Zum siebten Mal fand das BANG YOUR HEAD - Festival in Balingen statt. Nach dem absoluten Mörder-Billing im letzten Jahr, konnten die angekündigten Bands dieses Mal einen eher durchwachsenen Eindruck erwecken - nichtsdestotrotz war die Vorfreude - insbesondere auf die beiden Headliner SAXON und SLAYER - recht groß, da ja durchaus einige Größen zu erwarten waren.
Und es sollte sich zeigen, dass dieses Festival alles hatte, was man sich für eine solche Veranstaltung nur wünschen kann - inklusive des absoluten Hammerauftritts der Dekade!!
Aber leider auch einen Fall absoluter Fan-Verarsche - aber dazu mehr im Bericht. Lest selbst, was wir in den zweieinhalb Tagen erlebt haben...

Donnerstag, 27.06.2002

Dieses Jahr hatten wir uns also vorgenommen, besonders zeitig anzureisen, um entsprechend einen guten Zeltplatz abzustauben - und so trudelten wir am Donnerstag schon um 14 Uhr ein - und mussten feststellen, dass der Bereich direkt neben dem Festivalgelände bereits völlig belegt war - und der Platz auf der anderen Seite der Schnellstraße war auch schon erstaunlich gefüllt. Naja, egal - das Eintrittsbändchen gab´s dieses Mal erfreulicherweise direkt bei der Auffahrt zum Gelände, so dass man hoffen konnte, beim Einlass am nächsten Morgen auf schnellere Abfertigung zu stoßen.
Gegen 18 Uhr war aber auch hier schon so gut wie kein Durchkommen mehr, so dass diejenigen die im hinteren Bereich für ihre Kumpanen Plätze frei hielten, zwar reichlich Zeltplatz hatten - aber die Autos weit vorher stecken blieben. Hier waren wir sehr verwundert, wie chaotisch die Besucher also größtenteils geparkt hatten - im letzten Jahr gab´s nämlich noch eine durchgängig befahrbare Schneise...
Ein dickes Lob aber an die Veranstalter in Bezug auf hygienische Einrichtungen - es gab eindeutig mehr Dixies und auch mehr Waschgelegenheiten.
Der Rüffel kommt aber direkt hinterher - denn warum das gesamte Campinggelände eingezäunt war und man nur einen einzigen Ein-/Ausgang gelassen hatte, war nicht so recht verständlich. Vernünftigerweise wurde denn auch im Laufe des Freitagmorgen in der Nähe zum Festivalgelände ein Durchgang geöffnet, der dann entsprechend von Security im Auge behalten wurde.
Aus allen Ecken und Enden mit Musik und vor allem den ständig wiederkehrenden "FINALEEEE!"-Rufen beschallt, einem Bierchen in der Hand und der Vorfreude auf die Bands ließ man dann den Vorabend entsprechend ausklingen...

(Naglagor)



alle Fotos innerhalb des Berichts vom Bang Your Head 2002 von Naglagor



Live Reviews vom Bang Your Head!!! 2002 (28.06.)

Man hatte aus dem Wartechaos des Vorjahres offenbar gelernt und die Tore wieder um 9 Uhr geöffnet, aber die erste Band erst um 10:30 Uhr ins Rennen geschickt. Aber den meisten Fans war 9 Uhr eben wieder viel zu früh, so dass sich kurz vor Beginn doch erneut größere Schlangen bildeten.
Pünktlich um 10:30 ertönte dann die Sirene, mit der RIVAL das Festival eröffneten. (Naglagor)

Rhapsody (11:20 Uhr - 12:10 Uhr):
Die Jungs von RHAPSODY wollten unbedingt ihre kompletten Bühnenaufbauten mitbringen, was den Umbau natürlich ein wenig verzögerte und der Auftritt erst um 11:30 Uhr starten konnte - das aber dann zünftig mit tiefem Donnergrollen und einem düsteren Erzähler, der einige warme Einleitungsworte in Richtung Publikum brummelte - mit viel Rauch und den ersten Pyros gelang dann auch direkt ein fulminanter Einstieg ins Programm. Trotz der noch recht frühen Stunde hatte sich eine sehr große Fangemeinde vor der Bühne versammelt, die die Italiener ordentlich abfeierten. Anfänglich war die Stimme allerdings ein wenig schwach abgemischt und die Bühne war mit etwas zuviel Rauch zugenebelt - was den insgesamt guten Eindruck von RHAPSODY nicht beeinträchtigte. Trotz der Flöteneinlagen gab´s auch eine Menge Doublebass-Attacken und ab "The March" auch wieder besser Vocals.
Einzig und allein die zwar sehr professionell, aber ohne große Kommunikation mit dem Publikum durchgezogene Show hat ein wenig Spielfreude vermissen lassen.
Nach einer halben Stunde gab´s erstmal wieder eine Pause, erneut ein gesprochenes Intermezzo nebst zweiminütiger Konserve vom Band, bevor man zum Schluss noch einmal richtig zulangte. (Naglagor)


