Party.San Open Air X (12.08. - 14.08.2004, Bad Berka)

Zum zehnten Mal öffnete sich dieses Jahr das Tor zur Hölle im Thüringischen Bad Berka bei Weimar. Das Party.San Open Air feierte ein kleines Jubiläum und hatte ein großartig besetztes Billing zu bieten. Dieses Jahr gab es den schwedischen Old School Death Metal Overkill, gaben sich doch keine Geringeren als DISMEMBER, UNLEASHED und GRAVE die Ehre. Auch der Black Metal kam nicht zu kurz und wurde durch Größen wie DARK FUNERAL und CARPATHIAN FOREST bestens repräsentiert. Grindcorefans konnten sich derweil auf Bands wie MISERY INDEX und HAEMORRHAGE freuen. Es sollte also kein Freund der härteren Klänge zu kurz kommen. Bei der Anreise am Donnerstag bot sich dem Festivalbesucher bestes Wetter mit Sonne und Temperaturen nah an der Schmerzgrenze. Dies sollte nicht lange so bleiben, denn am Abend gab es ein Unwetter höherer Kategorie, dem so mancher Pavillon zum Opfer fiel. Nur gut, dass die Bands am Donnerstag noch im Partyzelt und damit im Trockenen spielten (es gab unter anderem die Releaseparty des neuen PURGATORY-Albums). Die beiden übrigen Tage war es dann "heiter bis wolkig", wie man so schön sagt, weitere Unwetter blieben aus, dafür zeigte sich aber auch die Sonne nicht mehr im Übermaß. Fürs leibliche Wohl gab es Köstritzer vom Fass (0,4 Liter für 2 Euro) und Essen in ordentlichen Portionen (Currywurst Pommes oder Nudelgerichte für 3 Euro) zu humanen Preisen, ein dickes Lob an die Macher des Festivals! Auf dem Wacken Open Air hatte man in der Vorwoche für Getränke doppelt so viel gezahlt und das dort angebotene Essen war größtenteils unter aller Sau. Alles in allem war das diesjährige Party.San Open Air ein absoluter Knaller, es waren mehr Besucher als im Vorjahr da, alles in allem vielleicht 5000 Maniacs. Zudem haben alle Bands pünktlich gespielt und es gab nur eine Absage, allerdings wurde dafür umgehend mehr als gleichwertiger Ersatz verpflichtet. Aber lest selbst... (Thomas)

Live Reviews vom Party San Open Air X (12.08.)

Suffering Souls:
SUFFERING SOULS durften als erste Band das Festival eröffnen. Das sollte den Thüringern nicht schwer fallen, wurde die Band doch mit allerlei Vorschusslorbeeren in Form von guten Kritiken bedacht. Entsprechend positiv waren dann auch die Reaktionen in Bad Berka. Zurecht gab es für den schnörkellosen aber variablen Death Metal mehr als nur Höflichkeitsapplaus und Stücke wie "The Beast Inside", "Retribution", "Eternal Sleep", "Fear In Your Eyes" und "Two Faced" kamen reichlich gut an. Einziger Kritikpunkt, Brian und Tobias waren nicht gerade Energiebündel. Aber dafür herrschten vorne im Zelt auch schon nach wenigen Minuten klimatische Bedingungen wie im Regenwald. Gelungener kann ein Festival kaum beginnen. (Tutti)

Golem:
GOLEM sind eines der Urgesteine der ostdeutschen Death Metal Szene und haben sich ihren Platz auf dem Billing alleine schon deshalb verdient, nachdem es im letzten Jahr mit POSTMORTEM bereits eine Band ähnlichen Kalibers gab. Leider konnten mich die Berliner nur bedingt überzeugen. Oldschool Death Metal ist eine feine Sache, aber im Falle von GOLEM ist er doch etwas sehr einfach gestrickt. Zudem gab es showtechnisch wenig bis gar nichts und so verwunderte es nicht, dass sich das Zelt ein wenig leerte. (Tutti)

