Interview mit Petri Lindroos (Norther)

NORTHER zählen zu den ganz Großen im finnischen Melodic Death Metal. Mit "Till Death Unites Us" hat der Suomi-Fünfer nun schon das vierte Album veröffentlicht und wiederum eine Weiterentwicklung gemacht, die nicht bei allen NORTHER-Fans ankommen dürfte. Dazu habe ich Frontmann Petri Lindroos mal ein wenig auf den Zahn gefühlt... Norther - Petri Lindroos Mika (Neckbreaker): Hi Petri, wie läuft's?

Petri: Danke, bestens.

Mika: Ihr habt einen neuen Drummer an Bord. Wieso hat Gründungsmitglied Toni die Band verlassen und wer ist der Neue?

Petri: Toni hatte einfach nicht mehr die Motivation und den Willen, weiterzumachen, das sagte er schon vor über einem Jahr zum ersten Mal. Nachdem das Album "Till Death Unites Us" aufgenommen war, sagte er dann, dass er endgültig aussteigen will, aber dass er die bereits gebuchten Gigs noch spielen werde. Also hatten wir keine weiteren Probleme damit und fanden recht schnell und einfach einen neuen Drummer. Sein Name ist Heikki Saari und er spielt auch bei Virtuosity. Er ist ziemlich jung und er passt zu NORTHER wie Lippen auf eine Bierflasche, hehe!

Mika: Prost! Mit Eurem neuen Album "Till Death Unites Us" verfolgt Ihr weiter den Weg, den Ihr schon mit "Solution 7" eingeschlagen habt. Ihr verwendet nahezu keine Keyboard-Soli mehr und verlagert Euch mehr auf die atmospherischen und hymnischen Sounds. Wieso diese Änderungen, da Eure früheren Solo-Duelle doch immer großartig waren?

Petri: Ich denke, so sehr verfolgen wir den Weg von "Solution 7" gar nicht. Aber Du hast schon recht, es sind einige Ähnlichkeiten dabei. Die Songs brauchten diese Solo-Duelle einfach nicht mehr, daher haben wir uns entschlossen, sie dann auch nicht zwanghaft reinzupacken, das würde nur scheisse klingen.

Mika: Haben die Änderungen vielleicht auch was mit den ständigen Vergleichen mit Children Of Bodom zu tun? Denn wen interessiert es wirklich, ob man einer anderen Band ähnlich klingt, besonders, da COB mittlerweile soundtechnisch in eine ganz andere Richtung wandern?

Petri: Ha, da hast Du recht, we don´t give a FUCK! So viele Bands haben exakt die gleichen Keyboard-Gitarren-Soli und der Sound von NORTHER und COB ist dermaßen unterschiedlich. Wer Ohren am Kopf hat, hört das auch, hehe!

Mika: Die andere tiefgreifende Neuerung ist Kristian Ranta an den cleanen Vocals. Wieso habt Ihr das eingebaut? Denn um ehrlich zu sein, ich denke nicht, dass er ein toller Sänger ist und es macht Eure Songs nicht besser. Versteh mich nicht falsch, Ihr schreibt sehr gute Songs, aber die cleanen Vocals passen einfach nicht dazu, finde ich.

Petri: Wir haben mit den cleanen Vocals auf "Solution 7" angefangen, wie Du ja weisst und wir mochten sie, also haben wir ein paar Refrains mit cleanen Vocals auch auf diesem Album eingebaut. Ich weiß, Kristian ist kein Pavarotti, aber wir mögen seine Stimme, also warum nicht? Sie geben dem Album einfach noch etwas mehr.

Mika: Eure Texte sind ja teilweise aggressiv ("Fuck You", "Scream", "Die") und ein wenig melancholisch ("Alone In The End", "Wasted Years"). Wer schreibt bei Euch die Lyrics? Sind die Texte reine Erfindung oder schreibt Ihr auch über Dinge, die Euch tatsächlich passiert sind?

Petri: Die meisten Texte sind reine Erfindung aber es gibt in ein paar Songs auch ein Stück Wahrheit. Tuomas, Jukka, Kristian und ich schrieben die Texte für das Album im Studio und wir hatten eine Menge Spaß dabei, da wir nicht so ernste Texte schreiben. Wir mögen es, sie mit ein wenig "schwarzem Humor" zu füllen.

Mika: Wovon handelt denn der Song "Norther"? Dort scheint Ihr ja frühere Songtitel verwurstet zu haben?

Petri: Hehe...yeah! Ich hab darin alle Songtitel von den bisherigen Alben verarbeitet, was sich im Nachhinein als ziemlich lustig herausgestellt hat, denn dieser Text hat absolut gar keinen Sinn.

Mika: Wozu auch? Euer Album-Cover zeigt einen riesigen Friedhof vor einer bedrohlichen Industrie-Szene. Was möchtet Ihr mit dem Cover ausdrücken? Endet der industrielle Fortschritt und all das, was wir mit unserer Welt anstellen in unserem Tod und ist das auch die Bedeutung des Titels "Till Death Unites Us"?

Petri: Ja, so ungefähr, richtig. Wir wollten etwas kompliziertes und mehr Farbe auf unserem Cover, da die Cover der vorherigen Alben doch recht simpel waren und wir hatten eine Idee dazu. Wir mochten alle den Film "Konstantin" und wir wollten genau diese "Hölle" auf unserem Cover haben.

Mika: Wie siehts dieses Jahr mit Euch live aus? Geht Ihr auf Tour und spielt ein paar Festivals?

Petri: Im Moment prüfen wir noch Tourtermine und warten im Moment noch auf Festival-Angebote, denn wir möchten dieses Festival sehr viele Gigs spielen. Also sehen wir Euch alle hoffentlich irgendwo.

Mika: Das hoffe ich auch mal. Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit dem Album.
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