Rock Hard Festival 2004 (28. - 30.05.2004, Gelsenkirchen)

Nach der gelungenen Veranstaltung im letzten Jahr gab es für Rock Hard-Macher fast keine andere Wahl als ein zweites Festival nachzulegen. Und in Zukunft soll es regelmäßig an Pfingsten ein Open Air in Gelsenkirchen geben. Na das wird die Dynamo-Organisatoren aber freuen wenn ihr alter Termin jetzt ständig belegt ist ;-)
In diesem Jahr gab es dann auch ein Campinggelände und so konnten die Veranstalter mit dem Besucherzuspruch durchaus zufrieden sein, gut 5000 bevölkerten über Pfingsten das Amphitheater und die Umgebung.
In diesem Jahr wurde sogar bereits am Freitag mit 4 Bands im Biergarten die Party amtlich eingeleutet. (Tutti)

alle Fotos innerhalb des Berichts vom Rock Hard Festival 2004 von Tutti

Live Reviews vom Rock Hard Festival 2004 (28.05.)

Metal Inquisitor:
Die Ehre das Festival feierlich zu eröffnen hatten die Koblenzer METAL INQUISITOR. Die Pfälzer zogen das schon recht zahlreich erschienene Publikum mit Songs wie "Take Revenge", "Beware", "My Sacrifice", und "Zombie Driver" schnell auf ihre Seite. Überraschend fanden sogar 2 neue Stücke den Weg in die Setlist und die lassen auf ein sehr amtliches zweites Album hoffen. Ebenfalls wieder dabei war die OPEN FIRE-Coversion des Songs "Twardy Jak Skala", gesungen von Gitarrist Blumi persönlich. Desweiteren gab es u.a. noch "Run For Your Life", "Daze Of Avalon", "Resistance Is Futile". Starker Gig der mit knapp 50 Minuten auch nicht zu kurz war.

Delirious:
Gut 1000 Besucher waren im Biergarten inzwischen versammelt. Leider hatten DELIRIOUS dann einen alles andere als ordentlichen Sound erwischt, gerade die Gitarren waren entschieden zu leise. Dafür waren mit "Death Scout" und "No One" meine Faves im Programm, aber das sind sie ja immer. Paar neue Stücke hatten die Westfalen auch mit im Gepäck und die krachten schon ganz ordentlich. Trotz des mäßigen Sounds wurde die Band kräftig abgefeiert, Frontmann Betty lief noch lange nach dem Gig strahlend durch den Biergarten und schüttelte die Hände von jedem der nicht ausweichen konnte :-)

Electric Eel Shock:
Danach tickten ELECTRIC EEL SHOCK völlig aus. Die Japaner waren ständig in Bewegung und gaben wirklich alles. Der Drummer, übrigens nur mit einem T-Shirt und einer Socke(!) bekleidet, hämmerte zeitweise mit 4 Sticks gleichzeitig auf sein Instrument ein. Musikalisch füllte das Trio aus Fernost den Gig mit ihrem guten Rock'n Roll. Der Höhepunkt war zweifelos als während der letzten paar Minuten gut 40 Leute aus dem Publikum auf die Bühne stiegen und dort mit der Band feierten. Starker Gig!

Honigdieb:
Sorry, aber HONIGDIEB sind nun so ganz und gar nicht mein Fall. Das fängt schon bei den Texten an und endet irgendwo bei der Stimme von Sänger Sir Hannes Smith. So ging es aber nicht nur mir, denn so einige verließen das Gelände. Dabei gab sich die Band was die Show angeht durchaus Mühe. Nur das Material will mir einfach nicht zusagen. Da mag der Mix aus verschiedensten Instrumenten wie Violine, Kontrabass oder Dudelsack auf dem Papier noch so interessant sein, das alleine schmeißt mich auch nicht vom Hocker. (Tutti)



Live Reviews vom Rock Hard Festival 2004 (29.05.)

Thunderstorm:
Die italienische Doom Kapelle THUNDERSTORM eröffnete den zweiten Tag. Einige Besucher machten noch einen etwas verschlafenen Eindruck, da passt der zentnerschwere Sound wie die Faust auf's Auge. Bei Stücken wie "Time" oder "Sad Symphony" wurde jedenfalls niemand unsanft geweckt ;-) Ordentlicher Opener, wobei mir die Landsmänner von DOOMSWORD, für die THUNDERSTORM auf's Billing gesprungen sind, lieber gewesen wäre.

