20130927 vorbericht finntroll.jpgEs ist ein schöner warmer Spätsommertag (ok, eigentlich ist schon Herbst, aber ich weigere mich, das anzuerkennen); was kann man da schöneres machen als nach Speyer zu fahren um sich etwas Pagan Metal zu gönnen? Die Halle 101 ist für Metalkonzerte eigentlich ideal gelegen: Im Industriegebiet, direkt neben dem Flugplatz, so daß man keinem auf die Nerven geht und auch noch direkt vor der Tür parken kann. Und direkt neben der Halle gibt es auch noch ein Burgerrestaurant, so daß man auch nicht verhungern muß. Wobei man ja in der Halle selbst auch nochmal eine Kleinigkeit essen kann.

SKÁLMÖLD
Doch nun zu den Bands: Da ich SKÁLMÖLD gestern in Aschaffenburg fast komplett verpaßt habe (und das lag nicht daran, dass ich zu spät gekommen wäre, ich war nämlich noch 15 min vor offiziellem Beginn dort), will und kann ich sie heute komplett sehen. Denn hier wird zu der Zeit angefangen, die auch auf der Karte steht. Die Isländer konnten mich 2011 auf dem Heidenfest nicht überzeugen; ich fand‘ sie ziemlich belanglos. Genauso wie ihr letztes Album „Börn Loka“. Allerdings hat sich die Band doch etwas gemausert. Man steht nicht mehr so schüchtern rum wie noch vor 2 Jahren. Das heißt – man steht schon noch rum, aber nicht mehr schüchtern. Sänger Björgvin Sigurðsson hat keine Angst vor Ansagen, sondern kommuniziert gerne mit dem Publikum. Aber etwas mehr Bewegung auf der Bühne dürfte schon drin sein. Dafür sorgt dann das Publikum, das offenbar in Feierlaune ist und sich willig einem Circle Pit hingibt. Und beim Abschluß „Kvaðning“ ist die Stimmung dann richtig gut. Und ich muss sagen, daß mir SKÁLMÖLD doch deutlich besser gefallen haben als seinerzeit auf dem Heidenfest und als auf CD. Vielleicht wird ja doch noch was aus den Isländern.

live 20130927 0103 Kopielive 20130927 0106 Kopie


TÝR
TÝR sind wohl die Band, von der man heute die meisten T-Shirts sieht. Die Band hat sich über die Jahre immer mehr Fans erarbeitet und heute steht auch eine ganze Gruppe vor der Bühne, die nach jedem Song erst mal ausgiebig „Týr! Týr!, Týr!“ brüllt. Die starten mit „Hold The Heathen Hammer High“ in den Auftritt, was die meisten Fans in Verzückung versetzt – ich kann das nicht so ganz nachvollziehen, mir ist der Song viel zu hektisch und plakativ. Dafür gibt es gleich mit dem zweiten Song, „Blood Of Heroes“ einen Song vom neuen Album – und insgesamt wird es vier Songs von „Valkyrja“ geben. Das ist gewagt, aber das kann man gut machen, denn die Scheibe ist die beste seit Jahren; viele sagen, die beste seit „Ragnarok“ und da will ich jetzt auch mal nicht widersprechen. Auch wenn ich persönlich lieber andere Songs von der Scheibe gehört hätte – aber mein Geschmack scheint in der Beziehung sowieso dem aller anderen entgegenzustehen. Für Leute wie mich gibt es aber auch noch „Sinklars Vísa“, über das ich mich sehr freue (auch wenn ich es während des Soundchecks schon mindestens viermal gehört habe, aber das macht nichts). Ansonsten ist die Setlist generell zwar eher nicht so ganz nach meinem Geschmack, beim Publikum kommt sie jedoch sehr gut an, es gibt den ein oder anderen Stagediver und auch die Band präsentiert sich besser als auf den letzten Konzerten, die ich in diesem und im letzten Jahr gesehen habe. Und das obwohl Sänger Heri Joensen sich eine leichte Erkältung eingefangen hat und etwas angeschlagen ist. Und trotz Umstrukturierungen, denn Gründungsmitglied Kári Streymoy ist nicht länger Teil der Band. Zur Zeit sitzt Amon Djurhuus hinter den Drums, der schon einmal mit den Färingern auf Tour war. Und erschreckenderweise muß man feststellen: Man vermisst Kári nicht. Zumindest nicht musikalisch. Menschlich vermisse ich ihn.