Jag Panzer (12:25 Uhr - 13:10 Uhr):
Dass man auch ein wenig Einsatz zeigen und so das Publikum mitreißen kann, zeigten im Anschluss JAG PANZER. Die durch RHAPSODY hervorgerufene Verzögerung zog sich weiter, aber die zehn Minuten können nicht über die verwunderlich frühe Platzierung hinwegtäuschen - schließlich haben JAG PANZER beim 2000er Bang Your Head!!! noch abends kurz vor dem Headliner gespielt - und jetzt bereits zur Mittagszeit...
Dabei könnte die Musik der fünf Jungs fürs BYH nicht passender sein - und genug Klassiker haben sie auch im Gepäck - die wurden auch allesamt gezündet und insbesondere durch den charismatischen Frontmann Harry Conklin in Szene gesetzt. Irgendwie wirkt der Gute zwar optisch wie ein schlecht imitierter Halford aus den frühen Achtziger Jahren mit Gelfrisur, aber durch seine teils akrobatischen Einlagen mit dem Mikrofonständer gibt´s ordentlich Action auf der Bühne. Die anfänglich kleine Fangemeinde hat sich im Laufe der knapp 40 Minuten gehörig vergrößert, so dass sich Conklin zwischenzeitlich fast perplex ans vordere Bühnenende setzte und sich zujubeln ließ - "Metal is alive in Germany" konnte er nur feststellen - und ebenso erfreut war er, als er "I saw a Jag Panzer shirt there" bemerken konnte. Songs wie "Macbeth" oder "Iron Eagle" brachten die Fans endgültig zum kochen. Daumen hoch für JAG PANZER - die Jungs gehören noch lange nicht aufs Abstellgleis - für mich ein echter Höhepunkt! (Naglagor)

Bonfire (13:25 Uhr - 14:10 Uhr):
Tja, eigentlich hätten hier SYMPHONY X spielen sollen - die mussten aber äußert kurzfristig absagen, und BONFIRE konnten gerade noch rechtzeitig als Ersatz verpflichtet werden. Kein schlechter Tausch - was auch das Publikum entsprechend würdigte, denn zu BONFIRE wurde es erstmals so richtig voll vor der Bühne.
Mit den schon gewohnten zehn Minuten Verspätung legte man direkt kräftig mit "Daytona Nights" los, bevor es direkt mit "Bang Down The Door" und "Hot To Rock" weiterging. Die Jungs um Sänger Claus Lessmann und Gitarrist Hans Ziller hatten ordentlich Spass am Auftritt und das zeigten sie deutlich. Unterstützung gab´s vom Sänger/Gitarristen von ARE, mit denen BONFIRE erst kürzlich auf Tour waren - der bandeigene zweite Axeman war wohl unpässlich.
Claus ist mit seiner Äußerung "Vergesst Wacken, Balingen ist das einzig wahre Festival" vielleicht ein klein wenig übers Ziel hinaus geschossen, aber dass hier mächtig Stimmung herrschte, war nicht zu übersehen. BONFIRE spielten sich quer durch ihr gesamtes Repertoire, angefangen vom Debütalbum "Don´t Touch The Light", bis hin zu aktuellen Titeln wie "Under Blue Skies" oder "Strike Back". Alles begleitet von Claus´s obligatorischen Klamottenwechseln und dem regelmäßigen Anspucken von Hans mit Wasser aus der Flasche. Neu allerdings, dass Claus zum ausgiebigen Händeschütteln plötzlich von der Bühne in den Fotograben sprang. Zum Song "Proud Of My Country" versuchte er, seine sonst politisch anti-rechts ausgerichtete Ansage ein wenig in Richtung Finalteilnahme zu lenken, was aber irgendwie in die Hose ging.
Zum Abschluss gab´s dann noch "Sweet Home Alabama" und "Ready For Reaction" - bevor man sich satte 20 Minuten nach offiziellem Spielzeitende unter dem Jubel der Fans von der Bühne verabschiedete. (Naglagor)