Disfear:
Die eindeutig am schwersten zu fotografierende Band des ersten Abends war DISFEAR. Der Auftritt der schwedischen Crust Band war sound- uns showtechnisch auf jeden Fall eine Bereicherung für das Festival. Die Band um den ehemaligen AT THE GATES Sänger Tomas 'Tompa' Lindberg gab nämlich von Anfang an Vollgas und zeigte überdeutlich wie eine energiegeladene Show auszusehen hat. Das Festivalzelt füllte sich leider nur unwesentlich, vielleicht waren einige Besucher noch damit beschäftigt den einen oder anderen Liter Regenwasser aus ihrem Zelt zu pumpen :-) (Tutti)

Purgatory:
So viele Zuschauer wie erwartet kamen nicht zum Auftritt des Headliners an diesem Tag und so war das Partyzelt leider nur halb gefüllt. Dies lag sicherlich am Unwetter, das zu diesem Zeitpunkt zwar schon deutlich abgeklungen war, aber die Leute saßen ja nun schon gemütlich unter ihren Pavillons und ließen sich den Gerstensaft so richtig schmecken. Zudem war es im Partyzelt mit der Tent-Stage mittlerweile stickig ohne Ende und das Kondenswasser tropfte nur so von der Decke, was PURGATORY jedoch nicht davon abhielt, eine grandios derbe Vorstellung zu geben. Da der Auftritt gleichzeitig als Releaseparty des neuen PURGATORY-Albums "Luciferiansism" angedacht war, spielten sie überwiegend neue Songs wie "Seeds Of Annihilation" oder "None Divine Passion". Die neuen Stücke kamen allesamt sehr überzeugend rüber, was natürlich großartige Werbung für die neue Scheibe war, die man für einen mehr als fairen Preis von 11,50 Euro erwerben konnte. PURGATORY waren ein gelungener Abschluss des ersten Tages. (Thomas)



Live Reviews vom Party San Open Air X (13.08.)

Sinners Bleed:
Die Position des Openers hatte am Samstag die Berliner Band SINNERS BLEED. Die Jungs wussten mit ihrem druckvollen und technisch sehr guten, US-orientierten Death Metal zu gefallen. Musikalisch gehen SINNERS BLEED in Richtung SUFFOCATION oder CRYPTOPSY, sie spielen also kein primitives Geschraddel, sondern haben anspruchsvolle technische Arrangements in ihrer Musik. Ihr vollbärtiger Sänger Jan hatte das eher spärlich erschienene Publikum vom ersten Moment an im Griff und die Jungs zockten schnörkellos ihren Stiefel runter, wobei hauptsächlich Songs ihres aktuellen Albums "From Womb To Tomb" zum Besten gegeben wurden. Ihnen war deutlich anzumerken, dass sie sehr stolz und glücklich waren, auf einem großen Event wie dem Party.San Open Air spielen zu können. (Thomas)

Negator:
Der erste Black Metal-Act dieses Festivals waren die Hamburger NEGATOR. Diese konnten mit ihrem Debüt-Album "Old Black", auf dem stilechter Old School-BM vom Anfang der 1990er dargeboten wird, in der Underground-Szene ziemlich positive Reaktionen ernten. Mir selbst ist dieses Album unbekannt, und ehrlich gesagt habe ich auch nach diesem Auftritt nicht ungemein große Ambitionen, die Scheibe näher kennen zu lernen. Im Sound der alten norwegischen Klassiker wie DARKTHRONE oder GORGOROTH prügelten sich die vier Norddeutschen fast ausnahmelos im ICE-Tempo durch ihr Set, aber im Gegensatz zu dem Referenzbands blieben dabei kaum irgendwelche Riffs bei mir hängen und wurden relativ schnell langweilig. Etwas besser wurde es gegen Ende, als sie auch mal ein paar schleppendere Midtempo-Passagen auspackten und mit einigen mittelalterlichen Gitarrenleads manchmal an DESASTER erinnerten, aber insgesamt konnte dieses das Gesamtbild auch nicht mehr entscheidend ändern. Einige Metalheads im Publikum hatten sicherlich ihren Spaß, aber mir haben NEGATOR leider kaum was gesagt. (Kai)