Dead Soul Tribe:
Über die muskalischen Qualitäten von Devon Graves und seinen Mitstreitern muss man keine Worte mehr verlieren. So wurde die Band, auch wenn der Sound sicher nicht leicht verdaulich ist, begeistert empfangen. Enttäuscht wurde dann auch wirklich niemand, denn die Band legte trotz des anspruchsvollen Materials auch noch einen tighten Gig hin. Neben DEAD SOUL TRIBE-Stücken wie "Angels in Vertigo" und "Some Things You Can't Return" wurde der PSYCHOTIC WALTZ Klassiker "I Remember" besonders wohlwollend aufgenommen. (Tutti)

Naglfar:
NAGLFAR sind in Gelsenkirchen angetreten, um zu beweisen, dass sie nicht nur verdammt starke Alben veröffentlichen können (was übrigens für meinen Geschmack viel zu selten passiert!), sondern auch livehaftig zu überzeugen in der Lage sind. Und da sie in Deutschland nicht allzu häufig auf der Bühne anzutreffen sind, haben sich auch eine ordentliche Anzahl bei brütender Mittagshitze vor der Bühne und auf den Rängen versammelt um dem beizuwohnen. Und es hat sich gelohnt, denn die fünf finsteren Gesellen aus Nordschweden zeigten sich in starker Form. Showmäßig beschränkten sich die Mannen um Fronter Jens Rydén zwar hauptsächlich auf Headbangen und böse gucken, aber musikalisch ließen sie keine Wünsche offen. Bei Songs wie "I Am Vengeance", "Emerging From Her Weeping", "As The Twilight Gave Birth To The Night" oder "Nightsky Majesty" dürften allen Freunden skandivanischen Black-/Death-Metals das Wasser im Munde zusammen gelaufen sein, zumal auch der Sound glücklicherweise ganz passabel war und die filigrane Gitarrenarbeit einigermaßen zur Geltung kommen ließ. Kurzum, ein geiler dreiviertelstündiger Gig, der trotz der gleißenden Sonne ein wenig frostige Stimmung im Amphie-Theater verbreiten konnte. (Kai)

Gluecifer:
Extremer Stilwechsel - GLUECIFER traten dann an um gute Laune zu verbreiten. Das gelang den Rotzrock-Königen mit Songs wie "Shotgun Seat", "Get The Horn" u.a.. Es war sicher ein gewisses Risiko die Norweger bei einem reinen Metalfestival zu präsentieren. Aber die Band konnte durch einen energiegeladenen Gig sicher ein paar neue Fans gewinnen.

Destruction:
DESTRUCTION sind für MARDUK auf das Billing gerutscht und servierten der gierigen Thrash-Meute einen exzellenten Auftritt. Eine Stunde lang gab es einen Mix aus alten Klassikern wie "Curse The Gods", "Mad Butcher", etc. und neuen Krachern wie "Desecrators (Of The New Age)" und "Metal Discharge". Dabei rastete das Publikum natürlich reichlich aus. Etwas zu sehr für die Security im Graben die einen leicht überforderten Eindruck machte. Überrascht wie positiv die Süddeutschen ankamen war auch Frontmann Schmier der sich dafür immer wieder bedankte.

Setlist Destruction:

Curse The Gods
Nailed To The Cross
Eternal Ban
The Butcher Strikes Back
Thrash Til Death
Life Without Sense
Desecrators (Of The New Age)
Bestial Invasion
Metal Discharge
Mad Butcher

Krokus:
Nach der Thrash Legende ging es gleich mit einer Hardrock Legende weiter. Die gute Stimmung im Publikum setzte sich auch bei den Schweizern fort. Wobei Frontmann Mark Storace daran sicher seinen Anteil hat, denn der feuerte das Publikum immer wieder an. Wobei dem auch seine nicht mehr ganz taufrischen Mitstreiter nicht nachstanden und mehr Betrieb machten als so manche junge Band.

Exodus:
Auf diesen Auftritt hatten viele gewartet - die Bay-Area Veteranen mit neuem Album im Gepäck auf der Bühne. Dabei entpuppt sich Frontmann Steve "Zetro" Souza als Blickfang und Energiebündel. Wenn man ihn ein paar Stunden vorher noch bei der Autogrammstunde gesehen hat, konnte man das kaum glauben. Bei den Songs griff die Band mehr oder weniger abwechselnd auf alte Klassiker wie "Bonded By Blood" und neue Nackenbrecher wie "War Is My Shepherd" zurück und lag damit natürlich absolut richtig. Das Publikum war begeistert und der erste Auftritt der Europa-Tour gelungen.

