Interview mit Michael Henneken (Silent Voices)

SILENT VOICES haben zu Beginn des Jahres eine Prog-Metal-Granate der Extraklasse abgeliefert. Da alle Musiker der Band nebenbei noch sehr umtriebig sind (Keyboarder Henrik sollte den Lesern vielleicht eher von Sonata Arctica bekannt sein) erklärte sich Sänger Michael Henneken bereit, mir unter anderem zu erklären, wie die Band trotzdem noch alles unter einen Hut bekommt. Silent Voices Mika (Neckbreaker): Erst mal Glückwunsch zu dem äußerst gelungenen Album. Ich schätze mal, Ihr seid auch mächtig zufrieden damit?

Michael: Vielen Dank, Mika. Freut mich sehr, dass es Dir so gefällt. Wir sind wirklich sehr zufrieden damit. Ich denke, es ist unser bestes Album bisher. Es ist das erste SILENT VOICES Album, auf dem wir auch tatsächlich unsere eigene Vision einfangen konnten und es klingt auch wirklich wie unser absolut eigenes Album. Ich denke mal, wir haben endlich unseren Sound gefunden.

Mika: Wie lief denn der Aufnahmeprozess ab? Waren alle Songs bereits fertig oder habt Ihr im Studio noch viel daran gearbeitet?

Michael: Wir haben ziemlich kurz nach der Veröffentlichung unseres zweiten Albums "Infernal" bereits angefangen, neues Material zu schreiben, so dass wir eigentlich alle Songs fertig hatten, als wir ins Studio gingen. Klar gab es einige Änderungen, als wir die Songs dann letztendlich aufnahmen, aber im Grunde standen die Songs im Voraus fest. Unser Bassist kaufte sich kurz vor den Sessions sein eigenes Studio, das half auch ziemlich, so dass die Aufnahmen auch eine relativ entspannte Sache wurden.

Mika: Habt Ihr irgendwelche Einflüsse, die auch auf dem Album hörbar sind?

Michael: Was wir alle so hören, ist eigentlich ziemlich weitläufig und ich denke, diese Einflüsse sind alle da. Wenn Du genau hinhörst, wirst Du Einflüsse finden, die vom Jazz zum Thrash Metal reichen. Wir mögen alle Musik von Künstlern wie Frank Zappa bis Slayer, daher ist es wirklich schwer, irgendwelche Namen festzumachen, die uns bei diesem Album besonders inspiriert haben. Ich persönlich mag auch sehr Prog- und Heavy-Bands aus den 70er und 80er Jahren, so wie Rainbow, Deep Purple, Led Zeppelin oder Black Sabbath zu DIO-Zeiten. Bei aktuelleren Sachen stehe ich auf Masterplan und Symphony X. Ich mag diese draufgängerische und kernige Art, zu singen.

Mika: Die Songtitel sind, wie auch der Titel des Albums, ziemlich düster und melancholisch, wie bei "Hollowed", "World´s End" oder "Once Lost Life" zum Beispiel. Steckt da irgendein Konzept dahinter und wie passt das zum Titel des Albums?

Michael: Es gibt kein wirkliches Konzept bei diesem Album. Alle Songs bilden ihre eigene, individuelle Einheit, mit ihrer eigenen Geschichte. Es stecken natürlich eine Menge Grübeleien drin, auf welche Weise uns die heutige Gesellschaft beeinflusst und dann gibt es das persönlichere und intimere Zeug. Es gibt außerdem auch noch Kritik gegenüber den Medien und über eine spezielle Supermacht, die scheinbar meint, die ganze Welt zu besitzen.

Mika: Wie schafft Ihr es eigentlich, die Band unter einen Hut zu bekommen, da die meisten von Euch ja noch in anderen Bands aktiv sind, besonders Henrik, der durch seine Arbeit bei Sonata Arctica wohl mächtig eingespannt sein dürfte?

Michael: Nun, SILENT VOICES ist unsere Hauptband, außer für Henrik, da er mit Sonata Arctica seinen Lebensunterhalt verdient. Aber SILENT VOICES ist die Band, die gegründet wurde, bevor irgendeiner von uns etwas anderes nebenbei laufen hatte. SILENT VOICES ist daher unsere Priorität Nr. 1 und unser "Lieblingskind".

Mika: Ihr wart die letzten zwei Jahre nicht sonderlich viel auf Tour. Wieso?

Michael: Es war einiges los, außerhalb unserer Band. Zwei von uns haben Nachwuchs bekommen und Henrik wurde bei Sonata Arctica gebraucht. Aber jetzt hat sich alles wieder ein wenig eingependelt und wir sind ziemlich hungrig, wieder auf die Straße zu können.

Mika: Also werdet Ihr dieses Album mit einer Tour promoten?

Michael: Ja, wie versuchen eine Tour zusammen zu bekommen. Im Moment ist alles noch in der Planung, aber ich denke, dass alles klappen wird. Hängt natürlich davon ab, wie das Album aufgenommen wird, wenn es mal draußen ist.

Mika: Die Songs auf dem Album haben alle Überlänge. Wie meinst Du, wird das Publikum sie aufnehmen, da es ja immer ein wenig schwieriger ist, zu viele lange Songs zu spielen?

Michael: Meinst Du? Ich denke, das dürfte kein Problem sein, denn die Leute, die zu unseren Shows kommen, wissen, dass wir eine Prog Metal Band sind und wissen daher auch, was sie erwartet. Unsere Gigs dauernd in der Regel etwa anderthalb Stunden, als ist da genug Zeit, die ganzen langen Songs unterzubringen.

Mika: Na dann freuen wir uns mal auf die Tour. Vielen Dank für das Interview!

Michael: Danke auch und Alles Gute!
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