Titan Force (14:25 Uhr - 15:15 Uhr):
Harry "The Tyrant" Conklin hatte sich einiges vorgenommen für dieses Wochenende. Nicht nur ein Gig mit JAG PANZER. Nein auch noch eine Clubshow mit TITAN FORCE am Donnerstag und am Samstag sollten dann TITAN FORCE auch noch auf die große Festivalbühne. Nun durften sie aber schon am Freitag ran. Der Grund: Das Equipment von CANDLEMASS, spezielle Linkshänder-Gitarren, ist nicht rechtzeitig in Balingen eingetroffen. TITAN FORCE erklärten sich bereit den Platz im Billing mit den Schweden zu tauschen. Hut ab! Nun also der 2. Auftritt von Harry Conklin innerhalb von gut 2 Stunden. Wahnsinn! Das machen nicht viele. Und dem Mann merkte man dieses Programm nicht mal an. Dazu dann noch Songs wie "Price To Pay", "Master Of Disguise", "Shadow Of A Promise" und "Fields Of Valor". Wenn es Schwächen gegeben hätte, man hätte sich locker verzeihen können. Aber es gab keine. Nicht mal an der Performance gab es etwas auszusetzen. Irgendwo im Backstagebereich muss ein Jungbrunnen gewesen sein :-) (Tutti)

Overkill (15:30 Uhr - 16:25 Uhr):
Der Auftritt von OVERKILL musste leider gecancelt werden, da Sänger Blitz am Vorabend einen Schlaganfall erlitten hatte und stundenlang im Koma lag und entsprechend versorgt werden musste.
Von hier aus also auch noch mal gute Besserung an Blitz.
Der Ausfall hatte natürlich den positiven Nebeneffekt, dass man nun dem Zeitplan nicht mehr zwanzig Minuten hinterher hechelte, sondern nun gut zwanzig Minuten davor lag... (Naglagor)

Gamma Ray (16:40 Uhr - 17:40 Uhr):
Nachdem das Hintergrundbild hing, ging´s bei GAMMA RAY also schon gegen viertel nach Vier mit "Rebellion In Dreamland" los. Die Mannen um Kai Hansen waren heute in allerbester Verfassung und insbesondere Kai schien der Auftritt zu freuen. Geboten wurde eine gelungene Mischung diverser Klassiker wie "Land Of The Free" und "Valley Of The Kings" bis hin zu ganz aktuellen Nummern wie "Fire Below" oder "Eagle". Zwischendurch wurde auch die Tour für September angekündigt, in der man dann ausnahmslos Titel spielen wolle, die bislang live immer vernachlässigt wurden. Die Reaktion im Publikum könnt Ihr Euch daraufhin leicht vorstellen.
Insgesamt bei GAMMA RAY also eine solide Vorstellung ohne große Überraschungen - die Jungs haben einfach genau die richtige Mucke, die ohne Schnörkel da hintritt, wo´s mächtig kracht. Einziger Kritikpunkt hier: Man hätte Hansen & Co. locker am Mikrofonständer festketten können - von der Bewegung und Action auf der Bühne her gesehen hätte man es überhaupt nicht bemerkt. (Naglagor)

