf die Bühne...). Gerade pyrotechnisch wurde eine Menge aufgefahren und das gipfelte in einem großen Feuerwerk am Ende der Show. Bis das aber erreicht war gab es eine ganze Reihe Klassiker wie "Deep Silent Complete", "The Kinslayer", das PINK FLOYD-Cover "High Hopes", "Wishmaster", "Slaying The Dreamer", "Nemo", etc.. Der schon angesprochene Zugabenteil bestand aus dem GARY MOORE-Cover "Over The Hills And Far Away" und "Wish I Had An Angel" und beendete eine tolle Show mit leider nicht immer tollem Sound. (Tutti)




Freitag, 05.08.05


Naglfar (11:00 Uhr, Black Stage):
Die Schweden von NAGLFAR hatten bei ihrem dreiviertelstündigen Auftritt mit massiven Soundproblemen zu kämpfen. Der Sondmann der Black Stage musste wohl so früh morgens noch eine kleine Übungsstunde einlegen, dementsprechend kam erst mal ein ziemlicher Brei aus den Boxen. Mit fortschreitender Dauer des Auftritts pendelte sich der Sound etwas ein, war jedoch ständig mit Aussetzern beim Gesang von Frontmann Kristoffer Olivius behaftet. Dieser machte seine Sache indes den Umständen entsprechend gut, schließlich galt es zu beweisen, dass er ein brauchbarer Ersatz für den ausgestiegenen Jens Ryden ist. Den Viersaiter überließ er einem Session-Bassisten und konzentrierte sich ganz aufs Shouten. Zu Anfang gab es mit "A Swarm of Plagues" und "Spoken Words of Venom" direkt zwei herausragende Songs der aktuellen Platte "Pariah". Danach bewies Kristoffer, dass er auch ältere Stücke wie "When Autumn Storms Come" in bester Manier intonieren kann. Wegen des schlechten Sounds waren NAGLFAR jedoch leider ein etwas durchwachsener Auftakt für den Freitag. (Thomas)



Morgana Lefay (11:50 Uhr, True Metal Stage):
Einen guten Auftritt erwischte die technisch versierten schwedischen Power Metaller MORGANA LEFAY mit einem grandiosen Charles Rytkönen am Mikro. In solider Manier brachten sie einen powervollen Song nach dem anderen unter die leider nicht ganz so zahlreich erschienenen Zuschauer. Zwar war so gut wie nichts von den Klassikern ihrer Frühwerke dabei, dafür lieferten MORGANA LEFAY einen gut ausgewogenen Querschnitt ihrer letzten vier Studioalben ab. Höhepunkte der Show waren "Master of the Masquerade", "The Boon he gives" und "Hollow". Zum Schluss gab es dann mit "In the Court of the Crimson King" letztendlich doch noch den ersehnten Klassiker. (Thomas)



Illdisposed (12:40 Uhr, Black Stage):
Death Metal zur Mittagsstunde? Das klingt gut, also ab zur zur Black Stage und die "eierlosen schwulen Dänen" (O-Ton Sänger Bo Summer) von ILLDISPOSED ansehen. Es war nicht ganz so voll wie bei NAGLFAR, aber gut besucht war der Gig dennoch. Zumindest dürften die Dänen noch nicht oft vor wesentlich mehr Publikum gespielt haben und so legten ILLDISPOSED nach dem Intro "To Have And To Hold" (DEPECHE MODE) richtig los und packten 45 Minuten lang die Todesbleiwalze aus. Mit den gewohnt witzigen und auf Deutsch vorgetragenen Ansagen erntete der Frontmann einige Sympathiepunkte. Ansonsten konnte aber das Songmaterial mit "Near The Gates" "Purity Of Sadness", "Kokaiinum", "Now We're History", "The Final Step" usw. überzeugen. Starker Gig der erstmal für gute Laune sorgte, nur immer so weiter ... (Tutti)



MARKY RAMONE & THE RAMONE$ MANIA (12:40 Uhr, Party Stage):
Nach dem Ableben der Punkrock-Legende THE RAMONES kam der ehemalige Schlagzeuger MARKY RAMONE auf die grandiose Idee, diese absolute Kultband in neuer Besetzung wieder aufleben zu lassen und schlussendlich auch aufs Wacken Open Air zu bringen. Das Resultat war eine geniale Show gespickt mit Klassikern des Punkrock. Darüber hinaus gab es Party pur auf und vor der Bühne. Los ging es mit "Rockaway Beach", einem der wohl bekanntesten Songs von den RAMONES. Damit nahm die Party ihren Lauf und es folgten Kracher wie "Sheena is a Punk Rocker", "Havanna Affair", "I wanna be Sedated", "Judy is a Punk" und "Now I wanna sniff some glue". Zwischenzeitlich wurde in den ersten Reihen lustig gepogt und mitgesungen. Bester Song des Sets war in meinen Augen das geniale "Pet Sematary" gegen Ende des Auftritts. Nach dem folgenden "I don't wanna walk around with you" war erst mal Schluss, doch natürlich kamen nach kurzer Wartezeit noch die Zugaben "Beat on the Brat" und "Blitzkrieg Bop", ohne die wohl kein RAMONES Konzert auskommt. Ein wirklich gelungener Auftritt, der gerne in den nächsten Jahren mal wiederholt werden darf. Dann aber bitte mindestens ein halbes Stündchen länger, denn die Liste der Klassiker, auf die man vergeblich wartete, war aufgrund der begrenzten Spielzeit natürlich leider recht lang. (Thomas)

