Interview mit Rob Martin (Bliksem)

interview bliksemEine echte Überraschung waren für mich BLIKSEM aus Belgien mit „Gruesome Masterpiece", ein Album, welches Maik bereits besprochen hat. Ich kann mich seinen wohlwollenden Worten nur anschließen. Ihr Thrashmetal mit diversen Einflüssen hebt sich wohltuend vom Genre-Einerlei ab. Der variable Gesang von Frontfrau Peggy setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Drummer Rob Martin hatte folgendes zu berichten.

Ralf: Hi Rob, was geht ab bei Euch in Belgien?

Rob: Hey, Ralf! Momentan ist es hier nass und kalt.

Ralf: Wer und was sind BLIKSEM?

Rob: "Bliksem" ist das flämische bzw. holländische Wort für Blitz und wir sind ein Metal-Quintett aus Antwerpen in Belgien!

Ralf: Euer aktuelles Album „Gruesome Masterpiece" ist ein echter Killer, seid ihr letztlich zufrieden damit?

Rob: Oh ja das sind wir. Es klingt genauso, wie wir es wollten: der Sound ist tief, organisch und heavy und die Songs haben alle ihre eigene Identität.

Ralf: Wo habt ihr das Teil aufgenommen und mit wem?

Rob: Es wurde in Antwerpen mit unserem Soundmann Martin Furia aufgenommen. Der Großteil wurde im Antwerp Music City-Studio erledigt. Hier ist der Underground zu Hause. Unser Probenraum und unser Lieblings-Rumhängplatz ist alles in diesem einem Gebäude. Die Drums wurden in einem namenlosen Studio in der Nähe aufgenommen. Den Mix übernahm ebenfalls Martin.

Ralf: Das Cover ist sehr beeindruckend, von wem stammt das Gemälde?

Rob: Das Gemälde stammt aus dem 19 Jahrhundert und wurde von dem Belgischen Maler Antoine Wiertz gemalt. Wir wollten einfach etwas anderes, als immer diese explosiven, cartoonesken Thrashcover. Etwas, das zu den dunklen Texten von Peggy passt und auch etwas, das unsere Kombination verschiedener Stile reflektiert. Ich glaube, es war unser Manager, der uns das Gemälde zeigte. Wir fanden es passt perfekt zu uns.

Ralf: Wie schon gesagt bietet ihr auf „Gruesome Masterpiece" eine Kombination verschiedener Metalstile, wobei Thrash Metal dominiert. Wo sind Eure Wurzeln oder wer hat euch beeinflusst?

Rob: Wir sind alle große Musikliebhaber und haben daher eine weite Geschmacks-Spanne. Die Wurzeln des BLIKSEM-Sounds liegen irgendwo zwischen BLACK SABBATH, RAINBOW, MEGADETH, DEATH ANGEL, MONSTER MAGNET und ALICE IN CHAINES. Doch es gibt tiefere, subtilere Einflüsse, die für uns als Musiker wichtig sind. Peggy's größter Einfluss ist JANIS JOPLIN, was bei ihrem Gesangstil öfters durchschimmert. Mein eigener wichtigster Einfluss kommt von QUEEN. Einige von uns mögen Prog-Rock und sogar Free-Jazz. Wer weiß, vielleicht können wir nach dem nächsten Album KING CRIMSON oder FRANK ZAPPA zu dieser Liste dazu zählen.

Ralf: Metal aus Belgien hat eine gute Tradition vorzuweisen. Ich denke mit Freude an Bands wie KILLER, CYCLONE, WARHEAD, CROSSFIRE, BAD LIZARD oder ACID zurück. Kennst Du die alten Bands Deiner Heimat?

Rob: Ich kenne: KILLER, CROSSFIRE, CYCLONE und ACID. Und vergesst nicht OSTROGOTH! (Wie konnte ich nur, ich liebe OSTROGOTH, dachte immer das wären Holländer...Schande über mein Haupt - Ralf) Wir haben sie vor zwei Jahren unterstützt, und sie waren echt geil. Unsere Debüt-EP wurde übrigens mit Peter De Wint aufgenommen, welcher der Sänger von CROSSFIRE war. Früher spielte er auch die Drums dort. Ich werde mal definitiv nach den anderen beiden Bands Ausschau halten, die Du noch aufgezählt hast. Bin immer an den alten belgischen Bands, quasi unseren Vorgängern interessiert.

Ralf: Ich vergleiche BLIKSEM gerne mit ACID, was die Wildheit des Stils und den weiblichen Gesang betrifft, aber auch DETENTE/FEAR OF GOD kommt mir in den Sinn. Kannst Du dies nachvollziehen?

Rob: Wir haben diese Bands einmal gecheckt, nachdem wir öfters Vergleiche gehört haben. Ich verstehe das durchaus. Peggy's Stimme hat diese raue, melodische Qualität wie Kate von ACID und auch Dawn Crosby von DETENTE/FEAR OF GOD. Wobei Dawn wohl den extremsten Singstil der drei hatte. Sie erinnert mich an Jello Biafra von den DEAD KENNEDYS. Unser Song „Disciples" vom ersten Album hat diesen gleichen Speed Metal Vibe wie ihn ACID spielen. Peggy's Gesang kann man irgendwo in der Mitte platzieren. Explosiver und thrashiger als Kate aber nicht ganz so extrem wie Dawn. Da enden aber meiner Meinung nach die Vergleiche.