Fozzy (18:00 Uhr - 19:00 Uhr):
Wer in aller Welt sind FOZZY? Sechs Musiker plus ein als Schwein maskiertes Maskottchen. Im Vorfeld waren unzählige FOZZY-Pins am Eingang verteilt worden - eben mit dem Konterfei des Maskottchens. Der erste Europa-Auftritt der Band um Ex-Wrestler Chris Jericho konnte also mit Spannung erwartet werden - gute Musik oder nur gute Show - oder gar nichts davon? Bis auf eine Eigenkomposition fuhren FOZZY hier ausschließlich absolute Klassiker des Genres auf, die musikalisch völlig hochkarätig dargeboten wurden - angefangen vom Opener "Stand Up And Shout" über "Stay Hungry" und dem ACCEPT-Hammer "Balls To The Wall". Auch das zwischendurch eingelegte Gitarrensolo von Gitarrero "The Kidd" zeigte die technische Klasse der Musiker. Sänger Jericho zeigte sich ebenfalls von einer sehr guten Seite und konnte mich live noch ein wenig mehr überzeugen, als er es auf dem aktuellen Album bereits gemacht hat. Darüber hinaus glänzte er durch extreme Laufleistung auf der Bühne, fast so, als wolle der das nachholen, was GAMMA RAY vergessen hatten.
Eine ausgezeichnete Version von PRIEST´s "Freewheel Burning" konnte genauso überzeugen wie MAIDEN´s "Wrathchild" - einzig AC/DC´s "TNT" kam etwas ungewohnt rüber - aber dafür begab sich auch Jericho zu dieser Zeit in den Fotograben um ausgiebig Fankontakt zu suchen und entsprechend das Mikro ins Publikum zu halten.
Leider haben FOZZY die zugestandenen 60 Minuten Spielzeit nicht ausgenutzt und hätten sicher noch zwei Titel mehr einlegen können - aber abgesehen davon kann man auch hier eindeutig von einem sehr überzeugenden Auftritt sprechen, der noch auf weiteres von FOZZY hoffen lässt. (Naglagor)

Nightwish (19:20 Uhr - 20:30 Uhr):
Von den Finnen habe ich mir ehrlich gesagt etwas mehr versprochen. Dies lag sicher an den Songs vom neuen Album "Century Child". Und vielleicht auch etwas am nicht gerade glasklaren Sound. Songs wie "Come Cover Me", "The Kinslayer", "Sacrament Of Wilderness" und "Wishmaster" kamen auch so super rüber. Tarja übte sich wie immer eifrig darin das Publikum zum Mitklatschen zu bewegen ... was ihr auch weitestgehend gelang. Ansonsten fehlt der, zweifelos sehr guten, Sängerin einfach einiges an Charisma um mich live überzeugen zu können. Warum NIGHTWISH anstatt 70 nur 65 Minuten spielten ist mir leider unklar. Da wäre noch Platz für ein ganzes Lied gewesen. Schade! (Tutti)

Saxon (21:00 Uhr - 23:00 Uhr):
Das ist britische Pünktlichkeit - SAXON hatten keine Lust, die bestehenden 20 Minuten Vorlauf zu nutzen, sondern ließen sich bis exakt 21 Uhr Zeit bis zum Auftritt.
Aber was dann folgte, ließ die lange Wartezeit mehr als gerechtfertigt erscheinen. Das, was SAXON hier aufboten, war mit Sicherheit der beste Gig der letzten zehn Jahre und sicher auch einer der besten der gesamten Karriere der Jungs um Frontmann Biff Byford.
Los ging´s erstmal wie bei jedem Auftritt der letzten Tour - "Killing Ground", dann der erste Klassiker "747 (Strangers In The Night)", sowie "Dogs Of War". Glasklarer Sound und die offensichtliche Freude des Quintetts, hier endlich den Headliner geben zu dürfen machten von Anfang an etwas Besonderes aus diesem Auftritt.
Dazu kam die lange Liste der absoluten Überhämmer aus der mittlerweile 25-jährigen Karriere der Band - "Dallas 1 pm", "Forever Free" oder "Strong Arm Of The Law" - hier gab es keine Verschnaufpause! Gelungen war auch die Kombination bei "Conquistadores" mit einem Drumsolo und dem eingeschobenen "Heavy Metal Thunder", bevor man "Conquistadores" noch einmal aufgriff und zum Abschluss brachte. Apropos Drumsolo - Fritz Randow, der Herr über das Schlagwerk ist eindeutig ein Meister seines Faches, was er mit dem Solo eindrucksvoll demonstrieren konnte. Sänger Biff konnte nicht anders, als das Publikum desöfteren anerkennend zu loben und der Rest der Mannschaft - allen voran Bassist Nibbs Carter - poste auf der verlängerten Bühne, was das Zeug hielt. Auch Gitarrist Paul Quinn, der sonst eher gemütlich über die Bühne schlurft, drehte mal richtig auf. Spätestens als zum Song "The Eagle Has Landed" der gute alte Adler herabgelassen wurde, war die Stimmung auf dem absoluten Höhepunkt. Auch Biff hatte am Adler seine helle Freude, so dass er gegen Ende erneut die Crew aufforderte "bring down the eagle… FASTER!!" Auch mit der Leistung des Publikums war er ausnahmsweise direkt zufrieden, denn das sonst gewohnte "Scheiße, Mann" beim Mitsingteil von "Wheels Of Steel" blieb aus und wurde durch ein anerkennendes Nicken ersetzt.
Und zum Thema britische Pünktlichkeit - exakt um 23 Uhr war der Gig beendet - trotz fordernder Rufe der Fans, dabei hatte es bereits schon vier Titel zur Zugabe gegeben… Nach diesem Wahnsinns-Gig kann man das Niveau des Festivals fast nur halten, wenn fortan jedes Jahr SAXON den Headliner geben!!!

