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interview 20151205 communic 01Wenn man schon mal bis nach Norwegen zu einem Konzert fährt, dann sollte sich das auch richtig rentieren und so besuchen wir nicht nur das Konzert, sondern machen auch noch ein Interview mit Sänger und Gitarrist Oddleif Stensland. Wir haben uns dazu vor der Show verabredet und treffen uns kurz nach Einlassbeginn. Wir suchen uns backstage ein ruhiges Plätzchen und kommen dabei auch an der formschönen Gitarre vorbei, die die Band später auf dem Konzert noch an den Mann zu bringen gedenkt. Und „suchen“ ist dabei wirklich wörtlich zu nehmen, denn Oddleif ist vor lauter Vorbereitungen selber noch gar nicht dazu gekommen, sich die Bandräumlichkeiten anzusehen. Naja, wie das eben immer so bei Geburtstagsfeiern ist – das Geburtstagskind hat die meiste Arbeit mit der Party. Auch während des Interviews werden wir immer mal wieder unterbrochen, weil es irgendwelche Sachen zu regeln gibt oder Oddleifs Frau anruft, um sich die Preise für das Merch durchgeben zu lassen.

 

 

Anne: Warum feiert ihr eigentlich das Jubiläum eures Debütalbums und nicht das Jubiläum eurer Gründung?

Oddleif (lacht): Das ist wirklich eine gute Frage. Eigentlich versuchen wir schon seit zwei Jahren, diesen Geburtstag zu feiern, aber es hat nicht funktioniert. Wir haben 2013 schon versucht es umzusetzen, weil wir ja 2003 gegründet wurden, aber wir haben es nicht hinbekommen. Ich vermute das hat etwas mit dem Kinderkriegen und solchen Dingen zu tun (lacht). Und so wurde die Sache verschoben, aber wir sagten uns, wenn wir diesen Geburtstag feiern wollen, dann müssen wir das machen, bevor 2015 vorbei ist und so haben wir es ein wenig - verkleidet oder getarnt. Wir feiern es als ein Jubiläum für unser erstes Album, denn 2005 haben wir bei Nuclear Blast unterschrieben, wir bekamen den Plattendeal und wir veröffentlichten das Album, das für uns alles ins Rollen brachte. Wir haben ja schon 10 Jahre vor COMMUNIC in anderen Bands gespielt, Erik und ich spielen schon seit 20 Jahren zusammen. Von daher ist es eher ein Statement, eine tolle Nacht zu haben mit einer größeren Show als wir sie normalerweise spielen. In der Regel spielen wir auf Festivals oder als Vorband auf Tour und haben so ca. 50 Minuten Spielzeit und heute werden wir 2 Stunden spielen, denke ich. Mit viel altem Zeug, das wir lange nicht mehr gespielt haben. Das ist der Grund, warum wir es machen und warum wir es so nennen. Wir hätten die Show auch ohne das machen können oder ihr jeden beliebigen Namen geben können, aber da es nun 10 Jahre her ist, dass unser erstes Album, das uns bekannt gemacht hat, erschienen ist und es war ja auch Album des Monats im Rock Hard und… dem anderen da…

Anne: Heavy, oder was?...

Oddleif: Nein. Also ja, wahrscheinlich das auch…

Anne: Metal Hammer?

Oddleif: Metal Hammer, ja. Und wir waren Newcomer des Jahres. Von daher ist es schon ein besonderes Album für uns.

Anne: Wann hattet ihr die Idee, das Jubiläum mit einem Konzert zu feiern und nicht mit etwas anderem?