Setlist TÝR:
Hold The Heathen Hammer High
Blood Of Heroes
By The Sword In My Hand
Mare Of My Night
Valkyrja
Sinklars Vísa
Another Fallen Brother
Shadow Of The Swastika

live 20130927 0210 Kopielive 20130927 0206 Kopie


FINNTROLL
Nach den eher ernsten TÝR ist jetzt Party angesagt. FINNTROLL mit den Wackelohren entern die Bühne. Man kann gegen die Ohren ja sagen was man will – aber irgendwie stehen sie den Trollen. Und gleichzeitig verwirren sie auch. Denn einerseits wollen FINNTROLL ja weg von dem Trollimage (was schwer ist, wenn man den Troll im Namen hat), andererseits sehen sie mit den Ohren t(d)rolliger aus als je zuvor. Ja, watt denn nu? Aber egal, auf die Finnen hat Speyer gewartet und es geht gehörig rund in der Halle 101. Bei „Slaget Vid Blodsälv“ wünscht sich Sänger Mathias „Vreth“ Lillmåns einen Moshpit und das Publikum ist nur allzu willig. Richtig wild wird es dann aber bei „En Mäktig Här“ bei dem der Sänger die Menge zur Wall Of Death teilt – und das Publikum teilt sich tatsächlich von der Bühne bis zum Mischpult um aufeinander los zu rennen. Da ist dann echt Stimmung in der Bude. Dank lädiertem Knie und fortgeschrittenem Alter (ahü, ahü) sehe ich mir das Treiben lieber von etwas außerhalb an. Und während ich da so sinnend stehe und mir die finnischen Trolle mit ihren drolligen Ohren so ansehe, da melden meine Augen plötzlich dem Hirn, daß die Ohren ja unterschiedlich lang sind. Außerdem melden sie dem Hirn, daß sie bei Sänger Vreth am kürzesten sind. Sherlock Hirn schließt daraus, dass die Ohrlänge direkt proportional zu der Dauer der Bandzugehörigkeit ist. Und weil es mein Gehirn ist, schießt auch gleich von links der Gedanke rein, dass die Ohrlänge vermutlich auch umgekehrt proportional zum besten Stück ist (ihr wisst schon, männliches Kompensationsverhalten und so). Und weil ich ich bin und alles wissen muß, befrage ich den Sänger nach der Show zu dieser meiner bahnbrechenden Theorie – und bekomme sie bestätigt. Als Bonus gibt es dann noch ausführliche Erläuterungen speziell zum baumelnden Part, unter denen auch TÝRs Gunnar („a blessed man“) leiden muß. Äh… aber wo waren wir stehen geblieben? Ja, genau, jetzt lassen wir die Riesen marschieren. Und damit geht es insgesamt recht neu zu in Setlist. Deren größter Teil besteht aus Songs der letzten beiden Alben, aber man vergißt auch die alten Fans nicht und streut mit Songs von der „Jaktens Tid“ und sogar der „Midnattens Widunder“ auch einige alte Songs ein. Ich freue mich besonders über „Nattfödd“ in der Zugabe…und fühle mich auf einmal alt…denn ich kann mich noch an FINNTROLL-Konzerte erinnern, bevor diese Scheibe rauskam. Die Scheibe, die auch die Bandhymne „Trollhammaren“ geliefert hat, auf die heute bei keinem Konzert verzichtet werden kann. So auch heute. Die gibt es wie meistens in der Zugabe und das Publikum gibt noch einmal alles was geht. Und damit ist auch dieser Auftritt zu Ende und zurück bleiben lauter zufriedene und glückliche Gesichter. So soll es sein. Etwas schade finde ich lediglich, dass die Setlist so ähnlich zu der Setlist der Sommerfestivals ist. Etwas mehr Abwechslung wäre schon nett gewesen. Etwas seltsam auch, daß die FINNTROLL-Bühnenaufbauten bei allen drei Bands auf der Bühne standen und auch alle Bands unter dem FINNTROLL-Backdrop spielten. Am Tag davor in Aschaffenburg hatte noch jede Band ihr eigenes Backdrop. Nun ja.

Setlist FINNTROLL:
Blodsvept             
Solsagan             
Mordminnen             
Ett Folk Förbannat         
Dråp                 
Slaget Vid Blodsälv        
En Mäktig Här         
Intro                 
Svartberg             
När Jättar Marschera     
Under Bergets Rot             
Nedgång             
Skövlarens Död         
Skogsdotter             
Häxbrygd             
Jaktens Tid             
----------------------
Nattfödd             
Trollhammaren    

live 20130927 0312 Kopielive 20130927 0304 Kopie

 

 

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Letzte Galerien

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015