Sonata Arctica (13:35 Uhr, True Metal Stage):
Meine Fresse, was für ein Zusammenspiel: Die Finnen von SONATA ARCTICA sind spieltechnisch in einer ganz hohen Liga. Trotz anfänglichen Soundproblemen (Keyboarder Henrik gestikulierte wild mit den Technikern auf der Bühne) legte die Band direkt los und schoss einen Hit nach dem anderen ab, wobei besonders das rasende Zusammenspiel zwischen Gitarre und Keyboard auffiel. Tony Kakko selbst war auch in prächtiger Stimmung und sorgte für einiges an Bewegung auf der Bühne. Einzig bei der Ansage des Stücks "Viktoria´s Secret" konnte er irgendwie die männlichen Zuschauer nicht so richtig für Frauenunterwäsche begeistern, was er gar nicht nachvollziehen konnte. Der Publikumszuspruch war ansonsten prächtig, was sich schon darin zeigte, dass bereits bei dem zweiten Stück kräftig mitgesungen wurde. (Mika)



Sinners Bleed (13:40 Uhr, W.E.T. Stage):
SINNERS BLEED sind eigentlich schon längst kein Insidertipp mehr wenn es um technisch gutklassigen Prügel-Death geht. Trotzdem war das Zelt der W.E.T.-Stage nur bedingt gut gefüllt. Eigentlich schade, denn die Berliner legten wieder mal eine äußerst tighte Vorstellung hin. Diesmal war der Auftritt sogar noch energiegeladener als üblich, denn ein Großteil der gut 30-minütigen Vorstellung wurde mit zwei Shoutern absolviert. Verstärkung erfuhr die Band von dem DAZED-Sänger Angelo ... der dann auch gleich mal zwischendurch ins Publikum divte ... Erstklassige Vorstellung und die Fans von SUFFOCATION sollten damit wohl gut auf das Wochenende eingestimmt worden sein. (Tutti)



Bloodbath (14:30 Uhr, Black Stage):
Extra für den Auftritt auf dem Wacken Open Air ist Mike Åkerfeldt in die Band zurückgekehrt ... um sie aber auch gleich danach wieder zu verlassen. Und Mike hatte das Publikum fest im Griff, immer wieder "befahl" er wie es zu schreien hat. Optisch hatte sich die Band ganz dem Namen angepasst und enterte blutbeschmiert die Bühne. Die Setlist ließ bei Songs wie "Soul Evisceration", "Cancer of the Soul", "Bastard Son of God", "Breeding Death", "Like Fire", "Brave new Hell", etc. kaum Wünsche offen. "Cry My Name" wäre noch nett gewesen, ebenso wie ein guter Sound, der anfangs etwas dünn war. Unterm Strich ein ordentlicher Gig, auch wenn einige vielleicht von so einer "Allstar"-Band übermenschliches erwartet haben. (Tutti)



Ensiferum (14:30 Uhr, Party Stage):
Schon an den Bemalungen der Gesichter im Publikum konnte man erkennen, dass hier gleich die Finnen von ENSIFERUM die Bühne stürmen werden. Schon das Iron-Intro wurde heftig beklatscht und beim Opener "Iron" brach dementsprechend die Party vor der Bühne aus. Kein Wunder, denn die Finnen ballerten mit "Token Of Time", "Guardians of Fate" und "Tale of Revenge" gleich ein paar Mitsing-Hits ins feierwütige Volk, das sich auch nicht lange bitten ließ und ordentlich mitmachte. Ich frag mich nur, welcher Teufel Gitarrist und Frontkreischer Petri geritten hat, dass der in letzter Zeit dauernd mit dem Cowboyhut im Kuhfell-Look auf die Bühne stiefelt. Nun ja, der Hut war nach dem ersten Stück auch weg und der brillianten Show tat das Ganze ohnehin keinen Abbruch. Stark! (Mika)



Hatedrive (14:30 Uhr, WET-Stage):
Was auf dem diesjährigen Wacken Open Air an Nachwuchsbands im Rahmen des Metal Battle auftrat, war nicht von schlechten Eltern. So auch die Rheinländer von HATEDRIVE, die mit ihrem heftigen Gemisch aus Death- und Thrash-Metal die WET-Stage zum Beben brachten. Die Band glänzte neben der Musik auch noch durch ihre agile Bühnenshow und aggressives Posing, während Energiebündel und Sänger Dave über die Bühne fegte und die Leute vor der Bühne zu mehr Bewegung animierte. Beim letzten Song "Amen" wurde dann noch eine so genannte Wall Of Death aufgezogen, bei der sich die Zuschauer vor der Bühne in zwei Lager teilen, die auf Kommando des Sängers endgültig Amok laufen. Schade, dass vor der Bühne doch nur recht wenige Interessierte standen, denn mit Ensiferum und Bloodbath war das Alternativ-Programm natürlich verlockend, doch mit Hatedrive haben die anderen eine ganze Menge verpasst! (Mika)



Vanguard (15:20 Uhr, W.E.T. Stage):
Letztes Jahr spielten VANGUARD schon auf der W.E.T.-Stage und dieses Jahr gleich nochmal. Es muss schön sein einen Vertrag bei Armageddon Music zu haben ;-) Das Debüt der Band "Succumbra" ist gerade erst erschienen, aber das Zelt war ganz ordentlich gefüllt. Und einige feierten die Band zu Songs wie "Amoricide", "Excarnation", "Forgive" und "Homecoming" ab. Sparen hätte sich die Band hingegen meiner Meinung nach die abschließenden beiden Coverversionen "Du riechst so gut" (RAMMSTEIN) (da finde ich im Original schon ganz schlimm) und "The Forest Whispers My Name" (CRADLE OF FILTH) welches ohne das Gekreische von Dani einfach nur halb so gut klingt. Außerdem sollte Sängerin Suvi Grym mal über passenderes Schuhwerk nachdenken, so sah das aus als würde sie sich auf Stelzen bewegen. (Tutti)