Oddleif: Das ist… es gab nie andere Optionen. Ich glaube, wir haben nie über etwas anderes nachgedacht. Wir wollten etwas machen, was auch für uns etwas Besonderes wäre. Und heute werden wir ein paar Sachen machen, die wir wahrscheinlich nie wieder tun werden. Wir werden etwas tun, was mich selbst etwas verunsichert. Wir werden etwas tun, das, vielleicht wird das das neue Ding, ich weiß nicht (lacht), aber es ist – es ist eine Möglichkeit für uns, es auf eine andere Art und Weise zu tun. Wir haben einige Gäste, die uns etwas bedeuten, die mit uns spielen werden und ein Konzert. Wir hätten auch einfach eine Party machen können, aber ein Konzert ist viel interessanter, hier in unserer Heimatstadt. Es ist eine kleine Stadt. Und es gibt hier viele Konzerte. Rund 300 Konzerte pro Jahr in dieser Stadt! Und hier leben gerade mal 15.000 Leute. Von daher sind das wirklich viele Konzerte. Blues, Jazz, Punk, Heavy Metal und es gibt viele kleinere Clubs die besser geeignet sind für diese Art von Musik. Der Blues Club hier hat große Shows, hier in diesem Laden, in dem wir heute spielen, aber die haben auch mehr Leute. Älteres Publikum. Beim Heavy Metal sind es vielleicht 100 Leute. Die Heavy-Metal-Szene in dieser Stadt besteht aus 100 bis 150 Leuten. Und das ist es auch, was wir an Zuschauern heute erwarten. Hier passen vielleicht 400, 450 Leute rein und ich denke, es kommen so 100 Leute. Wir haben mehr Publikum in Deutschland und wir haben in Norwegen noch nicht so oft gespielt. Aber es ist auch ziemlich schwierig, für deine Freunde und Familie zu spielinterview 20151205 communic 04en.

Anne: Ja, das wäre auch meine nächste Frage gewesen: Warum macht ihr das Konzert in Norwegen und nicht irgendwo in Kontinentaleuropa, wo mehr Fans hätten kommen können?

Oddleif: Ich denke, es ist natürlich am praktischsten, es zu Hause zu machen mit all den Gästen, die wir heute hier haben. Das sind alles Leute hier aus der Gegend, bis auf Peter [Jensen, Anm. d. Verf.], der aus Dänemark kommt. Peter, der die Keyboards auf dem ersten Album eingespielt hat und der uns auch auf der ersten Tour begleitet hat und der fast nicht hätte kommen können [denn Peter wollte ursprünglich auch mit der Fähre kommen, die aufgrund des Sturms dann nicht gefahren ist und konnte dann im letzten Moment noch einen Platz im Flugzeug ergattern, Anm. d. Verf.] Von daher ist es natürlich einfacher, die Show in unserer Heimatstadt zu machen, als sie zum Beispiel nach Deutschland zu bringen, aber natürlich wäre es wirklich cool, das zu machen. So eine Art 10-Jahre-Jubiläumstour, aber, ja, wir werden sehen. Vielleicht… wir hoffen, dass wir, wenn das neue Album draußen ist, eine neue Tour in Europa und Deutschland machen können.

Anne: Und warum macht ihr das Konzert im Winter und nicht im Sommer?

Oddleif: Das liegt nur daran, dass wir es machen mussten, bevor 2016 beginnt (lacht). Und im Sommer gibt es immer noch viele andere Veranstaltungen, von daher war das ganz gutes Timing von uns. Und wir waren auch über einen langen Zeitraum immer mal wieder im Studio, von daher ist das neue Album mehr oder weniger fertig und wir konzentrieren uns auf anderes. Unser Drummer ist gerade vor zwei Monaten Vater von Zwillingen geworden und es gibt immer viel zu tun hier und da und so mussten wir uns am Ende beeilen, um es noch hinzubekommen. Und hier in der Stadt gibt es auch viele Weihnachtsfeste und solche Sachen und die Leute gehen zu vielen verschiedenen Veranstaltungen, von daher mussten wir – wollten wir - es so früh wie möglich im Dezember machen.

Anne: Und was können wir von der Show erwarten?

Oddleif: Von der Show? Es wird viele Songs vom “Conspiracy In Mind”-Album geben, einige Songs haben wir umarrangiert in einer ganz anderen Art und wir haben die Gäste, die uns bei einigen Songs begleiten werden. Die Gäste sind mehr oder weniger alles Freunde von uns, Roadies (lacht). Einer der Typen ist Eriks Neffe, dieser junge Kerl [Jonas Francis Aversano, Anm. d. Verf.]. Und wir haben einen kleinen Chor, der uns begleiten wird…

Anne: Der geheimnisvolle Chor…

Oddleif: Ja, der geheimnisvolle Chor wird da sein und ja, Peter wird uns an den Keyboards begleiten. Von daher wird es – ich hoffe es – wird es wirklich großartig werden. Ich hoffe – wir hoffen - das zumindest.

Anne: Weißt du, wie viele Fans von außerhalb Norwegens zum Konzert kommen werden?

Oddleif: Ich weiß nur von euch und ich weiß von den anderen Deutschen, von denen ich gestern die Nachricht bekommen habe, dass sie nicht kommen können. Sonst weiß ich von niemandem. Ich weiß, dass Leute kommen, die 3 oder 4 Stunden bis hierher fahren, vielleicht auch mehr. Aber das ist, was ich weiß, von daher…

Anne: …sind wir die einzigen Verrückten.

