Nach der geplatzten "Excess of Evil"-Tour schnürten die vorgesehenen Bands einfach ihre eigene Pakete und teilten sich so in mehreren Tourneen auf. Das rein norwegische Dreier-Package beendete seine kleine Europa-Tournee im Roxy in Saarbrücken; Vielversprechend gespickt mit den Mitbegründern der norwegischen Black Metal-Welle Anfang der Neunziger, ENSLAVED, den aufstrebenden KEEP OF KALESSIN und den in Metal-Kreisen  unbekannten (norwegischen) SHINING.
Das Roxy war mit knapp 160 Nasen halbwegs zufriedenstellend gefüllt, das Überangebot der letzten und kommenden Wochen fordert leider wieder seinen Tribut. Glücklicherweise retten meistens unsere französischen Nachbarn den Zuschauerschnitt.

Wie schon erwähnt, handelte es sich bei SHINING nicht um die schwedische, sondern um die norwegische Formation, die alleine durch die aufgebauten Instrumente für Neugierde sorgten: Ein kleines Schlagzeug-Set, ein Saxophon und eine elektrische Klarinette fand man vor - es war im Voraus klar: Hier gibt´s kein Black Metal zu hören!
Nein, ganz im Gegenteil: Der Fünfer verwirrte die Anwesenden mit einer kruden Mischung aus Free Jazz, Metal, Stoner Rock, Elektronik und vielen Progressiv-Elementen. Auf Platte dauert ein Track zwischen 3 und 4 Minuten, live wird gerne mal drum herum improvisiert und so sind Überlängen in den Songs keine Seltenheit.
So gab es Songs zu hören wie "In the Kingdom of Kitsch you will be the Monster" oder "Goretex Weather Report". Die Songtitel sind also genauso abgedreht wie die Mucke der Herren. Highlight des Gigs war das Cover "21st Century Shizoid Man" von KING CRIMSON, bei dem die beiden Fronter der anderen Bands den Gesang übernahmen.
Wer Bands wie MR.BUNGLE, SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM und Ähnliches gut findet, wird an SHINING auch gefallen finden. Ich fand´s nicht kacke, aber sehr anstrengend.

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Für alle, die mit dem Durcheinander nichts anfangen konnten, folgte die Entschädigung auf dem Fuss: KEEP OF KALESSIN lieferten einen engagierten Set ab, der fast keine Wünsche offen ließ. Vom Opener "Armada" an über "Crown of the Kings" und "Many we are" machte das Publikum gut Betrieb und feierte den Vierer gebührend ab. Fronter Thebon verstand es, die Meute immer wieder anzupeitschen und scheute sich auch nicht davor, den Gesang mit textkundigen Fans in der ersten Reihe zu teilen. Auch mit nur einer Gitarre lässt sich ein druckvoller Sound aufbauen, da macht man Obsidian C. bestimmt nichts vor. Dazu gehört natürlich auch eine solide Rhythmusabteilung. Und die machte ihren Job glänzend, was vor allem am Uhrwerk Vyl hinter den Kesseln lag: Was dieser Mann sich zurecht ballert ist wirklich erste Sahne, da durfte auch sein kleines Solo-Prügel-Intermezzo nicht fehlen.
Auch ältere Schwarten wie "Dragonlord" und "Come Damnation" dürfen natürlich in keinen KoK-Set fehlen. Bei Letzterem gab es als Gimmick zusätzliche Bühnenpräsenz von Roadies, die albern verkleidet die Stage enterten. Da war wohl der Tour-Abschluss schuld an der Partylaune, die so gar nicht in den bösen Black Metal passt. Leider blieb dem fordernden Publikum eine Zugabe verwehrt, so daß schon nach knapp 40 Minuten wieder das Licht zum Umbau anging. 

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Auf den Headliner waren viele sehr gespannt. So oft bekommt man Grutle und seine Mannen nicht in deutschen Clubs zu sehen. Die Songauswahl war gespickt mit fast allen Phasen der Band: Von den norwegisch-sprachigen Klassikern bis hin zu aktuelleren Stücken wie "Isa", "As Fire swept clean the Earth" und "Return to Yggdrasil" war für jeden etwas dabei.
Die Stimmung war durchgängig gut und der Sound war auch soweit ok. Leider tendieren manche Stücke für mich zur Langeweile, daher fand ich KoK etwas besser.
Ausserdem: Auch hier ein sehr knapp bemessene Spielzeit! Auch wenn der Hit "Allfadr Odhinn" von der Split_CD mit SATYRICON die Zugabe war, fielen gerade mal 70 Minuten Netto-Zeit an. Für mich persönlich zu dürftig. Angeblich soll sogar noch "Slaget I Skogen Bortenfor" als zweite Zugabe auf der Setlist gestanden haben, was man aber leider unter den Tisch fallen ließ. Denn schon bei Zugabe Eins war wieder auf der Bühne die Party im Gange, als sämtliche Mitglieder der anderen Bands plus Crew die Stage auf- und abmarschierten. Naja, da freute man sich wohl schon darauf, sich auch endlich zum Abschluss der Tour die Kante geben zu können.
Genug gemeckert, denn der Abend war insgesamt unterhaltsam und gut.

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(Brix)

Alle Photos hier in der Galerie, geschossen von Katharina

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