Setlist Saxon:

Killing Ground
747
Dogs Of War
In The Court Of The Crimson King
Dallas 1 pm
Backs To The Wall
Motorcycle Man
The Eagle Has Landed
Forever Free
Power And The Glory
Conquistadores
Drumsolo
Heavy Metal Thunder
Conquistadores 2. Teil
Strong Arm Of The Law
Princess Of The Night
?
?
-----------------------
Crusader
Solid Ball Of Rock
Wheels Of Steel
-----------------------
Denim And Leather

(Naglagor)



Live Reviews vom Bang Your Head!!! 2002 (29.06.)

Für den Samstag sah das Programm eindeutig gedrängter aus - zumal man die erste Band bereits um 09:40 Uhr auf die Bretter schicken wollte... da war vorprogrammiert, dass es vor der Bühne recht leer werden würde.
Gerade am zweiten Tag hätte man etwas später beginnen müssen... (Naglagor)

Mägo De Oz (10:15 Uhr - 10:50 Uhr):
Auf MÄGO DE OZ war ich recht gespannt - schließlich sind die acht(!) Mann in Deutschland noch recht unbekannt, in Spanien und Südamerika aber die absoluten Abräumer. Und in der Tat - die Mischung aus Folk und Metal kann überzeugen - auch die Einbindung der Querflöte(!) und Geige(!) ist mehr als gelungen. Das wussten auch die wenigen zu so früher Stunde bereits Anwesenden zu würdigen und feierten artig mit. Am ganzen Auftreten merkt man auch, dass die Jungs echte Profis sind und ihre Show durchdacht abläuft.
Schade nur, dass die Ansagen ausschließlich in Spanisch abliefen - und da ich in dieser Sprache leider alles andere als fit bin, kann ich also nicht sagen, was uns da so erzählt wurde... Ich bin mir sicher, dass MÄGO DE OZ auch im Rest Europas ziemlich auftrumpfen könnten, wenn sie sich ein paar englische Titel - und englische Ansagen - zulegen würden... Einen Titel habe ich aber trotzdem erkannt - BONNY!!! Den Titel, den AC/DC desöfteren live zu Ehren Bon Scotts gespielt haben - diesmal eben mit Geige. Saugeil.
Wie passend, dass die Band Ende des Monats ein Doppel-Live-Album veröffentlicht - man darf gespannt sein!
Für den letzten Titel wurde zudem noch ein Akkordeon hervorgeholt, was den positiven Gesamteindruck aber nur bestätigen konnte. (Nagalgor)

Tankard (11:00 Uhr - 11:40 Uhr):
Eine Unverschämtheit.
Jawohl!
TANKARD morgens um elf auf die Bühne zu schicken.
Diese Band muss man sich einfach geben, wenn man schon ordentlich einen im Kahn hat - und morgens um elf ist das eben doch etwas schwieriger. Offensichtlich empfanden Gerre & Co. das genauso und traten zum Protest in Schlafanzügen auf. Hatte auch was. Insbesondere Gerres voluminöser Bauch konnte kaum gebändigt werden...
TANKARD spielten sich durch diverse Klassiker "Space Beer" oder "Life´s A Bitch" bis hin zu Tracks der brandneuen Scheibe - Als die Security kurz abgelenkt war, gelang es einem die-hard-fan, auf die Bühne zu klettern und Arm in Arm mit Gerre ein paar Takte ins Mikro zu gröhlen. Der Gute hatte so viel Spass an der Sache, dass die Security im Anschluss daran arge Schwierigkeiten hatte, den wild auf der Bühne Herumhüpfenden wieder einzufangen… Zum Schluss wurde nochmals das volle Brett aufgefahren und "Stop The Chemical Invasion", "Freibier Für Alle" und "Empty Tankard" gegeben.
Musikalisch anspruchsvoll ist die Mucke des Vierers zwar nach wie vor nicht wirklich - aber für ordentlich Stimmung ist trotzdem gesorgt - selbst zu dieser unmöglichen Zeit war im Publikum schon ne Menge los! (Naglagor)