Oddleif: Vielleicht. Vielleicht hast du vorhin die Gitarre gesehen, die wir verschenken und die Chance ist groß, dass wir sie denjenigen geben, die die weiteste Anreise hatten und das seid wahrscheinlich ihr (lacht). Und du hast uns den Kuchen gebracht. Von daher – vielleicht – lass uns sehen...



"Eigentlich versuchen wir schon seit 2 Jahren, diesen Geburtstag zu feiern"

Gut Ding braucht Weile


 

Anne: Warum habt ihr für die Plakate das Cover vom “Payment Of Existence”-Album genommen? Warum ist es nicht entweder das vom aktuellen oder vom “Conspiracy In Mind”-Album?

Oddleif: Der Grund ist… Nun, diese Fotos (zeigt auf die Eintrittskarten mit einem alten Pressefoto) sind unsere neusten Pressefotos, darum benutzen wir diese. Der Grund für die Plakate ist einfach, dass wir die massenweise haben. Und wir wollen keine neuen Poster machen, bevor das neue Album draußen ist. Das ist der Grund, und wir haben viele von den Postern und die Poster sind wirklich gut. Nur das Problem ist, wenn wir die Plakate aufhängen gehen die Leute hin, hängen sie wieder ab und nehmen sie mit.

Anne: Ja, ich habe keine gesehen. Ich bin heute durch die Stadt gelaufen, aber ich konnte nicht ein einziges sehen.

Oddleif: Nein, sie sind weg. Wir hängen sie auf, und am nächsten Tag sind sie verschwunden. Ich weiß nicht, warum die Leute sie mitnehmen. Aber das Artwork zum „Payment Of Existence“-Album begleitet uns schon eine lange Zeit, wir haben die Tour mit diesen Plakaten gemacht und darum verwenden wir sie. Und hier in Norwegen ist es sowieso egal, ob wir diese verwenden oder ob wir 200 € für neue Plakate ausgeben. Das hätte keinen Unterschied gemacht.

Anne: Wie viele Leute werden denn auf die Aftershowparty kommen?

Oddleif: Vielleicht 100? Vermute ich mal.

interview 20151205 communic 02Anne: Und was können wir von der Aftershowparty erwarten?

Oddleif: Abhängen und einfach… das sind alles mehr oder weniger unsere Freunde hier und die meisten von ihnen werden zur Aftershowparty bleiben. Ich habe mit dem Typen, der den Laden hier leitet, gesprochen und es wird wohl mehr oder weniger auf eine offene Veranstaltung hinauslaufen, so dass alle, die kommen und abhängen wollen, das einfach tun können. Und wir werden auf der Aftershowparty den Kuchen essen, das ist sicher (lacht)!

Erik und ein weiterer Typ platzen rein, klären was mit Oddleif und verschwinden wieder.

Anne: Warum guckt Erik eigentlich so traurig im Video? Ist es seine Gitarre, die ihr verschenkt?

Oddleif (lachend): Das hättest du ihn fragen sollen! Hey, Erik! (er ruft Erik noch hinterher, aber der kann (oder will?) ihn nicht mehr hören).

Anne: Oder ist er einfach nur traurig, weil er kein Instrument spielen darf?

Oddleif (lacht): Wahrscheinlich. Wir probten an dem Tag und es war mehr oder weniger meine Idee, das zu machen. Ich ging also zur Probe und sagte “Hey, wir machen ein Video, und stellen es ins Internet, so dass wir diese Gitarre verschenken können” und sie wussten vorher nichts davon. Von daher war alles mehr so „Hier sind die Seiten, du benutzt die Stöcke…“ und ich denke, sie waren einfach überrascht von der Idee. Aber er ist eigentlich immer so. Er scheint nicht sehr viel zu lächeln. Vielleicht später, wenn er etwas betrunkener ist (lacht).

Anne: Und das wäre auch meine nächsten Frage gewesen: Wie lange habt ihr an dem Video gearbeitet?

Oddleif: Wie lange wir daran gearbeitet haben?

Anne: Ja, aber das hast du ja gerade erklärt.

