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Nachdem den Veranstaltern im letzten Jahr die MKS einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hat, gab es in diesem Jahr endlich wieder eine neue Ausgabe des Dynamo Open Airs. Aber wie auch schon im Jahre 2000 wieder nur eine eintägige Ausgabe. Denn auf der Suche nach einem geeigneten Gelände tat man sich schwer. Glücklicherweise erklärten sich die Veranstalter vom Bospop Festival bereit ihr Gelände den Dynamo Veranstaltern für diesen Tag zur Verfügung zu stellen. Und das Gelände erwieß sich als ideal. Alles befand sich auf engstem Raum. Es gab keine weiten Wege zwischen den beiden Bühnen und den Essens- und Getränkeständen. Etwas merkwürdig war lediglich das Bon-System. Es gab verschiedene Bons für's Essen und für die Getränke. Dafür waren die Warteschlangen aber praktisch nicht vorhanden. Nicht gerade niedrig waren die Preise für die T-Shirts. Ein Festivalshirt für 20 Euro ist alles andere als günstig. (Tutti)

Autumn (11:30 Uhr - 12:10 Uhr, Tent Stage):
Das diesjährige Dynamo Open Air eröffneten AUTUMN aus Holland. Im Fahrwasser der Bands wie die frühen Theatre Of Tragedy oder Lacuna Coil treten nun AUTUMN aus dem Dunkeln der holländischen Provinz ans Tageslicht. Die Band besteht bereits seit 1995 und hat 1997 ihr erstes Demo veröffentlicht. Durch diverse Umbesetzungen in der Band hat es allerdings bis 2001 gedauert bis die erste CD aufgenommen werden konnte, die dann auch erst Mitte diesen Jahres veröffentlicht wurde. Mit Songs wie z.B. "Who Has Seen Her Wave Her Hands", "The Witch In Me" oder "The Rest Of My Days" konnten AUTUMN vollstens überzeugen und haben ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Ich will hoffen, dass sich diese talentierte Band auch bald mal außerhalb der Niederlande zeigt, da die Band bis dato nur in ihrem Heimatland (eine Ausnahme, da sind sie in Belgien aufgetreten) zu sehen war. (Willy)

Hermano (12:30 Uhr - 13:15 Uhr, Tent Stage):
John Garcia is back! Der ehemalige Kyuss Frontmann stattete mit seiner neuen Formation HERMANO dem Dynamo einen Besuch ab. Das Zelt war gut zu einem Drittel gefüllt um dem Sound zu lauschen der eigentlich ganz im Stile von Kyuss aus den Boxen quoll. Stoner Rock also, wie man so schön sagt. John Garcia, der sich nur selten seiner Sonnenbrille entledigen konnte, war ganz klar der Blickfang. Bis auf den Part als einer der Gitarristen sein Instrument mal mit dem Mund bearbeitete. Nicht schlecht. Ich bin nicht so der ganz große Stoner Rock Fanatiker, wer aber Kyuss mag/mochte dem wird der Gig gefallen haben. Zumal es zum Abschluss noch einen Kyuss-Song gab. (Tutti)

Pain Of Salvation (13:30 Uhr - 14:30 Uhr, Main Stage):
Im Vorprogramm von DREAM THEATER wussten PAIN OF SALVATION bereits zu überzeugen. Und auch vom Dynamo gibt es über die Live-Qualitäten nichts negatives zu berichten. Auch die Sonne wollte sich den Gig nicht entgehen lassen und schaute erstmals zwischen den Wolken hervor. Die Prog Hoffnung zeigte warum sie derzeit ziemlich angesagt ist. An Songs habe ich immerhin "Ashes" und "Used" erkannt. Gute Performance - sehr gute Musiker - guter Gig. Hat sich auf jeden Fall gelohnt! (Tutti)

Peter Pan Speedrock (13:35 Uhr - 14:25 Uhr, Tent Stage):
PETER PAN SPEEDROCK sind eine billige Kopie von Motörhead. Man bot dem Publikum über 45 Minuten einen Einheitssound an, der nur ab zu drohte interessant zu werden. Der Schlagzeuger schien sichtlich überfordert zu sein, wenn er den üblichen Rhythmus verlassen musste um mal etwas schneller zu werden. Fast zum Schluss des Auftrittes kam dann auch noch ein Gastsänger auf die Bühne und es erklang die Melodie von "Ace Of Spades". Allerdings hatte die Band darauf einen eigene Text geschrieben, dies war, meiner Meinung nach, der einzige, schwache Höhepunkt in einer sonst sehr mäßigen Show. (Willy)