Vanden Plas 11:50 Uhr - 12:30 Uhr):
Die erste und gleichzeitig auch letzte Prog Metal Band in diesem Jahr durfte zur Mittagszeit auf die Bühne. VANDEN PLAS machten ihr Sache auch ganz ordentlich. Zumal es nicht ganz einfach ist auf einem Festival nach solchen Stimmungskanonen wie Tankard auf die Bühne zu müssen. Sänger Andy Kuntz war stets bemüht Stimmung zu machen. An Songs meine ich auf jeden Fall "Cold Wind" erkannt zu haben :-) Insgesamt ein gelungener Gig. Und es ist sicher löblich auch einer Prog Kapelle einen Platz im Billing einzuräumen. (Tutti)

Shakra (12:45 Uhr - 13:30 Uhr):
Tja, am zweiten Tag hat der Teufel seine Fingerchen im Spiel gehabt - reichlich Chaos gab es bei der Bandreihenfolge - erste Leidtragende waren entsprechend die Schweizer SHAKRA, die erst zwei Stunden später im Programmheftchen aufgeführt wurden. Andererseits ist der Tausch einigermaßen verständlich, denn hierzulande sind IRON SAVIOR eindeutig bekannter als SHAKRA und so ist ein Platztausch gerechtfertigt - man hätte es nur etwas eher ankündigen sollen und nicht den Fans erst dadurch bekannt geben sollen, dass man das (winzige) Hintergrundbild von SHAKRA aufzieht...
Dessen ungeachtet lieferte die Band einen gelungenen Gig ab - ein bis zwei Härtegerade heftiger als der andere bekannte Schweizer-Export KROKUS und mit neuem Sänger ausgestattet kann man hier voll und ganz überzeugen.
Songtechnisch gab es nichts zu meckern - "Why Do You Call Me", "Keep An Eye On You" und "The Sun Will Shine" - nur ein Auszug des Repertoires. Man hätte sich vielleicht ein wenig mehr Interaktion mit dem Publikum gewünscht, aber songtechnisch war alles bestens - und als sich die Jungs mit "Smells Like Sweet Perfume" verabschiedeten, hatten sie sich sicherlich diverse neue Fans gesichert. (Nagalgor)

Candlemass (13:45 Uhr - 14:30 Uhr):
Messiah Marcolin is back! Letztes Jahr hatten SOLITUDE AETURNUS die Doom Messlatte verdammt hoch gelegt. Aber CANDLEMASS hüpften da drüber als wäre es nichts. Wie magisch zog Sängergott Messiah Marcolin die Blicke des Publikums auf sich. Einerseits durch seine hervorragende Performance, andererseits durch seine äußerst gelungenen Ansagen ("Bang das fucking Kopf") :-) Wer über die Songauswahl meckert soll sich in die Ecke stellen und schämen :-) Top! Mit "Samarithan", "At The Gallows End", "Under The Oak", "Solitude" etc. gab es einen Meilenstein des Doom Metals nach dem anderen. Wer die Möglichkeit hat sich die Formation in naher Zukunft anzusehen der hat das gefälligst zu tun. Pflicht! Und für mich der absolute Höhepunkt des diesjährigen Bang Your Heads. (Tutti)

Iron Savior (14:45 Uhr - 15:30 Uhr):
Woran merkt man, dass IRON SAVIOR eng mit GAMMA RAY verknüpft sind?
Richtig. Piet Sielck und Co. haben sich genauso wenig vom Mikro weg bewegt, wie am Vortag Kai Hansen und seine Band. Und ansonsten stimmt hier auch einiges überein - auch bei IRON SAVIOR gabs superfetten Sound und überzeugende Tracks. Angefangen bei "Coming Home" über "Iron Savior" bis hin zu "Watcher In The Sky" oder auch ganz aktuell "Condition Red" vom kürzlich veröffentlichten Album - darüber kann man nicht klagen. Im Gegenteil. Die Jungs zeigen schon ganz ordentlich, wo der Hammer hängt. Da verzeiht man Piet auch schon mal kleine Unsicherheiten in der Ansage der Titel - vollmundig kündigt er etwas an - hält mittendrin inne und sagt nur "Ach, nein" und der Rest der Band stimmt stattdessen "Mind Feeder" an. Ist eben auch nicht mehr der Jüngste :-) Nach "I´ve Been To Hell" und "Atlantis Falling" verabschiedet man sich denn auch wieder - alles in allem recht anständig, allerdings auch hier keine großen Besonderheiten - solide, mehr aber auch nicht. (Naglagor)