Oddleif: Ja, wir hatten eine Probe, übten für diesen Auftritt und am Ende des Abends haben wir einfach eine Videokamera aufgestellt, so (demonstriert es anhand meines Diktiergerätes) und es aufgenommen. Wir hatten zwei Takes und haben einen davon ausgewählt. Und das war’s. Das war nichts, wofür wir groß gearbeitet hätten. Ich habe es vorbereitet, aber die anderen wussten nicht viel davon (lacht).

Anne: Warum macht ihr keine Jubiläumstour?

Oddleif: Wenn das Album fertig gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich eine Tour gemacht, denn dann wäre es sinnvoll gewesen. Aber jetzt sind wir mit dem Album noch nicht fertig. Wir haben eigentlich gar nichts, es wäre – wie soll ich das sagen? – eine Tour um des Tourens willen gewesen. Wir haben sonst nichts. Von daher ist es für uns aktuell nicht sinnvoll, eine Geburtstagstour zu machen, es ist auch mehr eine einmalige Sache. Nicht etwas, womit man touren könnte oder so. Vielleicht wenn wir 20 werden und dann immer noch in der gleichen Besetzung spielen können wir sowas in der Art machen. Und wenn wir das neue Album fertig hätten. Es sollte eigentlich schon früher fertig sein, aber es ist wie es ist. Dann hätten wir vielleicht eine Tour für das Album gemacht, aber sie 10-Jahre-Jubiläumstour genannt. Aber im Moment würde das nicht funktionieren.

interview 20151205 communic 05Anne: Es war in letzter Zeit ja relativ ruhig um die Band und ich kenne einige Leute, die dachten, ihr hättet euch inzwischen aufgelöst und die überrascht waren, als sie von dem Konzert hörten. Wie weit seid ihr denn mit dem neuen Album?

Oddleif: Das Album ist zu 90 % aufgenommen. Es fehlen nur noch der Gesang und der Mix.

Anne: Habt ihr schon einen Namen für das Album?

Oddleif: Ja.

Anne: Aber du verrätst ihn nicht?

Oddleif: Nein (lacht). Nein, weil… nein (lacht wieder). Das ist etwas, das wir zusammen mit etwas mehr Details veröffentlichen werden. Wir haben auch schon das Artwork fertig und wir arbeiten schon sehr lange Zeit daran aber halten es auch noch etwas zurück. Das hat etwas damit zu tun, dass wir uns sagten, dass wir uns mit dem Album nicht beeilen müssen, denn wir haben momentan privat so viel um die Ohren mit kleinen Kindern. Tor [Atle Andersen, Anm. d. Verf.] ist gerade vor zwei Monaten Vater von Zwillingen geworden und wir können jetzt sowieso nicht auf Tour gehen. Von daher hätte es keinen Sinn, sich hier zu beeilen. Selbst wenn das Album fertig wäre, dann könnten wir sagen „Ok, hier ist das Album“, und dann hätten wir nicht auf Tour gehen können. Deshalb möchten wir sichergehen, dass, wenn das Album veröffentlich wird, wir zumindest auf Tour gehen wollen. Wenn wir das Label dazu bringen, uns zu unterstützen und alles andere auch klappt. Aber wenn wir das Album jetzt veröffentlicht hätten, dann würden wir in eine Art Vakuum geraten, wo wir es nicht angemessen promoten könnten und das wäre ziemlich sinnfrei. Wir haben an diesem Album jetzt drei Jahre gearbeitet und wir können warten (lacht). Auch wenn die Leute ein neues Album wollen, ist es für uns wichtiger, dass wir es zum richtigen Zeitpunkt veröffentlichen, wenn wir wissen, dass wir es auch promoten können. Denn das ist uns schon einmal passiert, dass wir ein Album veröffentlicht haben und es dann nicht geschafft haben, sofort eine Tour zu machen, wie beim „Payment Of Existence“-Album – weil wir es nicht hinbekommen haben, zu touren.

Anne: Ich glaube, diese Tour wurde damals abgesagt?

Oddleif: Ja, sie wurde abgesagt.

Anne: Aber das war ja nicht eure Schuld.

Oddleif: Nein, aber es…. Es hatte viel damit zu tun, dass die Band hart dafür gearbeitet hat, um auf dieses Level zu kommen und dann fällst du wieder runter wenn du nicht auf Tour gehst. Du hast ein brandneues Album draußen und gehst nicht auf Tour. Daher wollen wir nicht, dass das dieses Mal wieder passiert und darum entschieden wir zu warten, das beste Album zu machen, das wir machen können und es dann zu veröffentlichen, wenn es fertig ist und wenn wir bereit sind, damit auf Tour zu gehen.