Zimmers Hole (14:50 Uhr - 15:40 Uhr, Tent Stage):
ZIMMERS HOLE sind erstmals zu einigen Gigs nach Europa gekommen. Den Auftritt durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und enttäuschend war das wahrlich nicht was uns die Kanadier boten. Zunächst mal fiel die Bühnendekoration auf. An der linken und rechten oberen Ecke der Bühne hingen 2 Figuren die auch locker aus der Körperwelten-Ausstellung hätten kommen können :-) Besonders Frontmann Dr. Heathen Hooch (übrigens ein Entertainer erster Klasse) mit seinem Teufelskostüm machte einiges her. Mit dem Kostüm ließ sich eindrucksvoll ins Publikum urinieren ... wie Dr. Hooch unter Beweis stellte. Ich gehe mal davon aus, es handelte sich bei der Flüssigkeit um Wasser :-) Und wie er sich mit dem Skelett 'verlustigte' ... das sieht man auch nicht alle Tage :-) Bei Songs wie "Evil Robots", "Re-Anaconda" und "Fully Packed" wurde eine echte Soundwand aufgefahren. Ein erstklassiger Gig der leider um ein paar Minuten gekürzt wurde. (Tutti)

Biohazard (15:00 Uhr - 16:00 Uhr, Main Stage):
Nun durfte auf dem Festivalgelände gehüpft werden. BIOHAZARD eroberten die Bühne und spielen ihren typischen Hardcoresound. Die Band spielte sowohl Material aus den frühen Tagen ("Urban Disciplin") als auch Material von dem in Oktober erscheinenden neuen Album ("Hate Kind In"). Dann kam wieder das Schauspiel, dass vor der Bühne ein Kreis gebildet wurde, indem keiner steht. Dann begibt einer der beiden Gitarristen in diesen Kreis und der Rest der Band spielt einen Song. Dann soll sich die Menschenmeute im Kreise herumbewegen und hüpfen. BIOHAZARD überzeugten in gewohnter Manier und beendeten nach 55 Minuten die Show. (Willy)

Strapping Young Lad (16:05 Uhr - 16:55 Uhr, Tent Stage):
ZIMMERS HOLE Gitarrist Jed Simon und Bassist Byron Stroud hätten die Bühne gar nicht verlassen müssen. Sie mussten mit STRAPPING YOUNG LAD gleich nochmal ran. Bei den Temperaturen eigentlich kein Vergnügen bei den Fans dann aber wiederum doch :-) Wenn Devin Townsend auf die Bühne geht ist Erscheinen einfach Pflicht. Und der Mastermind war bester Laune ... ob mit oder ohne die Einnahme gewisser Mittelchen ließ sich leider nicht klären :-) Die Soundwand die ZIMMERS HOLE vorher noch aufgebaut hatten wurde jetzt noch um einiges überboten. Ein Grund dafür war auf jeden Fall die einzige mir bekannte lebende Schlagzeug-Vernichtungs-Maschine: Gene Hoglan. Wahnsinn! Bei der Songauswahl ging man quer durchs Backprogramm. Ich glaube man kann ohne Übertreibung von einem perfekten Auftritt sprechen. (Tutti)

Within Temptation (16:30 Uhr - 17:30 Uhr, Main Stage):
WITHIN TEMPTATION aus Holland betraten nun die Bühne. WITHIN TEMPTATION spielen in etwa den gleichen Sound AUTUMN, die ja schon vor einigen Stunden die Bühne verlassen haben. Da diese Band schon deutlich bekannter ist und auch mehr Auftritte hinter sich haben als AUTUMN treten sie selbstbewusster. Bei einigen Songs bekommt man Verstärkung von George, aus der Band ORPHANAGE. Die Band hat sich für dieses Open Air etwas besonderes ausgedacht und haben drei riesen Plastikkakteen auf der Bühne platziert und eine gute Pyroshow. Leider hatte es zwischenzeitlich angefangen zu regnen, so dass einige der Fans sich ins Zelt zurückzogen um nicht nass zu werden. Als nun die Stunde Spielzeit fast zu Ende war, hatte man links und recht von der Bühne zwei Gebläse angeschaltet, welche hunderte von Papierschnipsel in die Luft katapultierten. Alles in allem haben WITHIN TEMPTATION auch einen sehr guten Auftritt hingelegt und konnten mich überzeugen.