Ralf: Wenn ihr „Gruesome Masterpiece„ mit Eurem Debüt „Face The Evil"vergleicht, wo seht ihr eine Weiterentwicklung?

Rob: Das neue Album ist wesentlich vielfältiger als "Face the Evil". Neben den schnellen Thrashern gibt es viel Groove und Melodien darauf. "Mistress of the Damned" kann man als Halbballade mit einem Psychedelic Touch sehen. "Out of the Darkness" klingt wie eine MONSTER MAGNET trifft auf SKUNK ANANSIE-mäßige Powerballade. Wobei „Morphine Dreams" ein klassischer Doomsong darstellt. Peggy's Stimme zeigt am meisten eine Weiterentwicklung auf. Es gibt mehr richtiges Singen, dadurch sticht das extreme Schreien einfach mehr raus. Diese flexible Herangehensweise hebt sie meiner Meinung von den oben genannten Sängerinnen ab.
Der größte Unterschied ist, als wir anfingen an „Gruesome..." zu arbeiten hatten wir ein besseres Gespür dafür, was wir letztlich erreichen wollten, sowohl soundmäßig als auch was die Songs betrifft. Das ist wohl die wichtigste Weiterentwicklung, das brachte uns auch zu dieser anderen Herangehensweise.

interview bliksem 02

Ralf: Wie definierst Du „Erfolg"?

Rob: Es gibt verschieden Levels des Erfolgs.
Wir bestehen aus 5 Leuten, die alle in den Songwriting-Prozess involviert sind. Vom künstlerischen Aspekt gesehen, dreht sich der Erfolg um das Finden einer gemeinsamen Identität und darum, diese auszudrücken. Außerdem gibt es einen sozialen Aspekt: Es ist gar nicht so einfach, wenn 5 verschiedene Charaktere zusammen Lieder schreiben. Wir pflegen die Demokratie in unserer Band, doch es gibt sehr dominante Persönlichkeiten. Über die letzten 8 Jahre gab es eine Menge schwere Diskussionen, Meinungsverschiedenheiten und Streit, doch wir sind noch da. Und das im gleichen Line-Up! Während dieser Zeit haben wir gelernt uns zu verstehen und zu respektieren. Wir haben gelernt unsere Egos zu kontrollieren und es fällt uns jetzt leichter damit zurecht zu kommen und Entscheidungen zu treffen. Das ist auf jeden Fall ein Erfolg!
Doch der Haupttreibstoff dieser Band ist Ehrgeiz! Wir möchten uns mit jedem Schritt weiterentwickeln. Vorwärts nicht zurück! Wir möchten zukünftig auf immer größeren Gigs, Festivals und Touren spielen. Diese Band ist erfolgreich, wenn sie immer vorwärts marschiert, auf allen Leveln und wir werden nicht mehr rückwärts gehen!

Ralf: Nenne bitte Deine Lieblingsscheiben aller Zeiten und aktuell!

Rob: Oh, schwere Frage. Momentan:
'Mandrill Is' von MANDRILL – toller Funk von 1972
'Meliora' von GHOST – brauche ich wohl niemanden vorzustellen ?
'Valonielu' von ORANSSI PAZUZU - Space/Blackmetal aus Finnland
'Made in Oss' von ASTROSONIQ - Stoner/Spacerock aus Holland
'Chaos and Anarchy' von MARGINAL - Crust/Death/Grind aus Antwerpen

Lieblingsalben aller Zeiten, zumindest einige davon:
'The Piper at the Gates of Dawn' von PINK FLOYD
'Queen II' von QUEEN
'Rust In Peace' von MEGADETH
'Anthems To The Welkin At Dusk' von EMPEROR
'Dopes to Infinity' von MONSTER MAGNET

Ralf: Wie bzw. wann wurdest Du vom Metalvirus infiziert?

Rob: Ich war 15 oder 16 und hörte zum größten Teil QUEEN, PINK FLOYD und DEEP PURPLE aber auch immer öfters MY DYING BRIDE. Ich begann in Jugendclubs in meiner Heimatstadt auszugehen, wo ich eine Menge Metal-Enthusiasten traf. Kurz darauf entdeckte ich Bands wie SEPULTURA, MEGADETH oder METALLICA. Ich hasste es schon immer mir die Haare kurz zu schneiden also schien es eine gute Idee zu sein, ein Metalhead zu werden.

Ralf: Wie geht es weiter mit BLIKSEM?

Rob: Wir möchten so viele Shows spielen als möglich und unser Album promoten. Wir planen gerade einige interessante Dinge für die kommende Festivalsaison, doch es ist noch zu früh um ins Detail zu gehen. Abgesehen davon haben wir ein neues Album zu schreiben!

(Ralf)

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