Cryptic Wintermoon:
Die Franken konnten mich letztes Jahr auf dem Wacken Open Air so sehr überzeugen, dass ich mir den Auftritt nicht entgehen lassen wollte. Auch an diesem Nachmittag konnte die Band mit ihrem keyboardlastigen Black Metal überzeugen und wechselte bei Songs wie "Fallen Kingdoms", "Dark Crusade", "Gods Of Fire And Ice", "Black Moon" und dem JUDAS PRIEST Cover "Nightcrawler" munter zwischen den beiden Alben "The Age Of Cataclysm" und "A Coming Storm" hin und her. Showtechnisch fehlt es sicher noch an einigen Ecken um in die erste Liga aufzusteigen, vom Songmaterial her sind die Voraussetzungen allerdings bestens. Die Süddeutschen darf man gerne weiterhin im Auge behalten, da geht noch einiges. (Tutti)

Fleshcrawl:
Die Jungs vom schwäbischen Death Metal Urgestein FLESHCRAWL hatten mal wieder leichte Probleme mit dem Sound, hatten sie doch von Anfang an mit Schwierigkeiten besonderer Art zu kämpfen. Bassist Tobias fehlte aufgrund familiärer Unpässlichkeiten und Ersatz war natürlich so kurzfristig nicht zu bekommen. FLESHCRAWL entschieden sich dafür, den Gig ohne Bass zu bestreiten, was man den Herren um Frontmann Sven hoch anrechnen kann, hätten andere Bands in dieser Lage sicherlich abgesagt. Aber auch der Gitarrensound war an diesem Tag bei weitem nicht so fett, wie man ihn von den Studioalben von FLESHCRAWL gewöhnt ist. Trotz der Schwierigkeiten gaben die zwangsweise zum Vierer geschrumpften Death Metal Maniacs ihr Bestes und promoteten ihr neues Album "Made of Flesh" sehr ordentlich. Es wurden "Beneath A Dyning Sun", "Made Of Flesh", "Flesh Bloody Flesh" und "Demons Of The Dead" gespielt, dazu kamen ältere Songs wie "Under The Banner Of Death" und "As Blood Rains From The Sky". Hoffen wir darauf, dass der nächste Auftritt von FLESHCRAWL unter besseren Umständen stattfinden kann. (Thomas)

Haemorrhage:
HAEMORRHAGE sind nun schon seit vielen Jahren kein Geheimtipp mehr, wenn es um guten Grindcore geht. Aber live sind die Spanier leider zu selten zu erleben. Und ein Erlebnis ist es wirklich. Von der Show her konnte da keine Band an diesem Wochenende heranreichen. Da packt Sänger Lugubrious schon mal eine Hand aus und nagte daran herum, da wird ein Hirn im Glas gezeigt und Lugubrious verpasst sich auch mal einen Maulkorb. Also optisch wurde einiges geboten. Musikalisch sind HAEMORRHAGE sowieso über jeden Zweifel erhaben. Ein echter Abräumer am frühen Abend der sich ruhig mal öfter auf deutschen Bühnen zeigen darf. Dann aber auch mit Gitarrist Ana, der an diesem Tag aus welchem Grund auch immer, nicht dabei war. (Tutti)

Pungent Stench:
PUNGENT STENCH sind live eine Bank. Das ist schon seit vielen Jahren so und wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Auch an diesem Abend spielte sich die Band mit Songs wie "Shrunken And Mummified Bitch", "True Life", "Deadly Medley", "Viva La Muerte" und "Klyster Boogie" ganz ordentlich durch ihre Discography. Wobei ich aber sagen muss, dass die Band in kleinen Clubs einfach noch eine Ecke besser rüberkommt. Keine Unterschiede aber bei den Ansagen, der Wiener Schmäh lockert sowas einfach immer wieder gut auf. Guter Gig, der aber nach den abgefahrenen Spaniern etwas bieder schien. (Tutti)