Obituary (16:50 Uhr, Black Stage):
OBITUARY live! Da musste ich hin, egal ob Regen oder nicht. viele, aber nicht so viele wie ich angenommen habe, dachten ähnlich. Die Performance hat jetzt nicht gerade die Bühne einstürzen lassen, ich würde da von einem soliden runterspulen sprechen. Stark besetzt war aber auf jeden Fall die Setlist die einen guten Querschnitt aus neuem Material wie "Insane" und den unzähligen Klassikern der Bandgeschichte wie "Chopped In Half", "Threating Skies", "By The Light", "'Til Death" und dem unvermeidlichen "Slowly We Rot" dürfte aber wohl jeder Death Metal-Anhänger auf seine Kosten gekommen sein. Nur schade das mit dem Regen, bei besserem Wetter wäre der Andrang sicher noch um einiges größer gewesen. (Tutti)



Edguy (18:00 Uhr, True Metal Stage):
Ziemlich ungemütlich wurde es inzwischen, da EDGUY eine ziemliche Verspätung hatten und die Leute bei anhaltendem Regen vor der Bühne ausharrten. So wurde auch die Ansage eines Technikers, dass die Band noch nicht da sei und man noch um ein paar Minuten Geduld bat, mit lauten Pfiffen quittiert. Genauso laut war allerdings auch der Jubel, als plötzlich ein Hubschrauber mit Edguy-Schiftzug im Anflug auf das Wacken Gelände auch kurz über den Zuschauern kreiste. Wenig später schon konnte man auf der großen Leinwand neben der Bühne den Weg der Band vom Hubschrauber auf die Bühne verfolgen und dann endlich legten Edguy los. Dabei zeigte sich die Band souverän wie gewohnt, ließ sich von dem schlechten Wetter nicht beeindrucken und strotzte nur so vor Spielfreude. Entertainer Sammet präsentierte sich auch wieder modisch vollkommen stilsicher im Dalmatiner-Look und machte auf der Bühne Kilometergeld. So gab es dann ein Best-Of Programm, das die meisten Zuschauer das schlechte Wetter vergessen ließ. (Mika)



Within Temptation (19:30, Black Stage):
WITHIN TEMPTATION waren für mich eine der positiven Überraschungen des Festivals. Die Band aus den Niederlanden sorgte am frühen Abend dafür, dass die Black Stage für anderthalb Stunden so absolut gar nicht böse war. Auf der Bühne, die mit Säulen, Engelsfiguren und jeder Menge Blumen aufwändig dekoriert war, zeigte die Band, dass sie entgegen aller Unkenrufe gar nicht in Pop-Gefilde abgedriftet war. Besonders Sängerin Sharon Den Adel zeigte sich absolut stimmsicher, meisterte alle hohen Passagen, tanzte über die Bühne, bangte und spornte die Zuschauer zum Klatschen, Hüpfen und Winken an. Die Spielfreude war der Band bei ihrem ersten Auftritt auf dem Wacken Open Air deutlich anzusehen. So durften dann natürlich auch die Hitsingles wie "Mother Earth", das Kate Bush Cover "Running Up That Hill" und das laut umjubelte "Ice Queen" nicht fehlen. (Mika)



Eisregen (19:30 Uhr, Party Stage):
Showtechnisch mächtig einen auf Sparflamme machten EISREGEN. Auf der Bühne passierte wenig bis gar nichts. Genauer gesagt bestand das "Showprogramm" aus zwei Thüringen-Flaggen und der Vorstellung der neuen Bassistin. So mussten also die Songs herhalten um die Massen zu begeistern. Dafür boten die Thüringer "Eichensarg", "Am Glockenseil", "Blutgeil", "Bei den Gräbern", "In der Grube", "Ripper von Rostow", "1000 tote Nutten", "Wundwasser", "Zeit zu spielen", "Elektrohexe" und "Thüringen 2005" auf und brachten damit die Menge zum austicken. Ich hingegen war schon bedient von dem was der Wind von der Black Stage aus herüberwehte. Zum Glück musste ich mich dafür nicht auch noch vollregnen lassen, den ausnahmsweise hielt das Wetter mal. (Tutti)

Machine Head (21:00 Uhr, True Metal Stage):
MACHINE HEAD in Wacken...ist das zu fassen? Neben dem Auftritt von Within Temptation war das Gastspiel der Amis aus Oakland eine weitere große Premiere in diesem Jahr. Die Band zeigte sich auch nicht weniger begeistert als das Publikum, das schon beim zweiten Song "Take My Scars" bis zum Techniker-Turm gegenüber der Bühne mithüpfte. Bei Songs wie "Ten Ton Hammer" stand die Soundwand auch wie die Chinesische Mauer und Frontmann Rob Flynn stachelte die Meute zu Höchstleistungen im Circle Pit an. Er hatte auch sichtlich Spaß an dem Zuspruch der Fans...äh, ich meine "Fuckers" und zeigte sich auch schon bald sichtlich überwältigt von den lauten "Machine Fuckin' Head"-Sprechchören, die gar nicht mehr abklingen wollten. Stellenweise gingen ihm sogar die Dankesreden aus und ihm blieb nichts anderes übrig, als dem Publikum immer wieder mit einem lauten "Prrrrrost, Wacken" zu huldigen. Nach dem frenetisch umjubelten "Old Man" sorgte die Band noch mit einer Ladung Coversongs für Abwechslung, die mit Metallicas "Creeping Death", Sepulturas "Territory", Panteras "Walk" und Iron Maidens "The Trooper" (nur angespielt) einen bunten Eintopf nach Machine Head Art ergab. Beim letzten Song "Block (Fuck it all!)" gab es dann noch einmal einen riesigen Circle-Pit woraufhin die Band ihren brillianten Auftritt unter noch lange andauernden Rufen beendete. (Mika)



