Leider sind viele gute Konzerte unterhalb der Woche, und nur manchmal hat man das Glück, ein gutes Konzert an einem Wochenende und dann auch noch direkt vor der Haustür zu erleben. An diesem 19. Juni war dieser glückliche Umstand eingetroffen, zwei angesagte Bands gaben sich in der Saarbrücker Garage die Ehre. Das Wetter war gerade so ok, das Deutschland-Spiel vorbei, also nix wie in die Garage. Von wegen, kaum eine Nase hatte sich hier eingefunden. Bis eine Stunde nach Einlass waren es mal gerade getippte 100 Leutchen, die sich hier am Rande der bereits abgetrennten Garage tummelten.
Als dann endlich UNEARTH die Bretter betraten, ließen sie sich nicht anmerken, dass sie sonst wesentlich mehr Zuhörer zu verzeichnen haben, sondern legten wie gewohnt von Anfang an mit Vollgas los. Auch wenn der Fünfer nicht so in Hochform schien wie sonst und erst einmal den traurigen Minimoshpit verkraften musste, so ist und bleibt UNEARTH dennoch eine der besten Liveakteure, die immer wieder ihren anspruchsvollen Metalcore-was-auch-immer unterhaltsam in die Menge schmeissen. Dennoch hätten sie bestimmt angesichts der mageren Fanausbeute lieber weiterhin im Tourbus gehockt und den Geburtstag von Buzz McGrath gefeiert, der an diesem Tag sein 31. Lebensjahr einläutete. Eine Runde Whiskey war dennoch zwischendurch drin, und wenn es auch nur wenige Kids waren, so sorgten sie dennoch für die gebührende Anerkennung ihrer Helden, die ihr Repertoire – gottlob – hauptsächlich auf die Alben Nummer 2 und 3 ausrichteten.
UNEARTH wird nie langweilig oder eintönig, der Sound passte, die positive Stimmung dominiert auf jeden Fall, und gerade die beiden Gitarristen Buzz und Ken passen so perfekt zueinander, dass es immer wieder eine Freude ist, zuzuhören und auch zu –schauen. Während Buzz von jedem noch so hohen Ampturm runterspringt oder sich während eines Solos noch mit dem Publikum per Augenkontakt unterhält, schleudert Ken seine Klampfe um sich herum und verteilt ziellos Teile seine Körperabfälle oder mischt sich unters Publikum, um fan-like mitzujubeln und Souvenirs der Band einzufangen.
Nach etwa 45 Minuten inklusive Zugabe konnte sich dann der hintere Besucherteil der Garage auch mal nach vorne trauen, um nach etlichen Umbauminuten ihre Helden 36 CRAZYFISTS zu feiern.
Die Band aus Alaska sagte mir lediglich vom Namen etwas, da sie wohl auch ein viel jüngeres Publikum anspricht. Dem hünenhaften Vikinger am Bass folgten ungleich schmalere und weniger harte Jungs auf die Bühne, die sogleich das immer noch schmale Publikum anfeuerten und mit Hits wie „At The End Of August“ und „We Gave It Hell“ ihr Set begannen. Die Songs schienen bei den Fans allzu bekannt und wurden größtenteils mitgegröhlt.
Mir persönlich konnte die Band allerdings so gar nicht zusagen, zumal nach dem hervorragenden Auftritt von UNEARTH. Irgendwie klang da jedes Lied gleich, Sänger Brock schrie und schmeichelte ins Mikro, während die „Aushilfsbesetzung“ gekonnt und routiniert den instrumentellen Beitrag leistete. Den „Björn-Borg-Lookalike-Contest“ gewann dabei definitiv Drummer Thomas Noonan, der aber auch spielechnisch durchaus nennenswert war.
Somit waren beide Teile des dürftigen Publikums dennoch glücklich und konnten sich nach ca. 3 Stunden Livemucke zufrieden auf den Heimweg machen.
Auch wenn die Besucherzahlen in letzter Zeit wirklich bedenkliche Werte annehmen, auch oder gerade in der Garage, so ist doch zu hoffen, dass auch während der Sommer- und Festivalzeit noch einige erfolgreiche Konzerte von diesem Kaliber in der Garage stattfinden werden.
Alle Bilder von Jochen. Mehr Bilder gibt es mal wieder in der Galerie .
Judas Priest
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Saxon
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Uriah Heep
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Saxon
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