Rawhead Rexx (15:45 Uhr - 16:40 Uhr):
Wow, die Jungs haben sich aber ordentlich gemacht.
Vor zwei Jahren noch die erste Band am Samstag - und heuer bereits nach durchaus etablierten Größen wie IRON SAVIOR... gut, letztes Jahr auf der Tour mit SAXON waren sie nicht übel, aber diese Platzierung lässt doch ein wenig verwundern.
Dessen ungeachtet lassen RAWHEAD REXX es durchaus richtig krachen - auch mit ordentlicher Unterstützung durch diverse Pyro-Effekte. Und man tritt hier mächtig in den Allerwertesten - und die Performance lässt auch kaum Wünsche übrig - zwischendurch darf sogar das Maskottchen über die Bühne tapern. Erinnert entfernt an MAIDEN´s Kampf mit dem guten alten Eddie, aber passt ganz nett hierhin. Die Setlist ist ebenfalls ähnlich zu der bei der Tour mit SAXON - "Opposing Force", "Town Of Skulls" und "Sons Of Mayhem" seien hier nur beispielhaft genannt. Auch hier versucht man sich an BLACK SABBATH´s "Heaven And Hell" - und wie schon im letzten Jahr ist der Versuch ganz nett, kann aber DIO´s stimmliche Leistung bei weitem nicht erreichen. Als Rausschmeißer gibt´s dann noch "Rawhead Rexx" - doch halt, das war noch gar nicht das Ende... denn kurzerhand holt man sich noch den Bandkopf von VICIOUS RUMORS dazu und zockt noch schnell zwei Stücke eben dieser Band. Keine schlechte Idee - die auch vom Publikum mit entsprechendem Beifall begrüßt wird. Alle Achtung - auch von RAWHEAD REXX darf man in Zukunft sicher noch einiges erwarten. (Naglagor)

Nevermore (16:55 Uhr - 17:55 Uhr):
NEVERMORE zählen für mich zu den Gewinnern dieses Festivals. Aber der Reihe nach. Warrel Dane kam auf die Bühne und hatte seine Haare geschickt unter einem Hut versteckt so dass der Eindruck entstand er hätte sich seiner Haarpracht entledigt. Aber nach wenigen Sekunden lüftete er das Geheimnis. Der Scherzkeks :-) Was folgte war einer der besten Gigs des Wochenendes. Dabei lag der Schwerpunkt der Setlist natürlich auf dem noch immer aktuellen Album "Dead Heart In A Dead World". Und stimmlich machte Warrel Dane auch wieder einen etwas besseren Eindruck als z.B. letztes Jahr in Wacken, ich kann mich aber auch täuschen :-) Leider gab es auch diesmal keinen Sanctuary Song. Dafür aber, oh Überraschung, das Metallica Cover "Ride The Lightning". Und Mister Dane, ganz Entertainer, holte während des Songs nach und nach immer mehr Fans auf die Bühne. Zum Ende hin dürften es wohl so an die 20 Personen gewesen sein die sich oben auf der Bühne befanden. Und mittendrin auch noch Candlemass-Sänger Messiah Marcolin. Die Augen des Security Personals dürften zu dem Zeitpunkt in etwa Pizzateller-Größe erreicht haben. Erstklassig! (Tutti)