Cataract (21:35 Uhr, WET-Stage)
Ein wahres Energiebündel sind die Schweizer von CATARACT. Die Metalcore-Combo aus dem Alpenland kann in Sachen Power und Brutalität live locker mit anderen Größen dieses Genres wie AS I LAY DYING oder HEAVEN SHALL BURN mithalten. Der Auftritt der Jungs war ein einziger Kraftakt, eine Soundwand wie ein Dampfhammer fegte durch das Partyzelt, während CATARACT auf der Bühne eine energiegeladene Show lieferten. Das Stageacting und die Spielfreude dieser Combo kann sich wirklich sehen lassen. Einziger Wermutstropfen war, dass zeitgleich MACHINE HEAD auf der True Metal Stage spielten und den Schweizern wahrscheinlich viele potentielle Zuschauer wegnahmen, denn es war schon ein wenig leer im Partyzelt. Doch daran störten sich CATARACT nicht im geringsten und zogen konsequent ihr Ding durch. (Thomas)

Stratovarius (22:20 Uhr, Black Stage):
Dann wurde es Zeit für den ersten von zwei Special Surprise Acts, der schon am Vortag mit STRATOVARIUS angekündigt wurde. Die wieder erstarkte Band hüpfte dann auch schnell für 3 Songs auf die Bühne und zeigte sich demonstrativ harmonisch. Das neue Line-Up (mit neuem Basser) wirkte auch ganz gut, allerdings blieb mir der Sinn dieser Aktion verwehrt. Die drei Songs "Hunting High And Low", "Black Diamond" und "Maniac Dance" kamen zwar gut an, allerdings war der Spuk schon wieder vorbei, bevor es richtig angefangen hatte...(Mika)



Apocalyptica (23:00 Uhr, Black Stage):
Mit den Finnen von APOCALYPTICA kann ich nicht so richtig warm werden. Sicherlich ist es schon spektakulär, wenn 4 Ausnahmemusiker Songs von Metallica, Sepultura und Konsorten zum Besten geben und sich dabei die Seele aus dem Leib bangen. Zumal die Songs jetzt mit Unterstützung eines Schlagzeugers noch etwas heavier wirken, als vorher. Trotzdem hält sich der Abgeh-Faktor ziemlich in Grenzen, da die Bühnenshow außer fliegenden Haaren zwangsweise statisch ist und die reinen Instrumentals ohne Gesang auch nur mäßig wirken. Trotz allem war es eine große Abwechslung zu den anderen üblichen Acts auf dem WOA und der Menschenmasse vor der Bühne schien es sowieso besser gefallen zu haben als mir...;-) (Mika)



Gorefest (23:00 Uhr, Party Stage):
Nach sieben Jahren Funkstille ist mit GOREFEST eine ganz große Band der Death Metal Bewegung der Neunziger wieder zurück auf den Brettern. Die Haare, vor allem die von Frontmann Jan-Chris de Koeyer, sind über die Jahre ein wenig kürzer geworden, doch die Performance auf der Bühne hat nichts von ihrem Charme früherer Tage eingebüßt. Und so stand die Stunde vor Mitternacht ganz im Zeichen einer gelungenen Reunion. Zu Beginn kam gleich die schlechte Nachricht, als Jan-Chris verkündete, man habe zwar bereits das neue Album "La Muerte" fix und fertig im Studio eingespielt, war jedoch damit so unter Zeitdruck, dass man keine Zeit mehr hatte, die neuen Stücke für einen Liveauftritt zu proben. Schade, denn so gab es nix neues aus dem Hause GOREFEST zu hören. Warten wir also ab aufs bald erscheinende "La Muerte". Gesteigert wurde die Vorfreude, als man Klassiker wie "The Glorious Dead", "Low", "Erase" oder "From Ignorance to Oblivion" nach Jahren mal wieder live hören konnte, und das in großartigem Stil. GOREFEST haben Anno 2005 nichts von ihrer Power verloren und weilen uns von nun an wieder unter den Lebenden. (Thomas)

Corvus Corax (0:45 Uhr, True Metal Stage):
Dass sich jetzt ein weiteres großes Kontrastprogramm anbahnte, erkannte man auf den ersten Blick an den Bühnenaufbauten. Die Mittelalter-Musiker von CORVUS CORAX schickten sich an, ihre Interpretation der Carmina Burana in einer Welt-Uraufführung zu präsentieren. Dabei wurde auch noch ein Orchester und ein Chor engagiert, um dem Ganzen auch noch den nötigen Bombast zu verleihen. Mit den ganzen mittelalterlichen Instrumenten, den in weißen Kutten gekleideten Chören, den Bühnenaufbauten mit den großen Trommeln und natürlich auch den außergewöhnlichen Kostümen der Hauptdarsteller von Corvus Corax selbst gab es natürlich einiges für´s Auge, während die Musik doch auf Dauer recht monoton war. Typisch mittelaterliche Melodien, lateinische Texte, die vom Chor fast mantra-mäßig immer und immer wieder wiederholt wurden und in die Länge gezogene Passagen machten das Ganze nach einer Weile doch recht vorhersehbar. Die Show endete dann wie schon am Vortag bei Nightwish in einem riesigen Feuerwerk und man konnte im Nachhinein zumindest den Schlusstrich ziehen, etwas außergewöhnliches gesehen zu haben. War eben mal was anderes...(Mika)