Setlist Exodus:

Scar Spangled Banner
No Love
Blacklist
Piranha
'Til Death Do Us Part
Shroud Of Urine
And Then There Were None
War Is My Shepherd
Bonded By Blood
Tempo Of The Damned
The Toxic Waltz
Strike Of The Beast

Gamma Ray:
Kai Hansen war mit seinen Mannen im Billing auf der Co-Headliner-Position gelandet. 75 Minuten hatten GAMMA RAY Zeit Stücke wie "Land Of The Free", "Somewhere Out in Space" und "Armageddon" der feiernden Menge zu präsentieren. Besonders umjubelt war aber der HELLOWEEN Klassiker "I Want Out". Dass die Band bei der Popularität den Kürbisköpfen schon lange nicht mehr nachsteht, zeigt das noch immer gut gefüllte Amphitheater.

In Extremo:
IN EXTREMO sind einfach perfekt geeignet um so einen Festivaltag abzuschließen. Nicht viele Bands verstehen es Show und Musik so gut zu verbinden. Apropos Musik, bei der Songauswahl gab es keine größere Überraschung. Neben "Küss mich" und "Wind" gab es z.B. auch "Ave Maria" wobei die Besucher auf der Tribüne gebeten wurden bei so einem andächtigen Stück aufzustehen. Pyro Effekte gab es natürlich auch. Allerdings nicht übertrieben oft, denn manchmal ist weniger halt mehr. Ein sehr gelungener Tagesabschluss bei dem die Stimmung im Publikum sich genau gegensetzlich zu den inzwischen sehr niedrigen Temperaturen verhielt. (Tutti)



Live Reviews vom Rock Hard Festival 2004 (30.05.)

Wieso am letzten Tag deutlich vor dem angekündigten Beginn mit SENG:FU eine Nu Metal Band auf die Bretter geschickt wurde, ist mir ein Rätsel. Groß angekündigt wurde dies zumindest nicht. Jedenfalls war das Amphitheater praktisch noch leer. Verpasst haben die, die nicht da waren, aber nicht viel. Der Spuk war nach 30 Min. wieder vorbei. Puh! Bei Ansagen wie "Das nächste Stück ist ein Stück das mit G anfängt" stellen sich mir wirklich alle Nackenhaare auf... (Tutti)

Desaster:
Den Festivalsonntag eröffneten dann kurz nach Highnoon die Koblenzer Underground-Legende DESASTER. Eigentlich ganz schön früh, und dementsprechend angeschlagen waren noch große Teile des Publikums. Aber auch die Band wirkte zu Beginn nicht hundertprozentig frisch, bei denen schien die Nacht auch nicht sonderlich lang oder gar abstinent gewesen zu sein! Aber eine so erfahrende Liveband wie die Moselfranken ließ sich davon nicht beirren und zogen ihre Show gnadenlos durch, so dass auch die bereits recht zahlreich versammelten Metalheads schnell mitzogen und sich den Kater aus den Birnen bangten. Mit so hervorragenden Platten in der Hinterhand wie "Hellfire's Dominion", "Tyrants Of The Netherworld" und der aktuellen "Divine Blasphemies" haben DESASTER aber sowieso keine Probleme damit, das Publikum zu begeistern. Höhepunkte waren gegen Ende dann die Bandhymne "Metalized Blood" und das Sepultura-Cover "Troops Of Doom". Was mir allerdings auffiel ist, dass der neue Sänger Sataniac noch nicht ganz die Ausstrahlung von Vorgänger Okkulto besitzt, was ja aber noch kommen kann, daher: Daumen hoch für DESASTER, bang that head that doesn't bang!!! (Kai)

Into Eternity:
INTO ETERNITY gelten sicher als eine der ganz heißen Kandidaten auf das nächste große Ding mit ihrem Mix aus Prog und Death Metal. Die Erwartungen konnten die Kanadier auch einigermaßen erfüllen. Die Band gab wirklich einiges ... im wahrsten Sinne des Wortes. So hielt die Hose von Frontmann Chris dem Auftritt nicht stand und riss genau im Schritt Tja, wer den Schaden hat ... :-) Das Material der Nordamerikaner ist natürlich erstklassig und so konnten die Band das schon zahlreich erschienene Publikum zu allerlei Beifallsbekundungen nötigen ;-) Performancetechnisch geht da sicher noch was und man darf gespannt sein wohin der Weg der Formation noch geht.

Illdisposed:
Ein paar Tage vor dem Festival mussten MALEVOLENT CREATION leider absagen. Als Ersatz konnten die Veranstalter ILLDISPOSED gewinnen. Leider schienen einige die Band nicht auf der Rechnung zu haben, denn es war doch etwas weniger voll an der Bühne. Das hinderte Frontmann Bo Summer aber nicht daran mit lockeren Sprüchen für gute Stimmung zu sorgen. Wobei gute Songs wie "Wake Up Dead", "We Lie In The Snow" und "Purity Of Sadness" einen starken Gig abrundeten. Positive Überraschung perfekt und wer die Band verpasst hat darf sich ärgern. Aber vielleicht lassen sich die Dänen in Zukunft etwas öfter auf hiesigen Bühnen blicken.

