Interview mit Jari Laine (Torture Killer)

Mit ihrem prominenten Neuzugang Chris Barnes haben die Finnen von TORTURE KILLER mit ihrem zweiten Album "Swarm!" ein erstklassiges Death Metal Scheibchen zusammengeprügelt. Da die Geschichte der Band aber dermaßen abgefahren ist, musste mir Songschreiber und Gitarrist Jari Laine erst ein mal Rede und Antwort stehen. Torture Killer - Jari Laine Mika (Neckbreaker): Jari, erst mal Glückwunsch zu dem gelungenen Album. Eure Bandhistory klingt ja wie ein Märchen: Der Sänger der bekannten Band steigt bei der ehemaligen Coverband ein. Wie seid Ihr mit Chris Barnes in Kontakt gekommen und wie habt Ihr es dann noch geschafft, ihn in die Band zu schaffen?

Jari: Klingt wie ein Drehbuch für einen Hollywood-Film, was? Als unser vorheriger Sänger ein paar Tage vor unserer Europa-Tour Ende 2004 ausgestiegen ist, saßen wir erst mal mächtig in der Klemme. Glücklicherweise fanden wir einen Ersatz und konnten immerhin die Tour durchziehen, aber alle Pläne, die wir schon für das anstehende Album hatten, mussten abgesagt werden und unsere Zukunft sah regelrecht beschissen aus. Chris hatte unseren Bandnamen irgendwo mal aufgeschnappt und hat über unsere Bandwebseite von unserer Misere erfahren und war außerdem auch recht beeindruckt von unserer Musik. Also meldete er sich eines Tages bei uns und bot uns seine Hilfe an. Es ist eine große Ehre für uns, ihn in der Band zu haben und um ehrlich zu sein, ohne seine großartige Arbeit beim Songwriting hätten wir das Album wohl heute immer noch nicht veröffentlicht.

Mika: Ist er auch teilweise der Grund, wieso Euch der Sprung zu dem Label Metal Blade gelang?

Jari: Ja, auch. Der Hauptgrund war eigentlich, dass Karmageddon nicht mehr so sehr mit hineingezogen werden wollten, da alles plötzlich viel zu groß wurde. Da ein Teil der Aufnahmen in den USA über die Bühne gehen musste, wurde auch das vorgesehene Aufnahme-Budget ziemlich gesprengt. Ich möchte aber nichts schlechtes über sie sagen. Alles lief gut mit ihnen und ohne sie wären wir heute nicht da, wo wir sind. Chris hat seine ganze Karriere lang mit Metal Blade zusammengearbeitet, also half er uns natürlich auch, dort den Fuß in die Tür zu bekommen. Die Leute von Metal Blade mochten unser Demo und wir erhielten den Vertrag. Das ist wiederum eine große Ehre für uns, mit Metal Blade zusammenzuarbeiten, denn es ist ohne Zweifel eines der stärksten Labels und wer würde nicht gerne bei dem selben Label sein wie Cannibal Corpse, Bolt Thrower oder Six Feet Under?

Mika: Da spricht noch richtig der Fan aus Dir. Aber wie kriegt Ihr dann die Proben auf die Reihe, da Chris so weit weg wohnt?

Jari: Im Moment läuft alles über Tapetrading. Wenn wir die Chance zu einer Tour bekommen, müssen wir das natürlich nochmal überdenken, wie wir weiter arbeiten wollen. Aber bisher läuft das ganz gut so.

Mika: Wie liefen denn die Arbeiten am aktuellen Album "Swarm!"? Waren alle Songs bereits fertig, bevor Chris sie zu hören bekam oder hat er schon daran mitgearbeitet?

Jari: Die Musik war schon fertig, als Chris in die Band kam, allerdings hatten wir ein riesiges Problem mit den Lyrics, denn als unser letzter Sänger ausgestiegen ist, war auch gleichzeitig unser Textschreiber weg. Wir schrieben dann 4 Songs alleine, aber hatten danach eine totale Blockade, was neue Texte anging. Verstehst Du das Problem? Die Musik war fertig aber wir konnten die Texte nicht zuende bringen. Es war natürlich dann überwältigend, als Chris anbot, nicht nur das Album einzusingen, sondern auch die restlichen Texte zu schreiben. Zuguterletzt hat Chris das halbe Album geschrieben und wir sind wirklich sehr zufrieden mit seinen Sachen.

Mika: Die Songtitel klingen ja ziemlich blutig, typisches Death Metal Zeug halt. Seid Ihr auch alle Fans von Gore- und Splatterfilmen?

Jari: Ja, wir mögen es sehr, uns diese Filme von Zeit zu Zeit anzusehen, die anderen vielleicht sogar etwas mehr als ich selbst. Aber sie dienen uns gar nicht mal so sehr als Einfluss, wie Du jetzt vielleicht denkst. Du brauchst einfach nur eine Menge Phantasie um mit diesen Themen anzukommen. Du weisst vorher das Feeling und den Stil, den Du erreichen willst, der Rest ist einfach Dir überlassen. Aber das war auch wie schon gesagt später unser Hauptproblem. Die Musik kommt immer von ganz alleine...

Mika: Wie würdet Ihr die neuen Songs im Vergleich zu den Songs von Eurem Debut-Album sehen?

Jari: Alles auf dem ersten Album entstand in einer ziemlich kurzen Zeitspanne inklusive dem Songwriting. Damals schrieben schrieben wir viel spontaner ohne großartig drüber nachzudenken, ob unser Material jetzt klang wie das einer anderen Band. Wenn es uns gefiel, haben wir es übernommen. Dieses Album ist wesentlich durchdachter. Wir haben jeden Song in unterschiedlicher Hinsicht analysiert. Die Einflüsse sind zwar die gleichen, aber jetzt haben wir sie überlegter eingesetzt. Wir haben beim ersten Album eine Menge über das Songwriting gelernt und jetzt bei diesem Album wieder. Wir werden hoffentlich in Zukunft immer bessere Songs schreiben, besonders mit den Erfahrungen, die wir jetzt machen. Und da wir jetzt Chris an unserer Seite haben, sehe ich da eine positive Entwicklung und stärkeres Material auf uns zukommen.

Mika: Wie schauen Eure Zukunftspläne aus? Geht Ihr auf Tour oder spielt ein paar Festivals diesen Sommer?

Jari: Als erstes müssen wir mal den Release des Albums abwarten und schauen, ob es den Leuten gefällt oder nicht, danach wissen wir mehr. Es gibt eine Menge Pläne, die mit uns und Six Feet Under zu tun haben und ich hoffe mal und bin recht zuversichtlich, dass die irgendwann klappen werden. Und wenn es soweit ist, wird es für uns alle etwas besonderes sein.

Mika: Aber sicher wird das klappen. Dann mal vielen Dank für Deine Zeit, viel Erfolg mit dem Album und ich hoffe mal, dass ich Euch dann bald on the road sehe.

Jari: Thanks for the interview, brother! Bleibt auch immer mit Eurem Magazin am Ball!
Kategorie: Interviews