Samael (02:15 Uhr, Black Stage):
Anders als auf dem Rock Hard-Festival durften SAMAEL in Wacken im Dunkeln spielen was dem Sound der Schweizer auch deutlich entgegen kommt. Ansonsten gab es aber wenig Unterschiede. Höhepunkte waren aus meiner Sicht wieder die Stücke "Baphomet's Throne" und das direkt darauf folgende "Moongate". Am Bass ging Mas wieder ab als gebe es kein Morgen. Guter Auftritt bei dem Frontmann Vorphalack mit den Ansagen sehr sparsam umging. Dafür stimmte aber der Sound einigermaßen, alles andere wäre auch gerade bei SAMAEL eine Katastrophe. (Tutti)

Samstag, 06.08.05


Zyklon (12:00 Uhr, Black Stage):
Kaum zu fassen, da schaffe ich es gerade mal mit Mühe meine müden Knochen in Richtung Black Stage zu schleppen und Drummer Trym kloppt mal eben die Stücke mit fachmännischer Präzision und Geschwindigkeit runter. Unterm Strich ein ganz ordentlicher Auftritt von ZYKLON mit Songs wie "Worm World", "Zycloned", "Two Thousand Years" und "Hammer Revelation" auch wenn die Norweger auf einer kleineren Bühne wie z.B. beim Party.San im letzten Jahr einfach besser rüberkommen. (Tutti)



Suffocation (14:00 Uhr, Black Stage)
Lasst das Schlachtfest beginnen! Die amerikanische Death Metal Formation SUFFOCATION hat mit Sänger Frank Mullen ein echtes Tier am Mikro. Der Mann gab während des einstündigen Auftritts ordentlich Vollgas und schmetterte dem Publikum sein Organ wie ein Bulle auf der Weide um die Ohren. Auch die übrige Besatzung des Fünfers war spieltechnisch in absoluter Höchstform, was SUFFOCATION wohl den Titel als brachialste Band des Wacken Open Air 2005 einbrachte. Eine geschlagene Stunde lang wurde geholzt was das Zeug hält und Stücke vom aktuellen Album "Souls to Deny" sowie Klassiker vom Kaliber "Effigy of the Forgotten" oder "Pierced from Within" runtergebrettert. Den Jungs schien wirklich zu keinem Zeitpunkt die Luft auszugehen und ich vermute mal wenn es nach den vielen SUFFOCATION-Fans in der Menge gegangen wäre, hätten sie glatt noch eine Stunde Spielzeit dran gehängt. (Thomas)



Count Raven (14:00 Uhr, Party Stage):
Die Doom-Fans wurden dieses Jahr in Wacken nicht unbedingt mit vielen interessanten Bands überschüttet. OK, CANDLEMASS waren da ... und eben deren Landsmänner von COUNT RAVEN. COUNT RAVEN kommen natürlich noch langsamer, noch zähflüssiger aus den Boxen und so geht es auch auf der Bühne ab, sozusagen Lavalampe live :-) Die Band griff reichhaltig auf die vier alten Alben zurück und präsentierte den leider nicht so sehr zahlreich erschienenen Fans (im Vergleich zu anderen Bands) u.a. Songs wie "Masters Of All Evil", "Scream" (neuer noch unveröffentlichtes Stück), "Children's Holocaust", "Let The Dead Bury The Dead" und "The Divided World". Die Schweden hatten ganz offensichtlich Spaß an dem Gig und freuen sich wieder die Bühnen der Welt beackern zu dürfen. Auf das neue Album darf man gespannt sein, hoffentlich müssen die Fans nicht zu lange darauf warten. (Tutti)



Overkill (15:10 Uhr, True Metal Stage):
Es tut immer wieder gut, einen Auftritt von OVERKILL zu sehen. Die Thrash Metal Legende weiß auch nach 20 Jahren noch voll zu überzeugen und brachte eine Stunde lang Klassiker auf Klassiker, was genau nach dem Geschmack des Publikums war. "Rotten to the Core" und "Wrecking Crew" machten den Anfang. Spätestens jetzt hatte Frontmann Blitz Ellsworth das Publikum auf seiner Seite und es herrschte absolute Festivalstimmung. Die Leute hatten ihren Spaß, gingen mit und ließen sich auf einer Thrash Metal Welle tragen, wie sie neben OVERKILL nur wenige Bands auf diesem Planeten zustande bringen. Das Billing war gegenüber dem Rock Hard Festival im Frühjahr leicht verändert und so wurde auch mal wieder "In Union we stand" gespielt, ein Stück dass live doch immer wieder eine Ohrenweide ist. Natürlich waren auch Sachen wie "Eliminator" und "Hello from the Gutter" am Start. Als Zugaben gab es mit "Old School" ein brillantes Stück vom neuen Album "ReliXIV" sowie das obligatorische "Fuck You". Ein geiler Auftritt mit sehr gutem Sound, leider mal wieder etwas zu kurz geraten. OVERKILL sind in dieser Form bald wirklich mal reif für die Headliner-Position, vor allem wenn man sieht, wie dünn besetzt das Wacken Open Air in diesem Jahr im oberen Part des Billings war. (Thomas)