Zyklon:
Durch die zwei starken Alben "World Ov Worms" und "Aeon" haben sich ZYKLON ziemlich schnell einen sehr guten Ruf in der Knüppel-Szene erarbeitet, so dass sich die Norweger inzwischen nicht mehr hinter den teilweise sehr bekannten Bandmitgliedern verstecken müssen. Trotzdem waren wohl nicht wenige Fans gespannt darauf, die ex-EMPEROR-Mitglieder Zamoth und Trym live in Action zu sehen, zumal ZYKLON bislang noch nicht so sonderlich häufig in Deutschland zu sehen war. Und wohl kaum einer wurde enttäuscht, das Joint Venture von EMPEROR und MYRKSOG konnte auf voller Linie überzeugen und sorgte für kollektive Nackenschmerzen im Publikum. Wobei es auch relativ einfach ist, mit Spitzensongs wie "Subtile Manipulation", "Pzyklon Aeon", "Transcendental War – Battle Between Gods", "Hammer Revelation" und vor allem "Worm World" für begeisterte Reaktionen zu sorgen, zumal sich die Norweger auch auf technischem Gebiet kaum hinter den Death Metal-Branchenführern wie VADER zu verstecken brauchen. Insgesamt also ein rundrum gelungener Gig, der gebührend abgefeiert wurde, und zumindest für mich eines der klaren Highlights des Freitags war. (Kai)

Dismember:
Einen Auftritt der besonders amüsanten Sorte lieferten DISMEMBER dank ihres an diesem Abend bis zum Anschlag besoffenen Sängers Matti ab. Ahnte man beim ersten Song noch nichts Böses, ging es dann bei der nachfolgenden ersten Ansage richtig los. Matti lallte ins Mikro, verhaspelte sich sogar bei der Nennung des Bandnamens ("We are Disme-me-hember"). Na, das konnte ja heiter werden. Die anschließende Nummer "Casket Garden" zeigte dann deutlich das Resultat, welches die deutsche Braukunst bei allzu trinkwütigen Schweden anrichten kann. Matti verpasste erst völlig seinen Einsatz und sang anschließend die Strophen des Liedes ziemlich durcheinander. Im Folgenden beschränkte er seine Ansagen aufs Wetter und beschwerte sich nach jedem Lied lautstark über den Regen, mit dem der Wettergott beim DISMEMBER-Gig zum Leidwesen der Zuschauer nicht geizte. Glücklicherweise hatte vom Schweden-Fünfer nur Matti zu tief ins Glas geschaut, denn der Rest der Band konnte noch geradeaus gucken und auf den Punkt genau spielen, so dass es eine wahre Freude war. Im Übrigen war der Sound dermaßen fett, dass er geradezu zum Headbangen einlud. DISMEMBER spielten an diesem Abend vermehrt Songs vom neuen Album "Where Ironcrosses Grow", darunter war "Where Angels Fear To Tread" das am meisten herausragende, wenn man mal davon absieht, dass die Hälfte der Lyrics total verwurstet waren und Matti den einen oder anderen Einsatz verhunzte. Zum Ende gab es den absoluten Höhepunkt, als die Band "Dreaming in Red" anspielte. Zwei Zeilen bekam Matti noch heraus, danach fiel er mitten auf der Bühne einfach um. Man hörte noch einen dumpfen Knall über die Anlage und danach gab es dann "Dreaming in Red" als Instrumentalversion, da Matti an diesem Abend nicht mehr gesehen wurde. Zu früh beendeten DISMEMBER anschließend ihren Set, blieben dem Großteil des Publikums jedoch aufgrund von Mattis unfreiwillig genialer Performance in spaßiger Erinnerung. (Thomas)