"[...] wenn die Kinder etwas größer sind und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, vielleicht mache ich es dann."

Auf die richtige Zielsetzung im Leben kommt es an...




Anne: Ich vermute mal, die Songtitel stehen dann auch schon.

Oddleif: Ja, die meisten. Vielleicht wird es noch ein paar Änderungen geben, aber größtenteils steht es fest.

Anne: In welchem Studio habt ihr das Album denn aufgenommen?

Oddleif: In mehreren. Das Schlagzeug wurde in Oslo im Dub-Studio aufgenommen, die Gitarren und der Bass wurden in meinem Studio zu Hause aufgenommen und den Gesang werde ich in einem Studio in Kristiansand aufnehmen. Eigentlich war es vorgesehen, dass ich das diesen Monat mache, aber wir hatten so viel mit den Vorbereitungen für heute Abend zu tun. Aber alles von der Preproduction bis zu den Gesangslinien ist fertig. Ich muss nur noch ins Studio gehen und es einsingen. Das werden wir mit dem gleichen Produzenten machen, bei dem wir auch die Schlagzeugaufnahmen gemachten haben. Das ist übrigens der gleiche Produzent, bei dem wir seinerzeit unser Demo aufgenommen haben. Und er spielte auch Keyboard auf dem „Waves Of Visual Deacy“-Album, dieser Produzent. Also wir gehen da mehr oder weniger zu Leuten, die wir schon von früher kennen. Aber heutzutage ist es so einfach und praktisch, z.B. Gitarren und anderes Zeug zu Hause aufzunehmen. Die Kinder ins Bett bringen, ins Studio gehen (lacht), arbeiten und ins Bett gehen. Und zur Arbeit gehen. Also meine tägliche Arbeit und dann wieder nach Hause, Kinder, nachts Arbeit im Studio. Das ist einfach praktisch und das Equipment ist heutzutage so gut, dass man zu Hause aufnehmen kann und es klingt genau so, wie es klingen soll.

interview 20151205 communic 03Anne: Und wer wird das Album mixen und mastern?

Oddleif: Wahrscheinlich der gleiche Typ, Endre [Kirkesola, Anm. d. Verf.], der jetzt mit uns arbeitet, der wird wahrscheinlich auch den Mix machen. Aber da sind noch einige Leute, die daran interessiert sind, den Mix zu machen. Sie kontaktierten uns und wollen zeigen, was sie für uns tun können. Also vielleicht sagen wir Endre auch, dass er den Mix für einen oder zwei Songs machen soll und die anderen sollen das gleiche machen und dann muss er sich etwas anstrengen (lacht). Also wahrscheinlich werden auch noch einige andere die Möglichkeit haben, den Mix zu machen. Wir werden sehen.

Anne: Wisst ihr schon, wer diese anderen sein werden?

Oddleif: Ja, ich kenne einen von ihnen und der sitzt unten in Australien. Von daher ist es natürlich schon praktischer, mit jemandem aus Oslo oder Kristiansand zusammenzuarbeiten, als mit jemandem von der anderen Seite des Erdballs, aber man sollte ihm zumindest mal eine Chance geben.

Anne: Habt ihr schon Festivalauftritte für das Jahr 2016 außerhalb von Norwegen geplant?

Oddleif: Noch nicht. Wir sind bestätigt für das Norway Rock diesen Sommer und wir spielen auf einem Festival im Februar. Diese beiden sind bestätigt. Aber – im Moment sind wir ohne Bookingagentur, wir arbeiten ja nicht mehr mit Dragon Productions zusammen, und wir müssen mit dem neuen Album auch eine neue Bookingagentur finden. Da müssen wir uns noch was überlegen. Wobei es wahrscheinlich eine gute Idee ist, einen deutschen Booker zu bekommen, da es dort die meisten guten Festivals gibt und viele Orte, an denen wir gerne spielen würden.

Anne: Ja, bei uns gibt es viele Festivals.

Oddleif: Aber das neue Album muss draußen sein und jetzt sind schon alle Festivals gebucht und wir sind mit dem Album noch nicht fertig. Also vielleicht schaffen wir es nicht vor den Sommerfestivals 2017. Ich weiß nicht. Das hängt auch davon ab, wann 2016 das Album erscheinen wird.

Anne: Würdet ihr denn gerne vollständig von der Musik leben können oder ist es gut so, wie es im Moment ist?