Tuatha De Danann (15:20 Uhr, W.E.T. Stage):
TUATHA DE DANANN live in Wacken, ein absolutes MUSS für mich, denn wann bekommt man die Brasilianer schon sonst mal live zu sehen?! Eben... Leider war der Gig mit knapp 30 Minuten äußerst kurz. Dafür hatte es die halbe Stunde aber in sich. Bei Songs wie "The Dance Of The Little Ones", "Tingaralatinga Dum" und "Believe: It's True!" tanzte das Publikum und feierte die Südamerikaner nach allen Regeln der Kunst ab. Die legten aber auch einen erstklassigen Auftritt auf die Bretter. Allen voran Gitarrist Rodrigo Berne der immer wieder zur akustischen Gitarren griff und ganz nebenbei auch noch Backing Vocals beisteuerte und Sänger Bruno Maia mit seinen Einlagen an der Flöte. Ganz klar einer der Höhepunkte des gesamten Wochenendes, nur halt viel zu kurz. (Tutti)



Dissection 16:25 Uhr, Black Stage):
Eine der führenden Black Matal Kapellen der neunziger Jahre ist nach achtjähriger Zwangspause seit nunmehr einem Jahr wieder zurück auf der Bühne. Mastermind Jon Nödtveidt saß bekanntlich für eine geraume Weile hinter schwedischen Gardinen, doch nun ist er zurück und er ist entschlossener als jemals zu vor, uns mit DISSECTION die Hölle heiß zu machen. Als die ersten Töne von "Night's Blood" erklangen, brach das Unheil über Wacken herein und es folgte eine Black Metal Show erster Klasse. Viele Fans waren vor die Black Stage gekommen, um den satanischen Versen der vier Schweden zu lauschen. So böse die Jungs auch daher kamen, so humorvoll konterte das Publikum. Es wurden während des Gigs am laufenden Band Kuscheltiere auf die Bühne geworfen. Dies roch freilich nach organisierter Provokation von Leuten, die der Band ein kleines Schnippchen schlagen wollten, haben DISSECTION doch seit ihrer Reunion für kontroverse Diskussionen unter den notorischen Laberköppen, Leserbriefschreibern und Forenjunkies in der Metalgemeinde gesorgt. Jon war wohl etwas angepisst aufgrund dieser ganzen Posse, aber das tat dem gelungenen Auftritt von DISSECTION keinen Abbruch. Kultsongs wie "Unhallowed" und "Where Dead Angels Lie" wurden vom Publikum frenetisch abgefeiert. Auch zwei neue Stücke waren am Start, und die waren deutlich besser als das letztes Jahr veröffentliche "Maha Kali", auf welches an diesem Tag auch glücklicherweise verzichtet wurde. Den krönenden Abschluss bildete die Zugabe "Thorns of Crimson Death", die leider etwas in einem erneut einsetzenden Wolkenbruch unterging. Am Ende zerschmetterte Jon seine pechschwarze Gibson auf der Bühne und schmiss sie in zwei Teilen ins Publikum. Da haben wohl zwei Leute ein Souvenir der besonderen Art vom diesjährigen Wacken Open Air mit nach Hause gebracht. (Thomas)



Marduk (18:55 Uhr, Black Stage):
Wer gespannt darauf war, ob Mortuus, seines Zeichens neuer Frontmann von MARDUK, die Power und Aggressivität des Ex-Shouters Legion auf der Bühne gebührend ersetzen kann, wurde wahrlich nicht enttäuscht. Der neue Mann ist zwar vom Typ her ein ganz anderes Kaliber als sein Vorgänger, fügt sich aber in allen Belangen exzellent ins Gesamtkonzept des schwedischen Black Metal Flaggschiffs ein. Die Mannen um Bandleader Morgan Hakansson lieferten eine rasende Black Metal Show ab, die von der Durchschlagkraft her sogar den DISSECTION-Auftritt vom selben Tag um Haaresbreite in den Schatten stellen konnte. Ohne Pause ballerten MARDUK ihre Songs herunter, von alten Perlen wie "The Black" über Kracher wie "Slay the Nazarene" oder "With Satan and Victorious Weapons" bis zu Sachen vom neuen Album, wie zum Bespiel das grandios druckvolle "Throne of Rats" war alles, was das Herz begehrt, dabei. Das Stageacting und die doch sehr unchristlichen Ansagen von Motuus trugen ihren Teil zur düsteren, kriegerischen Atmosphäre bei und der liebe Herr Jesus im Himmel wird wohl froh gewesen sein, dass die Wacken-Offensive gegen ihn nach einer Stunde vorbei war. (Thomas)



Finntroll (18:55 Uhr, Party Stage):
Was Ensiferum am Vortag anfingen, führten ihre Landsmänner von FINNTROLL dann fort und steigerten das Ganze auch noch. Als die Trollhorde die Bühne stürmte, brach sprichwörtlich der Ausnahmezustand vor der Bühne aus. Die Band selbst zog gewohnt sicher ihre Show durch, Sänger Wilska stapfte wütend über die Bühne und die Security hatte alle Hände voll zu tun, die Crowdsurfer über die Absperrung in den Fotograben zu heben. Spätestens bei "Trollhammaren" hatten einige Fans die umstehenden Dixies erobert, einer schaffte es sogar auf einen Baum und bangte wild in den Ästen (wobei der Ast auf dem er selbst stand bedrohlich schwankte) und auch die Filmcrew sah man zwischenzeitlich mehr die Haare schütteln, anstatt zu filmen. Von der Songauswahl gab es natürlich eine Best-Of-Auswahl, ohne einen besonderen Schwerpunkt auf ein bestimmtes Album zu legen. Spaß hatten dabei auch eine Menge anderer Musiker des Festivals, die sich den Auftritt von einem Erdwall im Backstage-Bereich aus ansahen. Petri von Ensiferum/Norther leistete sogar auf der Bühne Unterstützung, indem er den Gitarristen ein Handtuch reichte und den Keyboarder mit hochprozentigem versorgte. Kurz gesagt: Party all over!
Ein Zuschauer stapfte durch den Schlamm an mir vorbei und meckerte: "Wer will denn schon Finntroll sehen?" Die Antwort ist leicht: So ziemlich jeder, der nicht Marduk sehen wollte, und das waren eine ganze Menge! (Mika)