Carpathian Forest:
23 Uhr, es hat gerade aufgehört zu regnen, daher keine Gefahr, dass das Corpsepaint verläuft – Zeit für eine der kultigesten norwegischen Black Metal-Helden, die Bühne zu entern. Und was CARPATHIAN FOREST in der folgenden Stunde geboten haben, dürfte von der Performance her sicherlich zu den Highlights dieses Party-Sans gehören. Hier wurde kein essenzielles Klichée ausgelassen – Corpsepaint, Nieten bis zum Anschlag, Antikreuze und zwei lederbekleidete Amüsierdamen, alles war dabei, immer knapp an der Grenze zur Peinlichkeit, aber auf jeden Fall 100 % stilecht. Black Metal ist Krieg? Bullshit, hier ist Black Metal Show! Zudem hat wohl keine andere Black Metal-Band eine so große Rock'n'Roll-Attitüde um die Herren um Mr. Nattefrost, nicht nur von der Performance her, sondern auch musikalisch. Songs wie "Black Shining Leather", "Bloodcleansing" oder "Morbid Fascination Of Death" gehen auch live einfach ordentlich nach vorne ab und verbreiten gute Stimmung unter den Black Metal-Lunatics. Fazit: ein äußerst kultiger Gig und somit ein würdiger Co-Headliner! (Kai)

Unleashed:
Headliner am Samstag waren UNLEASHED, die mit einer längeren Unterbrechung auf nunmehr 15 Jahre Bandgeschichte zurückblicken können. Was sie live zu bieten hatten, konnte sich sehen lassen, sie haben über die Jahre nicht einen Deut an Qualität verloren. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Matti von DISMEMBER war UNLEASHED-Fronter Johnny einigermaßen nüchtern geblieben, er muss ja schließlich auch zusätzlich noch Bass spielen. Los ging's mit "To Asgaard We Fly" und bereits hier sang das Publikum mit und jeder schwenkte sein Haupt zum Takt der Musik. Über einige Stücke vom neuen Album "Sworn Allegiance" gemischt mit Perlen wie "Legal Rapes", "The Immortals", "Berserk", "In The Name Of God" und "Execute Them All" ging es dann weiter und UNLEASHED wurden immer besser. Gnadenlos druckvoll und in überzeugender Manier kam der schwedische Old School Death Metal aus den Boxen. Mit der Coverversion "Evil Dead" huldigte man dem 2001 verstorbenen Kollegen Chuck Schuldiner von DEATH. Schließlich wurde "Death Metal Victory" gespielt und Johnny animierte das Publikum minutenlang zum Mitsingen dieses Schlachtrufes. Danach kochte die Stimmung und die Hammersongs "Victims Of War" und "Before The Creation Of Time" wurden gnadenlos abgefeiert. Dann war erst mal Schluss, bevor UNLEASHED zur Zugabe noch mal raus kamen, was ich leider nicht mehr mitbekam, da ich Hunger hatte und vor den Massen am Imbissstand sein wollte. Das Zugabestück müsste aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit "Never Ending Hate" gewesen sein. (Thomas)



Live Reviews vom Party San Open Air X (14.08.)

Gorerotted:
Eine Neuigkeit und Überraschung gleich zur Mittagsstunde bzw. für einige kam dieses musikalische Schlachtfest eher zur Frühstücksstunde - immerhin 14 Uhr. Shouter Mr Gore hat GOREROTTED verlassen. So teilten sich Sänger Goreskin und Bassist Wilson die Vocals auf. Die Briten haben diesen Weggang aber offenbar sehr gut verkraftet. Der Gig war jedenfalls gewohnt tight, Sänger Goreskin war wirklich überall zu finden (unmittelbar nach dem gut halbstündigen Auftritt übrigens auch Backstage an der Essensausgabe - so schnell muss man erstmal sein) und Basser Wilson kann gesanglich gut mithalten. Bei Stücken wie "Fuck Your Ass With Broken Glass", "Only Tools and Corpses", "Cut, Gut, Beaten, Eaten" und "Stab Me Till I Cum" floss das musikalische Blut reichlich. (Tutti)