Halford (19:45 Uhr - 20:55 Uhr):
Jawohl. Auch der Metal-Gott persönlich sollte sich hier die Ehre geben.
Mit großen Erwartungen hatten sich entsprechend viele Fans vor die Bühne gedrängelt - doch zur angekündigten Zeit tat sich noch gar nichts. Es gab nämlich Probleme mit dem Teleprompter.
Teleprompter??? Richtig. Das Teil, was die Techniker da aufstellten, war eindeutig ein Teleprompter - und der schien Probleme zu bereiten. Der Metal-Gott wird alt und vergesslich?? Unmöglich. Texte ablesen?? Da kann doch was nicht stimmen… Als das Ding endlich versenkt war, gab´s noch mal Schwierigkeiten mit dem Bass - so dass es 20 Uhr wurde, bevor es endlich zum Auftritt kam. Los ging´s denn auch mit zwei brandaktuellen Songs vom neuen Album "Crucible" - krampfhaft hält sich der Meister am Mikroständer fest, wippt ein wenig nach vorn, nach hinten - und hält den Kopf unnatürlich in Richtung - genau! In Richtung Teleprompter! Sowas!! Nur in den Momenten, wo der Rest der Band instrumentalisch im Vordergrund ist, lässt Halford das Mikro los - nur um sich direkt wieder daran festzukrallen. Als dritten Titel gibt es die PRIEST-Nummer schlechthin: "Painkiller" - doch Halford´s Konsorten patzen hier völlig - verkorkste Gitarrenläufe und ähnliches… Mein absoluter Lieblingstitel völlig verhunzt... unverzeihlich… Weiter geht´s mit "Riding On The Wind" und "Cyberworld" - hier können wieder einige Punkte gut gemacht werden, jedoch sind auch die heutigen PRIEST bei ihren Songs um Längen besser - da hilft auch das Gepose der übrigen Bandmitglieder kein bisschen. Der Meister selbst hält sich übrigens immer noch krampfhaft am Mikroständer fest - nur bei längeren Instrumentalpassagen stakst er beifallheischend über die Bühne...
Man spielt sich durch "Exciter", "Resurrection" und wieder einen neuen Titel "Betrayal" - und immer noch hat es kein einziges Wort in Richtung Publikum gegeben...
Schließlich gab´s mit "Freewheel Burning" noch einen PRIEST-Klassiker - doch auch den hatten FOZZY am Vorabend schon besser auf´s Parkett gelegt - und zum Abschluss dann "The Hellion/Electric Eye" - und hier konnte sich der Metal-Gott plötzlich doch vom Mikroständer lösen, begab sich nach ganz vorne, hielt das Mikro auch mal in Richtung Publikum - und dann war nach 55 Minuten der Auftritt vorbei. Wortlos!!! Punkt 20:55 Uhr. Da hat man also die 15 Minuten Spielzeit verschenkt und ein Festival-Publikum völlig verprellt. Was soll ich zu diesem Auftritt sagen? Halford demontiert den letzten Rest an Hochachtung höchstselbst - nach den durchwachsenen Reaktionen auf FIGHT und TWO konnte er mit "Resurrection" einen beachtlichen Erfolg erzielen - doch mit "Crucible" geht´s bereits wieder bergab - und nach diesem misratenen Auftritt muss man sich allen Ernstes fragen, was Mr Halford vom Metal und den Fans wohl hält... bei mir - und wohl vielen Balingen-Besuchern - hat er jedenfalls eine gehörige Portion an Punkten verloren!!!

Setlist Halford:

Crucible
Golgotha
Painkiller
Riding On The Wind
Cyberworld
Exciter
Resurrection
Made In Hell
One Will
Betrayal
Hearts Of Darkness
Freewheel Burning
The Hellion / Electric Eye

(Naglagor)


Slayer:
SLAYER waren live immer eine Macht und werden wohl auch immer eine Macht bleiben. Erstmal war der Sound aber etwas leise. Zum Glück gab sich das schon bald. Die Riff-Götter boten eine gelungene Mischung aus alten Klassikern und den von vielen alten Fans kritisch gesehenen neuen Songs. Dabei kam sogar der Song "Spirit In Black" zum Zuge. Etwas überraschend für mich. Dafür wurde leider wieder mal auf "Black Magic" verzichtet. Ansonsten gab es aber keinen Klassiker zu vermissen. "War Ensemble", "Postmortem", "Raining Blood", "Hell Awaits", "Die By The Sword", "Dead Skin Mask", "Season In The Abyss", "Mandatory Suicide", "Chemical Warfare" und die Zugaben "Angel Of Death" und "South Of Heaven" wurden allesamt gespielt. Herausragend war was Drumgott Dave Lombardo hinter bzw. mit seiner Schießbude veranstaltete. Da kann einem so ein Schlagzeug schon mal leid tun. Ein würdiger Headliner. Und anschließend gab es noch ein schönes Feuerwerk zu bewundern. Zum Abschluss eines gelungenen Festivals sozusagen. (Tutti)



Weitere Fotos vom Bang Your Head!!! 2002














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