Hammerfall (20:10 Uhr, True Metal Stage):
Zum Gig von HAMMERFALL wurde es zum ersten Mal so richtig proppevoll im Innenraum und die schwedische Power Metaller hatten die Massen in der Hand. Sie boten an diesem Abend eine in allen Belangen überragende Performance. Vor allem die Bühnenshow konnte sich sehen lassen. Vor der Backline waren riesige Eisberge aus Pappmaché zur Dekoration aufgestellt, die mit dem riesigen blau-weißen Wolkenbanner im Hintergrund und dem überdimensionalen Schlagzeug mit vier Bassdrums dazwischen das Bühnenbild prägten. Das alles sollte natürlich ans Artwork der aktuellen Scheibe "Chapter V" erinnern. Hinter den Eisbergen waren zusätzliche Bühnenelemente versteckt, so dass die Gitarristen Oscar Dronjak und Stefan Elmgren zwischenzeitlich immer wieder dort hinauf hüpfen und über allem thronend um die Wette riffen konnten. Der optische Höhepunkt war ein zehn Meter langer Hammer, der vor den Zugaben "Templars of Steel" und "Hearts on Fire" an Seilen hochgezogen wurde und mit den Eisbergen, dem Hintergrund und einigen kleinen Pyro-Effekten ein originelles Bild abgab. Musikalisch gab es eine gute Auslese aus den fünf bisher erschienenen HAMMERFALL-Alben zu hören, während die Fans die Stücke begeistert aufnahmen und mitsangen. Sänger Joacim Cans suchte immerfort den Dialog mit dem Publikum und so erklangen einige Refrains lautstark aus Tausend Kehlen. Der Power Metal Abend war somit eröffnet und HAMMERFALL waren eine hundertprozentig gute Einstimmung auf den anstehenden ACCEPT-Gig. (Thomas)

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Setlist HAMMERFALL
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Secrets
Riders of the Storm
Renegade
Let the Hammer Fall
Hammerfall
Heeding the Call
Fury of the Wild
Crimson Thunder
Blood Bound
Templars of Steel
Hearts on Fire



Kreator (21:25 Uhr, Black Stage):
Viel Rauch um nichts war es glücklicherweise nicht was die Essener Thrash-Institution da in Wacken fabrizierte. Mit dicken Rauchschwaden und "Enemy Of God" starteten die Thrasher in einen der besten Gigs des gesamten Wochenendes. KREATOR packten eine ganze Reihe Klassiker in die gut 60 Minuten die ihnen zur Verfügung standen, versäumten es aber auch nicht das aktuelle Album "Enemy Of God" vorzustellen. Dabei hatte die Band mit den größten Publikumszuspruch überhaupt an diesem Wochenende und die Masse sang Songs wie "Pleasure To Kill", "Phobia" oder auch "Violent Revolution" lautstark mit. Mille war sichtlich beeindruckt und zeitweise schienen ihm sogar die Worte zu fehlen. Trotzdem versäumte er es nicht an den toten Festivalbesucher zu erinnern und erntete dafür viel Beifall. Absolut top der Gig! (Thomas)

Setlist Kreator:
Enemy Of God
Impossible Brutality
Pleasure To Kill
Phobia
Violent Revolution
Suicide Terrorist
Extreme Aggression
People Of The Lie
Voices Of The Dead
Terrible Certainty
Betrayer
Flag Of Hate
Tormentor
(Tutti)

Martin Kesici (21:25 Uhr, Party Stage):
Nun galt es also den zweiten Special Surprise Act des diesjährigen Festivals zu bewundern. Bis auf eine kleine Pressekonferenz (siehe auch unseren anderen Bericht mit den Randnotizen zum Festival) im Pressebereich wurde dieser auch nicht groß auf dem Festival angekündigt. Dementsprechend gelungen war dann auch die Überraschung, als die Menschenmenge vor der Party Stage mitansehen musste, dass statt Equilibrium MARTIN KESICI plötzlich auf die Bühne latschte, um ein paar seiner Lieder zum Besten zu geben.
Erwartungsgemäß konnte Kesici vor diesem Publikum auch nicht allzu viel mit seinem lockeren Rock reißen. Kesici versuchte zwar mit rauhen Vocals und ein wenig Headbangen den ein oder anderen Banger vor der Bühne auf seine Seite zu ziehen, erntete jedoch nasse Heuballen, die auf die Bühne flogen. Wo etwas früher noch haufenweise die Pommesgabel gezeigt wurde, sah man jetzt nur noch ausgestreckte Mittelfinger und Fans die in die andere Richtung schauten. Kesici reagierte darauf mit einer "I don´t care"-Attitüde, war aber sichtlich angefressen von der Reaktion des Publikums.
Höhepunkt des Auftritts war ein Typ mit einer Hasenmaske, der im Publikum herumsprang und von den Leuten regelrecht gefeiert wurde. Wer auf die Schnapsidee mit diesem Special Guest gekommen ist, mag sich mir nicht so richtig erschließen...(Mika)