Incapacity:
Als zweites stand auf dem Samstags-Programm die Deutschland-Premiere von INCAPACITY. Und die fünf Schweden legten dann auch ohne große Vorreden einen energiegeladenen Death Metal-Gig auf die thüringische Bühne. Blickfang war eindeutig Frontman Andreas "Dread" Axelsson (ex-MARDUK, ex-EDGE OF SANITY, ex-INFESTDEAD), der trotz seines etwas punkigem Outfits als absoluter Vollblut-Deather über die Bühne fegte und auch stimmlich in Topform war. Das Material der beiden Platten "Chaos Complete" und "9th Order Extinct" kam dann auch sehr gut an, es fanden sich im Laufe des Auftritts immer mehr Fans auf dem anfangs etwas leeren Festivalgelände ein, so dass am Ende des halbstündigen Gigs wohl kein Death Metal-Fan unzufrieden geblieben sein dürfte. (Kai)

Endstille:
Ein neuer Stern am deutschen Black Metal Himmel gab sich die Ehre. ENDSTILLE konnten die hohen Erwartungen der anwesenden Black Metal Fans erfüllen und stellten die andere große deutsche Newcomerband NEGATOR, die am Vortag gespielt hatte, deutlich in den Schatten. ENDSTILLE kommen ja vom Auftreten und von den Plattencovern ihrer Alben sehr martialisch rüber, jedoch bezweifle ich, dass sie sich selbst sonderlich ernst nehmen, was man an den recht lustigen Ansagen von Sänger Iblis festmachen konnte ("So, beim nächsten Lied gibbet noch mal so richtig ein' auffe Fresse"). Musikalisch an alte IMMORTAL und GORGOROTH erinnert, spielen sie extrem räudigen und monotonen Black Metal, der live eine ziemliche Macht ist, was von den zahlreich anwesenden Fans auch entsprechend honoriert wurde. (Thomas)

The Duskfall:
Schwedischer als THE DUSKFALL kann man eigentlich gar nicht klingen. Und das ist durchaus als Kompliment gemeint für die Schweden, die an diesem Tag ihren ersten Auftritt in Deutschland absolvierten. Mit Stücken wie "Age Of Errors", "The Light", "Source", "Striving To Have Nothing", "None" und "The Destroyer" kamen Songs beider Alben zum Zuge und das alles bei reichlich tighter Performance. Damit wurde die Band um Mikael Sandorf (Ex-GATES OF ISHTAR) zu einer wirklich positiven Überraschung des Festivals. Bleibt zu hoffen, dass die Nordländer mal eine ordentliche Tour bekommen. Verdient hätten sie es allemal, der Sprung nach oben scheint nur eine Frage der Zeit. (Tutti)

Heaven Shall Burn:
Ich war grade gepflegt mit der guten allsamstäglichen Beschäftigung des Bundesligahörens fertig, als mich die Nachricht erreichte, dass als Ersatz für die verhinderten GRAVEWORM nun kurzfristig HEAVEN SHALL BURN spielen würden. Also Beine in die Hand genommen und nix wie hin zur Bühne, wo die führende deutsche Metalcore-Combo schon angefangen hatte zu lärmen, ich hatte die ersten beiden Songs leider verpasst. Zwar dauerte der Auftritt von HEAVEN SHALL BURN insgesamt auch nur knapp 25 Minuten, aber der Fünfer legte dermaßen los, dass kein Auge trocken blieb. Songs wie "Voice Of The Voiceless" und "To Harvest The Storm" wurden dem Publikum um die Ohren geschleudert und zahlreiche Fans der Band waren genauso begeistert wie ich, dass das Party.San Open Air um eine so hochkarätige Überraschungsband bereichert wurde. Das Stageacting von HEAVEN SHALL BURN konnte sich sehen lassen, es war permanent Bewegung auf der Bühne. Sänger Marcus sprang sogar in den Photograben und stieg auf die Absperrung zu den Fans, um mit ihnen gemeinsam in guter alter HC-Manier zu shouten. Daumen hoch für einen der energiegeladensten Auftritte des diesjährigen Party.San Open Air. (Thomas)