Oddleif: Nein, das hatten wir nie vor. Wir haben unsere normalen Jobs, ich bin Grafikdesigner und führe eine eigene Firma und das ist meine tägliche Arbeit. Wenn wir das hier Vollzeit machen würden, dann müssten wir 150 oder 200 Auftritte im Jahr haben. Davon bin ich nicht allzu begeistert, weil ich kleine Kinder habe und die anderen auch. Vor allen Dingen soll es ja auch Spaß machen und es macht Spaß, in einer Band zu spielen, auf Tour zu gehen, auf Festivals zu spielen. Aber nur auf Tour zu gehen bezahlt unsere Rechnungen nicht. Jeder andere wird bezahlt, bevor die Band Geld sieht und… (seine Frau ruft an und lässt sich die Preise für das Merch durchgeben) …welche Frage noch?

Anne: Nur noch eine Frage: Gibt es schon konkrete Pläne für dein Soloalbum?

Oddleif: Habe ich etwa jemals ein Soloalbum erwähnt (lacht)?

Anne: Vor Jahren mal in einem Interview.

Oddleif: Ok. Ich habe… Diese Band ist ziemlich langsam, was das Songschreiben und Veröffentlichen angeht und ich habe so viel Musik herumliegen, bei der ich nicht weiß, was ich damit machen soll. Also ja… Ich habe wahrscheinlich schon genug Material für die nächsten beiden COMMUNIC-Alben fertig da liegen. Ich habe ein komplettes Doppel-CD-Soloalbum aufgenommen, das nicht wirklich zu COMMUNIC passt von daher liegt es erstmal auf Eis. Aber es war immer mein Wunsch, oder eine Idee, das mit einem anderen Künstler aufzunehmen. Es ist eine große Geschichte, die sich über zwei Alben erstreckt. Und ich habe noch ein anderes Doppel-CD- - wie nennt man das? – Konzeptalbum. Also zwei unterschiedliche Doppel-interview 20151205 communic 06CD-Konzeptalben, die schon geschrieben sind und bei mir herumliegen. Und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll (lacht). Und ich habe auch keine Zeit dazu, aufgrund meiner normalen Arbeit und ich habe folgendes beschlossen, denn bei einem von beiden ist es schon 15 Jahre her, seit ich angefangen habe, daran zu schreiben. Manchmal höre ich es mir wieder an und dann sage ich mir: Es ist jetzt genauso gut, wie ich es empfand, als ich die Arbeit daran begann, von daher muss ich mich nicht damit beeilen. Manchmal, wenn du einen Song geschrieben hast und ihn dir oft genug anhörst, dann merkst du: Nein, das ist nicht so gut. Aber wenn ich mir dieses Zeug anhöre, dann denke ich: Das kann warten, das kann reifen und ja, ich mache immer mal wieder winzige Korrekturen und ändere die Texte ein wenig und wenn ich mich damit beeilt hätte, dann hätte ich das nicht gemacht. Und das sind Schlüsselstellen, Dinge, die wirklich wichtig sind. Aber vielleicht sterbe ich morgen und dann wird das nie passieren. Irgendwann werde ich das veröffentlichen müssen, aber es gibt keine konkreten Pläne. Das Hauptaugenmerk liegt auf COMMUNIC und wir haben das neue Album jetzt von daher werden wir mal sehen. Vielleicht wenn die Kinder etwas größer sind und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, vielleicht mache ich es dann (lacht). Aber jetzt habe ich ein siebenjähriges Mädchen und zwei Jungs, einer vier Jahre und einer ein Jahr alt. Daher habe ich nur eine Stunde am Abend, in der ich an der Musik arbeiten kann (lacht). Aber es macht Spaß. Ich liebe meine Kinder. Und die Band – COMMUNIC – hat Priorität. Vielleicht wird das eine Konzeptalbum irgendwann ein COMMUNIC-Album, aber dann müssen wir das Tempo etwas anziehen um das hinzubekommen. Und es gibt jede Menge Material, ich schreibe ständig neue Sachen. Also, ich wusste nicht, dass ich mal sowas erwähnt hatte. Es wird passieren, eines Tages – falls ich den heutigen Abend überlebe (lacht).

Anne: Das waren all meine Fragen, ich danke dir für das Interview!

Oddleif: Ich danke dir für den Kuchen! Den wirst du nachher auf der Aftershowparty mit uns essen. Das wird toll. Wir müssen das dokumentieren!

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