Equilibrium (21:50 Uhr, Party Stage):
Daher waren jetzt EQUILIBRIUM an der Reihe, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Equilibrium können inzwischen auch schon auf eine ansehnliche Fangemeinde zurückgreifen, die dem Auftritt der Süddeutschen schon entgegenfieberte. Mit ihrer Mischung aus folkigem Black Metal mit hymnenhaften Passagen konnten Equilibrium auch für einiges an Stimmung sorgen, was aber wohl hauptsächlich an Sänger Helge lag, der hochmotiviert über die Bühne rannte, die Massen anstachelte und für eine Menge Bewegung auf der Bühne sorgte. Der Rest der Band stand leider bis auf gelegentliches Kopfschütteln recht unbeweglich auf der Bühne herum, besonders die neu hinzugekommene Sängerin, deren Einsätze man sich an einer Hand abzählen konnte. (Mika)



Primordial (23:30 Uhr, W.E.T. Stage):
In Irland gehen die Uhren scheinbar anders, da hatte ich mich schon pünktlich zur W.E.T. Stage gekämpft und trotzdem standen PRIMORDIAL schon auf der Bühne. Warum PRIMORDIAL auch in diesem Jahr wieder nur im Zelt spielen durften ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, immerhin ist die Band für ihre starken Auftritte bekannt. Auch diesmal war der Auftritt wieder gut, wenn ich die Band auch schon noch stärker gesehen habe, z.B. seinerzeit auf dem Party.San. Aber mit Songs wie "Autumn's Ablaze", "Sons Of The Morrigan", "The Coffin Ships" und "Gods To The Godless" kann der Gig ja nur gut sein. Auch wenn Frontmann A.A. Nemtheanga, der Meister der Mimik und Gestik, diesmal davon abgesehen hat sich auf die Bühne zu werfen. Ein für mich gelungener Abschluss des Festivals, denn nochmal wollte ich mich nicht durch die Schlammwüste kämpfen. Daumen hoch für PRIMORDIAL! (Tutti)

Accept (22:45 Uhr, True Metal Stage):
Als Headliner stand die prominenteste Reunion des Jahres 2005 an, denn die Herren Udo Dirkschneider, Wolf Hoffmann, Peter Baltes, Herman Frank und Stefan Schwarzmann - mit anderen Worten ACCEPT in Originalbesetzung - baten zum Tanz, dass es nur so krachte. Wer die alten Recken schon auf dem Rock Hard Festival 2005 oder bei anderer Gelegenheit dieses Jahr gesehen hatte, wusste worauf er sich gefasst machen musste. Der Fünfer um den hässlichsten Sänger der Welt konnte nahtlos an die klasse früherer Tage anknüpfen und bot eine Show, die sich sehen lassen konnte. Die Setlist des Auftritts konzentrierte sich natürlich auf die ersten sechs Alben von ACCEPT, was anderes hätte wohl auch keiner erwartet. Dass man an einem Abend eine ganze Menge Hits unters Volk bringen kann, bewies allein die Tatsache, dass Perlen wie "Metal Heart", "Breaker", "London Leatherboys" und "Head over Heals" schon in der ersten Hälfte des Sets gespielt wurden. Nach einer Stunde gönnte sich Udo Dirkschneider dann mal eine Auszeit und überließ Wolf Hoffmann das Feld, der ein furioses Gitarrensolo spielte, dass am Ende in eine Instrumentalnummer überging. Im Anschluss daran waren ACCEPT wieder komplett auf der Bühne und weiter ging's mit Stücken wie "Turn me on", "Restless and Wild", "Son of a Bitch", "Love Child" und "Fast as a Shark". Dann war erst mal Sense, doch die Band kann selbstverständlich nach frenetischen Zugabe-Rufen zurück und spielte "Princess of the Dawn" und "Burning". Danach war erneut Schluss, doch jeder im Publikum wusste: Zwei Nummern fehlten noch. Und nach fünf Minuten war es dann soweit, ACCEPT kamen ein drittes Mal auf die Bühne um "I'm a Rebel" und "Balls to the Wall" zum Besten zu geben. Am Ende hatten die Mannen ihre Spielzeit locker um Fünfzehn Minuten überzogen und machten Platz für das anschließende Feuerwerk über der Bühne. (Thomas)



Sentenced (0:45 Uhr, Black Stage):
Der letzte Auftritt der Finnen in Deutschland ließ schon einen Hauch Wehmut auf dem Festivalgelände verspüren. Da passte auch der wieder einsetzende Regen gut zu der Stimmung, die sich breit machte, als Ville, Miika, Vesa und die beiden Samis die Bühne betraten. Mit einem Schwerpunkt auf dem aktuellen "Funeral Album" spielten die Finnen einen reibungslosen Set, der nur von einer kurzen Pause vor "May Today Become The Day" unterbrochen wurde, als es irgendwelche Probleme mit dem Bass gab. Ansonsten wurden aber auch Klassiker wie "Excuse Me While I Kill Myself", "Bleed" und das früh gespielte, stark umjubelte "Nepenthe" nicht vergessen und Sentenced verabschiedeten sich vorerst würdig aus dem Musik-Business. (Mika)



Alle weiteren Bilder vom Wacken Open Air 05 findet Ihr auch in unserer neu eingerichteten Galerie. Viel Spaß beim Durchklicken!
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