Hatesphere:
Als so ziemlich einzige Thrash Metal-Band haben es HATESPHERE auf das Billing des Party-Sans geschafft. Die klassische Old School-Variante desselben spielen die Dänen zwar nicht, vielmehr handelt es sich um modernes Gebolze mit leichter Death Metal-Schlagseite a la THE HAUNTED, doch das schmälerte diesen Auftritt keineswegs. Im Gegenteil, die Jungs, mit ihrem brandneuem dritten Album "Ballet Of The Brute" im Gepäck, legten sofort los, als würde es kein Morgen geben, und sorgten somit direkt für Partystimmung im Publikum. Hier stimmte so ziemlich alles, der Sound knallte, die Songs gingen ohne Umwege in die Nackenmuskulatur, und auch die Performance in sich war beachtlich. Besonderer Aktivposten war zweifellos der Sänger, der nicht eine Sekunde ruhig stand und auch einige Abstecher von der Bühne hinunter ins Publikum machte – schnurlose Mikros sei Dank! Also eine äußerst energiegeladene Dreiviertelstunde, die Lust auf mehr machten. Diese Dänen-Thrasher sollte man im Auge behalten! (Kai)

Vomitory:
Ich habe VOMITORY als eine Band in Erinnerung die live einfach nur ihre Songs runterspielt. Aber das war an diesem Tag eindeutig anders. Da hat wohl jemand heimlich geübt ;-) Was besonders für Gitarrist Urban Gustafsson, der das Publikum ab und zu anfeuerte. Bei Stücken wie "Primal Massacre", "Ashes Of Mourning Life" (GOD MACABRE Cover) etc. war vom Songmaterial her sowieso alles in Ordnung. Eine wahrhaft knüppelige Vollbedienung, die auch beim Publikum auf großes Interesse stieß, denn das Festivalgelände hatte sich doch wieder reichlich gefüllt. Letztlich wurden die Schweden der späten Position auf dem Billing vollkommen gerecht und meine Skepsis war wie verflogen :-) (Tutti)

Misery Index:
Volles Brett gab es bei MISERY INDEX, der einzigen US-Band im Billing des diesjährigen Party.San Open Air, die mit "Retaliate" ein verdammt gutes erstes Album am Start haben. Der Vierer aus Baltimore, der mit Jason Netherton (Bass/Vocals), Sparky Voyles (Gitarre) und Kevin Talley (Schlagzeug) drei Ex-Mitglieder von DYING FETUS vereint, gab technisch astreinen Death Metal amerikanischer Schule, der fast schon an Grindcore grenzte, zum Besten. MISERY INDEX standen damit den älteren Sachen von DYING FETUS in nichts nach. Zwar war der Auftritt optisch nicht sonderlich spektakulär und so direkt nach den an diesem Tag verdammt guten VOMITORY auf die Bühne gehen zu müssen, war doch ein recht schweres Los, da bei den Death Metal Maniacs im Publikum langsam die Nackenmuskeln zu schmerzen begannen, aber auf die Ohren gab es in erstklassiger Manier. Natürlich durfte das obligatorische TERRORIZER Cover "Dead Shall Rise" nicht fehlen. (Thomas)

Ensiferum:
ENSIFERUM waren wohl vom Sound her die exotischte Band auf dem Billing. Aber gleichzeitig waren sie auch sowas wie die Abräumer des Wochenendes. Denn so voll wie es bei den Finnen war, war der Zeltplatz wohl fast komplett verwaist. Zu inzwischen vorgerückter Stunde wurden die ersten Pyro Effekte ausgepackt und waren ein würdiger Rahmen für starke Songs wie "Guardians of Fate", "Tale of Revenge", "Slayer of Light", "LAI LAI HEI" und "Treacherous Gods". Und das die Band in der Lage ist ordentlich was auf die Bretter zu legen, war ja auch schon auf der letzten Clubtour zu sehen. Aushilfsfrontmann Petri Lindroos (NORTHER) sparte zwar diesmal etwas mit den Späßen, dennoch ein starker Auftritt. Da wächst was großes heran. (Tutti)