Pink Cream 69:
Viel voller wurde es auch bei PINK CREAM 69 nicht. Besonders angesagt ist die Melodic Metal Band allerdings auch wirklich nicht und ändern wird sich das nach diesem Auftritt sicher nicht. OK, der Gig war nicht schlecht und die Setlist mit Stücken wie "Thunderdome", "Hell's Gone Crazy", "Lost In Illusion", "Break The Silence" oder auch "Carnaby Road" nicht übel bestückt. Ein paar mehr Stücke vom überragenden Debüt würden sicher gut kommen. Die Fans waren zufrieden, aber aus der Masse der guten Auftritte konnte der von PC69 nicht herausragen.

Metal Church:
Für METAL CHURCH gilt ähnliches wie für METAL INQUISITOR am Freitag: Spielfreude ohne Ende. Besonders Kurdt Vanderhoof bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Denn die Live-Präsentation des neuen Sängers Ronny Munroe war erste Sahne. So wurde der einstündige Auftritt zu einem Triumphzug wobei die Band am Ende sogar mit "Cradle To Grave" eine Zugabe spielen durfte. Vorher feierte das Publikum die Band schon zu Stücken wie "The Dark", "Beyond The Black" oder auch "Metal Church" ordentlich ab. Für mich waren METAL CHURCH die Gewinner des Tages. Wenn das Line-Up stabil bleibt, dürfte in Zukunft wieder verstärkt mit der Band zu rechnen sein.

Dark Tranquillity:
Die schwedischen Melodic Death Veteranen von DARK TRANQUILLITY habe ich schon einige Jahre nicht mehr live gesehen. Die Nordmänner haben mich mit ihre äußerst tighten Performance sehr überrascht. Das Publikum feierte die Band völlig zurecht ab. Da ließ es sich Sänger Mikael Stanne nicht nehmen sich dafür vom Fotograben aus persönlich zu bedanken. Bei der Zusammenstellung der Setlist berücksichtige die Band dankenswerterweise auch die frühen Werke und so gab es u.a. "White Noise/Black Silence" , "Punish My Heaven" und "Damage Done".

Rage:
RAGE hat an dem Tag ein Heimspiel und genossen dies sichtlich. Peavy & Co. legten einen blitzsauberen Auftritt der allerlei Klassiker der Bandgeschichte enthielt wie "Black In Mind", "Solitary Man", "Set This World On Fire", "Don't Fear The Winter", "Higher Than The Sky". Natürlich zeigte Mike Terrana wieder ein Drumsolo und dürfte so manchen Drummer im Publikum dicht an den Rand der Verzweiflung getrieben haben. Eigentlich ein RAGE Auftritt wie er immer ist, aber durch das Heimspiel doch irgendwo wieder was besonderes.

Stratovarius:
Um es gleich vorweg zu nehmen, es gab keinerlei Zoff auf der Bühne. Einige hatten ja durchaus schlimmes befürchtet. Aber nichts dergleichen, am Ende verbeugten sich sogar alle zusammen vor dem Publikum. Davor gab es aber einen Auftritt der mich nur bedingt überzeugen konnte. Die einzigen die sich wirklich so richtig ins Zeug legten waren Sänger Timo Kotipelto und Keyboarder Jens Johansson. Showmäßig passiert wenig. Wer auf sowas wie Pyroeffekte gewartet hat, wie seinerzeit beim Bang Your Head, der wartet wohl immer noch. Die Songauswahl ließ hingegen kaum Wünsche offen. U.a. gab es "Speed Of Light", "Reign Of Terror", "Father Time", "Eternity", "I'm Still Alive", "Infinity", "Hunting High And Low", "Forever" und "Black Diamond". War dadurch unterm Strich in Ordnung, aber es gab an dem Wochenende wesentlich stärkere Auftritte.

Machine Head:
Ich muss gestehen, ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch ob MACHINE HEAD der Headlinerposition gerecht werden würden. Aber ich musste mich eines besseren belehren lassen, die Jungs haben wirklich ordentlich in jedes einzelne Hinterteil getreten welches sich noch im Amphitheater aufzufinden war. Und das waren so einige. Auch wenn das Wetter allmählich schlechter wurde und die ersten Regentropfen auszumachen waren, es war noch reichlich voll. So stand dem Triumphzug nichts im Wege. Dabei wurden besonders die alten Stücke wie "Ten Ton Hammer" und "Blood For Blood" begeistert aufgenommen. Ein, zumindest für mich, überraschend starker Abschluss eines wieder sehr starken Festivals. (Tutti)

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