Ein neues ARCH ENEMY Album steht an, inzwischen bereits das achte Studioalbum (!), und die Spannung im Vorfeld hält sich ehrlich gesagt stark in Grenzen. Im Prinzip ist ein neues Werk der schwedisch-deutschen Melodic Death Vorzeigeband wie die morgendliche Fahrt an die Uni, ins Büro oder zum Arbeitsamt...man weiß ganz genau wohin die Reise geht. Angela Gossow kotzt sich gekonnt unspektakulär die Seele aus dem Leib, die Amott-Brüder zaubern die verdammt nochmal geilsten Riffs, Leads und Solo aus ihren Fingern und über die wieder einmal ZU perfekt sitzende Produktion von Rickard Bengtsson und den Mix von Andy Sneap wird erneut heiß diskutiert werden. Somit bleibt die einzige offene Frage zu „Khaos Legions“, können ARCH ENEMY ihren Status, den sie sich mit den durchweg starken bis hochklassigen Alben seit „Burning Bridges“ geschaffen haben, halten oder gar noch ausbauen?
Ja, sie können! Ersteres auf jeden Fall, zweiteres vielleicht! Vor allem in der ersten Albumhälfte hat man das Gefühl, dass die in Schweden ansässige Band es jedem recht machen will. Die ersten zwanzig Minuten von „Khaos Legions“ verbinden das Beste der letzten drei Studioalben. Das neunzig sekündige Intro „Khaos Overture“ erinnert von seinem Spannungsaufbau her an „Enter The Machine“ von „Doomsday Machine“, der Opener „Yesterday Is Dead And Gone“ ist ähnlich eingängig wie „Blood On Your Hands“ vom „Rise Of The Tyrants“ Album und die sich schnell als Albumhighlights herauskristallisierenden „Bloodstainded Cross“ und „No Gods, No Masters“ lassen Erinnerungen an das Durchbruchsalbum „Anthems Of Rebellion“ wach werden.
Die stattliche Anzahl von 14 Songs mag auf den ersten Blick etwas irritieren und lässt die Befürchtungen in mir heranwachsen, die schwedisch-deutsche Zusammenarbeit könnte zwei bis drei Füller zu viel aufs Album gepackt haben. Da es sich bei „We Are A Godless Entity“, „Turn To Dust“ und dem bereits erwähnten „Khaos Legions“ aber um drei kurze Instrumentals handelt, ist alles in bester Ordnung, lediglich das zu lang geratene „Cult Of Chos“ will bei mir nicht so ganz zünden.
In der zweiten Hälfte erlauben sich ARCH ENEMY dann das ein oder andere kleinere Experiment wie im düsteren „Through The Eyes Of The Raven“ oder im sehr abwechslungsreich arrangierten „Cruelty Without Beauty“, das sowohl mit kurzen Blastspeed-Attacken als auch mit atmosphärischen Keyboards aufwartet, ansonsten ist „Khaos Legions“ business as usual.
Damit erfüllen ARCH ENEMY mit „Khaos Legeions“ die Erwartungen zu 100% und in einer Zeit, in der mehr und mehr Bands enttäuschen, ist Stagnation bereits als Erfolg zu sehen. Mir persönlich gefällt „Khaos Legeions“ sogar einen Tick besser als der 2007er Vorgänger „Rise Of The Tyrant“, weil das Niveau der Songs konstanter ist, aber das mag wie so oft Geschmackssache sein. (Maik)
Bewertung: 8,5 / 10
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