Grave:
Nach DISMEMBER und UNLEASHED waren GRAVE als Co-Headliner des Samstag die dritte alte Schweden-Death-Legende dieses Festivals. Und für mich waren sie es leider auch die, die mit ihrem Gig am wenigsten bei mir hängen blieben. GRAVE waren weder so besoffen wie DISMEMBER, noch so charismatisch wie UNLEASHED. Was jetzt natürlich keinesfalls heißen soll, dass es nicht ein sehr ordentlicher Death Metal-Auftritt war, im Gegenteil, die Mannen um Fronter Ola Lindgren gaben Gas ohne Ende und konnte wohl so ziemlich jeden im zahlreich versammelten Publikum zufrieden stellen. Höhepunkte waren sicherlich die alten Klassiker der langen Bandhistorie wie "Into The Grave", "You’ll Never See..." und natürlich "Soulless", aber auch die neueren Stücke von der eigentlich eher schwächeren 2002er Comeback-Scheibe "Back From The Grave" und die ganz aktuellen vom noch nicht erschienenden Album kamen äußerst ordentlich aus den Boxen. Mit Sicherheit wurden GRAVE Ihrer Co-Headliner-Position gerecht und wurden zu recht amtlich abgefeiert. Der absolute Festival-Höhepunkt waren sie wie gesagt für mich zwar nicht, aber es ist immer wieder schön, so einer Legende bei der Arbeit zuzusehen! (Kai)

Dark Funeral:
Eines ist sicher, auf Platte klingen DARK FUNERAL bei weitem besser als bei ihrem Liveauftritt als Headliner am Sonntag. Den infernalischen Sound, den die schwedischen Satansbraten auf ihren Scheiben kreieren, konnten sie an diesem Abend nicht umsetzen, so dass alles ein wenig verwaschen klang und man die Stimme von Sänger Emperor Magus Caligula nicht sonderlich gut hörte. Den Fans war das egal, sie feierten auf DARK FUNERAL ab bis zum geht nicht mehr. Die Schweden boten songtechnisch einen Querschnitt aus ihren bisherigen Werken Hymnen wie "Open The Gates", "Shadows Over Transylvania" "Hail Murder" oder "Vobiscum Satanas". Nachdem sie zum ersten Mal von der Bühne verschwunden waren, kamen sie noch zu den drei Zugaben "Thus I Have Spoken", "My Dark Desires" und "Armageddon Finally Comes" zurück. (Thomas)

Manos:
Spaß, Spaß und Spaß - um viel mehr geht es bei MANOS eigentlich nicht. OK, es springt dabei noch eine sehr ordentliche Portion Grindcore heraus und damit sind MANOS die ideale Band für den Festivalabschluss im Partyzelt. Im rappelvollen Zelt konnte die Band erwartungsgemäß abräumen und wurde von den Fans gar nicht mehr von der Bühne gelassen. So gab es dann mit Stücken wie "Komm in den Garten", "Biene M.", "Uprising Of The Dead", "Bad Chicken Attack" "Käse im HO" usw. einen Lacher nach dem anderen. Wobei sich Basser Eule mit seinen Kostümierungen wieder mal selbst übertraf und ich mich immer frage wie der sich mit den teilweise wirren Konstruktionen an seinem Instrument überhaupt noch bewegen kann. Nach diversen Zugaben und weit über 70 Minuten war Feierabend. Ein würdiger Abschluss für ein tolles Festivalwochenende! (Tutti)



alle Fotos innerhalb des Berichts vom Party San 2004 von Tutti
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