Finntroll (17:20 Uhr - 18:15 Uhr, Tent Stage):
FINNTROLL waren sicher für viele ein echter Höhepunkte auf diesem Festival. Denn in diesem Jahr war die Band bekanntlich nicht besonders oft live zu sehen. Kein Wunder also, dass das Zelt ziemlich gut gefüllt war. Und auch kein Wunder, dass das Klima dort wieder subtropische Verhältnisse erreichte. So ganz und gar nicht finnisch :-) Da Sänger Katla die Finnen verlassen hat musste ein Session Sänger den Posten übernehmen. Dieser gab sich auch alle Mühe, konnte meiner Meinung nach aber stimmlich nicht ganz an den guten alten Katla heranreichen. Dies und das Fehlen von Jonne Järvelä - der noch bei den Festivalauftritten im letzten Jahr wie wild über die Bühne fegte - ließen den Gig eher schwach geraten. Nichts auszusetzen hingegen gab es an der Setlist. Der Schwerpunkt lag dabei natürlich beim "Jaktens Tid" Album. Gespielt wurden u.a. "Födossagen", "Slager vid Blodsälv", "Jaktens Tid" zusätzlich noch der Titelsong vom Album "Midnattens Widunder" und eine brandneuer Song der sich stilistisch gut auf dem "Jaktens Tid" Album machen würde. Man darf also auf das nächste Album gespannt sein. (Tutti)

Dropkick Murphys (18:00 Uhr - 19:00 Uhr, Main Stage):
Als letztes für mich traten DROPKICK MURPHYS aus Irland auf. Da ich diese Band nicht kannte und mein Kollege auch nicht, haben wir schon mit einer weiteren Hardcoreband gerechnet. Aber die Murphys spielen zur meiner Überraschung eine Art Folk Punk´n´Roll. Da diese Band wohl kaum einer kannte, war es relativ leer vor der Bühne. Man begann die Show mit einem 5-minütigen Intro und dann bezauberte man das Publikum mit Dudelsack und Flöte untermalten Punk. Die Murphys hatten so ein volles Programm vorbereitet, dass keine Zeit übrig blieb Ansagen zu machen und so spielte die Band Song an Song ohne Pause über 55 Minuten. Der mir bekannteste Song ist eine Übersetzung des Liedes "An Der Nordseeküste". Irgendwann holte man ungefähr 50 Mädels auf die Bühne, welche alle nicht über 16 Jahre alt waren um Party zu machen. Die DROPKICK MURPHYS hatten mich überrascht mit dieser Musik und konnte mich angenehm überraschen, allerdings nicht richtig überzeugen. (Willy)

Opeth (18:40 Uhr - 19:35 Uhr, Tent Stage):
Also OPETH scheinen in Holland wirklich sehr angesagt zu sein. OPETH-Shirts waren jedenfalls recht häufig zu erblicken. Das Zelt war wieder randvoll um dieser besonderen Band zu lauschen. Wie gebannt starrte die Menge in Richtung Bühne und genoss diesen Gig. Zum Glück spielten die Schweden im Zelt und nicht auf der für diese Musik viel zu helle Main Stage. Die Songauswahl beschränkt sich bei den überlangen Lieder natürlich auf ein paar wenige Titel, u.a. z.B. "Advent", "White Cluster" und, wenn ich mich nicht irre; "Bleak". Leider konnte ich den Gig nicht ganz bis zum Ende verfolgen weil es ein paar alte Thrasher zu bewundern galt :-) (Tutti)

Death Angel (19:30 Uhr - 20:30 Uhr, Main Stage):
Jaaaaaa, DEATH ANGEL live. Ist mir ein Rätsel wie sich einige diesen Auftritt entgehen lassen konnten. Vor der Main Stage war es zu meiner Verwunderung gar nicht richtig voll. 12 Jahre nach ihrem letzten Dynamo Gig sind die alten Thrash Recken also wieder nach Holland gekommen um zu zeigen wo der Hammer hängt. Und der hing weitestgehend beim erstklassigen "Act III" Album. Bei Songs wie "Seemingly Endless Time" (mit dem der Gig begann), "Mistress Of Pain", dem beschaulichen "Veil Of Deception", "Stagnant", und "Stop" schlägt das Herz jeden Thrashers höher. Apropos "Thrashers", den Song gab es als absoluten Höhepunkt natürlich auch noch. Vor allem Sänger Mark Osegueda zeigte sich in erstklassiger Verfassung. Er rannte, warf sich auf den Boden, schleuderte das Mikro umher ... ihm schien die Bühne wirklich sehr gefehlt zu haben :-) Und seine Aussage die Band würde Metal und keinen "new bullshit" spielen kam glasklar rüber. Jawoll! Absoluter Höhepunkt dieses Festivals! (Tutti)

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